Der erste Arbeitplatz

Der erste Arbeitplatz

Beitragvon Interessierter » 10. März 2017, 12:28

Gemäß meinem ( des Autoren ) Arbeitsvertrag per 1. April 1954 erhielt ich als Lagerist 115 DM West. Das war nicht viel, also versuchte ich anderswo einen Arbeitsplatz zu finden. Meine Schwester sagte mir, ich solle es mal bei der KVA Berlin versuchen und hatte tatsächlich Erfolg. Ich kündigte kurzfristig zum 6. November 1954. Doch der Abschied — wenn auch gewollt — war nicht leicht. Ich hatte mich in den dreieinhalb Jahren gut eingearbeitet und die pharmazeutische Branche war ein Teil meines Lebens geworden. Aber, wer den ersten Schritt tut, muss auch den zweiten wagen.

Bei der KVA Berlin fing ich am 8. November 1954 aushilfsweise als Bote im Dezernat IV/Beiträge an zu einem Stundenlohn von 1,15 DM West. Immerhin rund 230 DM im Monat! Mein Arbeitsverhältnis war zunächst bis 31.12.1954 befristet und wurde dann alle 4 Wochen verlängert. Im Beitragsdezernat durfte ich dann zunächst in der Aktenablage arbeiten und auf Weisung Akten beschriften. Zunächst aber fragte mich der Chef, ob ich überhaupt schreiben könne. Das musste ich dann unter Beweis stellen. Sonst aber gehörte es zu meinen Aufgaben, die Akten an die Arbeitsplätze zu schaffen und erledigte Vorgänge einzusammeln und in die Registratur zu bringen. Als eines Tages der bis dahin erkrankte Bote an seinen Arbeitsplatz zurückkehrte, wurde ich ins Dezernat II in die Zentrale am Fehrbelliner Platz versetzt. Da gehörte es zu meinen Aufgaben, Rezepte zu sortieren und für die Abrechnung mit den Ärzten vorzubereiten. Kein Telefon am Arbeitsplatz.

Eines Tages kommt der Abteilungsleiter ins Zimmer und sagt, ich solle zur Personalabteilung gehen. Falls ich danach gefragt werde, solle ich nur Gutes über die Abteilung sagen. Einen Grund wisse er nicht. In der Personalabteilung erklärt mir ein Herr Dr. Noetzel, stellvertretender Geschäftsführer, dass er dabei sei, sich die Personalakten anzusehen. Bei der Durchsicht sei ihm aufgefallen, dass ich die Kaufmannsgehilfenprüfung habe und deshalb die Voraussetzungen hätte, an einem Nachwuchslehrgang teilzunehmen. Später sei dann die Teilnahme an einem A-Lehrgang möglich. Ich bedankte mich und wurde Teilnehmer am Lehrgang N1, den Herr Dr. Noetzel leitete. Mein Chef war nach meinem Bericht weniger begeistert, denn ich wurde ins Dezernat III/2 Bezirksstellen versetzt — Vergütungsgruppe VIII. Nun war ich wieder Angestellter. Überall, wo gerade ein Angestellter benötigt wurde, erfolgte mein Einsatz in den Bezirksstellen.

Der Start begann in der Bezirksstelle 11 in der Potsdamer Straße in Schöneberg. Am Quartalsanfang waren die Kollegen in den Bezirksstellen mit der Ausstellung von Krankenscheinen beschäftigt. Dazu musste immer die Leistungskarte gezogen werden, auf der die Ausgabe vermerkt wurde. Wenn die Bezirksstelle um 13 Uhr die Schalter schloss, wurde der Posteingang bearbeitet. Außerdem gehörte es zum täglichen Geschäft, die Karteikästen zu pflegen und die Aktenablage zu organisieren. Mein Aushilfsvertrag wurde immer wieder verlängert. Eines Tages wurde ich dann in die Bezirksstelle 6 in Kreuzberg versetzt.

Wieder Dienst am Leistungsschalter, doch ein ganz anderes Publikum bzw. Versicherte. Es gab nicht selten Streit, den der Chef schlichten musste. An einen Fall kann ich mich noch wie heute erinnern. Ich saß als Hilfskraft am Schalter und mir gegenüber der Sachbearbeiter. Der Versicherte hinter der Theke war wohl mit der Krankengeldberechnung nicht einverstanden und warf mit lauten Worten dem Kollegen den Bescheid auf den Tisch. Ein Wort gab das andere und schließlich holte der Versicherte aus und erteilte dem Kollegen eine schallende Ohrfeige. Einen Moment Ruhe, dann stand mein Kollege auf, stellte sich auf den Stuhl und zog den Versicherten am Schlips fast bis über die Theke. Andere Versicherte und Besucher hatten einen Kreis gebildet. Dann eilte der Chef hinzu und schlichtete schließlich den Streit.

Apropos Karteikästen. Es war Sommer und sehr warm. Unsere jungen Kolleginnen trugen, wie damals üblich, sehr kurze Kleider oder Röcke, zeigten also viel Bein. Wenn sie nun die Karteikarten in den großen Karteikästen auf Füßen verstauten, mussten sie sich manchmal weit nach vorne beugen mit der Folge, dass ein weiter Einblick unvermeidlich war. Das hatte wiederum zur Folge, dass sich an diesen Schaltern insbesondere das männliche Versichertenvolk konzentrierte, ja hinter der Glasscheibe auf der Theke klebte. Auch da musste der Chef schließlich eingreifen und verbot das Tragen der kurzen Röcke. Die Auseinandersetzung mit den Damen war mehr als unschön.


Der vollständige Beitrag hier:
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Re: Der erste Arbeitplatz

Beitragvon Edelknabe » 13. Juli 2020, 08:04

Der passt hier rein, aus dem gesperrten Wehrpflichtfred, der vom Jörg:

"Man muss heute im Job so viel wissen, Fortbildung, Studium, Praxis, man muss im Ausland ein Praktikum machen. Nun sollen deine Enkel noch zur Armee?"
Textauszug ende

Meine Denke mal dazu. Und haltet mich bitte nicht für rückschrittlich. Eigentlich muss mann garnichts von alledem da oben. Außer,nen Job beginnen, zum Bsp. im Handwerk wo du nicht unbedingt in der Welt das Praktikum machen musst noch gar ne Fortbildung."Ohne Moos nix los", genau das alte Motto ist wichtig, ganz wichtig und so habe ich persönlich das stets gehalten. Wenn Einer, Eine nun unbedingt studieren möchte, und das zehn oder mehr Jahre lang ist es ihr Ding. Für meine Enkel und da werde ich zumindest etwas mit einwirken wird (wieder meine Denke) ein ordentlicher Beruf die Basis bilden.

Gut, es kann auch alles ganz anders kommen und es ist ja noch Zeit, die Beiden sind jetzt 7/13, die sollen erstmal ihre Schule ordentlich zu Ende bringen.Dann sehen ihre Eltern und wir weiter.Zumindest wenn wir Älteren mal zu gefragt werden.

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Re: Der erste Arbeitplatz

Beitragvon augenzeuge » 13. Juli 2020, 14:00

Edelknabe hat geschrieben: Eigentlich muss mann garnichts von alledem da oben. Außer,nen Job beginnen, zum Bsp. im Handwerk wo du nicht unbedingt in der Welt das Praktikum machen musst noch gar ne Fortbildung.

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Im Handwerk keine Fortbildung?? [laugh]
Wie lange bist du denn aus dem Beruf raus?

Rede deinen Enkeln bitte nicht rein. Lass sie selbst entscheiden! Sie müssen ihren Job auch gern machen. Und sie müssen ihn noch machen, wenn du verstummt bist.
Ein Studium ist nie verkehrt, wenn das Fach einem zusagt.

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Re: Der erste Arbeitplatz

Beitragvon karnak » 13. Juli 2020, 14:18

Edelknabe hat geschrieben:Der passt hier rein, aus dem gesperrten Wehrpflichtfred, der vom Jörg:

"Man muss heute im Job so viel wissen, Fortbildung, Studium, Praxis, man muss im Ausland ein Praktikum machen. Nun sollen deine Enkel noch zur Armee?"
Textauszug ende

Meine Denke mal dazu. Und haltet mich bitte nicht für rückschrittlich. Eigentlich muss mann garnichts von alledem da oben. Außer,nen Job beginnen, zum Bsp. im Handwerk wo du nicht unbedingt in der Welt das Praktikum machen musst noch gar ne Fortbildung."Ohne Moos nix los", genau das alte Motto ist wichtig, ganz wichtig und so habe ich persönlich das stets gehalten. Wenn Einer, Eine nun unbedingt studieren möchte, und das zehn oder mehr Jahre lang ist es ihr Ding. Für meine Enkel und da werde ich zumindest etwas mit einwirken wird (wieder meine Denke) ein ordentlicher Beruf die Basis bilden.

Gut, es kann auch alles ganz anders kommen und es ist ja noch Zeit, die Beiden sind jetzt 7/13, die sollen erstmal ihre Schule ordentlich zu Ende bringen.Dann sehen ihre Eltern und wir weiter.Zumindest wenn wir Älteren mal zu gefragt werden.

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[flash] Du hält es tatsächlich für möglich, dass sich das Deine Enkel, wenn die Zeit für sie gekommen ist, sich das von Dir alten Sack sagen lassen, wie bescheuert und Rückgratlos müssten sie dafür sein?
Und bei diesem " ohne Moos nix los" was wichtig, ganz wichtig sein soll fällt mir schon wieder auf, dass es Dir das mit der " Entschleunigung" nur wichtig ist wenn Dich des Nachts die Cargo Flieger am Himmel stören und zu viele von den Anderen mit ihren fremden Kennzeichen um Dein Anwesen oder durch Deine Stadt kurven, bzw. Pestkranke Deinen Urlaub stören könnten. So funktioniert aber ein Wunsch nach Entschleunigung nun mal nicht. [hallo]
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Re: Der erste Arbeitplatz

Beitragvon pentium » 13. Juli 2020, 16:58

Ist das nicht schön, wie sich alle um den Edelknaben kümmern, ihm gute Ratschläge geben. Er ist zwar im völlig falschen Thread, macht aber nichts...Er will ja nur Urlaub an der Ostsee machen, mit seinen Enkeln ohne Corona und Fluglärm....dafür mit Meeresrauschen.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Der erste Arbeitplatz

Beitragvon Edelknabe » 13. Juli 2020, 17:12

Mal eines eurer....bestimmt Idealvorstellungen.Das muss es sein, das liebt ihr unter Garantie, ihr wärt wahrscheinlich genauso dämlich.

Der Sohnemann meiner Schwägerin, heute um die 31 wie meine Jüngste. "Der studiert noch...."irgendwas mit Chemie und Medizin in Hamburg. Muttern bezahlt ihm die Wohnung die wohl nicht gerade billig ist,den Unterhalt glaube noch dazu , Bafög ist glaube nicht drin da Muttern zu gut betucht und nee, das muss es wohl sein. Köstlich nee, wie kann man nur als Elternteil so bescheuert sein.

Warum gibt man Sohnemann nicht nen ordentlichen Tritt, und zwar mit Anlauf, damit der Kerl das eigene laufen lernt? Aber das ist wohl der tumpe Deutsche, so richtig herrlich bescheuert.

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PS: Wer ist im falschen Fred, Pentium? Der Karnak wars wohl, der den Urlaubskram hierher vermischte? Dem alten Kerl und Sarkastiker fehlt irgendwie nur noch das Beil...sinngemäß formuliert, für den Textgegenüber.
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Re: Der erste Arbeitplatz

Beitragvon pentium » 13. Juli 2020, 17:20

Edelknabe hat geschrieben:Mal eines eurer....bestimmt Idealvorstellungen.Das muss es sein, das liebt ihr unter Garantie, ihr wärt wahrscheinlich genauso dämlich.

Der Sohnemann meiner Schwägerin, heute um die 31 wie meine Jüngste. "Der studiert noch...."irgendwas mit Chemie und Medizin in Hamburg. Muttern bezahlt ihm die Wohnung die wohl nicht gerade billig ist,den Unterhalt glaube noch dazu , Bafög ist glaube nicht drin da Muttern zu gut betucht und nee, das muss es wohl sein. Köstlich nee, wie kann man nur als Elternteil so bescheuert sein.

Warum gibt man Sohnemann nicht nen ordentlichen Tritt, und zwar mit Anlauf, damit der Kerl das eigene laufen lernt? Aber das ist wohl der tumpe Deutsche, so richtig herrlich bescheuert.

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Re: Der erste Arbeitplatz

Beitragvon Edelknabe » 13. Juli 2020, 17:33

Entschuldige Pentium, ich vergaß zu erwähnen das Schwägerins Sohnemann sich vor Hamburg schon mehrmals "mit irgendetwas zu studieren" einfach nur ausprobiert hatte.

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Re: Der erste Arbeitplatz

Beitragvon pentium » 13. Juli 2020, 17:39

Edelknabe hat geschrieben:Entschuldige Pentium, ich vergaß zu erwähnen das Schwägerins Sohnemann sich vor Hamburg schon mehrmals "mit irgendetwas zu studieren" einfach nur ausprobiert hatte.

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Wenn es die Studienordnung zulässt.
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