Seite 5 von 7

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 19:28
von steffen52
Mal eine Frage an die User welche an der Grenze gewesen sind, ihr müsst euch eigentlich noch an die Standheizung im Trabant-Kübel erinnern! Oder??? [ich auch]
Gruß steffen52

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 19:33
von steffen52
ratata hat geschrieben:In Neubrandenburg werden Standheizungen weiter gebaut . Zu DDR Zeiten war ich zig mal im dortigen KfL Betrieb ., Der MDK 61 wurde dort General instandgesetzt , Sirokko Heizungen wurden auch hier Repariert , da wir in meiner damaligen Firma diese Heizungen selber reparierten , wurden nur diese hin geliefert , die waren hinnnn…
Der Trabant hatte die 6V Typ 211, dann gab es die 12V . Heizungen im B100
Was war das ein Gestank wenn die Heizung nicht richtig brannte , die Abgase wurden in den Innenraum geblasen.
Beim Saporoshez wurde das Benzin für die Heizung vom Benzintank genommen , da war der Tank sehr schnell leer , und die Kiste fuhr nicht mehr . MfG ratata

Genau so ist es gewesen! Da Sparta vom Tatra schrieb, die Heizung zog sie auch aus dem Tank! Sind ja alles Luft gekühlte Motoren gewesen Sabo, Tatra da ging nichts mit
normaler Heizung, da brauchte es eine Extrawärmequelle!! [denken]
Gruß steffen52

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 19:43
von augenzeuge
die Abgase wurden in den Innenraum geblasen

Na super.... [angst]

AZ

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 19:48
von augenzeuge
Edelknabe hat geschrieben:Von denen laufen ca. 5-6 Transporter ne gute halbe Stunde draußen im Leerlauf
Rainer-Maria


Kostet pro KFZ leider nur 10 EUR Bußgeld. Einfach mal der Polizei einen Tipp geben, anonym.

AZ

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 19:52
von Edelknabe
Du meinst ich sollte Denuzieren? Oh Mann das kann gefährlich werden,wenn Arbeitskollege den Polizeicomputer häckt....häckselt.

Rainer-Maria

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 19:54
von pentium
augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Von denen laufen ca. 5-6 Transporter ne gute halbe Stunde draußen im Leerlauf
Rainer-Maria


Kostet pro KFZ leider nur 10 EUR Bußgeld. Einfach mal der Polizei einen Tipp geben, anonym.

AZ


Besser bei irgendwelchen Umweltaktivisten anrufen...die könnte es in der Stadt an der Mulde geben, bei der Polizei bin ich mir da nicht so sicher....

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 19:58
von augenzeuge
Edelknabe hat geschrieben:Du meinst ich sollte Denuzieren? Oh Mann das kann gefährlich werden,wenn Arbeitskollege den Polizeicomputer häckt....häckselt.

Rainer-Maria


Drum sagte ich anonym, auch die Polizei kennt dich ja nicht. Aber tun müssen sie was.

Oder ruf hier anonym an, nenne den Betrieb und was los ist.
(0)341-9 77 0 (Arbeitsschutzverwaltung des Freistaates Sachsen)

AZ

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 19:59
von steffen52
pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Von denen laufen ca. 5-6 Transporter ne gute halbe Stunde draußen im Leerlauf
Rainer-Maria


Kostet pro KFZ leider nur 10 EUR Bußgeld. Einfach mal der Polizei einen Tipp geben, anonym.

AZ


Besser bei irgendwelchen Umweltaktivisten anrufen...die könnte es in der Stadt an der Mulde geben, bei der Polizei bin ich mir da nicht so sicher....

Die Herren von der Polizei lassen ja selbst ihre Streifenwagen laufen und die Mitarbeiter von den Sicherheitsdiensten, die das Geld von den Supermärkten abholen,
erst! [shocked]
Gruß steffen52

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 20:02
von augenzeuge
Keine Ordnung in Sachsen.... [angst]

AZ

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 20:04
von Edelknabe
Köstlich Steffen, weil, "das muss alles menschlich sein". Ich sags doch, der Mensch ist sinngemäß sein eigener Totengräber.

Rainer-Maria

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 20:07
von pentium
augenzeuge hat geschrieben:Keine Ordnung in Sachsen.... [angst]

AZ


Hauptsache in NRW ist alles in Ordnung....

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 20:16
von karnak
augenzeuge hat geschrieben:
die Abgase wurden in den Innenraum geblasen

Na super.... [angst]

AZ

[grin] Das war technisch gar nicht möglich. Die Brennkammer und die Kammer in der die Luft erhitzt wurde die dann in den Fahrgastraum gelangte waren räumlich getrennt. Und warum sollen denn die Abgase in den Innenraum geblasen werden wenn die Verbrennung nicht richtig funktioniert während das bei korrekter Verbrennung nicht passiert.

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 22:05
von augenzeuge
Dann wird es dir ratata sicher erklären. [grin]

AZ

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 20. Januar 2019, 23:10
von andr.k
steffen52 hat geschrieben:Mal eine Frage an die User welche an der Grenze gewesen sind, ihr müsst euch eigentlich noch an die Standheizung im Trabant-Kübel erinnern! Oder??? [ich auch]
Gruß steffen52

Na klar und eingebaut hab ich die Dinger auch noch. [grins]

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 21. Januar 2019, 05:09
von ratata
Wenn eine Sirokkoheizung nicht richtig brannte , die total verrußt war, dann saugte sie schon mal die Abgase wieder mit an . Da stand nämlich ein Qualm Wolke am Fahrzeug . Schlimmer war es wenn die Brennkammer undicht oder gerissen war , dann roch es im Fahrgastraum . So hunderte mal geschehen , erlebt wenn Fahrzeuge mit nicht funktionierender Heizung zur Reparatur waren .

Reicht das somit aus AZ . [ich auch]

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 21. Januar 2019, 06:24
von karnak
Ja sicher, wenn die abgeführten Abgase in die Nähe der Ansaugeinrichtung für die zu erwärmende Heizluft kommen hast Du die dann auch im Fahrzeug, dass ist aber immer so, auch beim Auspuff des Motors. Wenn da das Heizungsgebläse läuft und der Wind entsprechend steht ziehst Du Dir auch Auspuffgase in das Fahrzeug.
Ansonsten wurden diese Dinger in 2 Phasen gestartet, es gab eine Vorglühphase erst danach konnte man die eigentliche Verbrennung starten. Funktionierte die erste Phase nicht richtig startete die Verbrennung gar nicht erst und oder der Brennstoff wurde nicht eingespritzt, dass war eine Sicherheitsfrage gegen Verpuffung.

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 21. Januar 2019, 11:20
von Transitfahrer
karnak hat geschrieben:Ja sicher, wenn die abgeführten Abgase in die Nähe der Ansaugeinrichtung für die zu erwärmende Heizluft kommen hast Du die dann auch im Fahrzeug, dass ist aber immer so, auch beim Auspuff des Motors. Wenn da das Heizungsgebläse läuft und der Wind entsprechend steht ziehst Du Dir auch Auspuffgase in das Fahrzeug.


Außer der Wagen hat einen Automatischen Umluftsensor. Wenn dann Abgase eingezogen werden, stellt die Klimaautomatik auf Umluft um. [wink]

Aber die tollen Nachbarn lassen den Wagen nicht laufen damit er Warm wird, sondern damit sie keine Scheiben kratzen wollen. Dann nochmal den Scheibenwischer an und wundern warum der nachher Streifen auf der Scheibe lässt. [bloed]

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 21. Januar 2019, 11:25
von pentium
Transitfahrer hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Ja sicher, wenn die abgeführten Abgase in die Nähe der Ansaugeinrichtung für die zu erwärmende Heizluft kommen hast Du die dann auch im Fahrzeug, dass ist aber immer so, auch beim Auspuff des Motors. Wenn da das Heizungsgebläse läuft und der Wind entsprechend steht ziehst Du Dir auch Auspuffgase in das Fahrzeug.


Außer der Wagen hat einen Automatischen Umluftsensor. Wenn dann Abgase eingezogen werden, stellt die Klimaautomatik auf Umluft um. [wink]

Aber die tollen Nachbarn lassen den Wagen nicht laufen damit er Warm wird, sondern damit sie keine Scheiben kratzen wollen. Dann nochmal den Scheibenwischer an und wundern warum der nachher Streifen auf der Scheibe lässt. [bloed]


Ja klar, Trabbi, Wartburg, B1000 hatten Umluftsensoren....

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 21. Januar 2019, 11:37
von Transitfahrer
pentium hat geschrieben:
Transitfahrer hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Ja sicher, wenn die abgeführten Abgase in die Nähe der Ansaugeinrichtung für die zu erwärmende Heizluft kommen hast Du die dann auch im Fahrzeug, dass ist aber immer so, auch beim Auspuff des Motors. Wenn da das Heizungsgebläse läuft und der Wind entsprechend steht ziehst Du Dir auch Auspuffgase in das Fahrzeug.


Außer der Wagen hat einen Automatischen Umluftsensor. Wenn dann Abgase eingezogen werden, stellt die Klimaautomatik auf Umluft um. [wink]

Aber die tollen Nachbarn lassen den Wagen nicht laufen damit er Warm wird, sondern damit sie keine Scheiben kratzen wollen. Dann nochmal den Scheibenwischer an und wundern warum der nachher Streifen auf der Scheibe lässt. [bloed]


Ja klar, Trabbi, Wartburg, B1000 hatten Umluftsensoren....


Waaas, das gab es nicht??? [flash]

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 21. Januar 2019, 16:36
von augenzeuge
Transitfahrer hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
Ja klar, Trabbi, Wartburg, B1000 hatten Umluftsensoren....


Waaas, das gab es nicht??? [flash]

Der wäre ja nur zu gewesen..... [laugh]

AZ

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 25. Januar 2019, 17:46
von augenzeuge

Damals konnten noch Panzer die Fahrzeuge befreien...heute ist kaum ein Panzer fahrbereit.... [grins]
AZ

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 25. Januar 2019, 19:51
von zoll
Edelknabe hat geschrieben:Genau Volker, diese Katalytöfen, ich erinnere mich die stellte man vor Fahrtantritt in den Fußraum der Karre.Das war ganz angenehm zum Anfang. Und gut, das waren noch ordentliche Winter damals. Wer kennt denn heute noch Minus 20, manchmal sogar unter Minus 20 Grad? Und das manchmal Tage lang, auch über Wochen.Dieser "Weichbürger" vom heute, der erfriert doch schon wenn mal paar Tage bissel ordentliche Kälte kommt. Nicht umsonst hatten wohl die Ureinwohner das Feuer und seine Wärme entdeckt.

Schneeschippen für die Allgemeinheit kennt heute sinngemäß auch keiner mehr. Und nee, ich will ja die Bundis nicht alle über einen Kamm scheren.

Rainer-Maria

Auch bei den Bundis gab es luftgekühlte Motoren, deren Abwärme nicht immer zum Heizen ausreichte. und obwohl wir im Westen wohnten konnten sich die allermeisten Käfer-, Lloyd-, Isettafahrer eine Zusatzheizung gar nicht leisten. Auch die Kältegrade in den Bergregionen lagen schon über - 10°.
Schneeschippen für alle war in der Hausordnung geregelt. Damals wurde sich auch noch an Ordnung gehalten.

Noch etwas zum Käfer, was den Ossis weniger bekannt sein dürfte. Die Bowdenzüge für die verstellbaren Heizklappe zur Umleitung der Kühlluft zwecks Heizung waren oft während des Sommerbetrieb sehr schwergängig oder gerissen. Dann musste der Fahrer zu Beginn der kalten Jahreszeit die Klappen selber hoch klappen und arretieren. Das machte man wegen des Aufwandes nur zweimal im Jahr: zu Beginn und zum Ende der Heiperiode. Wem es zwischendurch zu warm wurde - Fenster runter kurbeln.
zoll

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 11. Januar 2021, 13:42
von Interessierter
Geschichten und Bilder aus Leipzig: Winter-Kapriolen 1978/79

Bild
L.-Reudnitz, auf der Stötteritzer Straße, 31.12.1978

Ende Dezember 1978 hatte Mitteleuropa unter einem dramatischen Kälteeinbruch zu leiden: innerhalb weniger Stunden sanken die Temperaturen auch in Leipzig von etwa + 10 auf – 18 °C.
Was dann wirklich über das Land mit starkem Schneefall und Kälte mit bis dahin unvorstellbarer Wucht hereinbrach, hatte man bis dahin nur über arktische Blizzards gelesen.

Da war der Schlitten manchmal das einzigste zuverlässige Verkehrsmittel um in Leipzig von A nach B zu gelangen, siehe Bild rechts.
In der DDR brach über Silvester die Energieversorgung für zwei Tage komplett zusammen. Das war auch bei uns in Leipzig-Neustadt so, aber wir hatten wenigstens noch Kohlen im Keller und konnten unsere Öfen heizen, in den Leipziger Neubaugebieten sah es da nicht so gut aus.

Für meinen ( des Autors ) kleinen Bericht habe ich folgendes Material verwendet: s/w-Bilder aus meinem Filmarchiv, ein aus Wetterzentrale.de erstelltes Wetterdiagramm, selbst erlebte Geschichten und verschiedene historische Zeitungsausschnitte von einem extremen Winter in Leipzig …

Bericht und Fotos findet man hier:
https://wortblende.wordpress.com/2015/0 ... -2-197879/

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 11. Januar 2021, 18:50
von Edelknabe
Aus dem Vortext mit dem hier:

"In der DDR brach über Silvester die Energieversorgung für zwei Tage komplett zusammen."Textauszug ende

Der Satz ist einfach nur falsch, gerade weil eben nicht im ganzen Land der Strom über zwei Tage komplett fehlte.

Rainer Maria

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 11. Januar 2021, 22:22
von Volker Zottmann
Edelknabe hat geschrieben:Aus dem Vortext mit dem hier:

"In der DDR brach über Silvester die Energieversorgung für zwei Tage komplett zusammen."Textauszug ende

Der Satz ist einfach nur falsch, gerade weil eben nicht im ganzen Land der Strom über zwei Tage komplett fehlte.

Rainer Maria

Ich weiß nur noch (Zeitzeuge), dass ich das Feuer aus der Forst-Etagen-Heizung reißen musste, weil durch die Stromsperre die Umwälzpumpe nicht mehr lief und so dier Stahlfeuerkessel durchgebrannt wäre. Die glühende Glut habe ich durchs Küchenfenster auf den Gehweg befördert. Schnee lag ja genug.
Dass der Strom DDR-weit zwei Tage weg war ist definitiv falsch. Da hast Du recht, Edelknabe. Wir hatten sogar 4 Tage keinen Strom mehr.

Gruß Volker

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 12. Januar 2021, 08:36
von Interessierter
Edelknabe » 11. Jan 2021, 18:50
Aus dem Vortext mit dem hier:

"In der DDR brach über Silvester die Energieversorgung für zwei Tage komplett zusammen."Textauszug ende

Der Satz ist einfach nur falsch, gerade weil eben nicht im ganzen Land der Strom über zwei Tage komplett fehlte.

Rainer Maria


Wenn der damals in Leipzig lebende Autor und Zeitzeuge zwei Tage keinen Strom hatte und schreibt, das wäre im ganzen Land so gewesen, dann war das ganz sicher seine persönliche Wahrnehmung. Das anders zu sehen, soll dir unbenommen bleiben. Zumal deine Wahrnehmungen und Erkenntnisse zu diesem Staat fast regelmäßig von der Meinung der Mehrheit ehemaliger Bürger dieser SED - Diktatur abweichen.

Erstaunlich und verwunderlich finde ich nur, dass dir keine persönliche Begebenheiten bzw. Erlebnisse aus den Tagen der Schneekatastrophe einfallen, wo du doch sonst gerne den großen Geschichtenerzähler versuchst darzustellen.

Was nun deine Behauptung angeht, kannst du dich nachstehend informieren wie es damals wirklich war. Es wäre ratsam, dich zukünftig erst einmal zu vergewissern, bevor du meinst etwas kritisieren zu müssen.
Selbst wenn es teilweise keine Stromausfälle gab, was ändert das an dieser schrecklichen Katastrophe, die du anscheinend selbst gar nicht so fürchterlich empfunden und auch nichts darüber zu berichten hast. Hauptsache du kannst etwas bestreiten.

Eine ungewöhnliche Großwetterlage zum Jahreswechsel 1978/79 führt binnen weniger Stunden zu einem Temperstursturz um bis zu 30 Grad. Am 28. Dezember 1978 lag die Temperatur in weiten Teilen Deutschlands noch bei 10 Grad über Null. Doch die milde Luft des Tiefdruckgebiets aus dem Süden traf über der Ostsee auf ein stabiles Hoch aus Skandinavien mit Temperaturen bis minus 40 Grad. Die kalte Luft strömte mit Sturmstärke in Richtung des tieferen Luftdrucks. Innerhalb weniger Stunden fror die Ostsee vor Sassnitz vollständig zu und starker Schneefall setzte ein. Zum Jahreswechsel war es minus 20 Grad kalt. In den Braunkohletagebauen gefror die nasse Kohle und der Abbau geriet ins Stocken. Die Braunkohle war der Hauptenergieträger. Die Kraftwerke und damit die Stromversorgung waren davon abhängig. Auch in den Güterwaggons fror die Kohle fest und konnte bei den Kraftwerken nicht mehr entladen werden. Tausende Arbeitskräfte und die Soldaten der NVA wurden in die Tagebaue und Kraftwerke geschickt, um die Kohle aus den Baggern und Waggons zu hacken. Mit teilweise abenteuerlichen Methoden wurde versucht, das Problem zu lösen. Die Kohle wurde aus den Waggons gesprengt und Düsentriebwerke von Jagdflugzeugen sollten als „Riesenföhn“ dienen. Doch das alles nützte nur wenig: Immer mehr Kraftwerke waren lahmgelegt. Das Stromnetz der DDR gerät in diesen Stunden immer mehr aus dem Gleichgewicht.

Axel-Rainer Porsch, bis 2003 Störungsingenieur bei der Thüringer Energie AG hat den Extremwinter ganz besonders gut in Erinnerung. Er war damals Schichtingenieur im Erfurter Energiekombinat Süd. Um das Netz zu stabilisieren, wurde eine Handlung verlangt, von der er nie gedacht hätte, dass sie einmal notwendig würde. Um 15 Uhr am 1. Januar 1979 schaltet er ganz Thüringen ab. Alle drei Südwestbezirke – Erfurt, Gera, Suhl – werden mit einem Mal vom Netz getrennt. So etwas hat es nie zuvor und nie nachher gegeben. Es war die einzige Chance, das Stromnetz der DDR zu retten.


Die Abschaltung trifft die Menschen völlig unvorbereitet: Sie frieren in den Wohnungen, in Krankenhäusern funktionieren Notstromaggregate nicht, in der Maxhütte Unterwellenborn brennt ein Hochofen aus – ein Millionenschaden. Überall gehen die Lichter aus. Ein Blackout, der sich Stunden zuvor auf dramatische Weise angedeutet hat: In der Silvesternacht trifft es 1.500 Gäste im Hotel Panorama in Oberhof. Kurz nach Mitternacht fällt der Strom aus, das gigantische Hotel liegt im Dunkeln.

Doch das Stromnetz der DDR braucht die Atempause, um die Kraftwerke wieder auf die nötige Leistung anfahren zu können. In Thüringen hofft man, dass die Reserven in den Batterien der Umspannwerke reichen. Denn ohne Strom kann auch die Energie-Infrastruktur aus eigener Kraft nicht mehr starten. Nach und nach stabilisiert sich die Stromfrequenz. In der Nacht zum 2. Januar 1979 ist das Schlimmste überstanden. In Thüringen aber kann die komplette Stromversorgung erst nach Tagen wiederhergestellt werden.


https://www.saurugg.net/2018/blog/strom ... tremwinter


Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 12. Januar 2021, 11:15
von augenzeuge
Edelknabe hat geschrieben:Aus dem Vortext mit dem hier:

"In der DDR brach über Silvester die Energieversorgung für zwei Tage komplett zusammen."Textauszug ende

Der Satz ist einfach nur falsch, gerade weil eben nicht im ganzen Land der Strom über zwei Tage komplett fehlte.

Rainer Maria



Wenn es überdurchschnittliche Energieprobleme gab, der Strom in sehr vielen Gebieten längere Zeit abgeschalten werden musste- das hatte ja einen Grund- dann kann man davon sprechen, dass die Energieversorgung zusammen gebrochen war. Das gilt auch dann, wenn im Keller von Leipzig Stötteritz das Licht noch brannte.

Wenn an der innerdeutschen Grenze an diversen Stellen auf Menschen geschossen wurde, an vielen Stellen nicht, so kann man dennoch vom tödlichen Charakter dieser Grenze sprechen.
Klar?

AZ

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 12. Januar 2021, 11:24
von Volker Zottmann
Mit Oberhof das stimmt nicht, wird der Edelknabe entgegnen. Denn die haben dort Kerzen verteilt. [laugh]

Gruß Volker

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 12. Januar 2021, 11:36
von Werner Thal
Oh, wie so trügerisch sind Weiberherzen:
Sind keine Männer da, nehmen sie....... [mad]

W. T.

Re: Der Katastrophenwinter 1978/79

BeitragVerfasst: 12. Januar 2021, 12:01
von Nostalgiker
Aus irgendwelchen Gründen war die Stromversorgung in Berlin zwischen dem 31.12.1978 und dem 3.1.1979 nicht zusammengebrochen, ergo ist die Bezeichnung "komplett zusammengebrochen" etwas irreführend. Aber ab der Stadtgrenze von Berlin war es im Rest flächendeckend zappeduster.
Es wurden zwar keine Strassen vom Schnee geräumt; außer der Protokollstrecke; am 31.12. brach faktisch der gesamte öffentliche Nahverkehr zusammen. Erst zum Nachmittag fuhr er wieder sehr unregelmäßig und es war saukalt.

Meine Eltern waren über Sylvester bei Freunden im Vogtland und ab dem Silvesterabend saßen sie im dunkeln und im kalten.
Der Zustand hielt mindestens bis zum 3.Januar an denn erst da trauten sie sich mit dem Auto zurückzufahren.

Freunde von mir waren nach Rügen gefahren, am 29.12. und sie saßen bei Kerzenschein in einer Notunterkunft in Bergen zu Silvester. Strom war nicht, mehrere Tage.

Der zweite kalte Winter 1987 war nicht ganz so spektakulär. Der Schnee und die Kälte kamen nich so brachial wie 1978 wo es mit einem Eisregen, jedenfalls in Berlin begann und parallel dazu vielen die Temperaturen innerhalb weniger Stunden um 20 Grad oder so.

Der Fernverkehr auf der Schiene war übrigens auch fast vollständig zusammengebrochen und Züge führen nur auf "Zuruf" Es dauerte wohl einige Wochen bis die Bahn wieder einigermaßen regelmäßig verkehrte.
Selbst im Februar brauchte ich von Berlin nach Aue mit der Bahn gut einen Tag .........