Hi Ulli,
wenn man das Leben in beiden deutschen Staaten miteinander vergleicht, kann man nicht Das Leben in der DDR mit dem in der Bundesrepublik von heute vergleichen. Dieser Vergleich hinkt.
17.Juni hat geschrieben:Hallo,
als Jahrgang `54 habe ich ja die gute alte Jugendzeit in der DDR sehr bewußt miterlebt und durchlebt. Aus heutiger Sicht bin ich froh darüber keinen grenzenlosen Materialismus miterlebt zu haben der ja bekanntlich sehr früh in den Schulen anfängt und sich auch auf das Elternhaus überträgt.
...
Den von dir beschriebenen grenzenlosen Materialismus gab es auch bei uns nicht so, wie er heute vorzufinden ist. Natürlich gab es bei uns Dinge zu kaufen, die es in der DDR nicht gab, natürlich hatte man dann auch solche Dinge. Es gab die ja, aber von grenzenlosem Materialismus kann man dann nicht sprechen.
Bis vor einem Jahr hielt ich u. a. Computerunterricht in allgemeinbildenden Schulen (Grundschule bis Klasse 4, Gymnasium Klassen 5 und 6 und Förderzentrum Klassen 1 bis 10). Das die Schüler sehr materialistisch eingestellt waren kann ich nicht bestätigen.
17.Juni hat geschrieben:...
Weiterhin bin ich Dankbar dafür dass meine Eltern Zeit für mich hatten und das nicht nur erst Abends ab 18:00 UHr. Dass eine Freizeitbeschäftigung, dazu noch sehr preiswert vorhanden war und angeboten wurde. Und wenn man sich mal die Gebote der Jungpioniere durchliest und sich dann mal die 10 Gebote der Kirche betrachtet, wird sicherlich einige Parallelen finden.Somit war es möglich die Jugendzeit bis zu einem Alter unbeschwert zu geniesen, in dem noch kein Nachdenken über die Politik der ehemaligen DDR in meinem Kopf stattgefunden hat.
Mit Beginn dieses Prozesses standen ja auch der DDR Jugend begrenzte Möglichkeiten zur Verfügung, die sie auch aktiv nutze um sich zu informieren. Es wurde für die Jugend sehr viel getan - natürlich nicht ganz ohne Eigennutz des Staates - ,...
Das Eltern sich um ihre Kinder kümmern liegt in erster Linie an den Eltern. Heutzutage sind so viele Eltern arbeitslos, die sollten sich vollschichtig um ihre Kinder kümmern können. Die Frage ist doch, warum sie das nicht tun?
Die Jugendorganisationen der DDR vergleiche ich immer ein wenig mit den Jugendorganisationen der Nazis. Hier hatte der Staat, wie du ja auch geschrieben hattest, sehr früh die Möglichkeit, die Jugend "gleich zuschalten".
Den Vergleich der Gebote der Jungpioniere kann ich nicht mit den 10 Geboten der christlichen Kirchen vergleichen, weil ich sie nicht kenne. Einige Gebote der Kirche sind mir nun auch nicht mehr so geläufig. Aber ich werde sie mir gleich mal durchlesen. Auch die der Jungpioniere. Aber es ist eine Tatsache, dass, zumindest in meiner Gegend, kaum ein Jugendlicher freiwillig zur Konfirmation gegangen ist. Es war halt so, dass man sich konfirmieren ließ, aber der Pastor musste schon einen gewissen Druck auf uns ausüben, dass wir uns wenigstens jeden 2. Sonntag zum Gottesdienst einfanden.
17.Juni hat geschrieben:...
aber betrachtet man die heutigen Werte die der kommenden Jugend "vermittelt" werden, so sucht man vergebens nach einem Miteinander, Achtung vor dem Alter oder um es mal ganz kurz auszudrücken nach vermittelten menschlichen Werten. Trotz eines großen Einflusses der Kirchen - ganz besonders hier in Baden-Württemberg- wird diese Zeit immer mehr duch ein"Ich Denken" und hohen materiellen Anspruch geprägt. Wer das schon sehr früh mit in die Wiege gelegt bekommt, wird es dann auch im späteren Alter kaum ablegen bzw.seinem Character ändern.
Und nicht zuletzt deshalb sagt man von vielen "Ossis", die hier im "Westen" tätig sind, dass sie eine große menschliche Wärme mitbringen. Und das kommt ja nicht von ungefähr !
Es ist sicherlich viel durch Geld und Besitztum zu erreichen, aber, und da ist es wieder, dass aber, verkörpern diese materiellen und auch alle ideellen Werte immer Menschen die durch diese Zeit geprägt wurden und in dieser Zeit erzogen sind. Die Umsetzung und Anwendung dieser Dinge kann nicht nur immer im Kopf geschehen, sondern auch unser Herz sollte sich daran viel öfter beteiligen.
In diesem Sinne, der
17.JUni
Es geht also in deinem Beitrag um die heutige Zeit Wie du schreibst, handelt es sich um die heutige Zeit, wo es so ist, wie du geschrieben hattest. Eine Zeit, die geprägt wird von Menschen aus beiden deutschen Staaten. Und das unsere Kinder so sind, wie sie sind.
Das ist aber kein Problem der heutigen Zeit. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass meine Oma oft sagte: "... die Jugend von heute ...". Ich habe diesen Satz gehasst. Hat doch gerade die Generation meiner Oma, als Jugendliche und junge Erwachsene, einen der größten Verbrecher der Weltgeschichte gehuldigt.
Aber haben wir nun das Recht, die Jugend von heute für ihre Jugendzeit zu tadeln? Wir haben sie doch selbst erzogen. Die Welt hat sich weiterentwickelt. Heute gibt es, ich schreib mal "Spielzeug", die es zu unserer Jugendzeit nicht gab. Hätten wir diese Dinge nicht auch gehabt, wenn es sie gegeben hätte?
Meine Frau (hat immer in der DDR gelebt) erzählt mir oft, wie es war, als sie eine Westjeans bekommen hatte. Wäre sie nicht so "materialistisch" eingestellt gewesen, hätte sie die nicht beachtet. Nein, es war sogar ein gewisser Stolz dabei, die Hose zu präsentieren.
Viele Grüße
Micha
Politik ist nicht die Lösung, Politik ist das Problem.