Er erhielt unter anderem den Grimme-Preis, das Bundesverdienstkreuz und den Deutschen Filmpreis: Mario Adorf. Heute feiert der Schauspieler seinen 90. Geburtstag.
In einem Interview mit der "Zeit" hat Adorf seine Schuldgefühle zum Ausdruck gebracht: "Ich habe als Schauspieler diesem Bruno Lüdke Unrecht getan." Das ist redlich. Und Mario Adorf zählt zu Recht zu den beliebtesten deutschen Schauspielern. Und zu den fleißigsten. In über 200 Filmen hat er mitgewirkt.
Als Adorf 1957 die Rolle des Massenmörders Bruno annahm, war das schon die elfte Filmrolle innerhalb von nur drei Jahren. Seinen ersten Kinoauftritt hatte er in dem deutschen Spielfilm "08/15", im Jahr 1954. Nach seiner Entdeckung wurden ihm Schlag auf Schlag interessante Rollen angeboten. In Georg Tresslers Verfilmung von Travens Roman "Das Totenschiff" gab er den Matrosen Lawski mit einer für das damalige deutsche Kino unbekannten ungeheuer starken physischen Präsenz.
Vielleicht kam ihm dabei zugute, dass er vor seiner Schauspielerkarriere Boxer war. Geboren wurde Mario Adorf am 8. September 1930 in Zürich als Sohn eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter, bei der er in der Eifel in armen Verhältnissen aufwuchs. In den 50er Jahren studierte er in Mainz und in Zürich quer durch fast alle Wissensgebiete und begann, Fremdsprachen zu lernen. Adorf spricht neben Deutsch perfekt Englisch, Französisch und Italienisch.
Er gehörte zu den Schauspielern, die in den 50er Jahren den Mief dieser Zeit aus dem deutschen Kino jagten. Und er gehörte zu den wenigen, die auch international Fuß fassen konnten. In Hollywood spielte er schon 1964 in Sam Peckinpahs Western "Major Dundee" - wenn auch seine Rolle durch die Kürzungen des Studios damals arg dezimiert wurde.
Als Bösewicht hat er den internationalen Karl-May-Produktionen seinen Stempel aufgedrückt und wirkte auch in Filmen mit, die unter seinem Niveau lagen, in Mafia-Thrillern und Komödien, meist in seiner damaligen Wahlheimat Italien.
Gleichzeitig gab es auch immer wieder Theaterauftritte. Adorf hatte in den 50er Jahren an den Münchner Kammerspielen begonnen und die Liebe zum Theater nie verloren. In der Bundesrepublik entdeckte ihn allmählich der junge deutsche Film. Er spielte bei Volker Schlöndorff in "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1978) und "Die Blechtrommel" (1979) und bei Fassbinder in "Lola" (1981).
Wirklich präsent wurde er in Deutschland in den 90er Jahren in großen Fernsehserien. Damit begann eine glänzende Alterskarriere, vor allem in den von Dieter Wedel inszenierten Mehrteilern "Der große Bellheim" (1992) und "Der Schattenmann" (1996). Brillant auch seine Auftritte bei Helmut Dietl in der TV-Serie "Kir Royal" (1986) , 2018 als Karl Marx in "Der deutsche Prophet" und als Wirt in dem Kinofilm "Rossini" (1997).
Und er ist das geworden, was er wegen seiner Qualität und Kamera-Präsenz eigentlich schon immer war: ein Star.
Quelle: Rudolf Worschech, epd
Dazu gratuliert der WDR mit einem speziellen Sonderprogramm: Von "Die Blechtrommel" bis "Der letzte Mentsch" ist alles dabei.
https://www.digitalfernsehen.de/news/in ... 90-560196/
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