Wie DDR-Stars den Tschernobyl-GAU verharmlosten

Wie DDR-Stars den Tschernobyl-GAU verharmlosten

Beitragvon augenzeuge » 26. April 2011, 18:42

Am 26. April 1986 kam es in Tschernobyl zur Atomkatatstrophe. Am 6. Mai musste die Friedensfahrt in der Ukraine starten, 100 km entfernt.

Sie sollten kurz nach dem GAU so tun, als sei der Atom-Unfall halb so schlimm. „Es gab einen Befehl vom Deutschen Turn- und Sportbund: ‚Ihr startet, es muss ein Zeichen gesetzt werden, dass keine Gefahr besteht!’“, sagt Uwe Raab, 48.

Olaf Ludwig, 51, sagt: „Ich hatte die Möglichkeit zu sagen: ‚Ich fahre nicht nach Kiew!’ Dann wäre meine sportliche Laufbahn beendet gewesen. Und als Ludwigs Ehefrau Heike ihre Bedenken äußert, bescheidet ihr ein Funktionär, sie solle sich nicht so anstellen: „Sie haben doch schon zwei gesunde Kinder.“

Dass DDR-Journalisten die Direktive erhielten, nicht über „strahlende Sieger“ zu schreiben, gehört zu den kuriosen Anekdoten von damals.

Zum Vorteil gereichte den Sportlern letztlich, dass der Wind in jenen Tagen nicht aus Norden oder Nordwesten wehte, so dass Kiew von einer radioaktiven Wolke verschont blieb. Absehbar war das jedoch nicht gewesen. Olaf Ludwig sagt: „Wir haben Glück gehabt.“

http://www.welt.de/sport/article1325020 ... osten.html

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Re: Wie DDR-Stars den Tschernobyl-GAU verharmlosten

Beitragvon augenzeuge » 26. April 2011, 21:13

Eisenacherinnen wollten Ursachen und Folgen von Tschernobyl erfahren

Auszug:
Staatliches Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz der DDR:
Atomkraft sei zudem für einen Industriestaat unbedingt nötig, er sei sauberer als andere Energieträger. Und Atommüll? Er werde in speziellen Waggons in die Sowjetunion gebracht. Was dort damit passiere, wisse man nicht.

Die Eisenacherinnen fragten auch nach Katastrophenplänen im Falle eines Super-Gau in der DDR und ob dann tatsächlich verseuchte Menschen erschossen werden sollen, um sie an der Flucht zu hindern. "Die Antwort war zynisch", so Christine Grabe. "Sie lautete, alles sei geregelt. Evakuierungen brächten mehr Stress und Tote als Nutzen. Das habe Tschernobyl gezeigt."

Als die Frauen verabschiedet wurden und den Fahrstuhl benutzen wollten, wurden sie davon abgehalten. Es sei Freitag, wurde ihnen gesagt, und sie wollten doch daheim ankommen. "Schon drei Schritte weg von ihrem Schreibtisch endete ihr Glauben an die Technik."

http://www.tlz.de/startseite/detail/-/s ... n-63113319

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Re: Wie DDR-Stars den Tschernobyl-GAU verharmlosten

Beitragvon EDGE-Henning » 27. April 2011, 16:44

Genau das war auch in Japan. Versuchen, keine Panik zu machen. Völlig richtig!
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Re: Wie DDR-Stars den Tschernobyl-GAU verharmlosten

Beitragvon SkinnyTrucky » 11. März 2013, 18:48

Nich nur DDR-Stars Jörg....

DDR Fernsehen - Aktuelle Kamera 28.04.1986



Mara.... [hallo]
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Wie DDR-Stars den Tschernobyl-GAU verharmlosten

Beitragvon Hausfreund » 13. März 2013, 23:45

Inwieweit ist eigentlich die EHEC Epedemie (Bienenbüttel) schon öffentlich aufgeklärt? (Mit etwa der gleichen Zahl Todesopfer wie bei der Tschernobyl-Havarie.) Oder die Ursache der Trinkwasserverseuchung in Thüringen vor etwa einem Jahr ... mfG
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Re: Wie DDR-Stars den Tschernobyl-GAU verharmlosten

Beitragvon Interessierter » 14. März 2013, 08:28

Hausfreund, zertrolle bitte nicht regelmäßig und systematisch mit Fragen zu anderen Ereignissen diverse Threads, sondern eröffne entsprechende Threads.

Jetzt weiß ich auch warum ein Freund des Hauses im Gegensatz zum Hausfreund, sehr beliebt ist.

" Der Interessierte "
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Re: Wie DDR-Stars den Tschernobyl-GAU verharmlosten

Beitragvon S51 » 26. März 2013, 13:03

augenzeuge hat geschrieben:[b]... Es sei Freitag, wurde ihnen gesagt, und sie wollten doch daheim ankommen. "Schon drei Schritte weg von ihrem Schreibtisch endete ihr Glauben an die Technik."

http://www.tlz.de/startseite/detail/-/s ... n-63113319

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Dass man sie einfach nur veralbert hat, ist gänzlich unmöglich?
Was braucht es eigentlich, um Glauben zu verlieren? Unkritischen, grenzenlosen, höchst weisen Glauben + plus dann eine Bruchlandung, wie sie das Leben so mit sich bringt?
Wir hatten das Thema schon öfter. Vor Tschernobyl, während Tschernobyl und bis heute gibt es auch in Deutschland Gebiete, wo die natürliche Strahlung um einiges höher ist als seinerzeit in Kiew nach dem Unfall.
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