jugendweihe in der ddr

jugendweihe in der ddr

Beitragvon bruno » 9. Mai 2010, 15:15

morgen ist es 30 jahre, meine jugendweihe.
jugendweihe hatte man in der ddr in der 8.klasse,
mit 14 oder 15 jahren. im vorfeld der jugendweihe
stand ein "besuch" des kz buchenwald an sowie andere
aktivitäten, wie zum beispiel das abzeichen für "gutes
wissen" in bronze oder silber.
im vorfeld der jugendweihe wurde man erstmal neu und
schick eingekleidet, was manchmal gar nicht so einfach war.
bei mir war das problem, ein paar schwarze schuhe in meiner grösse
zu bekommen.
das wichtigste an der jugendweihe war (sicherlich nicht nur für mich)
die zum teil üppigen geldgeschenke. ich konnte es kaum erwarten
mir davon meinen ersten kassettenrekorder (typ anett, 750,00 mark der ddr)
zu kaufen. und es war auch der tag an dem ich zum ersten mal mächtig
angetrunken war...
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Feliks D. » 9. Mai 2010, 17:02

Ich hatte meine Jugendweihe erst nach der Wende, fand dies aber eine sehr sinvolle Veranstaltung. Wenn ich einmal Kinder haben, dann werden sie auch in den Genuss kommen.
Feliks D.
 

Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Berliner » 10. Mai 2010, 07:17

Hier ein Clip in zwei Teilen zum Thema "Jugendweihe".

Berliner [hallo]




Quelle: Damals in der DDR, Teil 2: Utopie hinter Mauern - mdr
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Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon drewitz » 12. Mai 2010, 07:32

Im Vorfeld gab es vorbereitende Veranstaltungen -Jugendstunden?.Einiges war rein ideologisch,einiges interessant,einiges wichtig.Wichtig:der Besuch im ehemaligen KZ Sachsenhausen.So etwas sollte sich ,mE,jeder Jugendliche anschauen,interessant der Besuch bei einer NVA Nachrichteneinheit-Technik die damals begeisterte,Besuch in einem Betonwerk.
Die Jugendweihveranstaltung war schon was besonderes.Man fühlte sich danach so "erwachsen"...big grins
Und erst recht nach dem abendlichen offiziellen ersten Bier (bäh-schmeckte das damals eklig...)
Aber die Geschenke waren das wichtigste.Von dem Geld kaufte ich mir ein Delfin-Boot (ein Faltboot für4!)

Lang,lang ists her!

Torsten
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Ernest » 12. Mai 2010, 14:40

An meine Jugendweihe 1967 denke ich eigentlich weder im Positiven, noch im Negativen zurück. Die Sachen wurden halt damals durchgezogen, nicht mehr und nicht weniger.
Eine Jugendweihefahrt, wie bei vielen anderen, gab es bei mir nicht. Blieben halt nur die Jugendstunden und das lästige Üben für den großen Auftritt. Da beides in unsere Freizeit fiel, war die Beigeisterung auch nicht überschwänglich.

Die Geschenke hielten sich bei mir und bei meinem Freundeskreis auch eher in Grenzen. Gut, man hat sich trotzdem gefreut. Übergroße Ansprüche hatte ich zu dieser Zeit nicht. Nur im Vergleich zu späteren Jahren fiel es eher bescheiden aus. Weiß natürlich nicht, ob es an der Zeit (1967) oder an meiner Verwandtschaft lag.
Aber wie ich damals so mitbekam, die anderen hatten wohl die gleiche Verwandtschaft. [laugh]

Halt, einen positiven Effekt hatte alles. Ich bekam mein Kosmos (ein Miniradio), das mich später sehr oft im Grenzdienst begleitete.
Naja, wer sagt es denn, also war`s doch ne schöne Sache. [flash]

Gruß
Herbert
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Nordlicht » 12. Mai 2010, 15:10

Wieviele Jugendstunden hatte man denn vor der Jugendweihe und über welchen Zeitraum ging der Unterricht?
Gibts hier im Forum auch jemanden(ehemalige DDR-Bürger), der konfirmiert wurde oder beides gemacht hat?
Nordlicht
 

Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Ernest » 12. Mai 2010, 15:39

Wieviel Stunden das waren, kann ich gar nicht mehr sagen...hielt sich wohl im Bereich des Erträglichen.
Bezüglich Konfirmation..........meine Schwester wurde noch konfimiert (vor mir), ich hab dann die Jugendweihe mitgemacht.
Aber ich weiß, in meiner Klasse war damals ein Mädchen die sowohl Konfirmation, als auch Jugendweihe hatte.
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Theo 85/2 » 14. Mai 2010, 12:41

Nordlicht hat geschrieben:Wieviele Jugendstunden hatte man denn vor der Jugendweihe und über welchen Zeitraum ging der Unterricht?
Gibts hier im Forum auch jemanden(ehemalige DDR-Bürger), der konfirmiert wurde oder beides gemacht hat?



Hallo Nordlicht!

Ich habe 1975 Jugendweihe und Konfirmation gefeiert. Da gabs keinerlei Probleme.

Gruß Theo 85/2
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon S51 » 14. Mai 2010, 20:09

Und ich hatte 1978 gar nichts. Keine Jugendweihe und keine Konfirmation. Das war belastend, weil es auch keine Geschenke gab.
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon tdk03 » 25. Mai 2010, 20:20

Hallo Nordlicht,

ich hatte 1984 ebenfalls Jugendweihe und Konfirmation - Probleme hatte ich damals nicht, man hing es auch nicht an die große Glocke.
In unserer Klasse hatten einige Schüler beides, sowie auch nur Konfirmation.

Ich meine mich noch zu erinnern, dass man 8 oder 10 Jugendstunden hatte (dabei war es nicht nur eine Stunde also 60 Minuten). Jede dieser "Stunden" lief unter einem bestimmten Thema und man versuchte diese Stunden für uns Schüler irgendwie interessant zu machen, das gelangt aber nicht immer. Aber so besuchten wie einen Prozess im Gericht (Diebstahl), ein russ. Schiff in der Volkswerft Stralsund oder unseren Festredner in seinem Standort (Parow), aber auch landweilige Diavorträge waren darunter.

Grüße Thomas
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon js674 » 25. Mai 2010, 23:22

mir ging es dabei eigentlich nur um die Kohle und die gab es auch [super]
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Berliner » 27. Mai 2010, 03:54

Hier ein Bild, um die schon sehr schoene Bilder von Jens oben zu ergaenzen:

Bild

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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon bruno » 27. Mai 2010, 13:15

die jugendweihe 1989 in eisenach hatte für mich einen wunderschönen nebeneffekt.
ausbildung, eisenach mittwoch 17.05.1989, unsere kompanie musste im kompaniesaal
einrücken, da wurde uns mitgeteilt, das am kommenden wochenende, zu unserer vereidigung,
auch jugendweihen in eisenach statt finden würden und es könnte nicht gewährleistet werden,
das es ausreichend freie plätze in den gaststätten gäbe. fast entschuldigend hatte unser kc
uns mitgeteilt, das die genossen soldaten aus den 3 thüringer bezirken (erfurt, gera, suhl)
von nach der vereidigung bis sonntag 14.00 uhr nach hause fahren "müssten".
ich konnte es überhaupt nicht fassen, das war wir alle zahlen richtig auf einen lottoschein,
das war wie [santa]
bruno
 

Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Interessierter » 12. Mai 2013, 19:26

Deckname "Satan"

Wie die Stasi versuchte, die Macht der Kirchen zu brechen und die "Jugendweihe" statt der Konfirmation durchsetzte.


Kommunion und Konfirmation waren im einstigen "Westen" Deutschlands feste Riten im von Kirchen mitgeprägten Alltag junger Leute. Eher unbekannt war die freireligiöse "Jugendweihe". Sie wurde im "Osten" zum staatlich geförderten Pendant. Denn die DDR-Regierung wollte kirchliche Einflüsse zielgerichtet zurückdrängen.

Noch kurz vor dem DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953 wurden die DDR-Machthaber Grotewohl, Ulbricht und Oelßner nach Moskau bestellt und mit einer raschen Korrektur ihrer Politik beauftragt. Bisherige Maßnahmen gegen die Kirchen sollten einer Revision unterzogen werden.
Eine intensive Aufklärungs- und Kulturarbeit sollte entwickelt werden, um auf diese Weise Atheismus zu propagieren. Diesen "Neuen Kurs" griff die SED im März 1954 auf, als das Politbüro der SED über die "Politik der Partei in Kirchenfragen" diskutierte. In dieser Sitzung kam auch erstmals die Jugendweihe zur Sprache. Sie sollte von den Massenorganisationen vorbereitet und ab 1955 durchgeführt werden. Das dahinter stehende staatliche Vorantreiben galt es zu verschleiern.

Als Beispiel für die Bearbeitung einzelner Geistlicher vor Ort schilderte Dr. Anhalt den Fall eines Pastors der Gemeinden Lumpzig und Dobitschen im Kreis Schmölln. Über ihn legte die Stasi einen Beobachtungsvorgang unter dem verteufelnden Namen "Satan" an. Dazu kam die gezielte Verunsicherung der Bevölkerung durch Propagandaaktionen des Staats. Einen Anlass dazu bot die gelegentlich geäußerte Haltung von Kirchenvertretern, denjenigen, die sich für eine Jugendweihe entscheiden, später eine kirchliche Bestattung zu verweigern.

Der zunehmende politische und gesellschaftliche Druck auf Schüler und Eltern seitens der Schulen und Betriebe tat letztendlich sein Übriges, um die Jugendweihe in der DDR durchzusetzen. Während 1955 nur 17,7% der in Frage kommenden Jugendlichen an der Jugendweihe teilnahmen, wuchs die Teilnahme bis 1959 bereits auf 80,4%, 1964 auf 94% und 1979 gar auf 97,5%.

http://www.bstu.bund.de/DE/InDerRegion/ ... weihe.html

Auch hier in Glaubensfragen steuerte und bestimmte die Partei über die Gestaltung des Lebens ihrer Bürger. Auch hier konnten sich die Menschen nicht frei und ohne Druck entscheiden. Ohne Druck und Gewalt wäre in der DDR das Regime schon 1953 am Ende gewesen und fortgejagt worden, ähnlich wie auch in Budapest und Prag.

" Der Interessierte "
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon inel » 12. Mai 2013, 20:02

Ich habe einmal eine Reportage gesehen im TV, in der Herr Gauck in Zuge seiner Kanidatur als Bundespräsident sein Leben schilderte und dabei auch seine Arbeitsbedingungen in der DDR als Pfarrer beschrieb.....das war nur erschütternd...... Es gehörte ein unglaubliches Engagement dazu, sich unter diesen Bedingungen religiös zu betätigen....... Die betreffenden Menschen haben dafür meinen tiefsten Respekt.
inel
 

Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon vs1400 » 12. Mai 2013, 23:41

inel hat geschrieben:Ich habe einmal eine Reportage gesehen im TV, in der Herr Gauck in Zuge seiner Kanidatur als Bundespräsident sein Leben schilderte und dabei auch seine Arbeitsbedingungen in der DDR als Pfarrer beschrieb.....das war nur erschütternd...... Es gehörte ein unglaubliches Engagement dazu, sich unter diesen Bedingungen religiös zu betätigen....... Die betreffenden Menschen haben dafür meinen tiefsten Respekt.


kann ich dir nur echt geben inel,
vor 2jahren nahm ich an der feier meiner nichte teil und was soll ich sagen, vom grundprinzip her, war sie nicht anders als meine.
die teilnahme wurde über den örtlichen jugendweihe. ev organisiert und soweit mir bekannt, gab es auch im vorfeld organisierte stunden, zu mir nicht bekannten themen.
egal, bei dieser feierlichkeit wurden halt die alten kampfeslieder nicht gespielt und die ganze kiste lief relativ unparteiisch ab.
sinn und zweck wurde erfüllt und meine nichte im kreise der erwachsenen aufgenommen.

gruß vs
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Janko » 13. Mai 2013, 15:35

Der Richtigkeit halber sollte man erwähnen, dass man neben der Teilnahme an der Jugendweihe, ein Jahr später sich auch konfirmieren lassen konnte. Das hat der Herr Pfarrer a.D. G. großzügig weggelassen.
Die Grundprinzipien der heutigen Jugendweihen beruhen allerdings auf anderen Schwerpunkten und Inhalten. Auch nachzulesen in den jeweiligen Statuten.
Die Jugendweihe als Alternative zur kirchlichen Firmung ist ja nun keine Erfindung der DDR. Zugegebnermaßen wurde sie hier ideologisch überfrachtet.
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon vs1400 » 13. Mai 2013, 23:19

@ Janko,
ja, dass mit dem weglassen ist halt so ein ding.
bewusst oder einfach nur der zeit geschuldet, bleibt es ein ärgerniss für den sich erinnernden.
das grundprinziep war, zumindest aus meiner sicht, dass gleiche. welches, wie von dir im letzten satz erwähnt, politisiert wurde und dass war ein fehler des systems der ddr.

gruß vs
vs1400
 

Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Interessierter » 20. Mai 2013, 08:51

Die Jungendweihe hatte aber keinerlei Ähnlichgkeiten mit dem Sinn einer Konfirmation, sondern war total politisch, einseitig ausgerichtet:

Der Jugendweihe gingen 10 Jugendstunden voraus, in denen den Jugendlichen die Geschichte der Arbeiterbewegung, der Kampf der Sowjetunion im 2. Weltkrieg und die Entwicklung des sozialistischen Gesellschaftssystems erläutert wurden. Die geschichtlichen Ereignisse wurden in verherrlichender Weise geschildert. Die Jugendlichen wurden zur Parteitreue erzogen, indem die SED als notwendige Machtinstanz zur Sicherung von Frieden und Wohlstand dargestellt wurde.

Neben theoretischen Schulungen fanden auch Ausflüge zu Gedenkstätten für Opfer des Faschismus und Besichtigungen von Konzentrationslagern statt.

Die Jugendweihe wurde unter der Leitung der Ausschüsse für Jugendweihen mit den Schulen und der Jugendorganisation “Freie Deutsche Jugend” organisiert. Die Jugendlichen legten das Gelöbnis ab, daß sie ihr Leben dem Schutz und der Stärkung des Sozialismus widmen. Nach dem offiziellen Akt wurde die Jugendweihe im Kreis der Familie und Verwandtschaft bis in den späten Abend weiter gefeiert.

http://www.ddr-geschichte.de/Bildung/Sc ... weihe.html

Für mich immer noch erstaunlich, daß ein Staat sich erlaubt, Jugendliche aufzufordern zu geloben, daß sie ihr Leben einem vor Unfreiheit und Menschenrechtsverletzungen strotzendem System widmen sollten.

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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon HPA » 20. Mai 2013, 09:04

Diesen Propagandamüll hat man zu meinen Zeiten nur noch als notwendiges Übel empfunden. Das Beste an der Jugendweihe war doch die Fete und die Knete.
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon augenzeuge » 20. Mai 2013, 09:08

Interessierter hat geschrieben: Für mich immer noch erstaunlich, daß ein Staat sich erlaubt, Jugendliche aufzufordern zu geloben, daß sie ihr Leben einem vor Unfreiheit und Menschenrechtsverletzungen strotzendem System widmen sollten.

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Offiziell war ja das Gegenteil der Fall. Unfreiheit gab es nur im Westen, dort musste man seine Arbeitskraft am Markt verkaufen, um überleben zu können. Ausgebeutet und unterdrückt wurde man in der DDR ja nicht. Man sah sich als Staat, der das verwirklich hatte, was der jahrhundertealte Traum der unterdrückten Klasse war. Die Menschenrechte definierte man über das Recht auf Arbeit, welches wichtiger als die Freiheit herausgestellt wurde.

Die sogenannte Freiheit im Westen war also an alle Gefahren und Mißstände gebunden, die man abgeschafft hatte. Und damit nicht erstrebenswert.

Dies alles sollte weiter geschützt werden. Eine Meinung wie heute wurde und durfte gar nicht diskutiert werden....sie galt als ein böses Virus, was der Westen über die irreführenden Medien geschickt hatte......

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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon HPA » 20. Mai 2013, 09:15

augenzeuge hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben: Für mich immer noch erstaunlich, daß ein Staat sich erlaubt, Jugendliche aufzufordern zu geloben, daß sie ihr Leben einem vor Unfreiheit und Menschenrechtsverletzungen strotzendem System widmen sollten.

" Der Interessierte "


Offiziell war ja das Gegenteil der Fall. Unfreiheit gab es nur im Westen, dort musste man seine Arbeitskraft am Markt verkaufen, um überleben zu können. Ausgebeutet und unterdrückt wurde man in der DDR ja nicht. Man sah sich als Staat, der das verwirklich hatte, was der jahrhundertealte Traum der unterdrückten Klasse war. Die Menschenrechte definierte man über das Recht auf Arbeit, welches wichtiger als die Freiheit herausgestellt wurde.

Die sogenannte Freiheit im Westen war also an alle Gefahren und Mißstände gebunden, die man abgeschafft hatte. Und damit nicht erstrebenswert.

Dies alles sollte weiter geschützt werden. Eine Meinung wie heute wurde und durfte gar nicht diskutiert werden....sie galt als ein böses Virus, was der Westen über die irreführenden Medien geschickt hatte......

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Es soll Leute geben,die das heute noch glauben.
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon vs1400 » 20. Mai 2013, 14:47

HPA hat geschrieben:Diesen Propagandamüll hat man zu meinen Zeiten nur noch als notwendiges Übel empfunden. Das Beste an der Jugendweihe war doch die Fete und die Knete.


ja HPA,
so ist es und nicht vergessen zu erwähnen die jugendweihereise. [wink]
unsere ging nach börlin und war damals echt klasse.

gruß vs [hallo]

ps: Wilfried, schau dir mal die jugendstunden an http://www.ddr-geschichte.de/Bildung/Schule/Jugendweihe/Jugendstunden/jugendstunden.html, dann kommt der kreislauf wieder in schwung. [laugh] [hallo]
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Interessierter » 20. Mai 2013, 16:13

Hallo Torsten, ja besonders die Themen zu den Jugendstunden hätten mein Herz vor einigen Jahren noch höher schlagen lassen, aber nicht vor Freude. [grin]

Zwischenzeitlich berührt das meine Gelassenheit nicht mehr. Die Geschichte hat uns doch wieder einmal gelehrt, daß Genossen die solche Ideologien verbreiten, irgendwann vom eigenen Volk fortgejagt werden und dann uns noch einige wenige Genossen hinterlassen, die uns verklärend über diesen tollen Staat informieren wollen.

Gruß
Wilfried
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon EK 78/1 » 23. Mai 2013, 11:42

Das Allerbeste an meiner Jugendweihe waren die 500.-DM von meinen Schwestern aus der Bundesrepublik.Der ganze andere Politische Kram ging mir sonstwo vorbei.Ich wusste damals schon das die Parolen der Diktatur dieser Witz DDR für den Intershop nicht reichen.
Was mir Heute noch ein Rätsel ist,Warum haben diese Vollpfosten mich zum Wehrdienst an die Hessengrenze gestellt ? Hier müssen die Jungs der Stasi aber voll gepennt haben [flash]
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Wosch » 23. Mai 2013, 14:13

Obwohl man von mir als Sohn einer "Neulehrerin" und als Mitglied der "Jungen Pioniere" erwartet hatte an der Jugendweihe teilzunehmen, ließ ich mich statt dessen "konfimieren" und ob man´s glaubt oder nicht, meine Sach bzw. Geldgeschenke brauchten sich vor denen der "jugendgeweihten" nicht verstecken. Ich bin meinen Eltern im Nachhinein noch dafür dankbar daß sie mir diese mehr-oder weniger erzwungende "Anbiederung" zur sozialistischen Staatsform erspart hatten. Ich weiß daß gerade auf meine Mutter als Lehrerin von Seiten der Schulleitung Druck diesbezüglich ausgeübt wurde, ich weiß aber auch daß der ausgeübte Druck vom Rektor nur auf Grund seiner SED-Parteizugehörigkeit zustande gekommen war und er die Aufgabe hatte das "Soll" zu erfüllen. Daß dieser "Parteigenosse"(mein Rektor) mir zur Konfirmation dennoch eine Glückwunschkarte zukommen ließ obwohl seine Bemühungen erfolglos geblieben waren rechne ich ihm hoch an, hängt aber auch wohl damit zusammen, daß der "freiwillige Zwang" zur Teilnahme an der Jugendweihe damals in den Herzen der alteren Generation noch keinen festen Platz gefunden hatte.
Somit brauchte ich im Alter von 14/15 Jahren auch das immer mal wieder im Wortlaut veränderte "Gelöbnis" nicht nachplappern, auf das Buch "Weltall, Erde, Mensch" hatte ich dafür gerne verzichtet und zu einem Mitglied der Menschen-Gemeinschaft bin ich auch so geworden.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon Karl_Stülpner » 23. Mai 2013, 14:55

EK 78/1 hat geschrieben:Das Allerbeste an meiner Jugendweihe waren die 500.-DM von meinen Schwestern aus der Bundesrepublik.Der ganze andere Politische Kram ging mir sonstwo vorbei.Ich wusste damals schon das die Parolen der Diktatur dieser Witz DDR für den Intershop nicht reichen.
Was mir Heute noch ein Rätsel ist,Warum haben diese Vollpfosten mich zum Wehrdienst an die Hessengrenze gestellt ? Hier müssen die Jungs der Stasi aber voll gepennt haben [flash]


500 Hart-Märker, Junge Junge, allerhand Holz und die komischen Forums-Scheine gab es ja damals wohl auch noch nicht.
Was haste dir denn schönes zugelegt, paar ordentliche Levis?
Ich hab damals auf einen Kasettenrecorder gespart und ein Moped, bis ich das dann zusammen hatte hab ich erst mal die Schwarte gelesen die es zur JW dazu gab, wie hieß die noch, Weltall-Erde-Mensch?
Müsste ich sogar noch irgendwo rumliegen haben.
Ei, wie doch die Zeit vergeht, gestern erst Jugendweihe und nun müssen wir bald zum Probeliegen antreten [wink]
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon EK 78/1 » 23. Mai 2013, 15:21

Hallo Karl

Richtig,für eine Levis waren schon mal 75.- gut Märker weg.ich habe diese Kohle eigentlich nur für Klamotten ausgegeben.

deine Worte : Ei, wie doch die Zeit vergeht, gestern erst Jugendweihe und nun müssen wir bald zum Probeliegen antreten

Und da sind wir wieder bei der geklauten Zeit [sick] [mad] [wut]
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Re: jugendweihe in der ddr

Beitragvon vs1400 » 23. Mai 2013, 22:57

zur jugendweihe bekam ich meiner ersten stereo radiorecorder ausm westen geschenkt, auch vom pösen westonkel. keine ahnung was es für ne marke war, war stereo und konnte unterscheiden zwischen eisen und chrom-kassetten. dazu gab es noch 50 mark west, in form von forumscheck's.
meine oma brachte mir, vom ersten westbesuch, ne lp von madonna und von udo lindenberg mit. der hit, damals für mich, bei udos lp war der sonderzug mit drauf und ein poster vom panikorchester dabei.

man, wenn wir diese "beziehungen " nicht gehabt hätten ... [denken]

gruß vs [hallo]
vs1400
 


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