Revolte bei der Stasi

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Revolte bei der Stasi

Beitragvon augenzeuge » 17. Januar 2020, 19:28

Hunderttausende DDR-Bürger äußerten bei den Massenprotesten im Wende-Herbst 1989 laut ihren Unmut über die Zustände im Land. Was bislang aber noch nicht bekannt war: Selbst in den Reihen der Stasi, über all die Jahre als "Schild und Schwert der Partei" gefürchtet, war der Unmut so groß, dass schließlich selbst Stasi-Offiziere gegen ihre Führung demonstrierten.

Ein anderer, damals mit 26 Jahren noch junger Hauptamtlicher Mitarbeiter aus der Hauptabteilung II des MfS (Spionageabwehr) erinnert sich: "Ich habe die Demonstration aus dem Gebäude heraus beobachtet. Es müssen um die 1.000 Kollegen gewesen sein. Der Hof war voll."

Zum ersten Mal in der Geschichte des MfS gab es eine Kundgebung von Mitarbeitern, die sich gegen Führungskräfte, gegen diese zu schleppend laufenden Veränderungen richtete.


Es war ein verregneter Wochentag im November 1989, erinnert sich ein ehemaliger Oberstleutnant der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit. An diesem Tag passierte etwas eigentlich Undenkbares: "Um den 20. November herum fand hier im Innenhof des HVA-Gebäudes eine spontane Demonstration von zirka 100, maximal 150 vor allem jüngeren Genossen der HVA statt", erzählt der ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter der Spionageabteilung des MfS.

https://www.mdr.de/zeitreise/ddr/stasi- ... t-100.html

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Re: Revolte bei der Stasi

Beitragvon zonenhasser » 17. Januar 2020, 19:46

Man habe den "Fahneneid im Namen von Verbrechern geleistet", sei von "Feinden des Volkes missbraucht" worden. Viele Mitarbeiter hätten Angst, "für etwas gehängt zu werden, was sie nicht getan haben".


Schuld haben immer die anderen. Diese Stasi-Leute wussten genau, was sie getan hatten: ein dreckiges Schweinesystem an vorderster Front verteidigt.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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