Jeans in Ost und West

Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon karnak » 24. Juli 2015, 17:04

Wosch hat geschrieben:
Ich habe mal in Deinem Beitrag ein paar Passagen von Dir "erröten" lassen und die werde ich jetzt mal mit eigenen Gedanken an mir vorüber ziehen lassen. Was Deine "Unlust" für 800,-Mark zu arbeiten betrifft kann ich sehr gut nachvollziehen, sicher meintest Du damit daß Dein handwerklicher Beitrag zum Wohle der Arbeiter-und Bauernbevölkerung höher zu bewerten gewesen sein sollte, wie deren Abplackerei um Dir ein dafür "gerechtes und angemessenes" Einkommen zu sichern, nich?
Wie denn nun die Stasi "dahergekommen" ist, wäre zwar eine "extra" Geschichte", kannste aber wegen mir ruhig für Dich behalten denn wegen mir mußte Dich nicht "nackich" machen. In der Regel wird es bei Dir in etwa genau so abgelaufen sein wie bei den meisten Anderen: "Ehrlichen Herzen´s und nicht wegen der besseren Bezahlung", sondern ein "fotschrittliches" Elternhaus und weil Du für den Frieden, gegen die Nazi´s und wer weiß was sonst noch warst, nich wahr?
Daß man in der DDR "alle" Möglichkeiten hatte um Geld zu verdienen ohne sich verbiegen zu müssen, hört sich erst einmal sehr gut an, daß man Dich aber wegen Deiner mickrigen 2000 Glocken nur ausgelacht hatte, tut mir nachträglich noch leid. Sicher gab es ein paar "Clevere", die auf Grund ihrer gestatteten Selbstständigkeit ein schönes Sümmchen zusammenkratzen konnten, aber die "gemeinen" sozialistischen Werktätigen hatten trotzt billigen Mieten nicht die Kohle um sich im "Delikat" ne Dose Ananas für 11/12 Glocken oder ähnliche Bückware zu leisten.
Welche Möglichkeiten hatte denn der "DDR-Otto-Normalverbraucher" überhaupt um über einen bestimmten und vom Staat vorgeschriebenen "Satz" Geld zu verdienen, wenn man mal vom Schwarzmarkt, Geldwechseln und ähnlichem absehen würde?
Du mit Deinen 2000 Glocken hast für Dich wohl Alles richtig gemacht, für die Allgemeinheit aber warst Du mit sicherheit einer von Denen, die sie weg haben wollten.
Daß Du meinen letzten Satz nicht verstanden haben "willst" wundert mich überhaupt nicht, denn sprechen wir überhaupt noch immer die selbe/gleiche Sprache?


Nun soll´s genug sein, vielleicht verstehst Du ja was ich meine?
Wosch.

Keine Ahnung was Du mit"vom Staat vorgeschriebenen Satz Geld zu verdienen" meinst.
Ich habe mal den ehrbaren Beruf Facharbeiter für Agrochemie erlernt, da konntest Du schon als Lehrling jeder Zeit ein paar extra Stunden ranhängen, man hat dir fast die Füße dafür geküsst wenn Du länger bleibst und Dir es auch vergütet. Hast Du noch ein Wochenende rangehängt, weil Waggons mit Dünger oder Pflanzenschutzmitteln zu entladen waren hat man Dir das noch großzügiger vergütet. Die ich später so in meinem Umfeld kannte haben sich die Mangelwirtschaft durchaus zu nutze gemacht und das war auch vom Staat gerne gesehen um gewisse Manken im Dienstleistungsbereich auszugleichen. Du konntest Wohnungen malern, Schalwerken oder zur Not Kabelgräben schippen, was Du eben so konntest. Sicher nicht so angenehme Tätigkeiten wie Investmentbanker bei der der Schwerpunkt beim Bescheißen liegt, aber für DDR-Verhältnisse wurde das recht großzügig entlohnt, bar auf die Hand und eine Steuerbehörde hatte man nicht im Genick, die Stasi hatte sich um Anderes zu kümmern. [flash] Jedenfalls konntest Du in diesem Land gutes Geld verdienen wenn Du das wolltest und an Arbeit ein gewisses Interesse hattest, wenn Du noch ein Widerstandskämpfer warst konntest Du Dich sogar auf Deiner richtigen Arbeit dafür ausruhen. [wink]
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 24. Juli 2015, 17:14

karnak hat geschrieben: sondern auch von von bestehenden,besser nicht bestehenden Umwelt und Arbeitsschutzauflagen,da kann man in Bangladesh mit Sicherheit so richtig die Sau rauslassen.


Letztlich liegt es nicht unbedingt an Bangladesh, sondern an der Firma. Levi Strauss ist hier- wie viele andere amerikanische Firmen dort- führend. Da gabs mal einen Bericht.

Im Gegensatz zum kommunistischen China. Dort ist es, was Umwelt und Arbeitsschutz betrifft, weitaus schlimmer.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 2ae52.html

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon karnak » 24. Juli 2015, 17:24

augenzeuge hat geschrieben:


Letztlich liegt es nicht unbedingt an Bangladesh, sondern an der Firma. [/quote]
Eben, das ist ja das Problem. Das ist nichts weiter als moderner Kolonialismus, möglich unter anderem weil in den betreffenden Ländern die passenden politischen Vasallen gekauft werden.
Was die Umweltfrage angeht sind die Chinesen natürlich nicht besser, da hast Du schon recht, aber zum einen ist das ein anderes Thema und zum anderen sollten wir wenigstens nicht so weit das Maul aufreißen was die Chinesen und ihr übles Tun angeht, wenn wir das über den Umweg von Stellvertretern selbst realisieren, dass ist nämlich dann pure Heuchelei.
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 24. Juli 2015, 17:57

Wenn die Firma höhere Standards als üblich einführt, dann kann das nur positiv sein. Auch für die Beschäftigten. Was wäre denn, wenn man das nicht tun würde?
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon steffen52-1 » 24. Juli 2015, 18:20

Nochmal was zu den Jeans, pentium wird es freuen! So wie ich mich erinnere, wurde die neuen Levis-Jeans( Röhrenhosen) angezogen und sich damit in die Badewanne mit viel Wasser gelegt! Das sie so echt geil am Körper anlagen, nach dem trocknen! [hallo] Weiß noch das meine Mutter meinte, ob ich noch ganz dicht sei, so war es halt, in der Jugendzeit um die 70zigern Jahre! [crazy]
Grüsse steffen52-1
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon zonenhasser » 20. Dezember 2019, 16:35

SkinnyTrucky hat geschrieben:Wärste ma dageblieben Jörg und hättste dich verpflichtet, hättste dir dazu auch schicke Nike's kaufen können in so'n Dumpshop der Armee in einer Kaserne bei Rostock....

Aber nur in dieser Ausführung: Bild
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 20. Dezember 2019, 19:31

Nee, sowas zieh ich nicht mal zum Karneval an....

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon pentium » 20. Dezember 2019, 20:22

augenzeuge hat geschrieben:Nee, sowas zieh ich nicht mal zum Karneval an....

AZ


Vier lange Jahre musste man auf einen Kommentar warten, SkinnyTrucky wird sich freuen...
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 20. Dezember 2019, 22:48

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Nee, sowas zieh ich nicht mal zum Karneval an....

AZ


Vier lange Jahre musste man auf einen Kommentar warten, SkinnyTrucky wird sich freuen...


Das ist doch toll. Ist ja bald Weihnachten. [hallo]

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Volker Zottmann » 21. Dezember 2019, 11:00

augenzeuge hat geschrieben:Nee, sowas zieh ich nicht mal zum Karneval an....

AZ

Was ist so schlimm, sich mal richtig schick zu machen?
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon zonenhasser » 21. Dezember 2019, 11:48

augenzeuge hat geschrieben:Nee, sowas zieh ich nicht mal zum Karneval an....
Und das dazu: Bild© spreadshirt
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Interessierter » 10. Juni 2020, 12:46

Als die Jeans noch Nietenhose hieß

Sie ist Ausdruck eines Lebensgefühls von Freiheit, Lässigkeit und Rebellion: die Jeans. Nicht umsonst heißt es in Ulrich Plenzdorfs Kultroman "Die neuen Leiden des jungen W": "Jeans sind eine Einstellung und keine Hosen!“ Eigentlich ein typisches Symbol der Werte des Westens, erfreute sich die Hose aus dem robusten Baumwollstoff Denim auch bei den Jugendlichen in der DDR zunehmender Beliebtheit - vom SED-Politbüro zunächst noch argwöhnisch betrachtet.


Anhand der "Nietenhose" - wie die Jeans jenseits der Mauer genannt wurde - lässt sich die wechselhafte Alltagserfahrung der Menschen ebenso ablesen wie die sich verändernde Kulturpolitik und schließlich auch die Entwicklung der Mode in einem vom Rest der Welt weitgehend isolierten Staat.

Strafandrohung auf dem Schulhof

Ganz so unproblematisch wie für ihre Altersgenossen im Westteil Deutschlands war das Tragen der begehrten Textilie für die Jugendlichen im sozialistischen Teil nicht. Die Schlagersängerin Chris Doerk erinnert sich noch gut daran, wie es Anfang der 1960er-Jahre gleich mit ihrer ersten Jeans losging: "Wir mussten zum Fahnenappell auf dem Schulhof antreten. Ich stand da ahnungslos in Blue Jeans, als der Direktor mich nach vorn zitierte und mich vor allen blamierte: 'Wenn ich Sie noch einmal mit Jeans in der Schule sehe, gibt es eine saftige Strafe!'"

Als Frank Schöbel Jeans im DDR-Fernsehen tragen durfte


Bild
Schlagersänger Frank Schöbel war der erste, der im DDR-Fernsehen eine Jeans trug.

Während die Jeans für die frühe Generation noch Grund für ein Klubhausverbot war ("Einlass nur in gepflegter Kleidung"), sollte sie ab Anfang der 1980er-Jahre zum geduldeten und später sogar bei der Freien Deutschen Jugend (FDJ) angesagten Kleidungsstück werden. 1980 lief in den Kinos der DDR der Streifen "Und nächstes Jahr am Balaton" an - ein Film, in dem eine Gruppe Jeans-tragender, langhaariger Jugendlicher durch Ungarn trampt. Spätestens als Schlagersänger Frank Schöbel im DDR-Fernsehen in Jeans auftreten durfte, war die von dem aus Franken stammenden Auswanderer Levi Strauss Mitte des 19. Jahrhunderts für die amerikanischen Goldgräber entwickelte Hose im Arbeiter- und Bauernstaat endgültig salonfähig geworden.

"Wisent" vs. "Wrangler"

Die gewandelte Einstellung der Funktionäre zur Jeans spiegelte sich auch wirtschaftlich wider: Volkseigene Betriebe wie das Kombinat Jugendmode, "Shanty" Jugendmode und die "Güstrower Kleiderwerke" stellten die Hose mit den Nieten her. Doch Modelle wie "Wisent", "Goldfuchs" oder "Boxer" hatten einen entscheidenden Nachteil: An den Nimbus legendärer Westmarken wie "Levi's" oder "Wrangler" reichten die heimischen Produkte nicht heran. Daran erinnert sich der heutige Jeanshändler Gunnar Böhm aus Rostock nur zu gut.

"Vietnamesische" Levi's aus Rostock-Lichtenhagen

Aber die West-Jeans stellten selbst die "Boxer" klar in den Schatten. Böhm musste monatelang betteln, bis ihm die Verwandtschaft aus dem Westen schließlich eine richtige Jeans schickte. Allerdings war es "nur" eine "Jingler's" von "C&A". Und zu groß war sie auch noch. "Es begann eine Ochsentour durch Rostocker Änderungsschneidereien. Am Ende war die Hose total versaut. Der Schneider hatte so viel Stoff aus dem Gesäßteil genommen, dass sich die Taschen berührten. Das sah wirklich alles andere als cool aus!" Doch Gunnar verzagte nicht: "Ich bin zu den Vietnamesen, die in Lichtenhagen in ihren Wohnungen 'Levi's 501' nachnähten. Als Vorlage musste ich ihnen aber eine passende echte '501' liefern. Die kaufte ich von einem Klassenkameraden für einen Tag frei. Dann konnten die Vietnamesen das Schnittmuster abzeichnen." Kurz danach hatte Gunnar Böhm seine echte Jeans - eine fast echte zumindest.

Go East: "C&A" produziert in Rostock

An ein Erlebnis aus dem Jahr 1985 erinnert sich Gunnar Böhm noch ganz genau. Es war ein regelrechter Schock: "In der zehnten Klasse sind wir im Rahmen einer Betriebsbesichtigung in das Rostocker 'Shanty-Werk' gegangen. Dort quollen uns die Augen über. Da waren die ganzen Westklamotten, die für "C&A" genäht wurden. Wir hatten davon nie etwas gewusst, dabei stand das Werk ja mitten in der Stadt. Die produzierten am Fließband für den Westen. Wir waren fassungslos."

https://www.ndr.de/geschichte/jeansmode ... ns146.html

Für Devisen produzierte diese Diktatur sogar Jeans, die sie den eigenen Bürgern gerne verboten hätten..... [bloed]
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Kumpel » 10. Juni 2020, 13:58

Ostjeans waren einfach Kacke mit leichter Tendenz nach oben. Irgendwie haben die das technologisch nicht auf die Reihe bekommen.
Kumpel
 

Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 10. Juni 2020, 16:16

Doch Modelle wie "Wisent", "Goldfuchs" oder "Boxer" hatten einen entscheidenden Nachteil: An den Nimbus legendärer Westmarken wie "Levi's" oder "Wrangler" reichten die heimischen Produkte nicht heran.


Das stimmt, leider. Denn die Boxer Jeans war optisch gar nicht so schlecht. Leider kostete sie auch noch ne Stange Geld. Etwa ab 80 Mark aufwärts.

Vom Stoff war sie steif, manche nannten sie Plastejeans, sie passte sich nicht so an wie ne Levis. Eine Levis wuchs mit, eine Boxer nicht.

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 10. Juni 2020, 17:11

Damals wurde im Osten viel genäht, geschneidert sozusagen. Stoff dazu gab es in Leipzig dazu in rauher Menge so als Bsp. ein Laden im Leipziger Osten/Fixen und im Kaufhaus Aufbau, auch Jeansstoff. Logisch, man wusste wann, weil "Buschfunk."Also fertiges Zeugs war nicht unbedingt gefragt, so meine Denke, ne besser formuliert es wurde auf "Selber nähen" ausgewichen.Wenn du somit ne Freundin,Frau,Schwiegermutter hattest die das gut konnten war alles in Butter.

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Kumpel » 10. Juni 2020, 17:47

Edelknabe hat geschrieben: Stoff dazu gab es in Leipzig dazu in rauher Menge so als Bsp. ein Laden im Leipziger Osten/Fixen und im Kaufhaus Aufbau, auch Jeansstoff.


Muss ja ein wahres Paradies gewesen sein dein Leipziger Osten. Keine Schlangen vor den Läden Stoffe aller Art in rauen Mengen.
Da hab ich ja echt absolut unterprivilegiert gelebt.
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Werner Thal » 10. Juni 2020, 18:52

Anfang der 1960er Jahre galt als groteskes Outfit - FDJ-ler Hemd und Original Levi ´s-Jeans - DER Hammer. [wink]

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 10. Juni 2020, 19:05

Leipzig war Messestadt Kumpel. Kein Dorf im damaligen Bezirk Magdeburg, was jetzt nicht unbedingt abfällig getextet ist.Bei der Fixen, ein Laden im Altbau (heutige Wurzener Strasse/Grünfläche) ging man rein und suchte, bis man was passendes fand.Im Kaufhaus Aufbau gegenüber dem Kino Regina(gibt es heute noch) war die obere Etage geteilt in Schuhabteilung und Stoffe. Ohne irgendwie anstehen zu müssen.

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Kumpel » 10. Juni 2020, 19:14

Ja ich weiß , Leipzig die heiligste Stadt der DDR.
Zweimal im Jahr ist Messe , den Rest des Jahres wird gefastet.
Kumpel
 

Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Zicke » 10. Juni 2020, 19:16

rechts der Flachbau
Bild
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 10. Juni 2020, 19:26

Danke Zicke. Man nannte das Kaufhaus Aufbau auch im Volksmund "Das Haus der tausend Dinge." Wenn ich jetzt nicht ganz falsch liege stand vor 1943(4.Dez. größter Bombenangriff auf Lpz.) an der Stelle so ein Kaufhaus, wo jeder Artikel nur Pfennige kostete?

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Kumpel » 10. Juni 2020, 19:31

Ach ja , mein Leipzsch in den achtzigern.
Der Putz fällt von den Wänden und die Fenster sind vernagelt.
Schöner unsere Städte und Gemeinden.
Kaufhaus Aufbau , sieht eher aus wie Abbruch.
Kumpel
 

Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 10. Juni 2020, 19:42

Kumpel, setz einfach mal die Lesebrille auf, dann betrachte die Abfallcontainer und Bingo, das ist keine Aufnahme aus die 80er.Logisch, das ab dem Jahr 90 Immobilienrückforderungen angemeldet wurden und das Kaufhaus geschlossen war.

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Kumpel » 11. Juni 2020, 07:29

Ja nee Edelknabe , die Müllcontainer sehe ich schon, aber 10 Jahre früher sah es doch auch nicht besser aus.
Ich habe zuletzt in der Probsthaidaer Straße in Connewitz gewohnt , es war zum davonlaufen wie das da oft aussah. Da drüber muss ich dir doch nichts erzählen.
Ein Freund wohne , ich glaube das war Rackwitz, der wohnte da alleine in einem ganzen Mietshaus. Die waren schon alle ausgezogen und gegenüber wuchsen die Birken schon meterhoch aus dem Dach.
Hinter seinem Haus war irgend ein Hinterhof VEB. Der konnte einmal aus seinem Fenster zu gucken wie irgendwelche Typen seine Haustür aufgebrochen haben und sind durch den Flur in den Hinterhof zu der Firma und haben irgendwas rausgeschleppt.
Die haben wohl gemerkt , dass er sie beobachtet und ihm gedroht die Bude anzuzünden. Der hat sich dann irgendwoher irgend welche Chemikalien besorgt die brand hemmend sein sollen und hat angefangen sein Treppenhaus damit zu pinseln. [flash]
Anfang 90 war ich nochmal in Leipzig mit meinem ersten Fotoapparat aus dem Westen und habe fotografiert. Ich muss mal suchen wo die Fotos sind. Das war der Hammer was da abging mit Hinterhoftheatern und Subkultur. Da hat jeder gemacht was er wollte.
Kumpel
 

Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Dr. 213 » 11. Juni 2020, 09:05

Die Boxer waren vom Schnitt doch eigentlich ganz ok, besonders die Jacken.
So aus der Erinnerung verloren die Boxer aber beim Auswaschen recht gleichmäßig die Farbe.
Die wurden dann nach einigen Wäschen hellblau- grau.
Das schöne Bild einer Levis, wo neben hellen Partien an den Beinen auch noch das dunkle Blau bestehen bleibt, stellte sich nicht ein.

Jaens mit steifem Plastikgefühl, das waren die von Shanty.
Die gab es auch in ödem beige und mit vielen kupferfarbenen albernen Schnallen.

Leipzig hab ich versorgungstechnisch in guter Erinnerung. Ich war da mal als Lehrling zur Messe hin geschickt, war aber nur die ZMMM.
Da konnte man doch tatsächlich ganz normal in der HO Bienenhonig kaufen, erinnere ich noch. Etwa 1983 muss das gewesen sein.

Die Häuser waren recht runtergekommen und in den Strassen spürte man den typischen Aschetonnengeruch.
Ein leichter Dunst stand besonders am Morgen noch lange in der Luft.

Meine Quartiergeber schalteten nach gegenseitigem Abklopfen und der Frage, ob es denn auch ok wäre, sogar das Westfernsehen ein.
So groß war die Angst noch obgleich eigentlich keiner einem dafür an den Karren fahren konnte. Aber es war wohl nicht gerne gesehen.
Wahrscheinlich weil zu dieser Art Messe vorwiegend mehr so die Überzeugten und Kader als Gäste anreisten.

Herzlichst
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 11. Juni 2020, 15:08

Kumpel mit dem hier:

"Ich habe zuletzt in der Probsthaidaer Straße in Connewitz gewohnt , es war zum davonlaufen wie das da oft aussah. Da drüber muss ich dir doch nichts erzählen."Textauszug ende

Genau Kumpel wie das da aussah, in die Fuffziger, Sechsziger, Siebziger oder Achtziger Jahre, "im arg gebeutelten Leipzig und seiner Tieflandsbucht", davon brauch ich von einem damaligen Dorfbewohner und Randmagdeburger keine Erläuterungen noch Schilderungen. Zicke(das war der mit dem Foto vom Kaufhaus) übrigens auch nicht.So wie meine Wenigkeit Einer aus dem Leipziger Osten.

Dein Wohn-Gastspiel in Lößnig, oder wars am Rand von Connewitz, wie lange dauerte das eigentlich, welche 80er Jahre waren das?

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 12. Juni 2020, 11:13

Volker schrieb einmal etwas von Alzheimer und wünschte sich alles Gute, hast du auch schon leichte Probleme Kumpel? Wo haste denn nun genau gewohnt, in der Probstheidaer Strasse in Leipzig, oberhalb in der ruhigen Ecke mit dem Friedhof gegenüber oder unterhalb der Gudrunsiedlung mehr zu Connewitz zu? Nu lass dich doch nicht immer so ....also schau auch mal in meinen Vortext rein.

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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Kumpel » 12. Juni 2020, 11:56

Nee , in Lößnig war ich immer nur zu Besuch im Studentenwohnheim der TH Leipzig.
In der Probshaidaer habe ich am anderen Ende gewohnt , Nähe S Bahn.
Kumpel
 

Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 13. Juni 2020, 07:01

Jetzt noch das Jahr, oder die Jahre deines Leipziger Wohngastspiels Kumpel? Was wolltest du eigentlich in Leipzig, doch nicht etwa als Bergmann arbeiten?

Rainer Maria

PS. Wegen der deiner Biografie. Ich muss die ständig ergänzen,vervollständigen,also weißte wie anstrengend das ist.Humor aus.
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Re: Jeans in Ost und West

Beitragvon Kumpel » 13. Juni 2020, 07:33

Wieso eigentlich Gastspiel?
Ich wurde in Leipzig geboren und habe in der Schönbachstraße gewohnt.
Kumpel
 

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