Ausländer-Lächeln zum Abflug

Alle Themen die eine Bezug zur Wende und Grenzöffnung haben. Persönliche Erlebnisse, Gedanken aus dieser Zeit, Dokumente und ähnliches.

Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Werner Thal » 2. Juli 2020, 15:25

DER SPIEGL - 41/1990 Ausländer - Lächeln zum Abschied

Die alte DDR-Regierung hat den Dritte-Welt-Staaten Vietnam, Angola und Mosambik noch
kurz vor der Einheit Hunderte von Millionen (D)-Mark zugesagt.


Almuth Berger, 46, bis Mitte voriger Woche Ausländerbeauftragte der DDR-Regierung, ist in den
sieben Monaten ihrer Amtszeit bescheiden geworden. Sie habe wenigstens erreicht, resümiert
sie keineswegs bitter, dass 85 000 ausländische Arbeiter "nicht gleich nach dem Tag der Einheit
hinausgeschmissen werden". Doch Vietnamesen, Angolaner und Mosambik, im Osten als "Fidschis",
Mossis" und "Briketts" geschmäht, sollen an den Segnungen der westlichen Konsumwelt nicht
teilhaben. Sie gehören zu den Leidtragenden der Einheit. Die Chefs der Ost-Betriebe setzen sie zu
Tausenden vor die Tür.
Die Arbeitskräfte aus der Dritten Welt, von den einstigen SED-Unternehmen ohnehin karg entlohnt
und in triste Wohnheime gepfercht, haben kurz vor der Einheit auch noch ihr wichtigstes Recht
verloren. Aufgrund von Regierungsabkommen zwischen der DDR und den Herkunftsländern
genossen sie Kündigungsschutz - der ist nun perdu.
Die Heimatländer stimmten in Verhandlungen, an denen auch die Beauftragte Berger beteiligt war,
einer Neuregelung zu. Die alten Kontrakte, argumentiert Berger, seien in der Marktwirtschaft
"schlicht unhaltbar" gewesen. Wenn manche Betriebe Ausländer nicht entlassen könnten, würde sich
der Fremdenhaß weiter hochschaukeln, es gäbe "Mord Und Totschlag".
Immerhin handelte Almuth Berger aus, dass den Arbeitskräften "Rückkehrhilfen" angeboten werden.
Wer nach Hause reisen will, hat Anspruch auf 3000 Mark Belohnung und die Finanzierung des Heimflugs.
Werden Ausländer vor der Rückkehr arbeitslos, müssen ihnen wenigstens drei Monate lang 70 Prozent
des Nettolohns gezahlt werden.

...und hier geht's weiter:

https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery ... f/13501136

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
Russian Military out of Ukraine
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon augenzeuge » 2. Juli 2020, 15:38

Die Arbeitskräfte aus der Dritten Welt, von den einstigen SED-Unternehmen ohnehin karg entlohnt
und in triste Wohnheime gepfercht


So wie die "Werksverträge" bei Tönnies? [denken]

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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon OaZ » 16. Juli 2020, 22:42

Die Gastarbeiter aus Mosambik taten mir als Kind manchmal leid. Ich weiß nicht mehr genau, wie alt ich war, aber ich war in der Kaufhalle einer kleinen Stadt im Erzgebirge (meiner Heimatstadt) einkaufen und ging zur Kasse. Vor mir stand ein junger Mosambikaner und fragte die Verkäuferin nach Bier. Es war ausverkauft (kam ja im Sommer in der DDR mit Getränken öfters vor). Die Verkäuferin plärrte ihm im schönsten sächsisch wiederholt und mehrmals "alle" ... "alle" ... "Bier ist alle" entgegen. Für mich war damals als Kind schon die Problematik des Verstehens klar. "Alle" bedeutete "jeder - ohne Ausnahme". im Zusammenhang mit ausverkauftem Bier konnte es der junge Afrikaner nicht verstehen.
Ohne zu verstehen, was die Verkäuferin meinte, verließ er leicht irritiert die Kaufhalle. Ich wusste damals auch nicht, wie ich es ihm erklären sollte. ich war Kind. Aber mir war klar, dass er mir dem Kauderwelsch der Verkäuferin nichts anfangen konnte.
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon augenzeuge » 17. Juli 2020, 07:48

Ich glaube, du warst schon älter, als du diese Afrikaner getroffen hast. [denken]

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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Edelknabe » 17. Juli 2020, 11:40

Sag mal Jörg willst du hier provozieren, mit diesem Tönnisscheiß? Das ist schon ne starke Nummer, was du da getextet hattest.

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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon augenzeuge » 17. Juli 2020, 12:13

Edelknabe hat geschrieben:Sag mal Jörg willst du hier provozieren, mit diesem Tönnisscheiß? Das ist schon ne starke Nummer, was du da getextet hattest.

Rainer Maria


Sorry, du musst dich schon mal deutlicher ausdrücken. Ich weiß nicht, was du willst. [denken]

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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Kumpel » 17. Juli 2020, 13:26

Der Edelknabe ist da wie ein Trüffelschwein , der riecht das gleich wenn jemand seine DDR anpullern will. [flash]
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon augenzeuge » 17. Juli 2020, 14:51

Kumpel hat geschrieben:Der Edelknabe ist da wie ein Trüffelschwein , der riecht das gleich wenn jemand seine DDR anpullern will. [flash]


Dann muss er zum Nasenarzt. Vielleicht politisch negativ verstopft oder so.... [laugh]

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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Edelknabe » 17. Juli 2020, 18:21

Das "Trüffelschwein" meint, nen Günter Wallraff hat die DDR irgendwie nicht gebraucht. Vertragsarbeiter so meine Denke und Erfahrung über Jahrzehnte im Arbeitsleben in VEBs und auf Baustellen, der wurde eigentlich ganz gut im Arbeitsumkreis, in Kollektive und Brigaden integriert, deren Wohnsituation war recht modern und in Ordnung und komisch, genug Bier muss es für die Jungs auch gegeben haben. Eben weil wohl öfters mal die Volkspolizei dann vor Ort war, im jeweiligen Wohnheim, im oder am Neubaublock.Wegen zuviel Alkohol und ner Menge deutschen Mädels.

Gibts nicht genug Berichte Ehemaliger, wie die so von ihrer Zeit...auch Arbeit/Ausbildungszeit in der DDR heute noch schwärmen? Bestimmt gibt es die.

Also bitte nicht den heutigen Tönnisscheiß mit damals in der DDR vergleichen, gar noch gleichsetzen wollen.

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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Juli 2020, 21:07

Zumindest den medizinischen Fachstudenten an der Quedlinburger Fachschule ging es großteils besser als uns.
Die bekamen sogar Zimmer in der Dachetage des Kreiskrankenhauses,
wo es damals auch hin und wieder fröhlich zuging. [knuddel]
Und egal ob aus Afrika oder dem Irak, am Wochenende, sofern sie keine Schicht hatten, saßen viele im Zug nach Berlin. Dann Einkaufstour im Westen. Davon konnten wir nur träumen.
Sonstige Vertagsarbeiter wie Kubaner oder Vietnamesen lebten wesentlich abgeschirmter. Nichts Kollektiv, Edelknabe.

Gruß Volker
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon zoll » 19. Juli 2020, 11:43

Edelknabe, Du hast geschrieben, Vertragsarbeiter so meine Denke und Erfahrung über Jahrzehnte im Arbeitsleben in VEBs und auf Baustellen, der wurde eigentlich ganz gut im Arbeitsumkreis, in Kollektive und Brigaden integriert, deren Wohnsituation war recht modern und in Ordnung.....

Die Informationen die nach der Wende im Westen über die Lebens- und Arbeitssituation bekannt wurden sprachen aber eine ganz andere Sprache. Die Vertragsarbeiter sollen demnach auch nur in ihren jeweiligen Sprach- und Kulturgemeinschaften gelebt haben. Am Arbeitsplatz waren sie natürlich gern gesehen, weil sie die miesesten, dreckigsten und schwersten Arbeiten verrichten mussten.
Die Bezahlung soll auch nur teilweise an die Arbeiter gegangen sein, weil ein Teilbetrag an die jeweilige Regierung überwiesen wurde.
Wegen der Wohnsituation ist mir bekannt, dass z. B. im Armaturenwerk Hötensleben diese Arbeiter in Baracken untergebracht waren. Wenn Du solche Wohnverhältnisse recht modern und in Ordnung nennst, so muss ich dazu sagen, wenn die Wohnungen der DDR-Bürger auch so waren, dann, ja dann war es schon in Ordnung.
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon karnak » 19. Juli 2020, 11:52

Ich kann Dir nur eines sagen, in den letzten 30 Jahren bin ich in Vietnam, China und Kambodscha deutschsprachigen Einheimischen begegnet, meistens dort irgendwie für deutsche Touristen tätig. ALLE, und das ist jetzt keine Propaganda, waren fast zu Tränen gerührt weil sie noch mal einen aus der Ex DDR begegnet sind. Für ALLE war die Zeit in diesem Land die Beste ihres Lebens, sie haben dort Geld verdient, wurden vernünftig behandelt und vor allem, sie erhielten eine abgeschlossene Berufsausbildung. Befasse Dich mal lieber mit den Halbsklaven in Deiner Bundesrepublik bei Tönnies und Co. dann hast Du genug Anlass für Kritik.
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon augenzeuge » 19. Juli 2020, 12:34

karnak hat geschrieben: Für ALLE war die Zeit in diesem Land die Beste ihres Lebens, sie haben dort Geld verdient, wurden vernünftig behandelt und vor allem, sie erhielten eine abgeschlossene Berufsausbildung.


Einspruch! Die Berufsausbildung der DDR wurde dort gar nicht anerkannt. Das Leben war teilweise schlimmer als bei Tönnies, (Ich weiß es sehr genau, denn ich habe mit ihnen 1,5 Jahre zusammen gearbeitet.) Ja, bei Tönnies gibts einige, die weitaus komfortabler wohnen, als die Afrikaner in der DDR. Man zeigt das nicht, spricht nur von den schlechten Beispielen. Aber es ist so.
Ja, als ich in Vietnam war, hab ich auch Leute getroffen, die ihr deutsch in der DDR gelernt haben. Von ihrer Ausbildung ist wenig geblieben, sie arbeiten meist in der Reisebranche, denn es ist sehr schwer deutsch-vietnamesische Dolmetscher zu finden.

AZ

Hier ein Auszug aus der TAZ!

„Ich habe mich auf das Leben in der DDR gefreut und dachte, meine Haare würden immer schöner werden.“

Daniel kam damals voller Optimismus als einer von 21.000 mosambikanischen Vertragsarbeitern in die DDR. Die Realität holte ihn ein, als er in der Nähe von Cottbus Kohlen auf ein Förderband schippen musste. Und die Realität holte ihn auch nach dem Mauerfall und seiner Rückkehr nach Mosambik ein: Der Bürgerkrieg hatte sein Land im Griff. Statt der versprochenen Karriere nach einem DDR-Aufenthalt wartete zuerst das Militär auf ihn.

Die „Madgermanes“ (etwa: „die verrückten Deutschen“), wie die DDR-Rückkehrer in Mosambik genannt werden, erlebten soziale Ausgrenzung. Weil sie verhältnismäßig gut ausgebildet sind, werden sie von vielen als lästige Konkurrenten um Arbeitsplätze angesehen. Andere werfen ihnen vor, sie hätten es sich in Europa gutgehen lassen, während in Mosambik der Bürgerkrieg tobte.

Die Folgen der Ächtung: Ihre in der DDR erworbenen Abschlüsse wurden nicht anerkannt.
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Zicke » 19. Juli 2020, 12:39

na mit der TAZ hast die Richtigen, musst nur noch was von Relotius finden.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon augenzeuge » 19. Juli 2020, 12:44

Zicke, ich frage dich am besten vorher, was ich von wem zitieren darf. [hallo]

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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon karnak » 19. Juli 2020, 12:50

Ob anerkannt oder nicht, dass weiß ich nicht , DANACH sicher, denn zu Sozialismus Zeiten wären sie es wohl gewesen. Es war jedenfalls, natürlich auch mit dem Hintergedanken den Sozialismus in die Welt zu tragen, für die Leute eine Hilfe zur Selbsthilfe. Dass empfinden sie, zumindest nach meinen Erfahrungen, bis zum heutigen Tag so, nur das zählt. Völlig egal was dazu heute gelabert wird, in einer manchmal schon fast peinlichen Gehässigkeit zu allem und jedem der auch nur etwas diese DDR mitgetragen hat. Bei manch einem könnte man meinen es ist eigene nicht aufgearbeite Vergangenheit und tief sitzender Frust auf was weiß der Teufel was und ein Fall für eine Psychotherapie. [flash]
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon augenzeuge » 19. Juli 2020, 13:54

Ich wollte nur sagen, man kann es nicht pauschal sagen.

Natürlich waren viele zufrieden, einige waren so clever, dass sie sogar US-Dollar tauschten.

Was einige von ihnen nach 1989 im letzten DDR Jahr erfahren haben, hat auch einiges wieder kaputt gemacht.

Rassistisches Verhalten der Bevölkerung war nur ein Teil.
In Vietnam ist man auch besser auf die DDR zu sprechen, als in Mocambique. Warum weiß ich nicht.

Und was Tönnies betrifft. Da wohnen viele Arbeiter nicht schlecht. Sie sind, im Gegensatz zu den Mocambiquanern frei, sie können Familien gründen und Kinder bekommen ohne Angst zu haben, nach Hause geschickt zu werden.

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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon zoll » 19. Juli 2020, 18:50

karnak hat geschrieben:Ich kann Dir nur eines sagen, in den letzten 30 Jahren bin ich in Vietnam, China und Kambodscha deutschsprachigen Einheimischen begegnet, meistens dort irgendwie für deutsche Touristen tätig. ALLE, und das ist jetzt keine Propaganda, waren fast zu Tränen gerührt weil sie noch mal einen aus der Ex DDR begegnet sind. Für ALLE war die Zeit in diesem Land die Beste ihres Lebens, sie haben dort Geld verdient, wurden vernünftig behandelt und vor allem, sie erhielten eine abgeschlossene Berufsausbildung. Befasse Dich mal lieber mit den Halbsklaven in Deiner Bundesrepublik bei Tönnies und Co. dann hast Du genug Anlass für Kritik.

Ich will Dich einmal benennen wie Du es verdienst - ein Verführter.
Diese Republik gehört nicht mir, sie gehört allen die hinter diesem Rechtsstaat stehen, auch wenn er seit 70 Jahren, die er schon in "Gebrauch" ist, etwas Nachbearbeitung braucht.
Deine Rechtsauffassung ist aber eine andere. Du lehnst das System ab, weil Du Dich durch den Verlust Deiner DDR Staatsbürgerschaft von diesem Staat nicht angenommen fühlst. Als Konsequenz rate ich Dir Deine Rentenzahlung um die Zeit zu kürzen in der Du in das hiesige Rentensystem eingezahlt hast. Diese von Dir gezahlten Beiträge stammen schließlich zur Hälfte von dem Sklavenhalter Harrybrot.
Die Verklärung über Vertragsarbeiter stammt noch aus der Zeit in der Du regelmäßig von dem Einheitsblatt "Neues Deutschland", dem Rundfunk und Fernsehen der DDR bestrahlt wurdest. Denken war zwar nicht verboten aber auf Deinem Arbeitsplatz konntest Du Dich nie frei und offen über Fehlentwicklungen in Deinem Dunstkreis mit Deinen Kollegen unterhalten.

Den Vertragsarbeitern in der DDR ging es auch nicht besser als z. B. den Gastarbeitern bei VW in Wolfsburg. Auch sie lebten anfangs in einer Barackenstadt, ich glaube sie wurde "Klein-Venedig" genannt. Der gravierende Unterschied war aber, diese Männer holten nach und nach ihre Familien nach und gründeten mit ihnen eine bürgerliche Gesellschaft auf italienischen Wurzeln stehend.
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Interessierter » 20. Juli 2020, 06:48

karnak hat geschrieben:
Ich kann Dir nur eines sagen, in den letzten 30 Jahren bin ich in Vietnam, China und Kambodscha deutschsprachigen Einheimischen begegnet, meistens dort irgendwie für deutsche Touristen tätig. ALLE, und das ist jetzt keine Propaganda, waren fast zu Tränen gerührt weil sie noch mal einen aus der Ex DDR begegnet sind.


Ja klar, nachdem du dich als ehemaliger Angehöriger der Stasi vorgestellt hast, denen die permanenten Menschenrechtsverletzungen, die Verbrechen dieser SED - Diktatur und die Verurteilung diverser Entscheidungsträger zu mehrjährigen Haftstrafen als Totschläger aufgezeigt hast, waren sie fast zu Tränen gerührt, weil sie dir begegnet sind..... [flash]

Wie in jedem Märchen hätte am Ende deiner von mir zitierten Einlassung noch stehen müssen: " Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie heute noch "!
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon karnak » 20. Juli 2020, 08:36

[grin] Nee, wegen der guten Zeit die sie in diesem Land hatten, weil man ihnen Gelegenheit gegeben hat die Sprache zu lernen, KEINER von denen irgendeine Dödelarbeit machen musste, sonder JEDER eine abgeschlossene Berufsausbildung erhalten hat um dann wieder ins eigene Land zurückzukehren, so war der Plan von Anfang an und wurde auch umgesetzt bis zur friedlichen Revolution.[grin] . In jedem Fall war es etwas für das sich die DDR nicht schämen musste und die Betroffenen würdigen das allem Anschein nach bis heute, nur darum ging es.
Gleich noch eine kleine Geschichte dazu, ich war in China mit einem Flusskreuzfahrtschiff unterwegs, der Reiseleiter hatte sein Deutsch auch in der DDR gelernt, dass hat uns verbunden. Nachdem der Kapitän, er hatte sein Patent in der DDR erworben, davon erfahren hatte drängte er mich regelrecht eine seiner 2 Sueten zu beziehen obwohl er nichts von meiner Vergangenheit wusste. Der erkennbare Sozialneid meiner Westmitreisenden war unübersehbar und hat auch ein bisschen gut getan, bin ich ehrlich. [flash] Und ich lege an und für sich keinen Wert auf derartigen Luxus, aber diese Art von Luxus hatte was.
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon karnak » 20. Juli 2020, 08:49

zoll hat geschrieben: Der gravierende Unterschied war aber, diese Männer holten nach und nach ihre Familien nach und gründeten mit ihnen eine bürgerliche Gesellschaft auf italienischen Wurzeln stehend.

Das war auch von Anfang an gar nicht vorgesehen, letztlich sollte es ein Geschäft zum gegenseitigen Vorteil sein, die DDR kam zu ein paar zusätzlichen Arbeitskräften, vielleicht sogar zu ein paar zusätzlichen Südfrüchten [flash] , und das Heimatland, dass immer Selbiges bleiben sollte, zu ausgebildeten Fachkräften, eine Hilfe zur Selbsthilfe. Diese ewig ungeklärten Umstände für die "Gastarbeiter " die man nur und ausschließlich für das Wirtschaftswunder der Bundesdeutschen brauchte und wollte um sie dann als lästig zu empfinden war nie der Hintergedanke bei dem Plan der DDR.
Und ich habe mir vor 30 Jahren einen Arbeitgeber gesucht der bereit war mir meine Arbeitskraft zu einem fairen Preis abzukaufen, ich habe nie behauptet, dass es die in der Bundesrepublik nicht gibt, und ich bin bei dem Geschäft nichts schuldig geblieben, wir haben uns also gegenseitig nichts vorzuwerfen, somit habe ich mir auch meine Rentenansprüche ehrlich und wie jeder andere auch erworben. [hallo]
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon pentium » 20. Juli 2020, 09:02

Kleiner Tipp:
Honeckers Gastarbeiter - Fremde Freunde in der DDR
viewtopic.php?f=171&t=8519&hilit=vertragsarbeiter
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Edelknabe » 20. Juli 2020, 11:39

Karnak komm an meine schmale Brust, du hast das sehr gut gemacht....textlich,eben dem zoll geantwortet, ich möchte dem nichts hinzufügen. Mein Dank wird dir wohl ewig hinterher laufen...zumindest bis zum Waldesrand.

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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Kumpel » 20. Juli 2020, 12:42

karnak hat geschrieben: Diese ewig ungeklärten Umstände für die "Gastarbeiter " die man nur und ausschließlich für das Wirtschaftswunder der Bundesdeutschen brauchte und wollte um sie dann als lästig zu empfinden war nie der Hintergedanke bei dem Plan der DDR.


Kommst du dir nicht selber komisch vor bei derartigen propagandistisch eingefärbten Vergleichen und deiner Schlussfolgerung?
Erstaunlich wie der klassenkämpferische Beissreflex selbst nach Jahrzehnten noch funktioniert.
Bei genauerer Betrachtung beider Sachverhalte , Vertragsarbeiter Ost , Gastarbeiter West müsste dir das eigentlich auffallen.
Ich will es mal verkürzen. In der DDR waren die Vertragsarbeiter lediglich Verfügungsmasse der jeweiligen Staaten und der DDR. Im Westen konnten sie sich tatsächlich , trotz mancher rechtlicher Unwägbarkeit ein normales gesichertes Leben aufbauen. Millionenfach bewiesen.
Und wenn nach Jahrzehnten ein Vertragsarbeiter sagt , die Zeit in der DDR war die Beste in seinem Leben , scheint da trotz Ausbildung in der DDR in seiner Heimat nichts besseres nach gekommen zu sein und es stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Ganzen.
Außer vielleicht der Nutzen für die DDR als eine Art Zeitarbeiter .
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon karnak » 20. Juli 2020, 13:44

[grin] Du wirst mir schon was erzählen zu dem Glück und den Chancen die die Bundesrepublik für ihre Gastarbeiter vorgesehen und vorgehalten hat. Und das Ganze ist noch nicht mal ein Vorwurf oder ein propagandistischer Akt, es ist lediglich die nackte Beschreibung der damaligen Umstände . Gar nicht viel anders möglich in diesem ökonomischen System. Sich einfach mal ein paar alte Wochenschauen aus dieser Zeit reinziehen. Wie man diese Arbeitskräfte "angeliefert" hat, auf Krankheiten untersucht wie auf dem Pferde- besser Sklavenmarkt . Die Haltung eines breiten Teiles, nicht etwa einer kleinen radikalen Minderheit wie heute, einer über die Maßen arroganten bürgerlichen Gesellschaft der Bundesrepublik im Geiste des Herrenmenschentums des 3. Reiches immer noch gefangen. Das alles kannst Du aus, der Propaganda unverdächtigen, Publikationen und Zeitdokumenten erfahren. Bei und für keinen dieser Gastarbeiter war jemals eine Facharbeiterausbildung bzw. Qualifikation in einen Beruf vorgesehen, sie wurden lediglich als Hilfsarbeiter angeworben und "angeliefert" und zwar aus Regionen wo es ein Leichtes war den Leuten das schmackhaft zu machen. Und das wurde mit vollem Vorsatz , Berechnung und entsprechender Zielstellung so gemacht. Was diese Leute dann in Teilen daraus gemacht haben und das sich die Dinge dann für die Menschen anders entwickelt haben ist für die erfreulich, aber ein anderes Thema, hat andere Zusammhänge und war nicht der ursächliche Plan der Bundesrepublik, und das ist der Knackpunkt, ob der Dir nun passt oder nicht. [hallo]
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Kumpel » 20. Juli 2020, 13:54

Ich betrachte das völlig schmerzfrei und ob mir da etwas passt oder nicht , diese Frage stellt sich mir gar nicht.
Das unterscheidet uns vielleicht etwas in der Betrachtung. Du vergleichst die 50 und 60 er Jahre in der BRD , mit denen in den 70 und 80 ern in der DDR.
Das ist dir schon aufgefallen?
Jedenfalls ist es nicht allzu selten , dass sich die Gastarbeiter mit ihren Verdiensten Häuser in ihren Dörfern errichteten.
Na ja , und von Nationalismus und einer Attitüde Herrenrasse war man in der DDR auch nicht ganz frei. Schließlich kam man aus dem selben Stall wie die Westdeutschen.
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon karnak » 20. Juli 2020, 14:14

Kumpel hat geschrieben:Na ja , und von Nationalismus und einer Attitüde Herrenrasse war man in der DDR auch nicht ganz frei. .

[grin] Das kann schon sein, die Chance auf diese Herrenmenschen Allüren waren aber bei Weitem nicht so vorhanden, man konnte sie sich schlichtweg nicht leisten, konnte sich ja trotz des ärgerlicherweise verloren gegangenen Krieges nicht wegen eines Wirtschaftswunders auf die Schulter klopfen und sich weiterhin für den wertvolleren und leistungsfähigeren Teils der Menschheit halten. [flash]
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon augenzeuge » 20. Juli 2020, 15:02

Du vergleichst die 50 und 60 er Jahre in der BRD , mit denen in den 70 und 80 ern in der DDR.

Damit gibt er heimlich zu, dass die DDR 20 Jahre hinterher war. [grin]


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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon karnak » 20. Juli 2020, 15:17

Ökonomisch betrachtet habe ich das nie bestritten. Und daraus ergeben sich alle anderen Möglichkeiten, die gefüllten Fleischtöpfe sind grundlegende Voraussetzungen, dass war unser Grundsatzproblem. [hallo]
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Re: Ausländer-Lächeln zum Abflug

Beitragvon Olaf Sch. » 20. Juli 2020, 16:23

20 Jahre trifft es nicht, in manchen Bereichen sogar voraus, in anderen Stand 1920.
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