Nach der Maueröffnung: DDR-Berichte von der Grenze

[Interessierter]

Die Nachricht von der Öffnung der Grenzübergänge spricht sich schnell herum. Etliche Berlinerinnen und Berliner machen sich noch in derselben Nacht auf den Weg, um auf die jeweils andere Seite zu gucken. Der DDR-Rundfunk schickt in der Nacht einen Reporter an den Grenzübergang Oberbaumbrücke. Die Brücke führt über die Spree von Friedrichshain nach Kreuzberg.

Am nächsten Tag geht es so weiter. Wir hören eine DDR-Reporterin, die am 10. November 1989 für den Berliner Rundfunk am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße zwischen Berlin-Mitte und Berlin-Kreuzberg berichtet.

Hören kann man das hier:
https://www.swr.de/swr2/wissen/archivra ... 9-100.html

Für mich auch nach mehr als 30 Jahren immer noch sehr bewegend.

[Volker Zottmann]

Das zu sehen und zu hören, Erinnerungen freizusetzen....
Das wird mich mein Leben lang berühren und mir dieser Tag in Erinnerung immer wieder einen Kloß in den Hals drücken.

Ich habe mit meiner Familie bei Eckertal die erste gemeinsame Überquerung erlebt. Es war bei mir nicht nur die Freude an diesem Tag. Es war gleichzeitig eine fürchterliche Last, die einem jemand vom Buckel schnitt. Die Erleichterung war auch physisch spürbar. Die erste Westluft, die meine Kinder einsogen.... Da sagte ich ihne, dass sie diesen Moment nie vergessen sollten. Man konnte sich schlagartig vorstellen, dass nun jegliche Gängelungen, Bevormundungen und letztlich Freiheitsberaubungen aufhören. Auch die Indoktrination in der Schule, die unsere Kinder erdulden mussten, ein Ende fand.

Gleichzeitig stieg auch Wut in mir auf, auf all jene, die uns das bisher verwehrten. Warum?

Gruß Volker

[zoll]

Die Frage nach dem WARUM verlangt eine Antwort.
Der Krieg ist von Deutschen begonnen, was letztlich zur Teilung unseres Landes führte. Dieser unhaltbare Zustand ist aber auch von Deutschen umgekehrt worden.