Am 26. April 1986 kam es in Tschernobyl zur Atomkatatstrophe. Am 6. Mai musste die Friedensfahrt in der Ukraine starten, 100 km entfernt.
Sie sollten kurz nach dem GAU so tun, als sei der Atom-Unfall halb so schlimm. „Es gab einen Befehl vom Deutschen Turn- und Sportbund: ‚Ihr startet, es muss ein Zeichen gesetzt werden, dass keine Gefahr besteht!’“, sagt Uwe Raab, 48.
Olaf Ludwig, 51, sagt: „Ich hatte die Möglichkeit zu sagen: ‚Ich fahre nicht nach Kiew!’ Dann wäre meine sportliche Laufbahn beendet gewesen. Und als Ludwigs Ehefrau Heike ihre Bedenken äußert, bescheidet ihr ein Funktionär, sie solle sich nicht so anstellen: „Sie haben doch schon zwei gesunde Kinder.“
Dass DDR-Journalisten die Direktive erhielten, nicht über „strahlende Sieger“ zu schreiben, gehört zu den kuriosen Anekdoten von damals.
Zum Vorteil gereichte den Sportlern letztlich, dass der Wind in jenen Tagen nicht aus Norden oder Nordwesten wehte, so dass Kiew von einer radioaktiven Wolke verschont blieb. Absehbar war das jedoch nicht gewesen. Olaf Ludwig sagt: „Wir haben Glück gehabt.“
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AZ