17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

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17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon augenzeuge » 15. Januar 2018, 22:10

Es gibt mehrere Ereignisse, die das Ende der DDR einläuteten. Manche sagen, es war die Öffnung der ungarischen Grenze zum Westen im Sommer 1989, andere sagen, es waren die Montagdemos in Leipzig im heißen Revolutionsherbst ’89. Doch eigentlich begann alles viel früher – und der 17. Januar 1988 gehört definitiv zu jenen Daten, die entscheidend waren für den Niedergang des „ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden“.

Es war der dritte Sonntag im Januar, an dem im Osten Berlins wie immer an die Ermordung der Kommunistenführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg erinnert wurde. Doch an jenem Tag protestierten auch DDR-Oppositionelle.

Es war der Tag, an dem die für die Öffentlichkeit unbekannte Opposition Gesichter und Namen bekam – wie Stephan Krawczyk, Vera Wollenberger oder Wolfgang Templin. Es war auch der Tag, an dem ein bislang kaum bekanntes Luxemburg-Zitat zu einer der wichtigsten Losungen der Opposition aufstieg: „Freiheit ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden.“ Viele der Protestierer wurden damals verhaftet und in den Westen abgeschoben.

Gregor Gysi, der einstige Parteichef, hat eine klare Meinung zu den Protesten vor 30 Jahren. „Mit den Verhaftungen 1988 zeigte die DDR, dass sie am Ende war“, sagte er.


https://www.berliner-zeitung.de/politik ... r-29482328

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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon andr.k » 15. Januar 2018, 22:55

Von Falco Werkentin, aus "Politische Justiz in der DDR".

Januar 1988. Zusammen mit anderen Oppositionellen hatten die Malerin und Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley und die Organisatorin der "Kirche von unten", Vera Wollenberger, während der offiziellen Luxemburg-Liebknecht-Demonstration in Ost-Berlin ein Transparent mit dem Rosa Luxemburg -Zitat "Freiheit ist immer Freiheit des Andersdenkenden" mitgeführt.

Es kam zu Festnahmen, die Justiz stellte Haftbefehle wegen versuchter "Zusammenrottung" aus. Doch auf eine Verurteilung wurde verzichtet und Frau Bohley sowie Frau Wollenberger nach England abgeschoben.

Wie ihnen erging es auch der Regisseurin und Autorin Freya Klier und dem Liedermacher Stephan Krawczyk, die gleichfalls 1988 in die Bundesrepublik vertrieben wurden.
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon augenzeuge » 16. Januar 2018, 08:22

Doch auf eine Verurteilung wurde verzichtet


Was war der Grund für diese außergewöhnliche Entscheidung? Wie sah das MfS diese Entscheidung? Wurde das diskutiert oder von EH entschieden?

Wer weiß was?

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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon andr.k » 16. Januar 2018, 21:01

augenzeuge hat geschrieben:Wer weiß was?

AZ


Die Niederlage in der Umweltbibliothek wollte die SED nicht auf sich sitzen lassen. Wenige Wochen danach schlug das MfS anlässlich der Aktionen von Ausreiseantragstellern und Oppositionellen bei der Rosa-Luxemburg Gedenkdemonstration am 17. Januar 1988 mit einer Verhaftungswelle zu. Am Morgen des 17. Januar stellte das bestens vorinformierte MfS eine größere Anzahl von Oppositionellen und Mitgliedern der Staatsbürgerschaftsrechtsgruppe, die sich aus Antragstellern zusammensetzte, unter Hausarrest und führte einige von ihnen zu.

Der Liedermacher Stephan Krawczyk wurde wenige Meter von seiner Wohnung auf der Straße verhaftet, er trug unter der Jacke ein Tuch mit der Losung „gegen Berufsverbot in der DDR“. Till Böttger, Andreas Kalk und Bert Schlegel von der Umweltbibliothek sowie Vera Wollenberger und Herbert Mißlitz von der „Kirche von unten“ wurden auf dem Weg zur Demonstration festgenommen. Insgesamt wurden 35 Personen auf dem Weg zur Demonstration und 70 während der Demonstration verhaftet.

Am 25. Januar kam es zu einer neuen Verhaftungswelle, die diesmal neben Freya Klier einen Teil des Kerns der IFM traf: Bärbel Bohley, Lotte und Wolfgang Templin, Werner Fischer und Ralph Hirsch. Am 27. und 28. Januar fanden Geheimprozesse gegen Wollenberger, Böttger, Kalk und Schlegel statt. Sie wurden zu sechs Monaten Haft wegen „versuchten Rowdytums“ verurteilt.

Gegen Klier, Krawczyk und die IFM-Mitglieder wurde gemäß § 99 StGB (Landesverräterische Nachrichtenübermittlung) ermittelt, ein Delikt, das in der DDR mit sehr hohen Strafen geahndet werden konnte. Dies veröffentlichte auch die SED-Presse. Damals war offensichtlich, daß das MfS die Gelegenheit zur Zerschlagung der IFM und zur Ausschaltung anderer wichtiger Kritiker wahrnehmen wollte. Die Vorgänge können hier nicht vollständig rekonstruiert werden.

Der Einsatz des Strafrechtes lässt sich aber gut rekonstruieren. Immerhin war seit längerer Zeit auf strafrechtliche Mittel verzichtet worden. Im Dezember 1987, unmittelbar nach den Ereignissen um die Umweltbibliothek, entschlossen sich die Sicherheitsorgane jedoch zu strafrechtlichen Maßnahmen gegen eine Reihe von Oppositionellen.

Im Zentrum der Pläne standen die Bemühungen, eine politische Außensteuerung der Oppositionellen nachzuweisen, die strafrechtlich relevant war. Nach dieser Strategie sollte der in Westberlin lebende langjährige Unterstützer der DDR-Opposition Roland Jahn als Geheimdienstagent „entlarvt“ werden. Die Oppositionellen, die mit ihm direkten Kontakt hielten, sollten wegen landesverräterischer Nachrichtenübermittlung belangt werden.

Gegen Jahn wurde am 18. Dezember 1987 ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachtes der landesverräterischen Nachrichtenübermittlung (§ 99 StGB) eingeleitet und vier Tage später ein Haftbefehl erlassen. Das MfS gab sich die größte Mühe, eine geheimdienstliche Steuerung von Jahn nachzuweisen. Dazu wurden Aussagen von übergelaufenen oder in der DDR einsitzenden bundesdeutschen Geheimdienstmitarbeitern verwendet. Allerdings musste das MfS intern noch im Frühjahr 1989 eingestehen: „Beweise für nachrichtendienstliche Verbindungen bzw. einer geheimdienstlichen Steuerung von Jahn konnten nicht erarbeitet werden.“

Nach der Einleitung des Ermittlungsverfahrens gegen Jahn wurden auf gerichtlichen Beschluss die Telefonanschlüsse von Hirsch, Templin, Bohley und Lutz Rathenow ab Ende Dezember 1987 abgehört. Diese nach der Strafprozessordnung legale Maßnahme sollte Beweise der Verbindung der Betroffenen zu dem „Geheimagenten“ Jahn erbringen. Das MfS konnte tatsächlich eine größere Anzahl solcher Gespräche aufzeichnen, die die intensive Kontakttätigkeit belegten. Diese gingen als Beweismittel in die Ermittlungsverfahren nach der Verhaftung von Hirsch, Bohley und dem Ehepaar Templin wegen Verdachtes des Verstoßes gegen § 99 StGB ein. Eine gewisse Ausnahme stellte Werner Fischer dar. Sein Anschluss wurde offiziell nicht abgehört.

Trotz der dann fehlenden Beweismittel wurde er verhaftet. Dies ging möglicherweise auf seine enge Verbindung zu Bohley zurück. Bei ihm musste zur Beweiserhebung das in der Wohnung bei einer Hausdurchsuchung gefundene Material zu Jahn herhalten.
Der Strafprozess wurde gegen Bohley, Hirsch, das Ehepaar Templin und Fischer vorbereitet, die am 25. Januar 1988 verhaftet worden waren. Hinzu kamen noch Freya Klier, die ebenfalls am selben Tag festgenommen wurde, und der schon am 17. Januar verhaftete Stephan Krawczyk.

Aus den Vorbereitungen zum Prozess im Dezember 1987 ergibt sich, dass die Ereignisse am 17. Januar 1988 anlässlich der Luxemburg-Demonstration den Planungen des MfS dazwischenkamen. Sie waren nicht der eigentliche Anlass, sondern boten nur die Gelegenheit zur Verhaftung einiger langjähriger Oppositioneller und wurden zur Beweisführung mitgenutzt.

Erst am 18. Februar schloss das MfS seinen Ermittlungsbericht zum Ermittlungsverfahren ab. In diesem Bericht wurden alle Verfahren zusammengeführt. Grundlage der Anklage stellte für alle der § 99 StGB (Landesverräterische Nachrichtenübermittlung) dar, bei Krawczyk kamen zusätzlich die §§ 214 (Beeinträchtigung staatlicher Tätigkeit) und 217 (Zusammenrottung) hinzu. Vera Wollenberger, die schon am 28. Januar verurteilt worden war, saß noch im Gefängnis.

Zu dem Zeitpunkt, als der Schlussbericht vorlag, waren schon alle Betroffenen durch Nötigung in den Westen gegangen. Letztlich verzichtete das Regime auf strafrechtliche Maßnahmen aus politischen Gründen. Mit der Ausreise kamen nicht nur die Betroffenen davon, sondern die Staatsorgane ersparten sich einen Prozess, von dem sie befürchten mussten, dass die angelaufene Solidaritätswelle alle vorhergehenden übertreffen würde. Die Opposition hatte zwar eine politische Niederlage hinnehmen müssen, da führende Leute außer Landes waren. Zugleich waren aber die Legitimation und der Legalitätsanspruch der SED schwer beschädigt. Die Vorgänge zeigen, dass der Versuch, den Schein des Rechts zu wahren, an den politischen Gegebenheiten scheiterte.
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon augenzeuge » 16. Januar 2018, 21:58

Vielen Dank für die schnelle Antwort. [hallo]
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Ari@D187 » 16. Januar 2018, 23:51

Der Untergang der DDR begann am 2. Mai 1988.

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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon augenzeuge » 17. Januar 2018, 08:41

Ari@D187 hat geschrieben:Der Untergang der DDR begann am 2. Mai 1988.

Ari


Man hätte sie also am 1.5.1988 noch retten können? [flash]

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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon ratata » 17. Januar 2018, 09:22

Milliardenkredit für den Feind
Der Aufsehen erregende Strauß-Deal mit der DDR
Sommer 1983: Die Nachricht über den Milliardenkredit der Bundesrepublik für die DDR schlug wie eine Bombe ein. Ein unglaubliches Husarenstück des Einfädlers Franz Josef Strauß? Jein. Der Deal, der vermutlich die Existenz der DDR verlängerte, war überraschend - aber nicht für alle.

Im Januar 1988 kam alles so richtig an die Öffentlichkeit . Da haben sich bestimmt Karl und Rosa im Grab umgedreht . MfG ratata

Heute nehmen die Demos am 17 in Berlin wieder zu .
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Olaf Sch. » 17. Januar 2018, 09:25

und ich sage, die DDR war eine Totgeburt, die nur durch die Sowjetunion künstlich am Leben gehalten wurde. Ansonsten aus eigener Erfahrung ging im Sommer 87 die Fluchtwelle los.
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Kumpel » 17. Januar 2018, 10:40

Was geschah denn am 2.Mai 1988?
Ich werfe dann auch mal kommentarlos ein Datum in die Runde 3.März 1985. [hallo]
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Wosch » 17. Januar 2018, 11:17

Der Untergang der DDR begann am 6. Januar 1962.

Wosch aus Kassel. [laugh]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Januar 2018, 12:06

Der Anfang vom Ende war der 13.August 1961!
In dem Moment, wo die SED aus einem "Staat" ein Gefängnis machte, ein Internierungslager, wars geschehen. Dass der Widderstand noch 28 Jahre zum formieren brauchte ist ein bedauerlicher Umstand.

Gruß Volker
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon augenzeuge » 17. Januar 2018, 16:49

Volker Zottmann hat geschrieben:Der Anfang vom Ende war der 13.August 1961!
Gruß Volker


Nein, der Anfang war der Zeitpunkt Jahre zuvor, als Massen den Staat aus politischen Gründen verließen. Die Mauer war nur eine verzweifelte Antwort des Staates, um sein Ende aufzuhalten.
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Spartacus » 17. Januar 2018, 18:17

Der Untergang der DDR begann am 7. Oktober 1949. [flash] [flash]


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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Januar 2018, 19:04

Spartacus hat geschrieben:Der Untergang der DDR begann am 7. Oktober 1949. [flash] [flash]

Dein Statement kommt der Realität wohl am nächsten. Totgeburt!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon augenzeuge » 17. Januar 2018, 19:23

Volker Zottmann hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Der Untergang der DDR begann am 7. Oktober 1949. [flash] [flash]

Dein Statement kommt der Realität wohl am nächsten. Totgeburt!

Gruß Volker


So ganz sehe ich das nicht. Eine Chance hatte sie doch. [denken]

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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon ratata » 17. Januar 2018, 19:34

Die Vereinigung von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Jahr 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone und der Viersektorenstadt Berlin wird auch als Zwangsvereinigung bezeichnet, weil sie unter massivem Druck der sowjetischen Besatzungsbehörden zustande kam. Im Rahmen dieser Vereinigung wurden Sozialdemokraten, die sich widersetzten, in Lagern und Zuchthäusern inhaftiert oder sonstigem physischen oder psychischen Druck ausgesetzt.

Hier begann der Anfang der DDR und zugleich auch der Untergang .

Hier begann auch der Verrat der SPD an die Arbeiterklasse .. heute begeht die SPD wieder einen gefährlichen Schritt [sick] .. ratata
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Danny_1000 » 17. Januar 2018, 19:35

augenzeuge hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Der Untergang der DDR begann am 7. Oktober 1949. [flash] [flash]

Dein Statement kommt der Realität wohl am nächsten. Totgeburt!

Gruß Volker


So ganz sehe ich das nicht. Eine Chance hatte sie doch. [denken]

AZ

…sehe ich ähnlich, wenn man sich mal etwas genauer mit der Geschichte beschäftigt.

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dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Januar 2018, 19:35

Mag sein AZ, nur gehe ich von der Geschichte aus.
Und mit diesem Weg musste alles scheitern.
Der Haupfehler war, dass Niemandem vertraut wurde. Überall wurde Verrat und Gegnerschaft gewittert. Auch dort, wo es beides nie gab.
Die SED hatte unter Ulbricht vom 1. Tag an nie Vertauen in "ihre" Bevölkerung gesetzt.
Meinen kommunistischen Opa erlebte ich noch diskutierend. Während meiner Jugend aber war doch im Grunde genommen schon jedwede Diskussionen, die den Namen auch verdienten, verboten. Es wurde uns doch 40 Jahre lang nur nachplappern der gleichen Vokabeln anerzogen. Dachte jemand selbst, war er schon der "Opposition" zuzurechnen.
Das hat jede Entwicklung gelähmt.
Gerade so, als wenn man ein Neugeborenes 1949 gleich in einen Koffer gesteckt hätte, wo jedes Wachsen verhindert wurde.
Zumindest in meiner Nachbetrachtung war die DDR immer schon eine Totgeburt.

Gruß Volker
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon augenzeuge » 17. Januar 2018, 19:45

Volker Zottmann hat geschrieben: Dachte jemand selbst, war er schon der "Opposition" zuzurechnen.
Das hat jede Entwicklung gelähmt.
Gerade so, als wenn man ein Neugeborenes 1949 gleich in einen Koffer gesteckt hätte, wo jedes Wachsen verhindert wurde.
Gruß Volker


Das ist eine außergewöhnliche, aber durchaus nicht von der Hand zu weisende Einschätzung. Wenn es z.B. einen russ. Marshallplan, eine freie Währung, keine Demontage von Maschinen gegeben hätte, wäre einiges anders gelaufen. Gerade die fehlende Kritikfähigkeit der neuen Herrscher, ihre harten Urteile an Volksvertreter, die sich anfangs von denen der Nazis kaum unterschieden, haben viel zerstört.
AZ
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Ari@D187 » 17. Januar 2018, 20:28

augenzeuge hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Der Untergang der DDR begann am 2. Mai 1988.

Ari


Man hätte sie also am 1.5.1988 noch retten können? [flash]

AZ

Na klar, den Grenzbahnhof Gerstungen abgeriegelt und alles wäre seinen normalen Gang weitergegangen. [grins]

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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Ari@D187 » 17. Januar 2018, 20:33

Kumpel hat geschrieben:Was geschah denn am 2.Mai 1988?

An dem Tag bin ich zum erstem Mal in die DDR eingereist. Während der Passkontrolle lief "Disco in Moskau" aus unserem Ghettoblaster. Der Kontrolleur gab dann die Info weiter "Das Ende ist nah!" und das sprach sich dann so rum bei der Schtaasi. Der Rest ist ja bekannt.

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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 17. Januar 2018, 20:51

Danke Ari....ohne dich würden wir heut immer noch von Bananen träumen.... [super] [denken]


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Olaf Sch. » 17. Januar 2018, 21:07

ratata hat geschrieben:Die Vereinigung von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Jahr 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone und der Viersektorenstadt Berlin wird auch als Zwangsvereinigung bezeichnet, weil sie unter massivem Druck der sowjetischen Besatzungsbehörden zustande kam. Im Rahmen dieser Vereinigung wurden Sozialdemokraten, die sich widersetzten, in Lagern und Zuchthäusern inhaftiert oder sonstigem physischen oder psychischen Druck ausgesetzt.

Hier begann der Anfang der DDR und zugleich auch der Untergang .

Hier begann auch der Verrat der SPD an die Arbeiterklasse .. heute begeht die SPD wieder einen gefährlichen Schritt [sick] .. ratata


Verrat der SPD?!?! DIE WURDEN GEZWUNGEN! Wieviel sind denn verschwunden, die nicht wollten?! Wenn jemand die Arbeiterklasse verraten hat, dann die KPD!
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Januar 2018, 22:39

AkkuGK1 hat geschrieben:
ratata hat geschrieben:Die Vereinigung von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Jahr 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone und der Viersektorenstadt Berlin wird auch als Zwangsvereinigung bezeichnet, weil sie unter massivem Druck der sowjetischen Besatzungsbehörden zustande kam. Im Rahmen dieser Vereinigung wurden Sozialdemokraten, die sich widersetzten, in Lagern und Zuchthäusern inhaftiert oder sonstigem physischen oder psychischen Druck ausgesetzt.

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Verrat der SPD?!?! DIE WURDEN GEZWUNGEN! Wieviel sind denn verschwunden, die nicht wollten?! Wenn jemand die Arbeiterklasse verraten hat, dann die KPD!


An anderer Stelle wurde das im Forum schon aufgearbeitet. (und natürlich von wenigen bestritten)
Mindestens 5000 Sozialdemokraten haben diese Säuberungen nicht überlebt. Ulbricht/Pieck hatten daran ebenso Anteil, wie die sowjetische Besatzungsmacht.


Gruß Volker
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Interessierter » 18. Januar 2018, 08:04

Der in dieser Form praktizierte Sozialismus / Kommunismus war in allen Bereichen, auch meiner Meinung nach, eine Totgeburt. Das, wie die Geschichte bewiesen hat, nicht nur in der DDR. Diktaturen haben nie eine wirkliche Chance, sondern werden nach einem unterschiedlich begrenztem Zeitraum, davongejagt.

Alles andere ist: Bild
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Re: 17. Januar 1988 Der Anfang vom Ende der DDR

Beitragvon Olaf Sch. » 18. Januar 2018, 09:30

das sehe ich genauso wie der Interessierter, Diktaturen, egal welcher Ausrichtung, geht mal gar nicht.
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