1967 wurde Schreier von der New Yorker Metropolitan Opera eingeladen, den Tamino aus der "Zauberflöte" zu singen. Nie zuvor war es einem DDR-Künstler gelungen, in der "Met" zu gastieren. Doch die DDR-Kulturbürokratie witterte eine Chance: Sie forderte von den Gastgebern, auf Werbeplakaten und Programmheften hinter Schreiers Namen das Kürzel "DDR" zu setzen. "Am liebsten", sagt Schreier heute, "hätten sie es gesehen, wenn auf dem ‚Tamino’-Kostüm wie auf einem Sportler- Trainingsanzug groß die drei Buchstaben gestanden hätten." Doch der Generaldirektor der "Met" lehnte ab, Schreier konnte auch ohne DDR-Schriftzüge auftreten.
Im Juni 1989 wurde Politbüromitglied Kurt Hager von DDR-Außenminister Oskar Fischer um Zustimmung für ein wichtiges Anliegen gebeten: Den DDR-Künstlern Peter Schreier und Theo Adam sollte im Westen das Bundesverdienstkreuz verliehen werden. Kurt Hager sah darin eine westdeutsche Einmischung und schrieb: "Rücksprachen mit den Künstlern haben ergeben, dass sie keinen Wert auf diese Auszeichnung legen." Sie sollten dafür zum 40. Geburtstag der DDR mit dem "Stern der Völkerfreundschaft" in Gold ausgezeichnet werden.
Edelknabe hat geschrieben:Mich interessiert das einmal. Weil, vor 1989 hat mich soetwas überhaupt nicht berührt, das ging im damaligen Arbeit/Familie/Freizeitalltag vollkommen unter.Heute, so lese ich nur als Bsp. eine Biografie eines Schauspieler, Künstler, Schriftsteller etc. dann lese ich da nur als wieder Bsp. über die Ursula Karusseit, da saß doch das Mädel schon als 27-Jährige 1966 im Bistro in Paris?
Hatte da nun" Jeder" dieser sinngemäß Priviligierten das kleine Glück zum reisen ins Nichtsozialistische Ausland, so wenn ihm einmal danach war? Der Maler zum Motive sammeln nach Tunesien, der Schauspieler zum Gastspiel Sonstwohin.....?
Rainer-Maria
Für DDR-Bürger war Bonn schon westliches Ausland.
Für Ausländer und Bürger der BRD /Westberlin.
augenzeuge hat geschrieben:Bonn war Ausland?
AZ
Grenzwolf62 hat geschrieben:Als ich im Trabant in Oberwiesental brav auf die Frage des DDR-Beamten wo ich denn hinfahren möchte antwortete "nach Komotau" dachte ich der springt aus dem Holzhäuschen raus. Da musste man ganz brav sagen nach Chomutov, obwohl das ja auch mal Deutschland war.
Dr. 213 hat geschrieben:Jeder DDR -Reisende konnte damals im Ausland die Hilfe der Deutschen Konsulate in Anspruch nehmen.
Sperrbrecher hat geschrieben:Meinem Bruder wurde von den DDR-Grenzern mal die Ausreise aus der DDR in Richtung Polen verweigert, weil in seinem bundesdeutschen Reisepass der deutsche Name seines Geburtsortes stand, der inzwischen zum polnischen Staatsgebiet gehörte. Die polnischen Behörden sahen darin allerdings kein Problem und nahmen das viel lockerer. Schließlich hatte dieser Ort zum Zeitpunkt seiner Geburt noch keinen polnischen Namen.
karnak hat geschrieben:Deswegen stimmt die Geschichte ja auch nicht.
Deswegen hatte ja auch Westberlin einen grünen Personalausweis mit dem Aufdruck behelfsmäßig und die Bundesrepublik einen Grauen.
Sperrbrecher hat geschrieben:karnak hat geschrieben:Deswegen stimmt die Geschichte ja auch nicht.
Willst Du mich der Lüge bezichtigen? Schließlich war ich selber dabei.
Anscheinend handelte es sich es sich um einen übereifrigen Deiner Kollegen,
der seine Willkür auslebte. Wir sind dann zurück nach West-Berlin zur Passbehörde,
die den Pass mit dem polnischen Namen der Stadt hinter einem Querstrich ergänzte, sodass wir unsere Reise nach Polen letztendlich ohne weitere Beanstandungen doch antreten konnten.
Wahrscheinlich wäre das einem anderen DDR-Grenzbeamten auch
schon beim ersten Versuch gar nicht aufgefallen und nicht beanstandet worden. Da hatten wir wohl nur Pech gehabt und waren an einen 1000%igen DDR-Kontrolleur
geraten, der sich mit den örtlichen Gegebenheiten in Polen und der Ortschaft genauesten auskannte.Deswegen hatte ja auch Westberlin einen grünen Personalausweis mit dem Aufdruck behelfsmäßig und die Bundesrepublik einen Grauen.
Der Personalausweis war doch hierbei ohne jede Relevanz, zur Einreise nach Polen
war zu dieser Zeit immer der Reisepass und ein Visum erforderlich, beides war vorhanden.
karnak hat geschrieben:Und als Letztes , eine in Westberlin vorgenommene Änderung im Pass hätte bedeutet man hätte die Änderung mit dem Stempel des Senates versehen, damit wäre dann für die DDR der Pass wirklich ungültig geworden.
karnak hat geschrieben:[flash] Nun kann man aber in einem Reisepass der Eigentum des jeweiligen Staates ist , nicht etwa dem auf den er ausgestellt ist, irgendwas dazu schreiben, dass könnte ja jeder gemacht haben, dass muss mittels eines Amtssiegels beglaubigt sein.
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