Die Werkzeugfrage...?!

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Beitragvon Edelknabe » 23. September 2015, 07:53

Eigentlich mühselig Männer jetzt meinerseits zu argumentieren, das Anlagenbestand egal welches VEB eben nicht nur sinngemäß aus nutzlosem Schrott bestand. Ich mache es aber trotzdem einmal.Gehörten noch Liegenschaften/Grundstücke dazu und das nicht zu knapp. Packen wir jetzt noch die ganze zweimal im Jahr fein geputzte Wehrtechnik der NVA obendrauf kommen da Summen raus, da träumten wir Alle Drei so Steffen, der Jago und der Rainer noch davon, wenn die aufs Volk verteilt worden wären.

Rainer-Maria "und ja, war ja Alles nur noch Dreck", ich gebs ja zu damit ich meine Ruhe habe.

Wie war das Volker? Maurer, Zimmerer, Sonstiger Handwerker musste im Wohnungsbaukombinat um 1972 sein Werkzeug selber kaufen? Ist doch ein Waschbär....oder, denn du uns da aufbinden möchtest? Erinnere dich dazu mal deiner Lehrzeit. Also wir bekamen pro Lehrling ne volle Werkzeugkiste und hatten schön darauf zu achten, das Die vollständig blieb.Auch auf den Montagebaustellen denn Kiste reiste immer mit.

Und einen guten Tag allen ins Forum
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Werkzeuge

Beitragvon Volker Zottmann » 23. September 2015, 08:54

Edelknabe Nein!
Wir bekamen vor dem Lehrbeginn eine Liste, was wir einzukaufen hatten und auch selbst bezahlen mussten:
Etwa 6 verschiedene Maurerkellen 2 Wasserwaagen verschiedener Länge, 1 Maurerhammer, Mauerschnur, 1 Hängelot, 1 Rührspaten , 1 Reibebrett, 1 Filzbrett, 1 Aufzieher, 1 Kardätsche, 12 Putzhaken, 1 Feustel, diverse Meißel, 1 Glättkelle, 2 Zollstöcke und 2 Zimmermannsstifte, 2 Paar Arbeitshandschuhe, 1 Paar Arbeitsschuhe, 2 weiße Arbeitsanzüge, 1 Paar Gummistiefel, 1 Paar Filzstiefel, Kopfbedeckung.
Dies alles hatten meine Eltern zu kaufen und waren wochenlang auf Jagd nach den einzelnen Teilen. Es war generell in der DDR auf dem Bau so üblich!

Gruß Volker

PS: Wir bekamen zu Lehrbeginn Bretter, Nägel und Scharniere gestellt und bauten uns dann jeder unter Anleitung eine Werkzeugliste, worin all der Kram verschlossen wurde.
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Re: OT Beiträge Telefon... DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Edelknabe » 23. September 2015, 18:38

Mal hin zum Werkzeuggeld Volker. Ich erinnere mich vage, das unser VEB WG(ich kürz das mal) monatlich zahlte. Denn wo ich Mitte der 80er Jahre zum Privatmann wechselte, da bestand ich bei meinem neuen Chef drauf, das der das auch zahlte. War das im WBK(Wohnungsbaukombinat ähnlich? Denn entschuldige und da kann mich gerne Einer vom damaligen Bau ergänzen, also das volkseigener Handwerker sein Werkzeug plus Bohrmaschine (gar noch die Bohrer dazu)vollkommen selber bezahlen musste,(ganz ohne WGeld) gar noch selber....ne Volker, nicht mit dem Rainer, nur mit dem Waschbär.

Denn Maschinen(klein bis riesengroß) bezahlte auch keiner aus der eigenen Tasche, deswegen halte ich das von dir geschilderte für ne ordentliche Ente. Aber nicht gleich aufregen, wir brauchen nur mehr Ehemalige vom Bau, die heute einmal dazu beitragen könnten.Denn wir Zwei sind da in der Beurteilung einfach zuwenig. Du damals im WBK und ich im SBK(Spezialbaukombinat),das ist zuwenig in der Übersicht, zumal, da war noch ne Menge mehr an VEB Buden.

Rainer-Maria
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Re: OT Beiträge Telefon... DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Volker Zottmann » 23. September 2015, 19:07

Rainer, das schrieb ich schon, Jahre später gab es Bohrmaschinen, die das WBK stellte.

Es ist alles korrekt geschrieben. Und da Du nach Werkzeuggeld fragst: Nein, das bekam kein Lehrling. Als Geselle aber gab es das pro Arbeitsstunde. Ich denke mal, es waren 15 Pfennige, doch verbürgen will ich mich nicht dafür. Aber da gab es etwas Geld.
Als Lehrling aber mussten meine Eltern mich voll ausrüsten. Lehrlingsgeld gab es jedes Halbjahr eine Zulage. Also erst 85.-Mark, dann 90, 95, 100, 110 und 120.

Gruß Volker
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Re: OT Beiträge Telefon... DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon Olaf Sch. » 24. September 2015, 07:17

ich bekam mein Werkzeug von meinem Betrieb, es war aber gekennzeichnet und habe es mitnehmen dürfen, als wir ausgegliedert wurden und als ich da aufgehört hatte, führte ich es in meinen Bestand über. Legal. Gestohlen wurde doch zu allen Zeiten der DDR, als unser Kraftwerk gebaut wurde, so wurde pro Tag der Wert eines Eigenheimes abgezweigt. Ein Hauptgrund sehe ich in der miesen Bezahlung und es das Gefühl denen da Oben den Stinkefinger innerlich zu zeigen.

Ist heute auch so, in Betrieben, wo schlecht bezahlt wird, ist die Diebstahlrate höher als in denen wo gut bezahlt wird - Lohnausgleich gewissermaßen.

Zur Treuhand - ja das war schon ein Verbrecherverein. Wie oft ging es den Neu"Besitzern" gar nicht um die Firma, sondern nur um den Maschinenpark und vor allen den Liegenschaften - die Ferienlager an der Ostsee. Für ne DM eingekauft und für Millionen verhökert und die Arbeiter blieben auf der Strecke. Wollten die Betriebsangehörigen selber die Firma übernehmen als Gesellschaft, dann galt nicht die eine DM Regelung.
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Re: Die Werkzeugfrage...?!

Beitragvon Volker Zottmann » 25. September 2015, 10:19

Im VEB Plastopack Harzgerode war ich als Meister 8 Jahre beschäftigt. Die mir dort unterstellten Bauarbeiter bekamen auch kein Werkzeug gestellt. Was sie aber stets gestellt bekamen, war die Arbeitsbekleidung. Sie arbeiteten stets mit eigenem Werkzeug, doch Werkzeuggeld gab es nicht.

Gruß Volker
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Re: Die Werkzeugfrage...?!

Beitragvon dein1945 » 25. September 2015, 13:13

Volker Zottmann hat geschrieben:Im VEB Plastopack Harzgerode war ich als Meister 8 Jahre beschäftigt. Die mir dort unterstellten Bauarbeiter bekamen auch kein Werkzeug gestellt. Was sie aber stets gestellt bekamen, war die Arbeitsbekleidung. Sie arbeiteten stets mit eigenem Werkzeug, doch Werkzeuggeld gab es nicht.

Gruß Volker


Scheiß Sozialismus [sick] , entweder Werkzeug von der Firma oder Kleinwerkzeug hat der Monteur mitgebracht, dann gab es Werkzeuggeld, bei mir ca. 20-25€ im Monat (Steuerfrei)

Gruß vom armen Handwerker
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Re: OT Beiträge Telefon... DDR wie ein Sechser im Lotto

Beitragvon dein1945 » 25. September 2015, 13:17

AkkuGK1 hat geschrieben:ich bekam mein Werkzeug von meinem Betrieb, es war aber gekennzeichnet und habe es mitnehmen dürfen, als wir ausgegliedert wurden und als ich da aufgehört hatte, führte ich es in meinen Bestand über. Legal. Gestohlen wurde doch zu allen Zeiten der DDR, als unser Kraftwerk gebaut wurde, so wurde pro Tag der Wert eines Eigenheimes abgezweigt. Ein Hauptgrund sehe ich in der miesen Bezahlung und es das Gefühl denen da Oben den Stinkefinger innerlich zu zeigen.

Ist heute auch so, in Betrieben, wo schlecht bezahlt wird, ist die Diebstahlrate höher als in denen wo gut bezahlt wird - Lohnausgleich gewissermaßen.

Zur Treuhand - ja das war schon ein Verbrecherverein. Wie oft ging es den Neu"Besitzern" gar nicht um die Firma, sondern nur um den Maschinenpark und vor allen den Liegenschaften - die Ferienlager an der Ostsee. Für ne DM eingekauft und für Millionen verhökert und die Arbeiter blieben auf der Strecke. Wollten die Betriebsangehörigen selber die Firma übernehmen als Gesellschaft, dann galt nicht die eine DM Regelung.


Bei mir wurde gut verdient und trotzdem wurde geklaut [shocked]

Gruß aus Berlin
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