Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Interessierter » 16. Februar 2019, 12:40

Wie die Fahrer mit Stricknadeln und Büroklammern ihr Gehalt aufbesserten

Dresden – In der ehemaligen DDR war Taxifahren für Bürger ein echtes Abenteuer und für die Fahrer ein einträgliches Geschäft. Denn dank großer Nachfrage (500 Taxen in Dresden, kaum private Pkws) und veralteter Technik konnten Fahrer ihr Gehalt (ca. 350 DDR-Mark plus 150 Trinkgeld) mit Schummeleien ordentlich aufbessern.

Wie die DDR-Regierung die Manipulationen vergeblich bekämpfte, zeigen neue Exponate im Museum Technische Sammlungen (TSD) in Dresden.

„Wer wollte, konnte so lange beschummeln, bis die DDR 1985 Taxameter einführte“, verrät Karlheinz Otte (85), Ex-Direktor VEB Taxi Dresden. Lange wurde nur per Tachostand und Fahrtenbuch abgerechnet.

Kunden blickten im DDR-Tarifdschungel kaum durch (50 Pfennige Grundpreis, ab 65 Pfennige/Kilometer je Tageszeit, Zuschläge für Familien, Gepäck). Die meisten waren froh, ein Taxi zu ergattern.

Dann gab das DDR-Verkehrsministerium die Order für einen eigenen Taxameter. Zwei Jahre wurde in Dresden getüftelt, der Prototyp wog 5 Kilo und war störanfällig. Erst eine in Pirna produzierte Herzschrittmacher-Batterie machte Schluss mit Ausfällen bei Kälte. Doch bei privaten Taxigenossenschaften stieß das Gerät kaum auf Liebe.

Da half typisch ostdeutscher Erfindergeist: Mit durch Lüftungsschlitze eingeführte Stricknadeln wurde im Speicher ein Kurzschluss ausgelöst oder Fahrdaten gelöscht. Später kamen verbogene Büroklammern auf – ein Trick, um ohne Sicherheitsschlüssel die Daten auf Null zu setzen oder teilweise auf eigene Rechnung zu fahren.

https://www.bild.de/regional/dresden/dr ... .bild.html
Interessierter
 

Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Februar 2019, 13:01

Den Gehältern nach muss das ja in DDR-Urzeiten gewesen sein.
Beschissen wurde in jedem Berufszweig, wo immer es möglich war.
Selbst machte ich durch unser gemeinschaftlich betriebenes Ferienlager mit einigen Fahrern vom VEB Taxi in Leipzig direkte Bekanntschaft. Ich war für die bauliche Betreuung eines Saalneubaus am Wegehaus bei Harzgerode zuständig. Die Taxifahrer waren uns als "Bauarbeiter" abgestellt. Nie wieder habe ich bis 1989 Ostmenschen mit soviel Westgeld rumwedeln sehen. Denen muss es in Leipzig mindestens in 2 Phasen pro Jahr in Leipzig wohl buchstäblich zugeflogen sein.

Bei den Dresdener Mickervergütungen ist es kaum verwunderlich, das die sich was einfallen ließen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Edelknabe » 16. Februar 2019, 18:57

Aus dem Eingangstext mit diesem:

"Die meisten waren froh, ein Taxi zu ergattern."
textauszug ende

So ein köstlicher Schwachsinn nee. In Leipzig nur als Bsp. fuhren Taxen sinngemäß herum wie die Fliegen. Und zwar um diese Mitternachtszeiten,nicht nur zu Messezeiten, so wenn du nach der Disko Nachhause wolltest.Oder Strassenbahn nicht mehr fuhr. Hand heben und die Karre hielt. Und beschissen von der Abrechnung/Wegestrecke ....ich weiß nicht so recht, ich kam mir nie beschissen vor.Im Gegenteil, wir waren immer froh innerhalb ner Viertelstunde/zehn Minuten Zuhause zu sein.

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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Zicke » 16. Februar 2019, 19:08

In Leipzig nur als Bsp. fuhren Taxen sinngemäß herum wie die Fliegen.



Aber nur zu Messezeiten, bist du mal in der Nacht am Hbf gewesen, da standen Menschen in Schlangen, da hat man Sammelfahrten zusammen gestellt.
Mein Schwager ist Taxi gefahren und unser Nachbar war im Vorstand der Taxigenossenschaft, der konnte Geschichten erzählen.

Ich selbst hab meinen Führerschein beim VEB Taxi gemacht.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon pentium » 16. Februar 2019, 19:13

Zicke hat geschrieben:
In Leipzig nur als Bsp. fuhren Taxen sinngemäß herum wie die Fliegen.



Aber nur zu Messezeiten, bist du mal in der Nacht am Hbf gewesen, da standen Menschen in Schlangen, da hat man Sammelfahrten zusammen gestellt.
Mein Schwager ist Taxi gefahren und unser Nachbar war im Vorstand der Taxigenossenschaft, der konnte Geschichten erzählen.

Ich selbst hab meinen Führerschein beim VEB Taxi gemacht.


Der Rainer meint sicher die Taxen der Firma Schwarz&Sonntag....
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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Edelknabe » 16. Februar 2019, 19:43

Soweit ich mich erinnere Zicke fuhr die letzte Strassenbahn am Hauptbahnhof (Sammelstelle) kurz nach 2.00Uhr ab. Tanzveranstaltungen/Disko etc. endeten wann....wars maximal 1.00Uhr? Wo kamen die dann eigentlich alle her, deine Sammelkunden? Etwa aus die Nachtbars?

Rainer-Maria....denn das war ja nicht wie heute, wo sinngemäß die Nacht zum Tag gemacht wird. Und Jugend dann auf Arbeit durchhängt.Und nee, uns reichten auch schonmal nur drei, vier Stunden Schlaf
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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Nostalgiker » 17. Februar 2019, 09:41

In Leipzig gab es sehr wenige Fliegen, insofern könnte die Aussage vom Edelknaben schon stimmen das die Taxen wie Fliegen in Leipzig herumflogen/-fuhren ....... [laugh]
Die Fliegen vertrugen nämlich die schlechte Luft nicht in Leipzig .......

Nachtbars hatten, glaube ich, in Leipzig bis 4 Uhr geöffnet.

Nach 24 Uhr fuhr die Straßenbahn in Leipzig nochmal um 1 Uhr dann war Betriebsschluß bis kurz nach 4 Uhr.
Warum bin ich damals nach 1 Uhr in der Nacht manchmal Kilometerweit durch die Stadt nach Hause gelaufen?
Kann sein das am WE nochmal Straßenbahnen um 2 Uhr fuhren; in den Nächten zum Samstag und Sonntag.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon augenzeuge » 17. Februar 2019, 11:46

Nostalgiker hat geschrieben:Die Fliegen vertrugen nämlich die schlechte Luft nicht in Leipzig .......


Nur wenn der Wind von der Pleiße ungünstig stand. (Für alle Unkundigen, dieser Fluss war sowas von schmutzig, dass der Leipziger sang:"in der Pleiße da schwimmt die Schei....) [shocked]

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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Nostalgiker » 17. Februar 2019, 11:54

Kasper gefrühstückt?
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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon augenzeuge » 17. Februar 2019, 12:08

Nostalgiker hat geschrieben:Kasper gefrühstückt?


Wieso? Ist das mal wieder falsch, was ich schreibe? [flash]

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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Nostalgiker » 17. Februar 2019, 13:09

Der Spruch war vor meiner Zeit und gehörte nicht unbedingt zum Allgemeingut.

Ansonsten stank die Pleiße nicht so extrem, da gab es in und um Leipzig ganz andere Geruchslieferanten ......
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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon pentium » 17. Februar 2019, 13:20

Wobei, was hat eigentlich ein Ausflug in die Leipziger Gewässer-kunde mit Taxen und den Schummeltricks zu tun...

...
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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Nostalgiker » 17. Februar 2019, 13:25

Wenn man ein Taxe in Leipzig erwischte konnte man schnell den Gerüchen entfliehen .......
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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon pentium » 17. Februar 2019, 13:38

Nostalgiker hat geschrieben:Wenn man ein Taxe in Leipzig erwischte konnte man schnell den Gerüchen entfliehen .......


Ja aber nur wenn man diese Schummel-Tricks kannte oder nicht kannte, na ja die BILD wird es ja wissen...also die Lokalredaktion in Dresden...
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Re: Die Schummel-Tricks der DDR-Taxen

Beitragvon Spartacus » 17. Februar 2019, 14:44

Was brauchte man in der DDR für Vitamin B?

- guten Fleischer
- guten Bierlieferanten und
- einen Taxi Fahrer

Wobei natürlich ein Telefon irgendwie verfügbar sein musste. Die Taxi Fahrer von heute müssen ja ganz arme Gestalten sein, im Vergleich zu den
Taxi Fahrern zu DDR Zeiten. Ich kannte einen der in Zwickau mit einem Wolga fuhr. Der Typ schwamm im Geld und war praktisch nie am Taxistand
anzutreffen. Der machte sein eigenes Ding und fuhr wohl sehr gut damit. Letztens in Zwickau sprach ich mit einem Taxi Fahrer, der auch schon zu
DDR Zeiten gefahren war. Der Unterschied zu heute, sagte er mir, ist, dass sie sich heute die Autos in denen sie fahren, privat nicht leisten können.
Zu DDR Zeiten war das aber kein Problem.

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