Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2020, 07:43

Nostalgiker hat geschrieben:Einige gehen damit aber lieber zu "Rares für Bares" .........

Man muss ja nicht sagen, dass es aus dem Intershop kommt. [laugh]
AZ
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon HPA » 16. Mai 2020, 08:31

Kumpel hat geschrieben:Ein Leipziger Arbeitskollege wollte sein Klavier verkaufen und hatte bei Epsch Antik angerufen.
Der Besichtigungstermin hat keine drei Minuten gedauert und der Mann ist aus dem Haus gestürmt mit den Worten , zerhacken.
War in den achtzigern.
Der Schruz der im Intershop angeboten wurde bekommt sicherlich kein Händler Kärtchen.


Um die richtigen Antiquitäten kümmerten sich auch andere Stasinasen.
HPA
 

Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Mai 2020, 09:12

Edelknabe hat geschrieben:Wenn man einmal so zurück denkt ist das eigentlich alles nur sinngemäß Schnulli gewesen, was man selber zu damaliger Zeit im Intershop gekauft hatte. Der Schuhkarton voll mit Matschboxautos steht heute vergessen im Spielzeugschrank meiner Enkelinnen, das Zinnzeugs schaut keiner mehr an außer ich selber, die Lammfelljacke ist lange Kleidercontainergeschichte und Seife und Waschmittel lange aufgebraucht. Alles vergänglich somit, der Hauch von Konsum hatte uns in der DDR durch diese Intershops nur vorher gstreift bis der dann nach 1990 voll zuschlug.

Jetzt könntest du den ganzen Mist kaufen und dir die Bude vollstellen, nur machen tut man es nicht mehr da irgendwie geläutert. Aber das hängt wohl auch mit dem Alter zusammen.

Rainer Maria


Ging uns nie so.
Wir haben zusammengespart, bis es zu sinnvollen Anschaffungen reichte, die uns die DDR nicht bot. Das ist der Unterschied bei uns beiden.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Nostalgiker » 16. Mai 2020, 09:18

zum Beispiel Ölradiatoren. Bei den Strompreisen in der DDR eine wirklich sinnvolle Anschaffung ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Mai 2020, 09:22

Kumpel hat geschrieben:Ein Leipziger Arbeitskollege wollte sein Klavier verkaufen und hatte bei Epsch Antik angerufen.
Der Besichtigungstermin hat keine drei Minuten gedauert und der Mann ist aus dem Haus gestürmt mit den Worten , zerhacken.
War in den achtzigern.
Der Schruz der im Intershop angeboten wurde bekommt sicherlich kein Händler Kärtchen.


Ähnliches zu Beginn der 70er erlebt. Wir waren beim Bezirkschef der Urania in Halle zu Besuch. Privat mit Übernachtung. Der wohnte oben in einem stattlichen Altbau mit riesigen Treppenhaus -Geviert. Er wollte sein Klavier damals auch loswerden. Keiner hatte Interesse und so sperrte er kurz das Treppenhaus ab und hat den Kasten über die Brüstung in den Innenraum fallen lassen. "Nie wieder" jammerte er. Das Ding ist in 1000 Teile zersplittert und all die Saiten schossen kreuz und quer dann unten rum. Das Gewirr auseinander zu bekommen, hat ihn lange beschäftigt. Er war als wir ankamen gerade fertig.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Mai 2020, 09:28

Nostalgiker hat geschrieben:zum Beispiel Ölradiatoren. Bei den Strompreisen in der DDR eine wirklich sinnvolle Anschaffung ......


Gab es die auch im Intershop?
Ich habe mir einen 9-rippigen 1987 mitgebracht. War im Baumarkt beim Kauf dabei. Spottbillig, wie heute.
Auf dem Magdeburger Hauptbahnhof hat man mir schon 2000.-Ost für geboten. Ich hab ihn aber erstmal selbst benutzt.
Vor 2 Jahren etwa, beim Hausflohmarkt, hab ich den immer noch funktionierenen Radiator für 9 € verramscht.

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 16. Mai 2020, 09:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Nostalgiker » 16. Mai 2020, 09:35

Ja die gab es im Intershop. Jedenfalls in Berlin, für Leipzig bin ich mir nicht so sicher.
Es gab verschiedene Modelle, klein mit 5 Rippen und groß mit 10 oder 11? Rippen. An die Preise kann ich mich nicht mehr erinnern.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2020, 09:38

Ölradiatoren konnte man auch über die Sowjets beziehen.

Was gab es denn im Intershop, dass man sich anstellte? [flash]

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Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Nostalgiker » 16. Mai 2020, 09:54

Frag doch die Leute die in der Schlange stehen ....... [hallo]
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Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Kumpel » 16. Mai 2020, 10:05

Volker Zottmann hat geschrieben:Ich habe mir einen 9-rippigen 1987 mitgebracht. War im Baumarkt beim Kauf dabei. Spottbillig, wie heute.


War da nicht Einfuhrzoll fällig und wenn ja wie wurde der denn berechnet?
Vergleichbare Artikel gab es im normalen DDR Handel ja nicht.
Ich musste für eine gebrauchte Lederjacke mal 60 Mark Zoll bezahlen und nur weil da noch eine West-Berliner Busfahrkarte in der Innentasche steckte.
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2020, 10:06

Nostalgiker hat geschrieben:Frag doch die Leute die in der Schlange stehen ....... [hallo]


Ich hätte gedacht, du würdest ganz vorn in der Schlange stehen und es wissen. [hallo]

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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Kumpel » 16. Mai 2020, 10:07

Das Foto stammt vielleicht aus der Zeit als man die Forum Schecks eingeführt hatte.
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2020, 10:08

Kumpel hat geschrieben:Ich musste für eine gebrauchte Lederjacke mal 60 Mark Zoll bezahlen und nur weil da noch eine West-Berliner Busfahrkarte in der Innentasche steckte.


Wann war das? Hättest du sie einfach angezogen....

Hab ich mit den Schuhen aus der DDR ebenso gemacht. [grins]

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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2020, 10:09

Kumpel hat geschrieben:Das Foto stammt vielleicht aus der Zeit als man die Forum Schecks eingeführt hatte.


Das ist möglich.... [super]
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Werner Thal » 16. Mai 2020, 10:24

augenzeuge hat geschrieben:Ölradiatoren konnte man auch über die Sowjets beziehen.

Was gab es denn im Intershop, dass man sich anstellte? [flash]

AZ


Visastempel für vorhandene Reisepässe [grins]
Nein, soweit ging die Devisengier dann wohl doch nicht. [wink]

Oder Heino-LPs in Gestattungsproduktion?

W. T.
Zuletzt geändert von Werner Thal am 16. Mai 2020, 10:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Nostalgiker » 16. Mai 2020, 10:29

Es ist der Intershop vom Metropol Hotel Berlin. Friedrichstrasse/Dorotheenstr.
Der Eingang zum laden befand sich in der Drotheenstr.
Das Hotel wurde 1977 eröffnet, Forumschecks wurden im April 1979 eingeführt.
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Kumpel » 16. Mai 2020, 10:32

augenzeuge hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:Ich musste für eine gebrauchte Lederjacke mal 60 Mark Zoll bezahlen und nur weil da noch eine West-Berliner Busfahrkarte in der Innentasche steckte.


Wann war das? Hättest du sie einfach angezogen....

Hab ich mit den Schuhen aus der DDR ebenso gemacht. [grins]

AZ



Das muss so 81 - 82 gewesen sein. Hau mich blau , den Grenzübergang weiß ich nicht mehr.
Das war im Sommer und es war eine Bullenhitze. Ich hatte mich mit meinem Bruder in Prag getroffen und der hatte mich mit zwei anderen Typen aus der DDR ein paar km vor dem Grenzübergang
abgesetzt.
An dem Übergang war keine Sau zu sehen und wir haben das Türchen selber aufgemacht und sind einfach durchgelaufen. Nach 30-40 Metern brüllte uns ein Grenzer hinterher und wir sind zurück.
Die hatten viel Zeit und wir lange Haare und versiffte Klamotten.
War ein affiges Prozedere als die raus bekommen hatten , dass mein Bruder in West Berlin wohnt, weil einer der Typen hatte die Adresse von meinem Bruder in seinem Notizbuch.
Kumpel
 

Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Werner Thal » 16. Mai 2020, 14:25

DER SPIEGEL - 34/1977 DDR-Wirtschaft Glatte Erpressung

Bei der Erschließung immer neuer Devisenquellen ist Ost-Berlin erfinderisch. Trotzdem wächst die West-Verschuldung -
und damit die Kritik Moskaus.

"Im Zentrum der Politik der SED", so beteuerte Erich Honecker im Mai (1976-W.T.) vergangenen Jahres auf dem
IX. Parteitag der Einheitssozialisten, "steht auch künftig die konsequente Verwirklichung der Hauptaufgabe,
das materielle und kulturelle Lebensniveau des Volkes weiter zu erhöhen."

Der SED-Chef hat mit seinen guten Vorsätzen offenbar wenig Glück. Mit der DDR-Kultur geht es seit der
Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann und der Emigration immer weiterer Künstler längst bergab,
und schon bald könnte Honecker sich gezwungen sehen, auch sein anderes Versprechen zu revidieren.
Immer heftiger drängt Moskau die Genossen in Ost-Berlin, auch im Materiellen zu kommunistischer Askese
zurückzukehren.

Schon seit langem verfolgen die Sowjets argwöhnisch, mit welchen Praktiken die DDR versucht, ihren Platz
an der Spitze des sozialistischen Wirtschaftsblocks zu halten. Allein bei westdeutschen Geschäftspartnern
stehen die ostdeutschen Außenhändler inzwischen mit 2,6 Milliarden Devisen-Mark in der Kreide, die
gesamten West-Schulden belaufen sich gar auf 13,3 Milliarden Mark (West).

Die riskanten Kredit-Geschäfte, so das Monitum (Beanstandung, Mahnung-W.T.) aus Moskau, brächten eine
gefährliche Abhängigkeit vom kapitalistischen Klassenfeind; die SED-Führung dürfe daher nicht länger
westlicher Konsum-Ideologie hinterherlaufen.

Die Devisen-Not aber zwingt die DDR-Wirtschaftslenker unter dem SED-Chefökonomen Günter Mittag
nachgerade zur Konsum-Propaganda. So baute die DDR im letzten Halbjahr die Intershops kräftig aus,
in denen Ost-Bürger gegen harte D-Mark aus den Privatschatullen westdeutscher Freunde und Verwandter
jene Güter kaufen können, die sie in den Läden mit heimischer Währung vergeblich suchen.

(Und auch nicht finden-W.T.)

Einen Intershop hat heute (1977) jede Kleinstadt der Republik, in den Großstädten wie (Ost-)Berlin oder
Karl-Marx-Stadt werden bereits komplette Devisen-Supermärkte hochgezogen. Das Warenangebot reicht
inzwischen von West-Wagen der Marke Fiat bis zu Farbfernsehern mit Pal-System, auf den ihre Besitzer
zwar die West-Programme in Farbe, staatseigene TV-Sendungen jedoch lediglich schwarzweiß verfolgen
können. Monatliche Staatseinkünfte aus dem einträglichen Geschäft: mehr als 30 Millionen Mark.

Besonders einfallsreich zeigten sich die kommunistischen Devisen-Eintreiber, wenn es darum geht,
westliche Diplomaten im Lande zu schröpfen. So weigerte sich das Ost-Berliner "Dienstleistungsamt für
ausländische Vertretungen" im letzten Herbst plötzlich, den Botschaften nichtsozialistischer Staaten
an der Leipziger Straße (Berlin-Mitte) weiterhin Wohnungen zu dem für DDR-Verhältnisse ohnehin
horrenden Quadratmeter-Preis von 12,50 Mark zu vermieten.

....und hier geht es weiter:

https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40781833.html

W. T.
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Kumpel » 16. Mai 2020, 14:54

Die Staatsschützer verschreckt vor allem die zunehmende Kritik der SED-Basis an den Intershops. Aus der Provinz häufen sich Berichte an das Zentralkomitee, wonach selbst treue Genossen in Parteiversammlungen immer heftiger über die Devisenläden schimpfen


Das haben die ''Staatsschützer'' der DDR schon ganz richtig erkannt.
Gleichzeitig war es eine Bankrotterklärung des Systems und eine Abwertung derjenigen die sich mangels Westgeld nicht an dieser Art Konsum beteiligen konnten.
Kumpel
 

Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2020, 18:28

Einen Intershop hat heute (1977) jede Kleinstadt der Republik......Das Warenangebot reicht
inzwischen von West-Wagen der Marke Fiat bis zu Farbfernsehern mit Pal-System, auf den ihre Besitzer
zwar die West-Programme in Farbe, staatseigene TV-Sendungen jedoch lediglich schwarzweiß verfolgen
können.


Reality TV, sozusagen. [laugh]

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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon pentium » 16. Mai 2020, 18:42

augenzeuge hat geschrieben:
Einen Intershop hat heute (1977) jede Kleinstadt der Republik......Das Warenangebot reicht
inzwischen von West-Wagen der Marke Fiat bis zu Farbfernsehern mit Pal-System, auf den ihre Besitzer
zwar die West-Programme in Farbe, staatseigene TV-Sendungen jedoch lediglich schwarzweiß verfolgen
können.


Reality TV, sozusagen. [laugh]

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Mit dem Sharp aus dem Intershop konnte man PAL und Secam empfangen...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Dr. 213 » 16. Mai 2020, 20:48

Die DDR war so geil auf DM, dass sie ihren Kunden in den Intershops sogar noch die Pfennigbeträge vom Wechselgeld abluxten.

Und das ging so:
Die Verkäuferin fragte vor der Rückgabe des Wechselgeldes " Darf ich ihnen für die Pfennige Kaugummikugeln geben ?".
Wer als dort einkaufender DDR- Bürger konnte schon alleine ob der ungewohnt freundlichen Art in den Intershops dazu schon nein sagen ?
Und dann nahm die Verkäuferin einfach eine Schere und schnitt die entsprechende Anzahl Kugeln einfach von einer hitschler Stange ab.

So am 14.8.1985 im Intershop des Rostocker Warnow- Hotel selbst erlebt.
Dort kaufte ich mir direkt eine halbe Stunde nach der Flucht aus der Sammelzelle eine Dose Coca- Cola und zwei Marsriegel.
Das wirklich viele Geld in meinen beiden Socken hatten die schlauen Genossen bei der schlampigen Durchsuchung völlig übersehen. [laugh]

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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Mai 2020, 20:58

Unter 50 Pfennige gab es grundsätzlich Kaugummis. Denen war verboten Wechselgeld an Ossis rauszugeben. Der kleinste Forumschein war nun mal der 50 Pfennigschein.

Gruß Volker
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Dr. 213 » 16. Mai 2020, 21:11

Schon der Verkauf gegen DM an DDR- Bürger war im Intershop/ Basar eigentlich ab der Einführung der Forum- Schecks nicht mehr erlaubt.
Das haben sich Schalck und Genossen wirklich fein ausgedacht. Der Aufwand für den Druck von dem Ersatzgeld muß sich wohl gerechnet haben.
Die Verkündigung anläßlich der Einführung war eine viel diskutierte Angelegenheit, selbst unter den Bürgern, die keinerlei Zugang zu Westgeld hatten und mit der Ersatzbefriedigung im delikat auskommen mußten.

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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Mai 2020, 21:20

Den Sinn dieser Einführung habe ich nie begriffen.
Man erreichte allenfalls, dass anfangs daheim gebunkerte DM sofort bei der Staatsbank getauscht wurde. Hat bestimmt in Schalks Kasse mal eine warme Welle gegeben. Öfter eher nicht.

Das klappte nur einmal. Gerade an Autobahnraststätten, etwas westlich angezogen und genauso vermeintlich "arrogant" sind wir reinspaziert und haben unsere gewünschte Ware an die Kasse getragen. Kein Mensch hat mich je gefragt.
Im Ort hätte das schon anders ausgesehen.
Jedenfalls haben wir unser Westgeld nie umgetauscht. Das hatte nach Grenzöffnung den Vorteil, dass wir sofort drüben einkaufen konnten. (mehr als mit dem 100er.)
Beim Kauf größerer Haushaltsgeräte gingen wir in westlicher Begleitung rein.

Gruß Volker
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon steffen52 » 16. Mai 2020, 21:22

Die Einführung der Forum-Schecks ist doch nur ein Schachzug der DDR-Regierung gewesen das der letzte DDR-Bürger seine eingelagerte D-Mark in dieses Spielgeld umtauscht! [denken]
Gruß steffen52
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon Kumpel » 17. Mai 2020, 07:18

Du musst es ja wissen.
Der Grund dürfte eher gewesen sein, dass zum Einen das Westgeld nicht in den Westen zurück fliesst und zum anderen , das die DDR nach dem Umtausch in Forum Schecks über die D Mark verfügen konnte ohne dafür sofort eine Gegenleistung in Form von Waren erbringen zu müssen. Somit kursierten eben Forum Schecks und keine D Mark als eine Art Zweitwährung.
Kumpel
 

Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon augenzeuge » 17. Mai 2020, 07:31

Kumpel, absolut richtig.

AZ
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon steffen52 » 17. Mai 2020, 08:55

augenzeuge hat geschrieben:Kumpel, absolut richtig.

AZ

Was habe ich den anders geschrieben, am Ende ist es ja das selbe. [denken]
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Re: Intershop: Die Gier der DDR nach D-Mark

Beitragvon augenzeuge » 17. Mai 2020, 09:11

steffen52 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Kumpel, absolut richtig.

AZ

Was habe ich den anders geschrieben, am Ende ist es ja das selbe. [denken]
Gruß steffen52


Wobei der Grund und das Ende bei dir nur nicht eindeutig erkennbar war. [wink]
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