Es war der größte Coup der deutschen Naturschützer: Bei der letzten Sitzung stellte die DDR-Regierung knapp 5 Prozent des Staatsgebiets unter Schutz.
Es war einer der hinteren Tagesordnungspunkte auf der allerletzten Sitzung der Regierung der DDR: Am 12. September 1990 verabschiedete der Ministerrat des untergehenden Staates sein „Nationalparkprogramm“. Damit wurden vor 30 Jahren 4.882 Quadratkilometer Landschaft unter Schutz gestellt, knapp 5 Prozent des Territoriums der DDR. Nachdem am 1. Oktober die Verordnungen in einem Sonderdruck des „Gesetzblattes der Deutschen Demokratischen Republik“ veröffentlicht wurden, traten sie in Kraft – zwei Tage vor dem Beitritt zum Geltungsbereich des westdeutschen Grundgesetzes.
Das war der größte Coup deutscher Naturschützer im 20. Jahrhundert: Gegen Agrarlobby und Wirtschaftsverbände, gegen alle politischen Widerstände wurden fünf Nationalparks, sechs Biosphärenreservate und drei Naturparks geschaffen – im Spreewald zum Beispiel, auf der Ostseeinsel Rügen, in der Rhön oder der Märkischen Schweiz. Bis dahin gab es in der DDR 783 kleinere Naturschutzgebiete. Dieser „Inselnaturschutz“ betraf lediglich 0,9 Prozent der DDR-Fläche.
https://taz.de/Nationalparkprogramm-der ... /!5709526/
Ob das zu einem anderen Zeitpunkt auch so entschieden worden wäre? Ich vermute, wohl eher nicht.