Ein blühendes Kind der Wende

Alle Themen die eine Bezug zur Wende und Grenzöffnung haben. Persönliche Erlebnisse, Gedanken aus dieser Zeit, Dokumente und ähnliches.

Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Interessierter » 18. Mai 2020, 08:37

"Blühende Landschaften" hatte Helmut Kohl den Ostdeutschen 1990 versprochen. Heute steht der Begriff vor allem für das Versagen des "Aufbau Ost". In Wangelin bei Plau am See aber gibt es sie, die blühenden Landschaften – und zwar im doppelten Sinne.

Blühende Landschaften in doppeltem Sinne

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Nachhaltigkeit, sagt Klaus Hirrich, sei ein wichtiger Aspekt der Arbeit in Wangelin gewesen.

Knapp 25 Jahre nach der Wende steht Hirrich heute in einer tatsächlichen blühenden Landschaft: im Wangeliner Garten. Hier, am Südufer des Plauer Sees, blühen Anfang September noch Ringelblumen, in vielen Beeten wachsen Wildkräuter. Ein paar ältere Gäste sitzen im Gartencafé zum Kaffeeklatsch zusammen. Die Anekdote zu Kohls berühmten "blühenden Landschaften" passt an diesen Ort. Denn der Wangeliner Garten ist ein Kind der Wende. Hier haben die damals rund 140 Einwohner der Gemeinde ihre Zukunft selbst in die Hand genommen, darunter Klaus Hirrich, seine Lebensgefährtin Annette Schickert, Hans-Heinrich Jarchow und Gemeindepastor Gerhard Winkelmann.

Vom Truppenübungsplatz zum Naturschutzgebiet

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"Wir mussten das ganze Leben neu lernen", sagt Hans-Heinrich Jarchow im Rückblick auf den Aufbruch 1990.

Unter dem Namen "Verein zur Förderung angemessener Lebensverhältnisse" will die Initiative die Arbeitslosigkeit nach dem Umbruch abfedern. Das Motto: "Die Leute sollen kein Laub fegen, sondern müssen sinnvoll beschäftig werden", meint Jarchow. Aus dem Verein wird eine Beschäftigungsgesellschaft. Mithilfe von ABM-Maßnahmen sanieren die Frauen der Gemeinde ein altes Fachwerkaus. Heute sitzt hier die Filzmanufaktur "Ülepüle", die mit ihren Produkten sogar schon einmal einen Scheich belieferte. Den ehemaligen Übungsplatz der Sowjet-Armee lässt der Verein nach dem Abzug der Truppen räumen. Munition wird abtransportiert und ein Naturschutzgebiet für die Fläche beantragt. Auf 1200 Hektar Land blüht hier heute lilafarbene Heide. Auch ein Lehmbauzentrum und der Wangeliner Garten entstehen auf Initiative des Vereins.

Die Möglichkeiten der Wende genutzt

Heute stehen Jarchow, Hirrich und Schickert bei strahlendem Sonnenschein im Wangeliner Garten. Natürlich sei es wirtschaftlich nicht immer einfach, wirft Hirrich ein: "Das hier zu betreiben ist ein Drahtseilakt." Doch im Rückblick, fasst Annette Schickert zusammen, hätten die Wangeliner die Möglichkeiten der Wende einfach früh erkannt und selbst in die Hand genommen: "Es ist eine außergewöhnliche Entwicklung, die wir hier genommen haben - alle zusammen."

Der vollständige Beitrag hier:
https://www.ndr.de/geschichte/Ein-blueh ... in108.html
Interessierter
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Mai 2020, 09:25

Die Probleme, die so manche Familie mit der Wende tangierten, habe ich selbst nie kennengelernt.
Umstellungen gab es jedoch zur Genüge.
So musste ich nie mehr Formulare ausfüllen, um ein Viertel meiner Lohnkosten als Subvention aus dem Staatshaushalt der DDR zu beantragen. Das fiel sofort weg. Dafür gab es neue Formularem. Jetzt hatte ich die Umsatzsteuer, mit meinen Rechnungen eingetrieben, abzuführen.
Es wurde also Manches anders. Nichts aber je schlechter. (Ich rede für meine Familie)

Und dass der Helmut Kohl die blühenden Landschaften in 3 Jahren versprach, war im Grunde richtig, erzeugte Enthusiasmus. Dass es etwas länger dauerte ist eigentlich unwichtig. Wichtig war, dass es vorwärts ging, erstmals seit Jahrzehnten des Verfalls.
Meine blühenden Landschaften habe ich mir direkt gegenüber geschaffen. Aus einem seit 1948 brach liegendem Bauernhof mein neues Refugium zusammengewerkelt.
Man sollte also schon damals nicht auf Kohls Verheißungen warten. Besser war, selbst anzupacken und zu verändern.

Was wäre denn ohne die Wende geschehen?
Eingekastelt im Einheitsgrau mit noch mehr Verfall und Pessimismus unter der verarmten Bevölkerung wäre die Alternative gewesen. Verarmte Rentner und depressive Jugend würde einmal im Jahr an Honeckes Berliner Mausoleum vorbeiziehen und die Alterstrottel auf der Tribüne würden immer noch auf den Sieg des Sozialismus warten ...

Ich bin glücklich, so ein schönes Deutschland heute als Heimat zu haben, mit allen Annehmlichkeiten und Freiheiten.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Werner Thal » 18. Mai 2020, 11:23

Helmut Kohl und "Blühende Landschaften":
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 09558.html

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Mai 2020, 16:20

Werner Thal hat geschrieben:Helmut Kohl und "Blühende Landschaften":
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 09558.html

W. T.


Kohl kann man nicht anlasten, dass der Ostdeutsche ab DM-Umtausch jedes ostdeutsche Produkt verschmähte. Den letzten Ast haben wir Ostdeutschen uns selbst abgesägt. Man soll mal nicht sein eigenes Verhalten vergessen.
Die massive Dauerabwanderung brach dem Osten zeitweilig das Genick.
Es ist aber unbestreitbar vorwärts gegangen. Lebenswert und sauber ist es heute.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Edelknabe » 18. Mai 2020, 17:49

Volker mit dem hier:

"Eingekastelt im Einheitsgrau mit noch mehr Verfall und Pessimismus unter der verarmten Bevölkerung wäre die Alternative gewesen. Verarmte Rentner und depressive Jugend würde einmal im Jahr an Honeckes Berliner Mausoleum vorbeiziehen und die Alterstrottel auf der Tribüne würden immer noch auf den Sieg des Sozialismus warten ..."Textauszug ende

Also Armut in der Bevölkerung Volker habe ich irgendwie erst nach der Wende gesehen,und zwar im Alltag."Depressive Jugend" in der DDR eh, weißt du überhaupt von was du da schreibst? Ich denke eher nicht.

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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Mai 2020, 21:07

Edelknabe hat geschrieben:Volker mit dem hier:

"Eingekastelt im Einheitsgrau mit noch mehr Verfall und Pessimismus unter der verarmten Bevölkerung wäre die Alternative gewesen. Verarmte Rentner und depressive Jugend würde einmal im Jahr an Honeckes Berliner Mausoleum vorbeiziehen und die Alterstrottel auf der Tribüne würden immer noch auf den Sieg des Sozialismus warten ..."Textauszug ende

Also Armut in der Bevölkerung Volker habe ich irgendwie erst nach der Wende gesehen,und zwar im Alltag."Depressive Jugend" in der DDR eh, weißt du überhaupt von was du da schreibst? Ich denke eher nicht.

Rainer Maria


Du bist aus dem Muldental, wo man noch nie vom Konjunktiv hörte?
Ich habe von der DDR-Alternative ohne Wende geschrieben. Genauso oder so ähnlich hätte es auch Dich ereilt!
Brigitte Spira hätte es zur größten Demo besser nie sagen können. Aber Du Leuchte weißt von nichts, warst ja arbeiten. Dann schaus Dir wenigstens jetzt mal an:
https://www.youtube.com/watch?v=QKYeCkcOBYA

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Merkur » 19. Mai 2020, 03:10

Volker Zottmann hat geschrieben:Brigitte Spira hätte es zur größten Demo besser nie sagen können.
Gruß Volker


Steffi Spira hieß sie....
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon karnak » 19. Mai 2020, 07:25

Edelknabe hat geschrieben:Volker mit dem hier:

"Eingekastelt im Einheitsgrau mit noch mehr Verfall und Pessimismus unter der verarmten Bevölkerung wäre die Alternative gewesen. Verarmte Rentner und depressive Jugend würde einmal im Jahr an Honeckes Berliner Mausoleum vorbeiziehen und die Alterstrottel auf der Tribüne würden immer noch auf den Sieg des Sozialismus warten ..."Textauszug ende

Also Armut in der Bevölkerung Volker habe ich irgendwie erst nach der Wende gesehen,und zwar im Alltag."Depressive Jugend" in der DDR eh, weißt du überhaupt von was du da schreibst? Ich denke eher nicht.

Rainer Maria

Wie auch immer sich das Volk nun gefühlt hat, auf Dauer hätten wir jedenfalls nicht weiter so durchgehalten, die Ökonomie hätte uns irgendwann das Genick gebrochen. Ich denke mal, dass weißt Du auch selber. Von den wenigen industriellen Leuchttürmen mal abgesehen haben wir doch im Wesentlichen nur von der Substanz gelebt. Irgendwann wäre uns der ganz alte Mist in sich zusammengefallen. Spätestens mit der explosionsartigen Entwicklung der Globalisierung in den 90 igern und 2000 deren wären unsere letzten paar Chancen den Bach runtergegangen. Und unserer " System" " hast Du das bekommst Du von mir das" , gesamtökonomisch sowieso nicht tragfähig, wäre uns um die Ohren geflogen. Bitter, aber so ist nun mal die Wahrheit. Auch eine noch so befähigte neue Generation politischer und ökonomischer Führer hätte das Ruder nicht mehr runreisen können, die Chance war einfach vertan, der weltweite Kapitalismus um uns rum hätte uns dafür keine Zeit und keine Möglichkeiten gelassen. Und die Rolle eines Bangladesch mitten in Europa wäre nicht umsetzbar gewesen, die westliche Welt mit ihrem Wohlstand einfach zu nahe und für die Bevölkerung zu erkennbar.
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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2020, 08:15

Mal abgesehen von der Perspektive , gab es in der DDR Armut. Auch wenn sich die damals dem Edelknabe nicht erschlossen hatte.
Armut bedeutet nicht allein auf der Straße zu liegen , die beginnt viel weiter vorne und die war auch in der DDR vorhanden.
Ich weiß nicht ab wann man jemanden in der DDR als arm bezeichnen konnte , in meiner Familie jedenfalls war es ab der Scheidung meiner Eltern immer sehr knapp.
Da wurden die selbstgestrickten Pullover wieder aufgetrottelt und neu gestrickt , oder an die Pionierkutte wurden Bündchen an die Ärmel gestrickt um noch ein Jahr durch den Winter zu kommen.
Mit Gummistiefeln bin ich im Winter auch schon in die Schule gegangen , weil ich keine Winterschuhe hatte , es die subventionierten Burschenschuhe nicht gab und für Herrenschuhe kein Geld da war.
Natürlich haben wir nicht gehungert , aber all das was ich hier so mitunter lese gab es bei uns nicht.
An einen Moppedführerschein war wegen Ermangelung eines Fahrzeugs auch nicht zu denken.
Urlaubsreisen gab es nicht , da war sechs Wochen Omas Bauernhof angesagt.
Meine Mutter arbeitete im sozialen Bereich beim Rat des Kreises , dadurch kannte ich noch ganz andere Situationen als die unsere. Da haben Familien teilweise in ziemlich üblen Behausungen gewohnt.
Das ist jetzt nur das was mir so auf die Schnelle eingefallen ist.
Kumpel
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon augenzeuge » 19. Mai 2020, 08:25

Kumpel hat geschrieben:Mal abgesehen von der Perspektive , gab es in der DDR Armut. Auch wenn sich die damals dem Edelknabe nicht erschlossen hatte.
Armut bedeutet nicht allein auf der Straße zu liegen , die beginnt viel weiter vorne und die war auch in der DDR vorhanden.
Ich weiß nicht ab wann man jemanden in der DDR als arm bezeichnen konnte


1983 hatte ich in der CSSR die Gelegenheit, mit 2 Amerikanerinnen (Mutter und Tochter) länger zu reden. Die Mutter zeigte ihrer Tochter, von wo sie mal geflohen war.
Irgendwann landeten wir auch in der Armut der Systeme.

"Natürlich haben wir in den USA auch Armut, sagte sie, aber wenn ich mich hier so umschaue, hier ist es doch viel schlimmer, hier ist doch fast jeder arm. Sieh dir an, wie die Häuser aussehen, was sie an Kleidung tragen....was sie an Geld verdienen...." [shocked]

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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2020, 08:31

Na ja , es ist nicht ganz einfach das zu bewerten. In der DDR gab es ja die so genannte zweite Lohntüte. Gemeint war damit wohl die kostenlose Gesundheitsversorgung und die subventionierten Mieten.
Davon sind die USA um Welten entfernt.
Kumpel
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Nostalgiker » 19. Mai 2020, 08:32

Sind wir jetzt wieder bei einem der "beliebten" Themen; wie arm war doch der Großteil der Bevölkerung in der DDR und was für eine Not sie litten .......

Deine Amerikaner, Augenzeuge, war bestimmt eine weiße Mittelstandfamilie welche nie ein Armenviertel in irgendeiner Stadt in den USA betreten hat und auch sonst keine Berührungspunkte mit Armut hatte. Denn Armut in den USA war vielfach schwarz, und bei nichtweißen Einwanderern verbreitet.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2020, 08:34

Nostalgiker hat geschrieben:Sind wir jetzt wieder bei einem der "beliebten" Themen; wie arm war doch der Großteil der Bevölkerung in der DDR und was für eine Not sie litten .......



Mit derartigen Anmerkungen torpedierst du eine sachliche Diskussion Nosti.
Aber sowas brauchst du offenbar wie die Biene ihren Nektar. [grin]
Kumpel
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Nostalgiker » 19. Mai 2020, 08:38

Ach wirklich Kumpel?
Was war denn an der bisherigen Diskussion so sachlich, außer das ausleben bekannter Vorurteile, Übertreibungen und Falschdarstellungen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2020, 08:51

Für die Beiträge anderer User bin ich nicht verantwortlich. Ich kann nur meine Erfahrungen und Erlebnisse zum Thema beitragen.
Als jugendlicher bin ich fast jedes WE mit Freunden durch die DDR getourt. Unter der Woche habe ich Geld gesammelt , mal eine Schallplatte abgestaubt und weiter verkauft , Altpapier und Flaschen gesammelt , Mutter angebettelt , schwarz gefahren.
Mit 20 Mark konnte es losgehen.
Im Plänterwald einen halben Broiler aus dem Papierkorb gefischt den einer da rein geschmissen hat nachdem er einmal abgebissen hatte.
In den Kneipen habe ich da nicht so selten schon richtig arme Leute gesehen , meistens Alte.
Kumpel
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Mai 2020, 08:51

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Brigitte Spira hätte es zur größten Demo besser nie sagen können.
Gruß Volker


Steffi Spira hieß sie....


Stimmt! [shocked] (Hab wohl an Brigitte Mira gedacht beim Vornamen.)

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Edelknabe » 19. Mai 2020, 09:00

Da geh ich doch vollkommen mit, mit dem hier von dir:

"Wie auch immer sich das Volk nun gefühlt hat, auf Dauer hätten wir jedenfalls nicht weiter so durchgehalten, die Ökonomie hätte uns irgendwann das Genick gebrochen. Ich denke mal, dass weißt Du auch selber. Von den wenigen industriellen Leuchttürmen mal abgesehen haben wir doch im Wesentlichen nur von der Substanz gelebt. Irgendwann wäre uns der ganz alte Mist in sich zusammengefallen."Textauszug ende

Nur wie es Volker schreibt, da habe ich etwas dagegen weil, wenn das ein Schüler liest, Einer der im Grunde Null Ahnung von der DDR hat, der muss doch denken da rannten nur Depressive herum, eben aus seiner Altersgruppe und der Rest der Bevökerung, der stand wohl an der Suppenküche an(die es eben zu DDR-Zeiten nicht gab)

Und Kumpel, du erinnerst mich mit deiner Schilderung an die drei Familien bei uns im Hinterhaus im Leipziger Osten.Kinderreich nannte man sowas. Und logisch, das deren Mütter bei a 10 Kinderlein Zuhause waren. Ich glaube mancher sagte auch Assozial dazu. Obwohl deren Väter richtig ordentlich arbeiten waren.

Eh "du damals doch arme Suppe", zuwas sind deine Eltern eigentlich arbeiten gegangen....kaum ordentliche Schuhe in der Schule an und was ich da noch so lese, ich fasse es nicht."Und du hast in Leipzig gewohnt du heutiger Schauspieler, dem Leipzig wo es im Kaufhaus Aufbau gegenüber vom Kino Regina ne tolle große Schuhabteilung gab, mit richtig Lederschuhen die sich jeder Arbeiterhaushalt locker leisten konnte. Ich denke dein Vater war Zuträger beim MfS? War der das da kostenlos umsonst oder was oder wie? Und Unterhalt hieß das, nach ner Scheidung, den hatte jeder Vater zu zahlen und dein Vater wird sich ja nun nicht als was Besonderes da rausgemogelt haben.

Aber am WE durch die DDR getourt. Höre bloß auf Mann sonst wirds mir noch schlecht von solchem geschriebenem Gejammer.

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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Nostalgiker » 19. Mai 2020, 09:06

Kumpel, bei aller Liebe zu deinen Erfahrungen aber wer so richtig arm ist sitzt nicht in einer Kneipe rum .....

Das ist Heute so ähnlich, die angeblich Armen die den ganzen Tag im oder vor einem Imbiss sitzen können um Bier und Schnaps zu trinken sind nicht arm.
Wer wirklich Arm ist kauft seinen Alk beim Discounter wenn er ihn denn so nötig braucht.

In meinem famosen Hinterhaus in dem ich zu DDR Zeiten wohnte hauste auch ein "armes" Ehepaar welches den ganzen Tag Flaschen und Papier sammelte. Regulär arbeiten gingen sie wohl nicht. Abends brachten sie das verdiente Geld in die Kaufhalle und tauschten es in Alkohol um und anschließend stieg die Party in ihrer Wohnung.
Zwei weiterer solcher Leute, ältere, alleinstehende Frauen, wohnten noch in meinem Aufgang.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon karnak » 19. Mai 2020, 09:10

[grin] Bilde Dir nur nicht ein, dass der kleine Null Acht fuffzehn IM in der DDR davon leben konnte, geschweige denn reich wurde. Der bekam mal eine kleine Zuwendung, vielleicht mal was aus dem Delikat. Das war nicht so wie beim Verfassungsschutz wo der V Mann bei den Nazis von seiner Salär gut leben kann. [flash]
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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2020, 09:10

Edelknabe , du schreibst eine Scheiße zusammen , das es selbst der Sau graust.
Natürlich gab es Unterhalt von meinem Vater. Aber du hast null Ahnung wie weit man damit mit drei halbwüchsigen Kindern auch in der DDR kam und wir haben in dieser Zeit nicht in Leipzig gewohnt , sondern in einer Kleinstadt. Da gab es keine tolle Schuhabteilung.
Meine Mutter ist morgens 10 vor sechs aus dem Haus zum Bus und 12 Stunden später wieder zurück nach Hause du Knaller.
Durch die DDR bin ich nicht getourt um zu betteln , sondern um bei diversen Veranstaltungen abzufeiern von denen du offensichtlich keine Ahnung hattest.
Kumpel
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2020, 09:19

Nostalgiker hat geschrieben:Kumpel, bei aller Liebe zu deinen Erfahrungen aber wer so richtig arm ist sitzt nicht in einer Kneipe rum .....



Ich muss dir doch sicher nichts über die Kneipenkultur in der DDR erzählen.
Die Alten saßen in der Kneipe um nicht alleine zu sein und nuckelten an ihrem Bier für 72 Pfennige oder genehmigten sich eine Bowu oder ne Brühe mit Ei.
Selbst wir Jungen haben da hin und wieder mal einen Schnaps spendiert oder ein Bier , weil die so erbärmlich aussahen.
Zuletzt geändert von Kumpel am 19. Mai 2020, 09:20, insgesamt 1-mal geändert.
Kumpel
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Edelknabe » 19. Mai 2020, 09:20

Mensch Kumpel, diese drei kinderreichen Familien von denen ich schrieb, deren über 30 Kinder liefen einfach aber ordentlich herum, und da will das deine Mutter bei nur 3 Kinderlein nicht hinbekommen haben????? Auch meine Mutter ging um Sechse früh arbeiten, brauchte aber keine 12 Std. bis wieder Nachhause? "Ich geh jetzt erstmal zu Suppenküche", wir können dann später uns weiter zutexten.

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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2020, 09:29

Lies meinen Text , der ist eindeutig und interpretiere keine Aussagen hinein die ich nicht getätigt habe.
Du kannst dir einen anderen zum Verarschen suchen.
Kumpel
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Mai 2020, 09:39

Edelknabe hat geschrieben:Da geh ich doch vollkommen mit, mit dem hier von dir:


Nur wie es Volker schreibt, da habe ich etwas dagegen weil, wenn das ein Schüler liest, Einer der im Grunde Null Ahnung von der DDR hat, der muss doch denken da rannten nur Depressive herum, eben aus seiner Altersgruppe und der Rest der Bevökerung, der stand wohl an der Suppenküche an(die es eben zu DDR-Zeiten nicht gab)


Rainer Maria


Bist Du wirklich zu blöd, das was ich schreibe zu lesen?
Ich habe nirgens geschrieben, dass die DDR-Jugend depressiv war.
Wenn es die Wende aber nicht gegeben hätte und das Ventil den Dampfkochtopf DDR nicht entlastet hätte, wär auch die Jugend depressiv geworden.
Wie kann ein Mann nur so oberflächlich dumme Kommentare abgeben?
Wenn das die jungen Schüler hier lesen würden, würden sie Dir sicher Nachhilfe im Verstehenden Lesen geben.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Nostalgiker » 19. Mai 2020, 09:42

Zwei Sachen zu unserem durch DDR Armut traumatisierten Kumpel.

In meiner POS Klasse war ein Junge den ich aus Sicht von Kumpel und den anderen sachlichen Armutsberichtern durchaus arm bezeichnen würde, besser dessen Eltern.
Es waren insgesamt mit ihm 6 Kinder zu Hause, ob die Mutter arbeiten ging weiß ich nicht und der Vater war Streifenpolizist. Üppig verdient hat er bestimmt nicht.
Allerdings war der Klassenkamerad immer ordentlich und sauber gekleidet. er hatte auch richtige Schuhe für den Sommer und für den Winter.
Was mich bei ihm irritierte war, als ich ihn zu Hause besuchte, das die Betten unbezogen waren und die Mutter hatte keinen Großwaschtag. Auch bei anderen Besuchen waren die Betten, zumindest der Kinder, unbezogen.
Aber sie, die Kinder, hatten eine schöne Modelleisenbahn mit allem drum und dran. Hatte auch nicht jeder damals Anfang der 60er.

Das andere Thema ist die spezielle Wochenendgestaltung.
Auch ich bin in meiner Lehrzeit, Studienzeit und zu Beginn meines Arbeitslebens lieber getrampt statt mit dem Zug zu fahren. Zugfahrten nur wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ.
Auch trampen ins Ausland und im Ausland gehörte dazu.
Allerdings waren wir nie, wie Kumpel schrieb, "versifft", denn wir wollten ja von Autofahrern mitgenommen werden.
Selbst bei Kurztrips am WE nach Prag hatte mindesten Zahbürste+Zahnpaste, 1 Handtuch+Seife bei.
Die Ausstattung führte mal zu einem heftigen Disput mit einem kontrollierenden Zöllner. Wenn ich mir jetzt vorstelle das ich dazu noch versifft ausgesehen hätte und logischerweise auch streng gerochen wäre die Reise eventuell nicht gleich zu ende gewesen aber arg verzögert worden an der Grenze.
es reichte schon in Zinnwald an der Grenze das mitgeführte Toilettenpapier von der rolle abzurollen um es anschließend wieder aufzurollen ......

Als ich dann ein Auto hatte habe ich eingedenk meiner Tramp und 'on the road' Phase soweit es möglich war Tramper mitgenommen, allerdings versiffte Typen durften auf das nächste Auto warten .......
Im Prinzip habe ich das "mitnehmen" von Trampern bis um 2010 gemacht, dann aber über ein Internetportal wo man dann wußte wen man sich ins Auto lädt und was ganz wichtig war, die Mitfahrer waren über das Vermittlungs-Portal versichert.
Aber das zuletzt geschriebene ist ein anderes Thema.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Nostalgiker » 19. Mai 2020, 09:48

Kumpel hat geschrieben:

Ich muss dir doch sicher nichts über die Kneipenkultur in der DDR erzählen.
Die Alten saßen in der Kneipe um nicht alleine zu sein und nuckelten an ihrem Bier für 72 Pfennige ......


72 Pfennige für ein Bier in einer DDR Kneipe?
Glas Bier kostete in der Regel 40 Pfennige und ein Glas Pils knapp über 50 Pfennige.

Wenn du schon aus Phantasialand berichtest informiere dich bitte vorher wie es da so war.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon karnak » 19. Mai 2020, 09:50

Kumpel hat geschrieben:
Ich muss dir doch sicher nichts über die Kneipenkultur in der DDR erzählen.
Die Alten saßen in der Kneipe um nicht alleine zu sein und nuckelten an ihrem Bier für 72 Pfennige oder genehmigten sich eine Bowu oder ne Brühe mit Ei.
Selbst wir Jungen haben da hin und wieder mal einen Schnaps spendiert oder ein Bier , weil die so erbärmlich aussahen.

Nu mach mal halb lang. [flash]
Und sowas wie eine Kneipenkultur , sowas gab es gar nicht in der DDR, von ein paar Großstädten vielleicht mal abgesehen.
Wer dort im gesetzten oder höheren Alter einfach mal so saß war in aller Regel ein Säufer. [flash]
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Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Mai 2020, 10:02

Karnak nun machs mal halblang!
Ich erinnere mich an die Quedlinburger Mitropa. Sie war nicht nur für die Reisenden billig.
Dort saßen täglich die ärmsten der Armen Quedlinburger, die mit ihrem Elend einfach überfordert waren. Und solche Menschen hast Du in jedem Dorf und jeder Stadt gehabt.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2020, 10:06

Nostalgiker hat geschrieben:Zwei Sachen zu unserem durch DDR Armut traumatisierten Kumpel.




Diese Familien wie die von deinem Mitschüler kenne ich auch.
In meiner Kindheit hatte ich die Aufgabe unser getrocknete Brotreste zu einer Familie zu bringen.
Die hatten fünf oder sechs Kinder und hatten ihre Vornamen nach dem Alfhabet.
Die haben es an ihre Hühner verfüttert.
Ich kenne aber eben auch die Anderen , die das nicht so im Griff hatten.
Das waren dann eben Assis.Da war dann behördlicherseits auch kein richtiger Wille da was zu ändern.
Die hatten anstelle eines Kühlschrank eine Klappe im Küchenboden.
Und versifft sind wir auch nicht ständig unterwegs gewesen , das ergab sich manchmal wenn wir ein paar
Tage im Freien übernachten mussten.
Manch Kneiper auf den Dörfern hat uns hin und wieder mal Reste vom Vortag spendiert wenn er gemerkt
hat , dass wir kein Geld aber Hunger hatten.
Hat jetzt aber nichts mit Armut zu tun.
Kumpel
 

Re: Ein blühendes Kind der Wende

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2020, 10:08

Nostalgiker hat geschrieben:Wenn du schon aus Phantasialand berichtest informiere dich bitte vorher wie es da so war.



Meine Fresse , jetzt zieh dich noch an den Bierpreisen hoch.
Klar hast du Recht , Helles 40 , Pils 50 Pfennig oder in dem Dreh.
Eine Flasche Helles kostete jedenfalls 72 Pfennige.
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