karnak hat geschrieben:Das mit der Zurückweisung von der Polnischen Grenze habe ich doch nun erläutert, wie bekloppt der Mensch auch gewesen sein soll, eine Zurückweisung lag überhaupt nicht in seiner Macht und die übergeordneten Bereiche hätten das niemals so entschieden.
Wenn ein DDR-Kontroller so etwas aussprach (gerechtfertigt oder nicht), hat es doch kein Bürger, sei er nun aus der DDR oder dem Westen gewesen, gewagt Widerspruch zu leisten, sondern hat dem einfach Folge geleistet. Die hatten doch die Macht und konnten machen was sie wollten, da gibt es doch hinreichende Beispiele.
In meiner DDR Zeit bekam ich an der polnisch/DDR Grenze mal mächtigen Ärger als ich ihn fragte, wie hoch der Zollsatz für ein bestimmtes Produkt aus Polen sind und ob ich mal Einblick in die entsprechenden Verzollungsbestimmungen erhalten könnte. Zudem hatte ich den Begriff "Zollbeamter" verwendet was zu diesen Zeitpunkt Anfang der 60er Jahre wohl nicht die richtige Bezeichnung für die "Kontrolleure in Warenverkehr" war und mir weiteren Ärger einbracht, der sich später in der Zollverwaltung in Dresden in nicht enden wollenden Diskussionen noch fortsetzten sollte. Allerdings auch damit endete, dass ich keine Zollgebühren entrichten müsste.
Dieser Blö*mann an der Grenze hätte mir doch nur sagen müssen: "Diese Pelzjacke kostet soundsoviel % des Kaufpreises" (Quittung lag vor), ich hätte gezahlt und fertig. Aber nein die blödsinnige Fragerei, wo ich dieses Ding gekauft habe und warum und weshalb und wieso ich soviel polnisches Geld habe und was weiß ich noch.
Und einfach was in einen Reisepass zuschreiben ohne das man es nicht sieht ist unmöglich, deswegen muss es immer mit einen Dienstsiegel bestätigt sein. Auf einer Personalseite werden niemals Veränderungen vorgenommen, dass erfolgt immer als Zusatz auf einer Seite für Kontrollvermerke.
Sag mal Herr Karnak, bist Du wirklich so naiv oder stellst Du Dich nur so dumm?
Was glaubst Du was da alles in Pässe gestempelt wurde? Gerade bei DDR-Bürgern, welche die DDR verlassen wollten hat man sich nicht immer an die "Allgemeinen Verwaltungsvorschriften" gehalten.
Auch Dein MfS hat doch gefälscht und betrogen was das Zeug hielt. Denkst Du wirklich, dass die westlichen Behörden sich da an irgendwelche Verwaltungsgepflogenheiten gehalten haben, wenn es darum ging der DDR eins auszuwischen oder einen DDR-Bürger zur Flucht zu verhelfen? So naiv kannst Du doch gar nicht sein, um das zu glauben.
Auch eine passaustellende Behörde in Westberlin hat niemals irgendeinen Stempel einer bundesdeutschen Stadt zum Einsatz gebracht um den Grenzbütteln ein Schnippchen zu schlagen, dass ist völliger Blödsinn.
Nein, da hast Du Recht, so blöd waren die nicht, aber im Fall der Fälle hätten sie gewusst, wo der "richtige Stempel" liegt.
Das wurde mit dem Dienstsiegel des Senats versehen und damit war der Pass an der DDR Grenze nicht mehr zu gebrauchen.
Natürlich hatte so ziemlich jeder Westberliner auch einen bundesdeutschen Pass, aber eben mit Westberliner Dienstsiegel versehen. Den brauchte er für Reisen in Länder wo Passpflicht vorlag. Nur durch und in die DDR ging es nur mit dem grünen Personalausweis und Visa auf Anlage.
Nein, damit beleidigst Du deren Intelligenz. Natürlich wussten sie, dass ein bundesdeutscher Pass nicht mit einem Berliner Stempel gesiegelt werden durfte und haben dann eben auch den "richtigen Stempel" verwendet. Im Falle meines Bruders eben gar keinen, einfach Querstrich und polnischen Namen eingefügt und nichts weiter. Punkt.
Glaubst Du ernsthaft, dass es in West-Berlin keine Institution gab, denen der richtige Stempel zur Verfügung stand?
Natürlich besaß auch ich in meiner West-Berliner Zeit von 1970 bis 78 neben meinen Berliner Personalausweis, wie viele West-Berliner auch einen bundesdeutschen Pass mit Dienstsiegel einer westdeutschen Stadt. Den nutzte ich dann, wenn ein spontaner Besuch in Ost-Berlin notwendig war, ansonsten besuchte ich Ost-Berlin mit der Erlaubnis des DDR-Besucherbüros und meinen Berliner Personalausweis. So wie es eben für mich am günstigsten war, ich konnte es mir aussuchen. Wie ich erfahren konnte, praktizierten es viele West-Berliner ebenso.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.