Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Alle Themen die eine Bezug zur Wende und Grenzöffnung haben. Persönliche Erlebnisse, Gedanken aus dieser Zeit, Dokumente und ähnliches.

Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Volker Zottmann » 1. September 2020, 10:50

Edelknabe hat geschrieben:Jörg mit dem hier:

"Klar, dort wurde dein Leben auch bestimmt, gelenkt,gelebt.
Ist das denn schön, wenn man gar nicht an die Zukunft denken kann? Ist ja wie ein Tier im Zoo."Textauszug ende

Klar Jörg, links lag ein Stasimann, rechts einer im Ehebett, mittendrin wir.Die bestimmten dann Stellung, Zeitpunkt, lebten unser Leben und Ironie aus. War der gut? Wie jetzt Zukunft und träumen von.....was? Du hast bestimmt tagtäglich geträumt.Im Westen dann, oder doch eher wie ich....eher was gemacht?

Rainer Maria

PS: Der Volker wieder. Der mag das irgendwie, das niedermachen, so das mit dem doofen Schaf.Da muss ihm sinngemäß immer einer abgehen, auf seine alten Tage.



Der einzige "Abgeher" hier im Forum bist doch Du. Wenn mal kein Schwanzvergleich, dann fehlen Dir aber zumindest zum Erklären weder ein Schlafzimmer noch eine feuchte Hose....
Was Du, lieber Edelknabe schreibst, kann einem nur leid tun. Natürlich hat jeder Normalsterbliche doch seine Ziele, die er erreichen möchte, was er schaffen will oder noch sehen will im Leben.
Und Du hattest diese Ambitionen nach Deinem Bekunden nicht! Kein Gedanke zumindest an Deine eigene Zukunft?
Für mich sind das Trottel, die überhaupt keine Ansprüche ans eigene Leben stellen. Die dümpeln vor sich hin. Kein Wunder, wenn Du das Eingesperrtsein in der DDR niemals bemerkt hast.
Ich finde das ganz traurig und armselig.



Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Kumpel » 1. September 2020, 10:52

Nee , der Edelknabe hat schon geguckt , dass er mit seinem Arsch an die Wand kommt und wenn es auf Kosten der Allgemeinheit war mit seiner Klauerei.
Der denkt ja bis heute nicht einmal darüber nach , dass er damit seiner schönen DDR im Kleinen das Wasser abgegraben hat.
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 1. September 2020, 15:47

Irgendwie kriegt man hier das Gefühl, dass einige mit Sachlichkeit und Themennähe nicht viel am Hut haben.

Warum lasst ihr nicht einfach eure Pimmellänge und -dicke von euren Frauen oder Knäblein messen und antwortet hier schlicht sachlich zum Thema? Kann doch nicht sooo schwer sein, oder?
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Edelknabe » 1. September 2020, 17:02

Jörg mit dem hier:

" Bist du denn blind für die Entwicklung gewesen? Hättest du damals mal deine Meinung so gesagt wie heute, wäre dir klar was ich meine."Textauszug ende

Mal besser eigene Nase fassen was. Wer ist denn gleich ausgewandert aus der DDR in jungen Jahren Jörg, warst du das nicht ? Hast nix getan, zu deren Entwicklung, aber heute große Worte gebrauchen."So, was alles notwendig gewesen wäre, samt Blick in die Zukunft"

Rainer Maria

PS: Ja beschwer dich OaZ, lass es raus......
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 1. September 2020, 17:30

@Edelknabe: Warum nutzt du eigentlich nicht die Zitierfunktion? Ist doch viel einfacher!
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Edelknabe » 1. September 2020, 17:35

Nicht du jetzt auch noch ....OaZ. Weil," ich bin sinngemäß Linkshänder". Trotzalledem danke für den Hinweis.

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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Volker Zottmann » 1. September 2020, 18:08

Edelknabe hat geschrieben:Nicht du jetzt auch noch ....OaZ. Weil," ich bin sinngemäß Linkshänder". Trotzalledem danke für den Hinweis.

Rainer Maria


Du bist nicht sinngeäß Linkshänder, ich meine eher bist Du stoisch. Einen Grund nicht vernünftig zu zitieren, den gibt es nämlich nicht.

Gruß Volker
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 2. September 2020, 08:49

... Auch wir planten nun unsere 1. Reise in den goldenen Westen. Wir gehörten nicht zu denen, die bereits am 1. Wochenende nach Grenzöffnung fahren mussten. Und auch Westberlin war nicht unser Ziel (obwohl es am nahesten gewesen wäre).

Vor gerade mal 5 Jahren war mein Dienst an der Grenze beendet. Ich hätte niemals gedacht, je wieder dorthin zu kommen. Nun bot sich die Möglichkeit, die Abschnitte, in denen ich gedient hatte, von der anderen Seite aus zu sehen. Das wollte ich unbedingt. Auch wollte ich es meiner Freundin zeigen, die ja gar keine Vorstellung von dem haben konnte, was ich einst getan hatte.
Als Route für die Hinfahrt wählten wir den Weg von Stadtilm über Henneberg. Dort wurde ein provisorischer Übergang geschaffen. Ziel unseres 1. Westbesuches war Fulda. Wenn das Wetter gut war, konnte ich von der Führungsstelle des SiA 5 (heute Teil des Point-Alpha-Grenzweges) die ersten Ausläufer Fuldas erkennen.
Und wenige Tage zuvor öffnete sich die Grenze auch in Butlar. Butlar gehörte zwar zum 1. Bataillon (SiA 4), dennoch war es mir nicht gänzlich unvertraut, allein schon durch den Dorfgasthof, den ich seinerzeit einmal mit meinem Zug zu einem Kegelabend aufsuchte. Ich freute mich auf ein Wiedersehen "mit meiner Vergangenheit".

Am 24.11.1989 fuhren wir zu den Eltern meiner Freundin nach Thüringen. Unseren 1. Westbesuch verbanden wir also mit einem Besuch der potenziellen Schwiegereltern (die es dann doch nicht geworden sind). Vor reichlich einem Monat (an deren Hochzeitstag am 3.10.) wurde die letzte noch offene Grenze der DDR zur CSSR geschlossen und keiner ahnte, dass nur wenige Wochen später sich sozusagen die gesamte Welt für uns öffnete. Das Schwiegermonster freute sich und mir zu Ehren gab es dann am folgenden Sonntag Rouladen mit hausgemachten (was sonst zu DDR-Zeiten) Thüringer Klößen und Rotkraut.
Am Sonnabend (25.11.) in aller Früh ging es dann los. Wir waren beide ziemlich aufgeregt. Es war noch dunkel, als wir starteten ... typisches November-Wetter: Diesig, kalt, regnerisch ... und ein Wohlfühlgefühl konnte auch im Trabant P 601 de luxe (mit grauem Dach) nicht aufkommen.

Die Reise sollte so viele Erlebnisse und Überraschungen bringen ... das war am Morgen des 25.11.1989 nicht vorhersehbar.
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 3. September 2020, 20:27

Die Fahrt bis zur Grenze verlief ohne Vorkommnisse. Kurz hinter der Grenze jedoch gab mir der Trabi zu verstehen, dass er sich auf unbekanntem Terrain befand und unsicher fühlte. Er fremdelte und wollte nicht mehr so richtig. Er begann zu stottern. Jetzt war guter Rat teuer (im Wortsinn!). Auf die Welt bin ich jedoch seinerzeit mit zwei linken Händen und lauter linken Daumen gekommen. Technik und ich verhielten sich wie Ulli Hoeneß und Steuern. Ich verstand meinen Trabi nicht. In einem kleinen fränkischen Dorf mussten wir in der Früh anhalten. Ich fragte den ersten Eingeborenen, den wir an der Straße trafen, nach einer Autowerkstatt. Es gab keine im Ort.
Aber hilfsbereit, wie er war, verwies er mich an einen Vertreter für Rasenmäher. Dieser befand sich gar nicht weit weg. Zu ihm fuhren wir und glücklicherweise war er sogar schon arbeitenderweise in seiner Garage, sodass wir nicht bei ihm klingeln mussten. Er verstand meine Situation sofort und öffnete die Motorklappe. Was er genau getan hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber ohne eine Gegenleistung zu erwarten, entließ er uns wieder in das Abenteuer Westdeutschland. Noch heute bin ich ihm dankbar.

In den Vormittagsstunden des 25. November 1989 erreichten wir Fulda. Es war nicht schwer, herauszufinden, wo es für DDR-Bürger das Begrüßungsgeld gab. Gut sichtbar stand dort auf vielen Plakaten bzw. Hinweisschildern, dass man sich das im Rathaus abholen könne.
Unser Auto stellten wir zentrumsnah kostenfrei ab, Parkplatzprobleme gab es 1989 noch nicht.
Der faulende, absterbende, parasitäre und menschenfeindliche Kapitalismus zeigte sich von seiner Schokoladenseite.

Geduldig reihten wir uns in die Schlange der Wartenden ein. Es ging wirklich schnell und völlig problemlos. In unseren Personalausweis bekamen wir den Stempel, dass wir die 100 DM (ein blauer Schein mit dem Antlitz von Sebastian Münster -den kennt heute kaum noch einer-) erhalten hatten, und zügig verließen wir das Rathaus wieder.

Schon jetzt beeindruckte mich die Sauberkeit des kleinen und eher beschaulichen Städtchens Fulda ... und es sollte noch besser kommen.
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon augenzeuge » 3. September 2020, 20:32

Aber ohne eine Gegenleistung zu erwarten, entließ er uns wieder in das Abenteuer Westdeutschland.


Solche "Wessis" gabs es damals sehr oft. Besonders in Berlin sehr konzentriert. [wink]

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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 3. September 2020, 20:49

Noch im Ungarn-Urlaub wenige Monate davor gab es das Wort "Wessi" nicht. Seitens der DDR-Bürger bezeichnete man sie als "Bundis".
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon augenzeuge » 3. September 2020, 20:55

Danke, das war mir nicht geläufig.

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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 3. September 2020, 21:07

1986 und 1987 war ich in Bulgarien (beide Male am Schwarzen Meer; 1986 mit Kommilitonen ganz privat und selbst organisiert und 1987 mit "Jugendtourist").
Auch dort galt diese Bezeichnung.
Zum 1987er Urlaub werde ich demnächst mal was (hoffentlich) nicht ganz Uninteressantes schreiben.
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Nostalgiker » 3. September 2020, 21:10

Die Erinnerung daran wie sich die Bürger im Osten und Westen vor 1989 gegenseitig titulierten hat sich, zumindest bei mir, verflüchtigt ......

Hingegen die Bezeichnung 'Ossi' und 'Wessi' ist mir präsent und war ab Anfang der 90er gang und gäbe .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon steffen52 » 3. September 2020, 22:04

Da Du ,OaZ, nun auch von den Thema Urlaub Ungarn abgekommen bist und von Deiner ersten Fahrt in den Westen berichtest, möchte ich da auch mal in Beziehung kaputtes Auto was schreiben.
Wir sind auch gleich nach der Öffnung der Grenze von K.-M.-Stadt aus in Richtung Hof gefahren. Wir ( meine Frau und ich) sind früh um 4 Uhr gestartet und wie gesagt wollten nur nach Hof, aber da zu dieser Zeit noch
nicht der Andrang von DDR- Bürgern in Richtung Westen gewesen ist waren wir relativ schnell in Hof, alles noch geschlossen und da sind wir einfach weiter gefahren und sind dann in Nürnberg gelandet.
Was da so alles abging ist ein anderes Thema, da ich ja von der Panne schreiben will. Also auf der Rückfahrt( Autobahn), es ist schon sehr dunkel gewesen, hat sich bei meinem Lada der Keilriemen verabschiedet.
Hatte natürlich als gelernter DDR-Bürger ein Ersatzkeilriemen mit. Nun kam aber das Problem, konnte einfach die Mutter( hatte nur einen Maulschlüssel) an der Lichtmaschine nicht lösen um den Keilriemen aufzuziehen.
Nun stand ich mehr als ratlos auf dem Randstreifen der Autobahn und guter Rat war teuer. Auf der Gegenfahrbahn kam ein Polizeiauto und hielt an, sie riefen das sie nur bis zur nächsten Abfahrt fahren und dann zu uns
kommen. Nach einer gewissen Zeit, es war recht kalt, kamen sie. Sie fragten was los ist, nachdem ich es ihnen erklärt hatte sagte der eine Polizist das er uns in den nächsten Ort schleppen würde da ist eine Kfz-Werkstatt
den Chef kennt er persönlich. Also zog mich( meine Frau konnte bei ihnen mit fahren) der Polizeibus per Abschleppseil in diese Werkstatt. Das auf dem Standstreifen mit Blaulicht und ohne Bremskraftverstärker( ist schon
krass gewesen). Dort angekommen brannte in der Halle noch Licht( der Geselle baute an seinem privat Auto rum). Der Polizist zum Chef und der sagte das der Geselle uns helfen wird. Ist ja mit ordentlichen Werkzeug auch kein
Problem gewesen. Der Geselle hatte die Sache in kurzer Zeit behoben. Ich bedankte mich und fragt was es kostet( DM hatte ich ja in Nürnberg mir geholt), er sagte nur nichts und gute Heimfahrt. Hatte ihn aber dann doch
noch eine Schachtel Club gegeben. Er hat die Schachtel Zigaretten angeschaut als wäre es sonst was gewesen. Hat sie genommen und uns alles Gute gewünscht.
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 4. September 2020, 08:00

Ohne Ortskenntnis zu haben, liefen wir los. Bereits nach wenigen Metern kamen wir an einem Obst- und Gemüseladen vorbei. Das Warenangebot erschien mir unfassbar. Die Präsentation der Früchte bzw. der Ware allgemein war ebenfalls ein Traum. Hier kaufte ich meine Lieblingsfrucht: Bananen. Es müssen wenigstens 5 oder 6 gewesen sein. Und der freundliche Händler gab uns noch 2 etwas angedrückte gratis mit. Genüsslich aß ich mindestens 4 sofort.
Kurze Zeit später kamen wir an einem EDEKA-Laden vorbei. Dort warb man mit einem Sonderangebot für Bananen. Dieses war ungefähr die Hälfte vom dem, was ich wenige Minuten vorher bei besagtem Händler bezahlt hatte. Hier ärgerte ich mich und dies war sozusagen mein allererstes "Lehrgeld" in Fragen Marktwirtschaft. Ich hätte sozusagen bei EDEKA die doppelte Menge Bananen bekommen.
War man in der DDR froh, überhaupt einen Artikel irgendwo zu bekommen, so musste man nun nicht mehr suchen, wohl aber Preise vergleichen. Das war völliges Neuland ... nicht nur für mich.

Ich hatte mir fest vorgenommen, nur wenig vom Begrüßungsgeld auszugeben und möglichst viel davon zu sparen. Ich weiß nicht, warum ich fast nichts ausgeben wollte (das Warenangebot "erschlug" einen ja sozusagen), aber sparsam war ich schon immer.

In der Fußgängerzone liefen wir an einem Fleischerladen vorbei. Mich beeindruckte neben dem opulenten Warenangebot auch die Einrichtung des Ladens. Noch heute gehe ich, wenn ich unterwegs bin, gern in Fleischerläden und schaue mich um. Ich stand nicht in der Schlange, wartete im hinteren Teil des Ladens beobachtete mein Umfeld und war einfach nur beeindruckt.
Unter anderem auch von der Freundlichkeit der Verkäuferinnen, denen man anmerkte, dass ihnen ihre Tätigkeit Freude bereitete.
So etwas kannte ich in und aus der DDR nicht. Verkäuferinnen waren kleine Göttinnen. Sie verwalteten etwas, was aufgrund der Mangelwirtschaft nicht jeder DDR-Bürger hatte bzw. haben konnte. Entsprechend führten sie sich auf. Die allseits bekannte "Bückware" - gut und unsichtbar von außen verpackt- ist allen noch bekannt.

Auch die folgende Situation hat sich nachhaltig in meinem Gedächtnis verankert: Ein Mann verlangte 6 Schweinelenden. Ich schaute in die Auslage. Dort lagen nur noch 2. Ich schmunzelte innerlich und wartete das Bedauern der Verkäuferin gegenüber dem Kunden ab. Aber es kam ganz anders. Sie nahm die Schale und verschwand nach hinten. Kurze Zeit später kam sie zurück: mit einer vollen Schale voller Schweinelenden!!! Es lagen mindestens 10 neue darin. Ich glaubte, meinen Augen nicht zu trauen. Ein Schwein hat doch nur 2 Lenden. Woher holt sie das nur? Wie kann das sein? Mir kam es wie Zauberei vor. Ich war baff.
Bevor jetzt "kluge" Hinweise kommen, dass es vielleicht gar keine richtigen gewesen wären und so ... alles Quatsch! Es waren echte Lenden vom Schwein.

Sozusagen mit eigenem Erleben führte mir der Kapitalismus gerade etwas vor, das mir heute noch ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.

Ebenfalls beeindruckt war ich von der Sauberkeit Fuldas. Hier lag so gut wie nichts auf der Straße. Die Wege waren sauber, die Häuser und deren Fassaden sahen toll aus. Wenn man wie ich nur die verfallenen Häuser aus der DDR und keine Vergleiche, wie es denn auch aussehen könnte, kennt, ist man wohl besonders fasziniert von dem, was da auf einen einbricht.

Ich war ca. 15 Jahre später noch einmal in Fulda. Da war es für mich bereits eine ganz normale Stadt.
Es gab erinnerlich nichts mehr, was mich noch faszinierte ... das Aussehen der Städte, die Freundlichkeit in den Geschäften und das Warenangebot waren für mich inzwischen Normalität geworden.

In den frühen Nachmittagsstunden begaben wir uns zum Auto und wollten zu den Schwiegereltern zurück. Ich hatte tatsächlich nichts außer den Bananen und 2-3 Tafeln Schokolade vom Begrüßungsgeld gekauft. Auch meine Freundin war überaus sparsam. Im Gegensatz zu mir jedoch hatte ihre Familie Westverwandtschaft. Ihr Vater wuchs mit 6 Geschwistern auf, von denen 2 im Westen lebten und die sich regelmäßig in der DDR trafen. Verschiedene Produkte wie bspw. Kaffee, Jogurt und Schokolade gehörten bei ihnen zu ganz normalen Haushaltsartikeln aus der BRD.

Der Trabi sprang problemlos an und der Tag sollte noch eine weitere Überraschung bereit halten ...
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Volker Zottmann » 4. September 2020, 10:32

Da ist indirekt wieder die verschiedene Sozialisation, OaZ!
Wenn Du nie was Anderes zu Gesichts bekamst, war Dir die DDR sicher das Normalste der Welt.
Nun erstmals 1989 im Westen, bemerktest Du die gravierenden Unterschiede...

Mir ist das ohne es zu wollen schon als 3 Jähriger aufgefallen. Natürlich in anderer, kleinerer Dimension!
Erstmals 1954 in Düsseldorf und es gab immer Bananen und Schokolade, mir bis dahin unbekannte Produkte. Eingeprägt hat sich das in Folge als Normalität, weil ich am Rhein am Stück 4 Monate verblieb.
Zurück nach Quedlinburg, im zeitigen Frühjahr 1955, offenbarte sich einem Knirps nun die Mangelwirtschaft in voller kindlicher Breite. Kein fremdländisches Obst, seltenst ein Stück Schokolade, nie wieder Rolltreppen und selbst öffnende Türen. Das sollte die Zukunft sein, für lange Zeit!

Vielleicht versteht man, dass ein kleines Kind da schon Zweifel gebiert, wenn einem dann die eigene Mutter wenige Jahre später immer was von Vorzügen in der DDR erzählen wollte. Da war bei mir erziehungstechnisch der Zug abgefahren, die Ohren hatten Durchzug. Schuld daran waren die Eltern, nicht ich. Umso mehr freute ich mich 1989, dass ab nun auch meine Kinder in Wohlstand leben können, mit Freiheiten, die bisher hinter Stacheldraht uns ausgeträumt erschienen.

Gruß Volker
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Kumpel » 4. September 2020, 11:25

Schon interessant , die Unterschiede beim ersten Wahrnehmen des Westens.
Meiner einer ohne Netz und doppelten Boden hatte da irgendwie gänzlich andere Prioritäten als über Bananen, Schweinelendchen und saubere Gehwege zu staunen.
Ich weiß auch gar nicht wann ich dann das erste mal bei einem Metzger einkaufen war.
Klar , als ich das erste mal in einem zweistöckigen Supermarkt in Augsburg stand war ich schon baff, allein schon wegen den meiner Meinung nach völlig überdimensionierten Einkaufswagen.
Ich wollte doch nur ein Brot und ein Stück Butter und vielleicht noch etwas Wurst.
Was mir allerdings bis heute unauslöschlich im Gedächtnis geblieben ist sind Begegnungen mit manchen Menschen.
Schöne und weniger schöne.
Einmal wurde ich auf einen Ausflug ins Allgäu mitgenommen. Als auf der A7 am Horizont die Alpenkette auftauchte , dachte ich zuerst das kann doch nur eine Filmkulisse sein.
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon augenzeuge » 4. September 2020, 17:01

OaZ hat geschrieben:Hier kaufte ich meine Lieblingsfrucht: Bananen. Es müssen wenigstens 5 oder 6 gewesen sein. .....Dort warb man mit einem Sonderangebot für Bananen. Dieses war ungefähr die Hälfte vom dem, was ich wenige Minuten vorher bei besagtem Händler bezahlt hatte. Hier ärgerte ich mich....



Naja, manchmal hat es einen Grund, warum es billiger ist. Was der "Ossi" natürlich nicht wusste: Banane ist nicht gleich Banane. Auf die Sorte kommt es an! [grin]

Mein Rückblick: Als ich nach meiner Übersiedlung das erste Mal in einen Supermarkt kam, war es eine Enttäuschung. Ende 1985 kam ich in einen Aldi in Berlin-Lichterfelde. Ich wohnte damals in Lankwitz. Es gab einige Berliner, die ein großes Haus hatten, und Übersiedler aufnahmen. Das ersparte das Notaufnahmelager nachts. Und es war für sie lukrativ, zahlte die Miete doch sofort das Sozialamt. Anders ging es ja die ersten Tage nicht. Jedenfalls war das mein Glück. Eine günstige Wohnung hatte ich dann nach 4 Wochen, einen Job nach 5 Wochen.

Aber zurück.....ich betrat den Aldi und war enttäuscht. Das Angebot war schlecht, alles stand lieblos auf der Erde rum, ich hatte das Glück, eine schlechte Filiale vor Lieferung zu erwischen. Jedenfalls war das ne erste Enttäuschung. [grins] Diese wurde aber bald wieder wettgemacht, als ich in der Steglitzer Schloßstraße zum Einkaufen weilte. Später war ich allerdings positiv überrascht, was man bei Aldi für sein Geld bekam. Ich werde es nie vergessen. Einen Einkauf für 50 DM konnte man allein kaum tragen.

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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 4. September 2020, 18:13

augenzeuge hat geschrieben: ... Naja, manchmal hat es einen Grund, warum es billiger ist. Was der "Ossi" natürlich nicht wusste: Banane ist nicht gleich Banane. Auf die Sorte kommt es an! [grin]

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Doch, doch. Das war bekannt. Wie mit allen Früchten oder Gemüsesorten.
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 4. September 2020, 20:24

... Von Fulda bis zur Grenze waren es rund 30 km.
Ich hatte mir fest vorgenommen, mir "meinen" Grenzabschnitt, indem ich aufgrund meiner Qualifikation die meiste Zeit verbrachte, von der anderen Seite aus anzusehen. Ich steuerte also Rasdorf an, um dann von dort auf der kleinen Verbindungsstraße nach Süden zu genau jenem Punkt zu fahren, der direkt gegenüber der Führungsstelle im SiA 5 (heute Teil des Grenzweges Point Alpha) lag.

Zu meiner Dienstzeit hielten dort oft Reisebusse, deren Insassen dann vom bundesdeutschen Zoll oder dem BGS oder der Hessischen Landespolizei Einweisungen bekamen.
"Grenze gucken" gab es nicht nur in Berlin.
Die Aufgabe der Dienst tuenden DDR-Grenzer bestand ihrerseits in der Aufklärung und ggf. Dokumentation dieser Einweisungen. Besonders war seinerzeit darauf zu achten, ob Uniformierte unter den Einzuweisenden waren und ob man erkennen konnte, wer die Einweisung durchführte.

Die "Bushaltestelle", die natürlich offiziell keine war, befand sich nur ca. 3 Meter neben dem tatsächlichen Grenzverlauf. Hin und wieder machten sich die (vorwiegend) Touristen, den "Spaß", die Grenzlinie zu überschreiten und für wenige Sekunden DDR-Territorium zu betreten.
Oft schossen sie dabei Erinnerungsfotos. Dies musste von DDR-Seite aus besonders dokumentiert werden und wurde im Tätigkeitsbuch des Kommandeurs des SiA penibel erfasst.

Ich näherte mich genau dieser Stelle und stellte mein Auto dort ab.
Ich stieg aus und blickte in Richtung Führungsstelle. Dahinter lag Wiesenfeld.
Ende November gab es noch die Grenzsicherung, die allerdings nunmehr wohl eher eine Grenzüberwachung wurde und eigentlich nur noch pro forma stattfand.
Die Füst war noch besetzt und man beobachtete uns mit dem Fernglas.
Dass dort jemand saß, den ich selbst von aus meiner Dienstzeit kannte, war nach mehr als 5 Jahren praktisch ausgeschlossen. Dennoch versetzte ich mich in die Situation des Kommandeurs.
Ich winkte kurz rüber, konnte aber keine Reaktion feststellen. Dass ich aufgrund meines Trabis als DDR-Bürger wahrgenommen wurde, war sicher klar.

Mein Besuch war deutlich weniger spektakulär, als ich mir das vor wenigen Tagen und Stunden noch vorgestellt hatte.
Und mein Tag war noch nicht zu Ende. In wenigen Minuten sollte es die nächste Überraschung geben ...
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 4. September 2020, 20:49

steffen52 hat geschrieben:Da Du ,OaZ, nun auch von den Thema Urlaub Ungarn abgekommen bist ...
Gruß steffen52


Du hast aber registriert, dass ich sozusagen meine Erlebnisse chronologisch wiedergebe?
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon steffen52 » 4. September 2020, 21:02

OaZ hat geschrieben:
steffen52 hat geschrieben:Da Du ,OaZ, nun auch von den Thema Urlaub Ungarn abgekommen bist ...
Gruß steffen52


Du hast aber registriert, dass ich sozusagen meine Erlebnisse chronologisch wiedergebe?

Okay, wo mit hast Du ein Problem das ich auch was dazu schreibe??? [ich auch]
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 5. September 2020, 12:13

... Ich stieg ins Auto und fuhr in Richtung Rasdorf, um dann auf der B 84 zu bleiben und in Richtung des neu geschaffenen Grenzüberganges, der genau an der Stelle war, wo vor Zeiten der deutschen Teilung die B 84 bei Buttlar Thüringen und Hessen miteinander verband.
Wir reihten uns in die Warteschlange ein und fuhren im Schritttempo und oft auch länger wartend in Richtung eigentliche Grenze. Am Straßenrand standen und liefen viele Fußgänger. Die Rhönis nutzten die neue Situation, um ihre Verwandtschaft und Bekannten im anderen deutschsprachigen Teil auch zu Fuß zu besuchen.

Die eigentliche Überraschung folgte dann kurz darauf. Unmittelbar hinter der Grenze, nur wenige Meter auf DDR-Seite, stand mein ehemaliger Kompaniechef und kontrollierte die Papiere. Das Wetter war leicht neblig und es nieselte.
Die Autoschlange teilte sich so, dass ich in der anderen Reihe stand und nicht von ihm "abgefertigt" wurde. Ich kurbelte das Seitenfenster herunter und rief ihm "Guten Tag, Herr Q." zu. Er erkannte mich sofort, rief unwirsch etwas zurück, das gewiss nichts Nettes war. Ihm wurde wohl sehr schnell klar, dass er hier bald nicht mehr gebraucht werden würde und wohl bald nach einer anderen Arbeit Ausschau halten muss. Vielleicht war er auch neidisch, dass er noch nicht im Westen war. Für Berufssoldaten bzw. Grenzoffiziere galt damals wohl noch eine andere Regelung.
Kurze Zeit später zog er zurück nach Großenhain und arbeitet dort seit nunmehr auch schon mehreren Jahrzehnten als Versicherungs- und Bausparberater. Sein Kind, das kurz vor meiner Dienstzeit in seiner Kompanie in Geisa verstarb, ließen seine Frau und er exhumieren und in Großenhain bestatten.

Es war ein merkwürdiges Gefühl, mit meinem eigenen Auto dort entlang zu fahren, wo bis vor wenigen Tagen noch strengstes militärisches Sperrgebiet war. Nie und nimmer hätte ich mir träumen lassen, 5 Jahre nach Ende meiner Dienstzeit mit meinem Trabi durch den Grenzabschnitt zu fahren und den letzten Zaun (der ja nun am provisorischen Übergang nicht mehr stand) zu passieren.

Unser erster Ausflug in den Westen näherte sich seinem Ende und wohlbehalten kamen wir in den Abendstunden in Stadtilm an.
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 12. September 2020, 12:41

Kurze Zeit später besuchten wir auch meine Eltern im Erzgebirge.
Eine Situation beim abendlichen Fernsehen ist mir heute noch sehr genau erinnerlich: Im Fernsehen zeigte man die langen Schlangen vor den Beate-Uhse-Shops in Westberlin und meine Mutter wusste sofort Bescheid: "Das ist doch die berühmte Schriftstellerin." ... Meine Freundin und ich schauen uns an: Ja Mutter ... [laugh]
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 12. September 2020, 17:26

Bayern zeigte sich gegenüber DDR-Bürgern besonders spendabel. Neben den 100 DM berappte der Freistaat Bayern später noch einmal 40 DM (kürzlich erfuhr ich, dass es in München nochmal 90 DM gegeben haben soll, siehe hier: https://www.tz.de/muenchen/stadt/muench ... 36682.html )
Wer also noch nach München fuhr, bekam insgesamt 230 DM (!!!) vom parasitären und faulenden und absterbenden und menschenfeindlichen Kapitalismus in seinen Rachen geworfen. Ohne irgendeine Gegenleistung erbringen zu müssen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es in der Zeit nach der Grenzöffnung einen enormen Besucherandrang in den Alten- und Pflegeheimen der DDR gegeben habe. Man erinnerte sich wohl seiner Verwandten und Bekannten ... und fuhr mit ihnen in den goldenen Westen. Mehrmals.

Für uns bedeutete das: Auf nach Hof!
Hof wirbt mit dem Slogan: "In Bayern ganz oben." Fand ich damals so als kleinen Seitenhieb in Richtung München und Nürnberg schon witzig.

Im Dezember fuhren wir also nach Hof und erlebten ähnlich Schönes wie kurz davor in Fulda. Auch hier verhielt ich mich ähnlich wie bei meinem ersten West-Trip. So gut wie keine Ausgaben und ich weiß zugegebenermaßen nicht mehr, was ich gekauft habe. Man kann es wohl getrost vergessen.

Silvester besuchten wir die Tante meiner Freundin in Uelzen. Dazu mal später mehr.
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Olaf Sch. » 13. September 2020, 07:15

was war meine erste Ausgabe? 70 Pfennige für n Pott Kaffee aufm Kuhdamm bei TSCHIBO am 10.11.89 gegen 11.00 Uhr... das Geld dafür? Die 100 Märker hatten wir gleich nach Grenzübertritt beim Rathaus Kreuzberg! abgeholt. Wir hatten einen Kollegen, der war Organisationstalent.
Die erste "größere" Ausgabe war ein Ersatzlaufwerk (nur Mechanik) für mein defektes Diskettenlaufwerk 5.25" meines C64... 25 DM und hat funktioniert!
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 21:31

Meine damalige Freundin pflegte rege Familienbeziehungen und so kam es, dass wir uns im Dezember 1989 mit dem Trabi zunächst nach Berlin zu ihrem Onkel aufmachten (dieser arbeitete zu DDR-Zeiten im Ministerium für Handel und Versorgung), um dann gemeinsam mit ihrem Onkel im Dacia nach Uelzen zu fahren, um einerseits ihre Tante Rosi zu besuchen und andererseits dort Silvester zu feiern.
Im Dacia ließ es sich aushalten und Dietmar war ein angenehmer und kurzweiliger Gesprächspartner sowohl während der Fahrt als auch sonst so.

In Uelzen angekommen, gab es natürlich viel zu tratschen und zu erzählen. Dietmar griff die Gelegenheit beim Schopf, gleich als Aushilfskraft auf dem Wochenmarkt mitzuhelfen (Weihnachtsmarkt war ja gerade geschlossen) und verdiente sich paar Westmark nebenbei.
Meine Freundin hatte 2 Cousins (einer ist inzwischen bereits verstorben), von denen einer in ihrem Alter war, der andere schon deutlich älter. Letzterer arbeitete in Hamburg als Steuerberater und war, da er schwul ist, mit einer Prostituierten eine Ehe eingegangen, um beiderseits die steuerlichen Vorteile abzuschöpfen. All dies erfuhren wir quasi bereits am ersten Tag.

Auf dem Markt wurde schon sehr früh gehandelt und da es kalt war und die Norddeutschen ja nichts gegen 1, 2, 3 ... oder auch mehr Schnäpschen (regionaler Favorit: halb Cola, halb Klarer) haben und auch wir uns mit diesem schönen Brauch schnell anfreunden konnten, waren wir schon gegen 9 Uhr so angetütert, dass wir uns erstmal hinlegen mussten.

Mit dem einen Cousin (der nicht schwul war) ging es dann an einem der folgenden Tage nach Hamburg.
Wir mussten nicht selbst fahren, wir wurden gefahren. Und natürlich gehörte neben dem obligatorischen Besuch des morgendlichen Hamburger Fischmarktes auch ein Besuch auf der Reeperbahn mit der legendären Herbertstraße dazu.
Von der hatte ich zwar noch nichts gehört, aber Knut bereitete mich schon mal darauf vor ... und ich wurde immer neugieriger ...
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon Volker Zottmann » 26. September 2020, 21:39

Und dann ab in die Ritze, oder
https://www.youtube.com/watch?v=pTKYxrSdogM

Gruß Volker
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Re: Mein Urlaub in Ungarn Sommer 1989

Beitragvon OaZ » 26. September 2020, 21:42

Warts ab!!! [flash]
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