Ackerland: Der größte Irrtum der DDR-Bilanz

Alle Themen die eine Bezug zur Wende und Grenzöffnung haben. Persönliche Erlebnisse, Gedanken aus dieser Zeit, Dokumente und ähnliches.

Ackerland: Der größte Irrtum der DDR-Bilanz

Beitragvon Interessierter » 17. September 2020, 10:43

Äcker und Wälder gehörten in der DDR zum Volkseigentum. Einen Wert hatte der Boden laut marxistischer Theorie allerdings nicht. Das ändert sich in der neuen Marktwirtschaft schlagartig. Seit Juli 1992 ist die Treuhand-Tochter BVVG für die Privatisierung zuständig. Und noch immer stehen Flächen zum Verkauf - mittlerweile zu einem Marktpreis von fast einer Milliarde Euro.

Das heutige Mecklenburg-Vorpommern ist vor 1990 Agrarland: Nirgendwo im Osten gibt es mehr Ackerfläche, nirgendwo sind nach der Einheit mehr Bauern vom Umbau der Landwirtschaft betroffen. Ursprünglich sollen kleinteilige Strukturen wie im Westen entstehen. Doch den Ost-Bauern, sogenannten Wiedereinrichtern, fehlt das Kapital. Die meisten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs) werden Agrargenossenschaften. Die Großstrukturen bleiben.

Treuhand-Tochter BVVG übernimmt Verkauf


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Franz Joachim Bienstein kommt nach 1990 als Landwirt aus Niedersachsen in den Osten.

Fast 30 Prozent der Ackerfläche geht an die Treuhand. Laut Einigungsvertrag darf nur der Bund die Flächen vermarkten. Das übernimmt 1992 die Treuhand-Tochter BVVG. In dieser Zeit kostet ein Hektar im Schnitt gut 2.000 Euro. Landwirt Franz Joachim Bienstein kommt aus Niedersachsen und kauft einen Bauernhof in Martensdorf bei Wismar: "Wir hatten das Glück, hier als Westdeutsche mit einem gewissen Startkapital anfangen zu können. Diesen Vorteil hatten viele ostdeutsche Berufskollegen nicht", sagt Bienstein im Rückblick.

https://www.ndr.de/geschichte/chronolog ... er232.html
Interessierter
 

Re: Ackerland: Der größte Irrtum der DDR-Bilanz

Beitragvon Kumpel » 17. September 2020, 12:49

Wobei denen im Osten so nach und nach ihre großflächigen Strukturen auf die Füße fallen , die roten Barone gehen in Rente und verkloppen ihre Flächen an Investoren die mit Landwirtschaft nicht all zuviel an der
Hacke haben , sondern Rendite ganz vorne steht.
Kumpel
 

Re: Ackerland: Der größte Irrtum der DDR-Bilanz

Beitragvon pentium » 17. September 2020, 17:00

Dalbert fordert Stopp der Privatisierung landwirtschaftlicher Flächen durch die BVVG

Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert (Bündnis90/Die Grünen) hat in einem Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) diese aufgefordert, sich beim Bundesfinanzministerium dafür einzusetzen, „die weitere Privatisierung des ehemaligen Volkseigentums durch die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) vorerst auszusetzen und den Betrieben für die Nahrungsmittel-und Futterproduktion stattdessen stabile und angemessene Pachtverhältnisse anzubieten“.
https://www.bauernstimme.de/news/detail ... 20e7a9f8fe

Zu ihrer Initiative erklärt die Ministerin: „Neben anderen Bundesländern wird auch in Sachsen-Anhalt an einem Agrarstrukturgesetz gearbeitet, um Bodenverkauf an nicht landwirtschaftliche Investoren zu verhindern. Große Sorge bereitet mir dabei aber, dass ungeachtet dessen, die BVVG weiter Verkäufe zur Ausschreibung vorbereitet und damit zum weiteren Flächenentzug der Landwirtschaft beiträgt.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Ackerland: Der größte Irrtum der DDR-Bilanz

Beitragvon Volker Zottmann » 17. September 2020, 17:45

Wenn ich mal im Harzkreis so rugucke...
Überall ist Raubbau an Ackerland betrieben worden und der ist lange noch nicht vorbei. Hektarwese geht Land im Straßenbau verloren. Schlimmer noch empfinde ich, immer wieder neue Industreflächen auf Ackerland anzusiedeln.
Es gibt aber noch hunderte gut erschlossenen Industriebrachen. Weshalb die nicht VOR jedem weiteren Agrarlandraub verwendet werden, ist mir unbegreiflich.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 


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