Die Kopftuchsiedlung

Die Kopftuchsiedlung

Beitragvon Interessierter » 12. Februar 2017, 11:52

Die Kopftuchsiedlung

Ende der 1950er Jahre wagte mein Stiefvater als Alleinverdiener mit drei Kindern das Abenteuer, ein eigenes Haus zu bauen. Er hatte einen guten und sicheren Arbeitsplatz und bekam als Spätheimkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft eine günstige Hypothek. Bei der Finanzierung wurde auch viel Eigenleistung eingerechnet.

Das Grundstück lag vor den Toren der Stadt in einer neu erschlossenen Siedlung. Diese Siedlung hatte anfangs keinen guten Ruf und hieß bei den Einheimischen nur "Die Kopftuchsiedlung". Nein, nicht weil dort so viele Muslime wohnten – die kannte ich zu dieser Zeit nur aus Büchern
"" – sondern, weil dort überwiegend deutsche Flüchtlinge ihr erstes Eigenheim
"" in Selbsthilfe bauten. Die Frauen trugen bei der Arbeit meistens Kopftücher, daher der Name. Die Straßen dieser Siedlung hießen: Sudeten-, Pommern-, Schlesier- und Ostpreußenstraße.


Dass so viele Flüchtlinge gleichzeitig bauen konnten, erweckte den Neid mancher Einheimischen, die noch keine angemessene Wohnung finden konnten, auch wenn der Zweite Weltkrieg bereits über zehn Jahre vorbei war. Sie schimpften über die "Habenichtse", die herkamen und gleich bauen konnten, während sie selbst gar nicht an die eigenen vier Wände denken konnten.

Dass wir nun in die "Kopftuchsiedlung" ziehen wollten, wurde mit Häme und Neid verfolgt.

In dieser Siedlung bekamen meine Eltern und andere Spätheimkehrer günstige Grundstücke, worauf sie ihre Reihenhäuser bauten. Es waren jeweils fünf Häuser in einer Einheit.

Da die Eigenleistung fest eingerechnet war, wurde vereinbart, dass alle fünf Bauherren gleichzeitig an einem Bauabschnitt arbeiten, auch bei den Innenarbeiten, und die Häuser gemeinsam fertiggestellt würden. Die Häuslebauer waren nun jeden Tag nach Feierabend und jedes Wochenende am Bau. Einer von ihnen war Maurerpolier und hatte das Sagen, die anderen fungierten als Hilfskräfte. Es stellte sich jedoch heraus, dass mein Stiefvater handwerklich völlig unbegabt und nicht wirklich eine Hilfe war. Das gab böses Blut, weil ja die anderen seine Arbeit mitmachen mussten.

Nachdem er sich mit gutem Willen aber wenig Erfolg ein paar Wochen als Bauhilfsarbeiter abgemüht hatte, suchte er nach einer anderen Lösung. Da mein Stiefvater jedoch in seinem Beruf recht erfolgreich war und gut verdiente, arbeitete er daraufhin von Montag bis Samstag bis in die Nacht in seiner Firma. Für den Mehrverdienst bezahlte er einen Maurer, der seine Arbeit übernahm. Sonntags ging er auch noch selbst auf den Bau und machte die Arbeiten, die er mit seinen "zwei linken Händen" machen konnte.

Weiter mit dem für diese Zeit typischen Ereignissen hier:
http://www.ewnor.de/mb/952_mb.php

Wie man sieht, gab es auch damals schon Neid gegenüber Flüchtlingen. Im Gegensatz zu heute; aber ohne permanente Hetze, Hass, körperliche Attacken und Verbrechen [denken]
Interessierter
 

Re: Die Kopftuchsiedlung

Beitragvon Edelknabe » 12. Februar 2017, 19:27

Äh Interessierter, unsere heutigen Wirtschafts-Zuwanderer wollen auch bauen? Oder wie soll ich den deinen eingestellten Link Text da verstehen? Wusste ich echt nicht, das es jetzt zum Hartz4 und voller Miete gleich noch günstige Kredite gibtHAAAAAAAAAAAAaaaaaa

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Re: Die Kopftuchsiedlung

Beitragvon steffen52 » 12. Februar 2017, 19:41

Edelknabe hat geschrieben:Äh Interessierter, unsere heutigen Wirtschafts-Zuwanderer wollen auch bauen? Oder wie soll ich den deinen eingestellten Link Text da verstehen? Wusste ich echt nicht, das es jetzt zum Hartz4 und voller Miete gleich noch günstige Kredite gibtHAAAAAAAAAAAAaaaaaa

Rainer-Maria

Ist einfach ein Vergleich, da zieht es einen die Schuhe aus! Die Vertriebenen von Damals(im Volksmund halt auch Flüchtlinge genannt) haben nur etwas günstiges Bauland bekommen, denn Aufbau der Häuser
haben sie selbst bezahlt und halt mit eigener Kraft erbaut. Was das mit den Wirtschaftsflüchtlingen von Heute zutun hat, das begreife ich auch nicht, Rainer-Maria! [denken]
Hauptsache einen Link einstellen und selbst den nicht richtig lesen, halt Stimmungsmache, mehr ist es nicht! [frown]
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