Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Alle Themen die eine Bezug zur Wende und Grenzöffnung haben. Persönliche Erlebnisse, Gedanken aus dieser Zeit, Dokumente und ähnliches.

Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Ja, an eine Wende mit der Wiedervereinigung
10
30%
Ja, an eine Wende mit dem Fortbestand der DDR
5
15%
Ich war mir unsicher
1
3%
Nein
17
52%
 
Abstimmungen insgesamt : 33

Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Wosch » 18. Mai 2015, 22:12

Ich jedenfalls habe im Jahre 1985 und auch schon zuvor immer daran geglaubt das ich noch zu meinen Lebzeiten das wiedervereinte Deutschland erleben werde. Wenn man mir das nicht glauben möchte beweist mir doch bitte das Gegenteil.

Wosch.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Dille » 18. Mai 2015, 22:30

Nein @Wosch, das kann natürlich keiner "beweisen" -- aber für mich hat das so'n bißchen was von "unbefleckter Empfängnis", dieser Glaube. Und immerhin seid ihr nun schon 2 : Du und FJS !

Dille
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Interessierter » 19. Mai 2015, 08:07

Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?


Das man auch sagt: " Glauben heißt nicht wissen ", scheint man wohl einfach zu ignorieren. Selbst wenn ein User, der mit Ja geantwortet hat, diesen Glauben einfach aus seiner Sehnsucht und seiner Hoffnung bezog, hat er diese Frage offen und ehrlich beantwortet.

Wieso muß man sich eigentlich von Nein-Sagern für sein Ja sagen lassen, dass man sich in die eigene Tasche gelogen hätte, sinngemäß keine Ahnung hätte oder ein bischen spinnert gewesen wäre ?

Der Glaube ist, wie in der Religion, nicht zu beweisen, sondern man glaubt daran oder eben nicht. Immer wieder geschehen in allen Bereichen des Lebens Dinge, die niemand für möglich gehalten hätte.

Sportsgeist und Fairness sollte man als " Nein - Sager " besonders auch in der " Niederlage " zeigen. [wink]

Schlußendlich ist es doch völlig unwichtig, wieviele von uns daran geglaubt haben oder nicht. Was zählt ist nur das Ergebnis, nämlich die Wiedervereinung unseres Vaterlandes. Dadurch, dass ich diese Zeit erleben durfte, haben sich die damit verbundenen Erlebnisse tief und unvergeßlich in meinem Herzen verankert.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon HPA » 19. Mai 2015, 10:09

Ob die Interflug wettbewerbsfähig war,ich weiß es nicht.


Mit den 3 A310? Never! ( Die sind ja dann an den Kreditgeber zurück gegangen)

Der restliche Russenschrott war doch schon damals nicht mehr konkurrenzfähig.

Und eins darf man nicht vergessen. Damals war auch die LH eine Staatsairline und das Ganze fand vor der Liberalisierung des Luftverkehrsmarktes statt.

Es gab immerhin einige Ausgründungen im Bereich des Wirtschaftsflugs von denen einiges heute noch existiert.

Wenn auch wesentlich kleiner.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Dille » 19. Mai 2015, 10:14

Interessierter hat geschrieben:Wieso muß man sich eigentlich von Nein-Sagern für sein Ja sagen lassen, dass man sich in die eigene Tasche gelogen hätte, sinngemäß keine Ahnung hätte oder ein bischen spinnert gewesen wäre ?


Weißt Du @Interessierter -- selbst @Wosch, der ja gern etwas Holzschnitt- artig vergröbert, hat erkannt, daß ich schrieb "..und ich behaupte mal für mich..." (das mit dem in die Tasche lügen...) --- die Jacke kannst Du Dir anziehen, mußt Du natürlich nicht. Ich habe eben nicht geschrieben "..ihr lügt euch doch in die Tasche" -- das denke ich mir nur !

Interessierter hat geschrieben:Schlußendlich ist es doch völlig unwichtig, wieviele von uns daran geglaubt haben oder nicht.


Dann solltest Du mal zur Kenntnis nehmen, daß hier eine Frage gestellt wurde und ich darauf mit meiner Meinung geantwortet habe.

Interessierter hat geschrieben:Sportsgeist und Fairness sollte man als " Nein - Sager " besonders auch in der " Niederlage " zeigen.


Was soll denn diese blöde Bemerkung ? Ich sehe keine "Niederlage", jedenfalls nicht für mich. Mag ja sein, daß ich kein solcher Visionär bin wie ihr, ich blicke ja auch bei anderen Themen nicht so durch wie gerade ihr beide -- bleibt mir also nur Bewunderung. Auf jeden Fall habt ihr dann auch mehr Durchblick gehabt als unsere Politiker, die da ziemlich herumgerudert sind und in Kohl's 10 Punkten kommt als Punkt 10 eine vage Andeutung vom Ziel einer deutschen Einheit --- wohlgemerkt aber nicht 1985, sondern als die Dinge zufällig und überraschend ins Rollen gekommen waren -- aber ein Eingreifen der "Freunde" noch immer denkbar war.

Interessierter hat geschrieben:Was zählt ist nur das Ergebnis, nämlich die Wiedervereinung unseres Vaterlandes. Dadurch, dass ich diese Zeit erleben durfte, haben sich die damit verbundenen Erlebnisse tief und unvergeßlich in meinem Herzen verankert.


Das hast Du aber schön formuliert !

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Interessierter » 19. Mai 2015, 11:12

@Dille:
Du hättest ja eigentlich wie andere auch, einfach nur die Frage beantworten müssen und gegebenenfalls Deine Antwort noch begründen.

Du wurdest hier nicht gefragt, wie Du die Meinung anderer bewertest ! Dein vorstehender Beitrag bedarf keines Kommentars, er spricht für sich.
Interessierter
 

Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Dille » 19. Mai 2015, 11:43

Sirius hat geschrieben:........ eine Umfrage zu dem Thema. Kommentare und Erläuterungen sind erwünscht!


Soviel noch zum Thema ! (Daraus schließe ich mal, daß dies auch die "Bewertung" anderer Meinungen beinhaltet ???)
Dille
 

Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Puck » 19. Mai 2015, 12:49

karnak hat geschrieben:Ob die Interflug wettbewerbsfähig war,ich weiß es nicht. FORON gab es noch ziemlich lange eigenständig,bis 96 glaube ich.Danach wurden sie von einer italienischen Firma gekauft und diese haben dann irgendwann Insolvenz angemeldet,das alles hatte aber nichts mehr mit der Treuhand zu tun,es ist eher der eventuelle Gang der Dinge in diesem ökonomischen System.
Was die Wende angeht,ich konnte mir nicht vorstellen,dass ich mal Bürger der Bundesrepublik werde, eine Wende/Veränderung in umfassender Hinsicht hielt ich aber mehr und mehr für zwingend erforderlich und unausweichlich. Als 57 geborener und noch dazu mit entsprechendem Hintergrund hatte ich ansonsten keine emotionalen Empfindungen zu einem Land mit Namen Deutschland. Dieser Name war mir erstens zu negativ besetzt,das hatte man mir so beigebracht und zweitens und eigentlich war es mir letztlich ziemlich unwichtig. Ich bin auch heute nicht"stolz ein Deutscher zu sein",lebe aber durchaus gern in diesem Land,war aber auch in dieser DDR nicht übermäßig unglücklich,würde aber aus heutiger Sicht auch nicht zurückwollen. Ich weiß auch nicht ob das jemand wirklich will,mit den ganzen Konsequenzen.


Aber heute weißt du es ? Du bist für mich der klassische Wendehals !
Die Treuhand hat auch nach 1996 noch ihre schmutzigen Hände in Geschäfte und Deals gehabt ! Zum Nutzen einiger -zum Schaden vieler !
Allgemein bekannt war es in der DDR ,daß Mitarbeiter des MfS mit begrenztem Leistungsvermögen gern an die GÜST geschickt wurden . Dort brauchten sie ja nur Weisungen zu befolgen und keine eigenen Entschlüsse zu fassen !
Deine Egozentrik geht so weit ,daß du sogar aus deinem Urlaub im Ausland aktiv in diese Diskussionen eingreiftst ! Du bist arm !

Puck

So jetzt Störfeuer zurück ,ich bin nicht zart besaitet ,habe mir aber im Gegensatz zu Einige hier nichts voerzuwerfen . Obwohl ich hab in der Verflossennen Schweine gemordet ! [laugh] Bleibt nicht aus ,wenn man im Schlachtgewerbe arbeitet . [hallo]

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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon karnak » 19. Mai 2015, 15:44

Puck hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Du bist für mich der klassische Wendehals !

[flash] Da frag mal den Wosch. Und natürlich weiß ich heute mehr und denke über das Eine oder Andere anders,wenn auch nicht über alles.
Ihr macht mir so viel Freude,kann ich auch Urlaub nicht auf Euch verzichten. Nachdem Essen knapse ich immer etwas Zeit für Euch ab,im Zeitalter von WLAN und Tablet. Was die Güsten angeht,hast Du vielleicht recht,der wesentliche Aspekt für die Herren Genossen war aber,es konnte dort recht anstrengend sein,viele standen da nicht so drauf.Ansonsten waren die Dödel ziemlich gleichmäßig in der" Firma" verteilt,wie überall im Leben.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon augenzeuge » 19. Mai 2015, 16:55

Puck hat geschrieben:Deine Egozentrik geht so weit ,daß du sogar aus deinem Urlaub im Ausland aktiv in diese Diskussionen eingreiftst ! Du bist arm !
Puck


Das sollte wohl jedem selbst überlassen bleiben. Nur gut, dass du es bei Karnak u.a. akzeptierst.... [blush]
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Spartacus » 19. Mai 2015, 18:09

Dille hat recht, man sollte schon die Frage so sehen, wie sie gestellt wurde.

Daher schrieb ich ja auch, das ich 1984 nicht daran glaubte. Ja ich hatte mich damals innerlich sogar für alle
Zeiten mental von meinen Eltern verabschiedet, dachte das ich sie nie wieder sehen würde.

An die Wiedervereinigung, eines fernen Tages, hatte ich immer geglaubt. [hallo]

LG

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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon steffen52-1 » 19. Mai 2015, 18:42

pentium hat geschrieben:
steffen52-1 hat geschrieben:Dille, sie hätte nicht mehr lange überlebt! Fakt, wirtschaftlich am Ende und keinerlei Rückenhalt mehr vom Volk und auch ein gewisses Klientel von ehemaligen Genossen hatten mehr als Zweifel,
wo das noch hinführen soll! Alles nur noch daher geschoben, ein Loch stopfen und drei aufreißen! Grenzanlagen und das Personal(Grenzer) verschlangen Millionen! Für was? Gewisse Dinge sind ohne Devisen nicht mehr möglich gewesen! Wo her die harte Währung nehmen?VEB- Betriebe fuhren nur noch auf Verschleiß und Flickerei um überhaupt noch den Betrieb etwas im laufen zu halten! Dem Zusammenbruch müssen sich die Genossen Betonköpfe selber auf die Fahne schreiben! Hätten vielleicht mal etwas eher ihr Ohr ans Volk legen sollen oder auf gewisse Leute hören sollen! Aber Nein wie die 3 Affen: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen! Was es gebracht hat, das haben wir ja alle erlebt! [hallo]
Grüsse steffen52-1


@Steffen es geht nicht um 1989! Hast du wie es Dille besschreibt 1985 an eine Wende in der DDR gedacht oder gar an eine Grenzöffnung? Das lag doch alles im Reich der Fantasie...in einer fernen, sehr fernen Zukunft...

mfg
pentium

pentium, ganz so ist es nicht gewesen,Reich der Fantasie! Denn als die BRD 1983 unter Führung des Erzfeindes, Kriegstreibers F.J.Strauß der DDR einen riesen Kredit gab, da habe ich mich schon gewundert, was das soll! Also ist der Staat -DDR damals schon so klamm gewesen, das sie darauf ein gingen!Wie es weiter geht, das wusste ich nicht, das es nicht so weiter geht ist mir klar gewesen! Das natürlich die DDR eines Tages in der Versenkung verschwindet und das Land( Deutschland) wieder eins wird, daran hatte ich zu dieser Zeit auch nicht geglaubt, [frown] gehofft immer! [freu] Das noch zu erleben, das ist das schönste mit in meinen Leben gewesen!!!
Grüsse steffen52-1
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon pentium » 19. Mai 2015, 18:57

Gut steffen, dann streichen wir die Fantasie und fügen noch ein "ferner Zukunft" hinzu.

mfg
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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Wosch » 19. Mai 2015, 20:04

Dille hat geschrieben:
Weißt Du @Interessierter -- selbst @Wosch, der ja gern etwas Holzschnitt- artig vergröbert, hat erkannt, daß ich schrieb "..und ich behaupte mal für mich..." (das mit dem in die Tasche lügen...) --- die Jacke kannst Du Dir anziehen, mußt Du natürlich nicht. Ich habe eben nicht geschrieben "..ihr lügt euch doch in die Tasche" -- das denke ich mir nur !................................
Gruß, Dille




Bist Du der "Liebe Gott", daß Du zu wissen meinst wie ich Deine "nur gedachten" und als bedeutungslos abqualifazierten Behauptungen, in Deinem Sinne verstanden haben sollte?
Wer Deine Zeilen objektiv in sich auf nimmt kannn sehr wohl verstehen was Du mit ihnen aussagen wolltest und bei der Art-und Weise wie Du da vor gehst, braucht es dazu noch nicht einmal eine besonders hohe Intelligenz, es ist einfach zu offensichtlich!!


Wosch.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon augenzeuge » 19. Mai 2015, 21:15

Aus zig Gesprächen, die ich 1988 und noch im März 1989 in der DDR führen konnte, nach einer Beisetzung trifft man viele Menschen, habe ich damals die Erkenntnis gewinnen können, dass fast keiner, den ich kannte, vor März 1989 an eine schnelle Wiedervereinigung geglaubt hat, er konnte es vielleicht hoffen, aber mehr nicht. Bis auf eine Ausnahme, mein im März '89 verstorbener Opa, den ich im Februar noch ausnahmsweise besuchen durfte. Er sagte mir an seinem Krankenbett, dass die politische Entwicklung auf eine Wiedervereinigung hindeutete. Niemand nahm ihn ernst. Erst im November '89 fragte ich mich, wieso er das erkennen konnte. Er wurde 92 Jahre alt, war immer Lehrer gewesen und hatte in Deutschland vieles erlebt. Seinen Kontakten, er spielte bis zuletzt mit Entscheidungsträgern Skat, verdankte ich meine damalige Einreisegenehmigung, wie ich später erfuhr. Natürlich tat man das für ihn, nicht für mich.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Sirius » 19. Mai 2015, 21:50

Schaut man sich Geschichtsatlanten an, stellt man fest, dass sich die Grenzen in Europa ständig verändert hatten, Staaten untergegangen und neu entstanden waren. "Nichts ist so beständig wie die Wandel". Diese Weisheit Heraklits von Ephesos wurde hier auch schon in abgewandelter Form ("Nüscht hält für die Ewigkeit") genannt.

Der Status des gemeinsam von den Siegermächten verwalteten Deutschlands, insbesondere Berlins, schien aus historischer Erfahrung nicht für Jahrhunderte zu halten. Solche "Kondominiums" waren in der Geschichte aufgrund der unterschiedlichen Interessen der Herrschaftsstaaten instabil und existierten nur relativ kurze Zeit - keine Jahrhunderte. So wie z.b. auch die freie Stadt Danzig unter dem Völkerbundmandat oder Schleswig-Holstein, dass nach dem 1864er-Krieg gemeinsam von Preußen und Österreich-Ungarn verwaltet wurde.

Es war also abzusehen, dass der Status Deutschlands wahrscheinlich nicht für Jahrhunderte Bestand haben würde. Wahrscheinlicher waren da eher Jahrzehnte. Die Frage war nun, wie viele Jahrzehnte würde dieser Zustand noch halten? Das war nicht abzuschätzen, deshalb war ich mir unsicher, ob ich eine Änderung zu meinen Lebzeiten erleben werde. Von 1988 bis März 1989 sah ich die innerdeutsche Grenze jede Woche ein bis zwei Mal. Ich machte mir insbesondere in dieser Zeit Gedanken über diese Frage, und auch im März 1989 hielt ich es für möglich, dass ich das Ende dieser Grenzanlagen nicht mehr erleben werde. Man dachte also in Jahrzehnten, nicht in Jahren.
Zuletzt geändert von Sirius am 19. Mai 2015, 22:22, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Sirius » 19. Mai 2015, 22:01

augenzeuge hat geschrieben:Aus zig Gesprächen, die ich 1988 und noch im März 1989 in der DDR führen konnte, nach einer Beisetzung trifft man viele Menschen, habe ich damals die Erkenntnis gewinnen können, dass fast keiner, den ich kannte, vor März 1989 an eine schnelle Wiedervereinigung geglaubt hat, er konnte es vielleicht hoffen, aber mehr nicht. Bis auf eine Ausnahme, mein im März '89 verstorbener Opa, den ich im Februar noch ausnahmsweise besuchen durfte. Er sagte mir an seinem Krankenbett, dass die politische Entwicklung auf eine Wiedervereinigung hindeutete. Niemand nahm ihn ernst. Erst im November '89 fragte ich mich, wieso er das erkennen konnte. Er wurde 92 Jahre alt, war immer Lehrer gewesen und hatte in Deutschland vieles erlebt. Seinen Kontakten, er spielte bis zuletzt mit Entscheidungsträgern Skat, verdankte ich meine damalige Einreisegenehmigung, wie ich später erfuhr. Natürlich tat man das für ihn, nicht für mich.
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Ich unterhielt mich etwa Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre mit meinem Vater über diese Frage. Er meinte, dass ich das Ende der Teilung noch erleben kann, er aber wohl nicht. Nun, mein Vater hat es noch erlebt. Ich hatte damals nur wenige Kenntnisse über die Geschichte des geteilten Deutschlands; mein Vater aufgrund seiner Biographie viel bessere.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Mai 2015, 22:07

Ich bin eben erst zum Lesen gekommen und habe etliche Antworten überflogen.
Ich habe mit JA gestimmt. Und möchte auch gleich Dilles Gedanken abweisen.
Sehr lange vor 1989 schon war ich durch Erlebnisse und Gespräche überzeugt, dass die DDR weiter abwirtschaftet, dass die Teilung einer Nation nichts für alle Ewigkeit ist.
Angst hatte ich aber immer, dass die Widervereinigung irgendwann mal durch hohen Blutzoll erreicht wird. Ich konnte mir nie vorstellen, dass die gewaltige Implosion so schnell und friedlich geschieht. Dass die Vereinigung 1989 schon eingeläutet wurde, war für mich unvorstellbar. Ich hatte mit einem gewaltigen Krachen irgendwann wesentlich später gerechnet.

Zu solchen Gedanken damals kam man aber nur durch äußeren Einfluss und Nachdenken.
Meine Tante und mein Onkel S. aus D.-Kaiserswerth kamen in den 50ern und 60ern alle Jahre nach Dresden zu deutsch-deutschen Gesprächen. Wie deren Gesprächskreis drüben hieß, weiß ich nicht, ist auch für mich ohne Belang. Anfangs ging es beidseitig noch um die Wiedervereinigung und später mehr um pragmatische zwischenmenschliche Erleichterungen. Auf ihrer Reise war immer mein Quedlinburg eine Station von mehreren Tagen. Und so wurde ich besonders durch meine Tante Aenne als Kind und Jugendlicher schon mächtig zum Nachdenken über die DDR-Unwahrheiten, die man uns in der Schule vermittelte, angeregt.
Gepaart von Freiheitsdrang meines zweiten in Düsseldorf Wittlaer lebenden Onkel, der 1955 nach Kanada auswanderte, habe ich mit Sicherheit meine eigene Unzufriedenheit, mein Eingesperrtsein stärker verspürt, als viele Gleichaltrige.
Wer will kann nachlesen, was ich Anfang der 1980er Jahre mit meinem Kollegen Rudi Meyer in Harzgerode für hoffnungsvolle Gespräche führte. Auch er war damals schon 100% von der wieder zu erlangenden Einheit Deutschlands überzeugt.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Sirius » 19. Mai 2015, 22:41

Volker Zottmann hat geschrieben:Ich habe mit JA gestimmt. Und möchte auch gleich Dilles Gedanken abweisen.
Sehr lange vor 1989 schon war ich durch Erlebnisse und Gespräche überzeugt, dass die DDR weiter abwirtschaftet, dass die Teilung einer Nation nichts für alle Ewigkeit ist.
Angst hatte ich aber immer, dass die Widervereinigung irgendwann mal durch hohen Blutzoll erreicht wird. Ich konnte mir nie vorstellen, dass die gewaltige Implosion so schnell und friedlich geschieht. Dass die Vereinigung 1989 schon eingeläutet wurde, war für mich unvorstellbar. Ich hatte mit einem gewaltigen Krachen irgendwann wesentlich später gerechnet.


Ja, man sollte nicht den Fehler machen, die Frage zu sehr aus der heutigen Perspektive zu betrachten. Die Kriegsgefahr schien aus damaliger Sicht real. Nicht umsonst hatten sich beide Seiten mit Unsummen Geld darauf vorbereitet. Die Ängste vor einem Krieg waren aber größer als die tatsächliche Absicht, einen Krieg beginnen zu wollen. Auch im Kreml gab es diese Angst. Von der US-Botschaft in Moskau hatten die Geheimdienste Autotelefone der Nomenklatura abgehört, und waren sich auch deshalb über die dort herrschende Angst vor einem Krieg bewusst. Die hatten nicht die Absicht einen Weltkrieg zu beginnen. Das war schließlich die Generation, die den zweiten Weltkrieg erlebt hatte und keine Wiederholung wollte. Allerdings verlässt man sich nicht ausschließlich auf Geheimdiensterkenntnisse sondern schreckt auch durch Rüstung ab. Das gleiche gilt auch für die Politiker im Westen, wobei der Westen schon aufgrund seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit im konventionellen Bereich es wohl nicht gewagt hätte, einen Weltkrieg zu beginnen.

Die Normalbürger kannten diese Details nicht so wie die Geheimdienste und hatten deshalb eine Kriegsangst. Darum gingen viele davon aus, dass die deutsche Frage eines Tages kriegerisch gelöst werden könnte.
Zuletzt geändert von Sirius am 19. Mai 2015, 22:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Nostalgiker » 19. Mai 2015, 22:43

Die Abende waren lang, das Fernsehprogramm nicht immer erquicklich; auch in den Achtzigern; da redete man oder besser Phantasierte über bestimmte Sachverhalte nach dem Credo "Was wäre wenn ....". Nur war das ernst zu nehmen? Eher nicht meine ich.

--------

Ich kann mich noch dunkel daran erinnern das Anfang der Siebziger, ich wohnte noch zu Hause, im Radio ein Feature lief welches sich mit der möglichen Wiedervereinigung Deutschlands in nicht allzu ferner Zukunft beschäftigte.
Wir hörten uns das damals aufmerksam an und nach Beendigung entspann sich eine lebhafte Diskussion über das gehörte.
Utopie hin oder her, was damals völlig offen gelassen wurde war unter welchen gesellschaftlichen und damit Eigentumsbedingungen diese Wiedervereinigung von statten ging.
Auf alle Fälle gingen beide Teile als erstes aus ihren Bündnissen und pochten auf eine strickte Neutralität. Letztendlich kam dann eine Staats- und Eigentumsform heraus die wohl dem des dritten Weges entsprach. Kein Staatseigentum, kein Volkseigentum aber auch kein Privateigentum sondern Eigentum der Produzenten und das unter Marktmechanismen. Damals wirklich ein interessante Gedanke.

Nur ist die Wirklichkeit anders verlaufen und die Rückführung in Privat ist für mich immer noch eine Revolution vor der das bezeichnende Wort 'Kontor' steht. Revolution bedeutet Fortschritt und Wiederherstellung bereits überwundener Verhältnisse, was bitte hat das mit Fortschritt zu tun?

Bis zum Sommer 1989 war mit dieser erdrutschartigen Entwicklung nicht zu rechnen. Ich behaupte mal jeder, außer die üblichen Verdächtigen, hätten Jedem den Vogel gezeigt wenn er im Juli 89 gesagt hätte im Oktober 90 ist die DDR Geschichte und Deutschland wieder ein Land.

Und wie wenig die Strategen aus Politik und Wirtschaft der Bundesrepublik auf diese Ereignisse vorbereitet waren, obwohl sie Jahrzehntelang von der Einheit faselten zeigt im Nachhinein ihre chaotischen Handeln in vielen Belangen.
Nur hatten sie den Vorteil das sie Politprofis in die Verhandlungen schickten welche den aufgeblasenen Bürgerbewegten zwar ihr Ego streichelten sie aber Verhandlungstechnisch bis zum es geht nicht mehr austricksten um alle Vorteile die es nur gab für sich aus der Sache rauszuholen.
Im internationalen Wirtschaftsleben wird solch eine Fusion, hier Beitritt, übrigens sehr klar und deutlich als feindliche Übernahme bezeichnet.

Übrigens habe ich etwas gegen den Begriff 'Wende' denn er wurde genau von den Funktionären kreiert welche das Land vorher in diese Misere geführt hatten und die meinten wenn sie sich an die Spitze dieser "Wende" stellen das sie ihre Pfründe retten können .....

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon EMW-Mitarbeiter » 19. Mai 2015, 23:45

steffen52-1 hat geschrieben:
EMW-Mitarbeiter hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Gehörte der Uranbergbau nicht am Ehesten den Russen,also der SU? Und wirklich funktionierende Betriebe wurden nach meiner Meinung nicht abgeschaltet,die existieren auch heute noch,wenn auch unter anderen Besitzer.Rotkäppchen hat sogar die West Konkurrenz aufgekauft. Und wenn Du die DDR-Wirtschaft nur in etwa kennst,meinst Du wirklich der Westen musste vor der Angst haben? So viele X'e für U'skönnen wir uns doch bald wirklich nicht vormachen.Mir würde es ja auch gefallen wenn es stimmen würde. [flash]

Interflug, FORON, AWE??? Ganz so wars dann doch nicht.

Wie jetzt, EMW-Mitarbeiter? Wer sollte den AWE weiterführen und den Wartburg bauen? Welche Dinge nicht gefragt wahren, wer wollte den noch einen Zweitakter, die wurden halt still gelegt! Stieg nicht in Eisenach Opel ein? Klar wäre es besser gewesen wenn BMW weiter gemach hätte, wie halt vor langer Zeit, aber so besteht das Werk halt weiter! Was ist daran falsch? Das natürlich die alten Fabrikgebäude dafür nicht mehr rentabel sind, bei den Zustand, ist wohl klar! Auch das der künstliche hohe Mitarbeiter- Bestand von DDR-Zeiten nicht voll übernommen wurde ist wohl aus reinen rechnerischen wirtschaften auch klar! [wink]
Grüsse steffen52-1

Also Steffen.....
1. wurde der Zweittakter gar nicht mehr gebaut.
2. Gabs genügend Nachfolgeprojekte.
3. Stieg Opel ein. Mit vielen Verpsrechungen. Riss sich aber das neue Werk unter den Nagel und übernahm KEINEN Angestellten von AWE. Lies dann AWE sterben. Ein Teil durfte sich dann bewerben bei Opel. Ein Drittel der nun knapp 1700 Arbeiter bei Opel sind nun Ex-AWE.
4. Die beiden Presswerke, hervorgegangen aus der Abteilung Karosseriebau, arbeitet heute noch erfolgreich (Managment Buy out und der andere Teil übernahme durch Benteler) mit dem damaligen Maschinenpark.
4. der Teil des Motorenbaus, der einen Teil des 4-Taktmotors (EA-111 Lizenz = BM-820, BM-830 und BM-840) arbeitete lange am alten Standort, heute allerdings an einem neuen Standort.
5. Die Entwicklungsabteilung wurde die Eisenacher Niederlassung von EDAG, und hat hier einige sehr brkannte Fahrzeuge entwickelt.,

uswusf.
Also, so Marode war's nicht. Ab 1992 wäre der Wartburg 1.4 gekommen, äusserlich wie 1.3, aber mit Motor und Getriebe von Renault (1000 DM billiger). Ab 1993 waren Airbag, ABS und solche Sachen gekommen. Etwa 1994 -94 der Wartburg 400 oder irgendwas anderes. Aber dass durfte ja nicht sein.
Das Werk besteht insofern nicht weiter, das es sich nicht um einen Rechtsachfolger handelt. Sondern ein andere Firma in alten Werkhallen. Opel stieg nicht ein, sondern nahm sich die Rosinen. War etwas seltsam. Zuerst Opel-AWE GmbH, alles schöne Aquirieren, GmbH vor die Wand fahren und AWE war dann Mangels neuer Produktionsanlagen und Gebäuden sterben lassen.

Ein Teil der alten Fabrikgebäude war nicht wichtig, zumindest ein Teil. Aber das 1976 begonnene neue Werk sowie die neueren Bauten im Werk waren alle sehr begehrt. Ein Werk hat heute ein Opelzeichen......

Ähnlich war es bei Interflug.

Und das Spiel bei Foron sollte auch bekannt sein.

Den künstlichen hohen Mitarbeiterstamm sehe ich im heutigen System auch als störend. Aber menschlich war er die bessere Wahl. Jeder hatte seinen Platz, wenns auch nur der Arbeitsmann war. In Japan wird das heute noch so gehandhabt, und das trotz Marktwirtschaft) Aber er hatte einen Lebensinhalt ohne zum Bitsteller zu werden. Heute sehen die 45 Jährigen bei der Arbeitsverdichtung wie 60-jährige aus. Und Arbeitslose werden ohne Würde behandelt.
Ich lese nur noch.
Manchmal platzt mir der Kragen, manchmal schmunzel ich.
Aber weiterhin gegen ewige Betonköpfe diskutieren werde ich nicht.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon augenzeuge » 20. Mai 2015, 07:39

Thoth hat geschrieben:Revolution bedeutet Fortschritt und Wiederherstellung bereits überwundener Verhältnisse, was bitte hat das mit Fortschritt zu tun?
Thoth


Revolution heisst für mich nicht unbedingt Fortschritt. Ich weiß, im weitesten Sinn steht es so im Duden. Für mich heisst es eher Wandel, Neuregelung, Neuorganisation. Aber nochnmal zurück zum angeblichen Fortschritt? Worin bestand er? Darin, dass man soziale Errungenschaften manifestiert hatte, die man absehbar eh nicht mehr bezahlen konnte? Was hat die Abschaffung des Privateigentums wirklich gebracht? Zerfallene Häuser, Betriebe. Keiner fühlte sich motiviert, aber jeder meinte sich alles nehmen zu dürfen. Was für ein seltsamer Fortschritt, oder?

Und wenn man 1989 sah, wie sich die DDR gegenüber anderen Industrienationen zurück entwickelt hatte, kann man sogar von einer Rückentwicklung sprechen. Daher betrachte ich die Wende keinesfalls als Konterrevolution, auch weil es nie zuvor eine echte Revolution gab. Es gab nur den aufgezwungenen Willen des Siegers ohne demokratische Verifizierung durch das Volk.

Die Wende brachte für die Masse viele Fortschritte, viele Verbesserungen in ihrer Lebensführung, welche sich natürlich gravierend wandelte. Die in der DDR kaum geförderte Eigeninitiative bekam plötzlich den höchsten Stellenwert. Und noch heute würde sich in einer freien Wahl für diesen Fortschritt mehr Menschen entscheiden, als für den "Fortschritt" der DDR.

Was nützt ein Fortschritt, von dem das Volk in Jahrzehnten nicht überzeugt werden kann, ja ihn als solchen nicht einmal erkennt?

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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon karnak » 20. Mai 2015, 07:43

Diese Wirtschaftlichen Erscheinungen die sich aus dem Beitritt zur Bundesrepublik ergeben haben und die doch wohl eine Mehrheit des DDR-Volkes wollte,sonst hätten sie ja die "Allianz für Deutschland"nicht gewählt,nach der Wahl zu bemängeln,dass hat mich schon kurz nach der Wende geärgert. Bei all dem Taumel der Einheitseuphorie,ihr wolltet den Kapitalismus und dann und jetzt habt ihr den Kapitalismus. Ihr glaubt und glaubtet doch wohl nicht im Ernst,dass ein Unternehmen wie Opel, nur weil es so begeistert von der Wiedervereinigung ist den "Brüdern und Schwestern"im Osten ein Chance für den Bau eines wie immer gearteten Wartburg gegeben hätte.Die Einheit des Landes ging denen doch am A.. vorbei,das ist ein international agierendes Unternehmen,dass erstmal seinen Aktionären verpflichtet ist. Da ging es um knallharte Verteilung des sich eröffneten Marktes und um das Verkaufen der eigenen Hütten. Nebenbei glaube ich sowieso nicht, dass man in dieser Zeit einen Wartburg hätte ernsthaft verkaufen können.Der Ossi war doch so im Rausch,dass er nicht mal mehr ein Stück Butter aus dem Osten gekauft hat,er wollte erstmal das aus Irland haben.
Und so haben eben die lange vorher installierten und teuer bezahlten Lobbyisten dafür gesorgt,dass lästige Konkurrenz ausgeschaltet wurde,auch wenn sie eventuell wettbewerbsfähig gewesen sein sollte. So oft bietet sich solch eine Chance nicht,wie oft tritt schon ein armes Land einem Reichen freiwillig bei und wird noch dazu von unerfahrenen und in Teilen rückgratlosen Gesellen geführt.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Edelknabe » 20. Mai 2015, 07:58

10% Vorsprung, das ist gut. Haltet aus oh ihr tapferen Neinsager, lasst Euch von den immer schon Jasagern nicht unterbuttern. Das war jetzt sinngemäß formuliert, käme aber Personen/Biografiemäßig hin so beim Volker..HAAAAAa

Mal noch ne kleine Geschichte, die steht hier auch schon irgendwo. Wir waren ne recht junge Hausgemeinschaft/Leipziger Gründerzeithaus mit 8 Parten. Zwei junge Kerle(junge Familien mit Kind) davon auf Montage die Woche über. Der Eine Ingenieur zum Beispiel in Lubmin(Atomkraftwerksbau) und dieser diskutierte gerne beim Kartenspiel(Romeerunde) einmal im Monat)über die allgemeine Entwicklung im DDR-Ländle.

Und eben nötige Veränderungen, um das Ländle sinngemäß aus dem Tief heraus zu führen.

Dem hätte ich es zugetraut, jung und dynamisch wie er war, sportlich dazu, der war so ne Art Manager und davon gab es mindestens Hunderte, wenn nicht gar Tausende die sich ne Waffel machten,und zwar ne geistige Waffel.

Und ich schrieb es ja schon, mir ging es wie Diesem, ich war für grundlegende Veränderungen, und zwar im Lande, im eigenen, in dieser DDR. Was war denn damals ein Gesamtdeutschland mensch Leute, das war doch längst Geschichte, das war vielleicht Tagträumerei von so paar (damals) Ewiggestrigen wie unserem Wolfgang.

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Und einen guten Tag allen ins Forum
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Volker Zottmann » 20. Mai 2015, 09:30

Edelknabe,
jemand wie Du, der nur im Muldental auf- und ab läuft, wird nie erfassen können, wieso und warum Menschen wie ich träumten und die Einheit herbeisehnten. Deutschland besteht doch heute immer noch aus zig Splitterflächen, den Bundesländern. Teilweise mit eigener Gesetzgebung. So verrückt das auch ist, so frei bin ich heute trotzdem. Ich kann nämlich überall hin.
Ich war gerade in Lemmer/NL . Nicht ein Schlagbaum versperrte den Weg. In Ruhe habe ich mir das holländische Friesland angeschaut. Es unterscheidet sich nicht wesentlich vom deutschen.
Auf der Rückfahrt besuchte ich für einige Stunden Bourtange, die alte niederländische Festung. Es ist beeindruckend zu sehen, was die Menschen aus Angst heraus für Verteidigungsbollwerke aus dem Überschwemmungsgebiet errichteten. 7 Kanonen zeigen heute noch in Richtung Münster und andere nach Groningen.

Ist es nicht herrlich, dass dieser ganze Scheiß der Vergangenheit angehört?
Und so war ich seit Jugend her immer überzeugt, die Einheit noch zu erleben.
Mein Vater träumte auch, glaubte aber nicht so recht an diese Erfüllung. So sagte er immer, dass er gern noch erleben will, dass die Mauer fällt und Honecker eins auf die Schnauze kriegt, dann wolle er gerne sterben....
Wie oft schon haben wir meinen Vater an seinen Wunsch erinnert.... und er lebt heute noch und sah leibhaftig den letzten Flüchtling namens Erich Honecker.

__________

@Sirius, ich glaubte weniger an einen Weltkrieg, als mehr daran, dass ein innerer Umsturz zu Blutvergießen führen würde.

Gruß Volker
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon SkinnyTrucky » 20. Mai 2015, 12:12

karnak hat geschrieben:Der Ossi war doch so im Rausch,dass er nicht mal mehr ein Stück Butter aus dem Osten gekauft hat,er wollte erstmal das aus Irland ,


Welche Butter hast du denn gekauft Kristian.... [ich auch]


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Olaf Sch. » 20. Mai 2015, 13:05

es ging bei meiner Antwort nicht um das was ich erträumt habe - sondern um Realitäten und die sahen Anfang der 80er nicht nach Wiedervereinigung aus. Zum Glück kam es anders.

und 1983 war es ja auch kurz vor 0.00 Uhr...
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon karnak » 20. Mai 2015, 13:34

SkinnyTrucky hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
Welche Butter hast du denn gekauft Kristian.... [ich auch]


groetjes

Mara

Mir geht es nicht so sehr darum wer welches Stück Butter kauft,daran ist erstmal nichts ehrenrühriges. Es geht darum die Realitäten zu akzeptieren,speziell durch diese Zeitgenossen die 89 mit dem Schild"Kommt die DM nicht zu uns gehen wir zu ihr" zur Demo marschiert sind,im speziellen die Extrem Kandidaten,die sich im DDR-Sozialismus im Prinzip des Schlendrians ganz wohl gefühlt haben,den manchmal heute noch als ihre Form des Widerstands auf die Fahnen schreiben. Die, als ihr Wunsch nach den DM erfüllt war ziemlich schnell nach der sozialen Marktwirtschaft blärten, weil sie nicht auf die Beine kamen,aus was für Gründen auch immer. Einer sozialen Marktwirtschaft die sowieso nur Politikergequatsche ist,die dem herrschenden ökonomischen System völlig wesensfremd ist,letztlich nur den Vertretern der Arbeitnehmer durch die Arbeitgeber ziemlich willfährig erfüllt wurde weil man sich im Wettstreit der Systeme meinte behaupten zu müssen und heute nicht so einfach wieder zurückzudrehen ist.Wenn man auch ,was irgendwie geht sofort in Angriff nimmt.
Das man diesen Zustand,dieses Prinzip des ökonomischen Handelns nun nach 25 Jahren endlich mal begriffen haben sollte,das ist meine Aussage,auch zum Agieren der Treuhand. Auf diesem Prinzip ist die Gesellschaft aufgebaut in die die" DM-Marschierer" wollten, dass wir letztlich gar keine andere Alternative hatten lasse ich jetzt mal außer acht, und da sind wir auf Wunsch einer Mehrheit der Wähler am 3.10.90 gelandet,mit seinen vielen Vorzügen für den der sie zu nutze, weiß, aber auch mit den Nachteilen für den der Kriterien nicht erfüllen kann, für den kann es auch bitter mal werden.
Jetzt stelle ich noch ein paar Bilder rein,dann mache ein Schläfchen.
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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Wosch » 20. Mai 2015, 15:58

karnak hat geschrieben:
SkinnyTrucky hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
Welche Butter hast du denn gekauft Kristian.... [ich auch]


groetjes

Mara

Mir geht es nicht so sehr darum wer welches Stück Butter kauft,daran ist erstmal nichts ehrenrühriges. Es geht darum die Realitäten zu akzeptieren,speziell durch diese Zeitgenossen die 89 mit dem Schild"Kommt die DM nicht zu uns gehen wir zu ihr" zur Demo marschiert sind,im speziellen die Extrem Kandidaten,die sich im DDR-Sozialismus im Prinzip des Schlendrians ganz wohl gefühlt haben,den manchmal heute noch als ihre Form des Widerstands auf die Fahnen schreiben. Die, als ihr Wunsch nach den DM erfüllt war ziemlich schnell nach der sozialen Marktwirtschaft blärten, weil sie nicht auf die Beine kamen,aus was für Gründen auch immer. Einer sozialen Marktwirtschaft die sowieso nur Politikergequatsche ist,die dem herrschenden ökonomischen System völlig wesensfremd ist,letztlich nur den Vertretern der Arbeitnehmer durch die Arbeitgeber ziemlich willfährig erfüllt wurde weil man sich im Wettstreit der Systeme meinte behaupten zu müssen und heute nicht so einfach wieder zurückzudrehen ist.Wenn man auch ,was irgendwie geht sofort in Angriff nimmt.
Das man diesen Zustand,dieses Prinzip des ökonomischen Handelns nun nach 25 Jahren endlich mal begriffen haben sollte,das ist meine Aussage,auch zum Agieren der Treuhand. Auf diesem Prinzip ist die Gesellschaft aufgebaut in die die" DM-Marschierer" wollten, dass wir letztlich gar keine andere Alternative hatten lasse ich jetzt mal außer acht, und da sind wir auf Wunsch einer Mehrheit der Wähler am 3.10.90 gelandet,mit seinen vielen Vorzügen für den der sie zu nutze, weiß, aber auch mit den Nachteilen für den der Kriterien nicht erfüllen kann, für den kann es auch bitter mal werden.
Jetzt stelle ich noch ein paar Bilder rein,dann mache ein Schläfchen.



Na @Karnak, dann stelle zum Zwecke der "Beweissicherung" gleich noch ein paar weitere Bilder von Deinem Schweinestall, Deinen weltweiten Reisen und den anderen Deiner heutigen Annehmlichkeiten ein, damit Dein hier Geschriebenes auch allen hier Lesenden im Sinne einer heuchlerischen Polemik ein Licht auf machen könnte.
Du bist wahrlich Einer von denen, der nach der Wende sehr tief in Deutschland gefallen zu sein scheint, alleine daß es bei Dir nur zu einem "Schweinestall" in der Toscana gereicht hat stimmt mich in gewisser Weise schon etwas wütend und nur weil Du da einigermaßen komfortabel hin zu kommen scheinst, wird meine "Wut" nicht bedeutend kleiner.


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Re: Umfrage: Habt Ihr vor 1989 an eine Wende zu Euren Lebzeiten geglaubt?

Beitragvon Edelknabe » 20. Mai 2015, 16:32

Siehe Volker mit:

"Edelknabe,
jemand wie Du, der nur im Muldental auf- und ab läuft, wird nie erfassen können, wieso und warum Menschen wie ich träumten und die Einheit herbeisehnten."
Textauszug ende

Genau Volker, der Junge aus der großen Stadt(der damaligen so Leipzig) so der Rainer hatte wahrscheinlich immer schon nen richtig begrenzten Horizont und der Junge vom Harzer Hinterwald(heute und damals)träumte sowas von ....und ne träume weiter und ich gönne dir die deutsche Einheit von ganzem Herzen.Heute im Muldental köstlich sage ich dir, hier läuft irgend wie Alles langsamer ab. Sogar was die Asylbewerber betrifft.

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