Plauen in den 50er Jahren und die Versorgung...

Plauen in den 50er Jahren und die Versorgung...

Beitragvon pentium » 24. Juli 2015, 17:39

Zitat:
Wie ausgekehrt sah es oft in den Auslagen der Fleischereien aus. Um mehr Auswahl in die Wursttheken zu bringen, tagte in Plauen 1956 wöchentlich eine Runde mit dem zupackenden Namen “Fleischaktiv". Vertreter des Rathauses, der Konsumgenossenschaft und des Schlachthofes diskutierten darin ohne großen Erfolg über die Verbesserung der Fleischversorgung.
Wenn es besonders knapp wurde, griffen die Funktionäre auch schon mal in die Trickkiste. So wies der Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt im Februar 1956 die Gaststätten an, Gerichte “mit wesentlich geringerem Fleischeinsatz" anzubieten. Dafür tauchten drei Monate später erstaunlich viele Fischvariationen in den Speisekarten auf.
Eine Fischschwemme rollte auf das Vogtland zu, Handel und Gastronomie mussten mehr Flossentiere abnehmen, als sie an den Mann bringen konnten. Die Fischverkaufsstellen und Markt-Fischbuden wussten zeitweise nicht wohin mit Schellfisch, Kabeljau, Seelachs, Rotbarsch, Hecht, Blei und Plötze. Ein halbes Jahr danach hieß es im Bericht der Abteilung Handel und Versorgung wieder: Fisch - ungenügend. Dass die Produzenten die staatlichen Konsumplaner mit Überkapazitäten überraschten, kam gar nicht so selten vor.
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Im August 1957 hatte der Plauener Milchhof so viel Quark übrig, dass er zwölf Tonnen außerplanmäßig nach Leipzig abgeben konnte. Auch das vom Verbraucher weniger gefragte Butterschmalz gab es in nicht absetzbaren Mengen, weshalb die Rathaus-Verantwortlichen den Geschäften “eine breite Popularisierung" des Butterersatzes empfahlen.
Im Juni 1958 bereiteten dann Zwiebeln den Gemüsehändlern Kopfzerbrechen; nicht, weil es wie fast immer keine gab, sondern weil die Leute nicht so viele Zwiebeln brauchten, wie geliefert worden waren. Paradoxie der Planwirtschaft.
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Besser ging es den Konsumenten, wenn Fest- und Feiertage vor der Tür standen. Im Februar 1956 gab der Rat des Bezirkes für Frauentagsfeiern in Plauener Betrieben 1,8 Tonnen Röstkaffee zusätzlich frei, wenige Wochen später zu Ostern packten die Genossen aus Karl-Marx-Stadt noch einmal knapp drei Tonnen der braunen Bohnen auf die Genussmittel-Zuteilung für Plauen...]

Hier die ganze Geschichte:
http://www.spitzenstadt.de/plauen/1-spi ... ahren.html

mfg
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