karl143 hat geschrieben:Hallo Christian,
ich bin mir sicher, das sind Tage, die vergisst du dein Leben lang nicht. Und was sich da alles so im Kopf für Sachen einprägen.
Wahnsinn. Aber ein Superbeitrag.
js674 hat geschrieben:Hallo Chris,
da haben wir ja den gleichen Dienst im Schmandhaus geschoben, bei mir war es nur im GR - 38 und die Schicht vom 08.11. zum 09.11.
Nach Feierabend früh nach Hause und noch was privates erledigt.
Gegen Abend wurde ich dann von meiner damaligen geweckt, mit den Worten "Jens steh auf die haben die Mauer aufgemacht" und so ging es noch ein paar mal, bis ich mich entlich aus dem Bett bewegte und mich vor der Röhre breit machte.
Als ich die ersten Bilder im Fernseher sah, sagte ich zu ihr "hole mir mal die 2 Bier und die halbe Korn die noch da ist.".
Wir hatten zu der Zeit Besuch und er rieb sich schon die Hände weil es entlich was gab, aber ich sagte ihm nur mit kalten Blick "Wenn du was haben willst kauf dir selber was, den das was du da siehst, ist das Ende von meinen Beruf."
Und so war es ja auch und da erst merkte ich wie sehr ich doch mit dem System verbunden war und was mir mein Land alles gegeben hat.
Am 10.11. versuchte mich das Regiment wieder rein zuholen über Meldekette, die bei mir über das VP - Revier lief und dort gab es nur zur Antwort " Informiert eure Leute selber, wir haben anderes zutun", dass erzählte mir mein Kumpel der die Kette auslöste.
So hat wohl jeder seine Erlebnisse gemacht zu besagten Tag.
gruß Jens
Stabsfähnrich hat geschrieben:
..........................................................................
backen = es wurde eine Scheibe Brot mit Wurst und Käse belegt und anschließend in den Minibackofen (Elektrogrill mit einer Heizspirale) geschoben. Die Minibacköfen waren nicht gestattet, aber trotzdem vorhanden und wurden im Rahmen des Stubendurchgangs durch den Hfw regelmäßig eingezogen. Ich möchte aber wetten, sobald der Hfw die Stube (Unterkunft) verlassen hatte, war ein neuer Minibackofen vorhanden oder wurde von Stube zu Stube gereicht.
Stabsfähnrich hat geschrieben:Was ich auch an dem Beitrag vom Jens bestätigen kann, ist die Tatsache dass gewohnte - mehrfach geübte - mit hohen Priroritäten versehende Meldewege und Machtstrukturen über Nacht verschwunden sind. Das sonst so gerühmte Zusammenwirken der bewaffneten Organe der DDR zerfiel in tausend kleine Stücke und löste sich so nach und nach auf. Und dies nicht über einen längeren Zeitraum, sondern praktisch über Nacht.
js674 hat geschrieben:Stabsfähnrich hat geschrieben:
..........................................................................
backen = es wurde eine Scheibe Brot mit Wurst und Käse belegt und anschließend in den Minibackofen (Elektrogrill mit einer Heizspirale) geschoben. Die Minibacköfen waren nicht gestattet, aber trotzdem vorhanden und wurden im Rahmen des Stubendurchgangs durch den Hfw regelmäßig eingezogen. Ich möchte aber wetten, sobald der Hfw die Stube (Unterkunft) verlassen hatte, war ein neuer Minibackofen vorhanden oder wurde von Stube zu Stube gereicht.
Nicht nur die Minibacköfen, sondern auch die Tauchsieder hatte ich zu hauf im Panzerschrank zuliegen.
Wurden aber wieder ausgehändigt als die E´s nach Hause gegangen sind und nächsten Tag wieder eingezogen bei den neuen E´sStabsfähnrich hat geschrieben:Was ich auch an dem Beitrag vom Jens bestätigen kann, ist die Tatsache dass gewohnte - mehrfach geübte - mit hohen Priroritäten versehende Meldewege und Machtstrukturen über Nacht verschwunden sind. Das sonst so gerühmte Zusammenwirken der bewaffneten Organe der DDR zerfiel in tausend kleine Stücke und löste sich so nach und nach auf. Und dies nicht über einen längeren Zeitraum, sondern praktisch über Nacht.
Und nicht nur da, mußte auch noch öfters nach Schöneweide fahren und alte Kabeltrommeln abliefern, war da schon bekannt und siehe da ab den Tag wurden wir nur noch wiederwillig dort abgefertigt und das auch erst nach dem ich mir dort laut Luft gemacht habe.
gruß Jens
js674 hat geschrieben:Als ich die ersten Bilder im Fernseher sah, sagte ich zu ihr "hole mir mal die 2 Bier und die halbe Korn die noch da ist.".
Wir hatten zu der Zeit Besuch und er rieb sich schon die Hände weil es entlich was gab, aber ich sagte ihm nur mit kalten Blick "Wenn du was haben willst kauf dir selber was, den das was du da siehst, ist das Ende von meinen Beruf."
Und so war es ja auch und da erst merkte ich wie sehr ich doch mit dem System verbunden war und was mir mein Land alles gegeben hat.
Stabsfähnrich hat geschrieben:Was ich auch an dem Beitrag vom Jens bestätigen kann, ist die Tatsache dass gewohnte - mehrfach geübte - mit hohen Priroritäten versehende Meldewege und Machtstrukturen über Nacht verschwunden sind. Das sonst so gerühmte Zusammenwirken der bwaffneten Organe der DDR zerfiel in tausend kleine Stücke und löste sich so nach und nach auf. Und dies nicht über einen längeren Zeitraum, sondern praktisch über Nacht.
Stabsfähnrich hat geschrieben:Im Bahnhof Ostkreuz stürmte eine Gruppe von ca. 8-10 Punks in meinen Wagen, kamen auf mich zu - und ich sah mich schon recht arg verprügelt. Aber nein, die klopften mir auf die Schulter, Mensch dass habt ihr toll gemacht, los trink mal einen. Also ich war heilfroh Leninallee (heute Landsberger Allee) aus zu steigen.
Berliner hat geschrieben:vielen Dank, dass Ihr zu dieser Zeit mehr erzaehlt habt, die Geschichten sind wahnsinnig interessant.
Einige Fragen:
War das so, dass einer an einem [b]Tag vom Sozialismus ueberzeugt war, und am naechsten Tag alles weg war ?
Wieso loeste sich Eurer Meinung nach alles so schnell und eindeutig auf ?[/b]
Ich bedanke mich.....uebrigens beim ersten Durchlesen verstand ich "Schandmaus", klang regelrecht unanstaendig.
Duane
„Ich hatte die Pressekonferenz von Schabowski im Fernsehen verfolgt und danach mit meinem Regimentskommandeur telefoniert“, erinnert sich Schäfer. „Mir war klar, dass jetzt fast jeder ein- und ausreisen konnte und fuhr deshalb an meine Grenzübergangsstelle.“ Die war bis dahin allein West-Berlinern vorbehalten, die vor allem schnell zum Flughafen Schönefeld kommen wollten. „Ich ließ die scharfe Munition einsammeln und dann die Kontrolle der Ausweise nach und nach einstellen.“
Interessierter hat geschrieben:1989 war ich bei der DVP, Kasernierte Polizei in Blankenburg
Interessierter hat geschrieben:An diesem Abend sind mehr als 1.700 Protestierer zugeführt worden.
Gerd Böhmer hat geschrieben:.....
aus heutiger Sicht, es war ein historisches Ereignis, nur was sich bis Heute daraus entwickelt hat ist leider auch negativ zu sehen ...
Edelknabe hat geschrieben:Habe gerade in den alten Taschenkalender von 1989 geschaut. Da steht nur " Lakufa plus Vorfertigung, Historisches Datum in der Geschichte der DDR, Karin zum Training, Hausflur gekehrt". Also ein ganz normaler Tag, übrigens ein Donnerstag. Diese Lakufa war eine Farbenbude im Leipziger Westen, die Vorfertigung ne Vorbereitung für diese Lakufa am kommenden Tag, unsere Tochter hatte wie jede Woche ihr Judo-Training und Abends kehrte ich da offiziell den Hausmeisterposten inne den Hausflur im Gründerzeithaus.
Rainer Maria
pentium hat geschrieben:Edelknabe hat geschrieben:Habe gerade in den alten Taschenkalender von 1989 geschaut. Da steht nur " Lakufa plus Vorfertigung, Historisches Datum in der Geschichte der DDR, Karin zum Training, Hausflur gekehrt". Also ein ganz normaler Tag, übrigens ein Donnerstag. Diese Lakufa war eine Farbenbude im Leipziger Westen, die Vorfertigung ne Vorbereitung für diese Lakufa am kommenden Tag, unsere Tochter hatte wie jede Woche ihr Judo-Training und Abends kehrte ich da offiziell den Hausmeisterposten inne den Hausflur im Gründerzeithaus.
Rainer Maria
Ja und? Willst du jetzt erzählen, das du an dem Abend nichts mitbekommen hast...
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste