Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Alle Themen die eine Bezug zur Wende und Grenzöffnung haben. Persönliche Erlebnisse, Gedanken aus dieser Zeit, Dokumente und ähnliches.

Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon karnak » 22. Oktober 2019, 15:23

Was soll ich sagen, natürlich bin ich auf dem Gebiet genau so ein Laie wie Du. Aber ich habe nun mal DDR und ein kleines bisschen MfS für Arme bei der VI erlebt. JEDER sicherheitsrelevante Bereich und JEDER Bereich der auch nur ein Zipfelchen nach Geheimdienst roch der wurde vom MfS an sich gezogen oder ihm zugeteilt oder das MfS hat es sich zuteilen lassen, so genau wird das wohl nicht mehr durchschaubar sein. Und ausgerechnet von der Militäraufklärung hat man dann die Finger gelassen, schon merkwürdig. Aber ich werde es wohl glauben müssen. [flash]
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon Beethoven » 22. Oktober 2019, 16:14

Nun, dann lies mal https://de.wikipedia.org/wiki/Militärische_Aufklärung_der_Nationalen_Volksarmee

Geht ganz schnell.

Von der Einrichtung in "Klietz" habe ich auch erst 88 erfahren. Also doch recht geheim. "Klietz" verband ich bis dahin immer nur mit dem Truppenübungsplatz des Militärbezirks 5.

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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon augenzeuge » 22. Oktober 2019, 16:26

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... hiY2FkPoIY

Jetzt funzt der Link von Beethoven auch. [hallo]

AZ
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon zonenhasser » 22. Oktober 2019, 16:30

„Start in ein besseres Leben“
Die Nationale Volksarmee der DDR unterhielt 37 Jahre lang eine eigene Spionageorganisation, die sich nach der Wende in aller Stille aufgelöst hat. Erst kürzlich fanden Staatsanwälte in Berlin Akten des geheimsten Geheimdienstes, den die DDR in der Bundesrepublik eingesetzt hatte. Den Ex-Agenten drohen nun Strafverfahren. https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9283356.html

In dem SPIEGEL-Artikel aus dem Jahr 1992 ist am Ende die Thematik der Aktenvernichtung unter Verteidigungsminister Eppelmann erwähnt. Nach der Wiedervereinigung wollte er bei Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger erreichen, dass NVA-Angehörige, die im Westen für die DDR spioniert haben, straffrei ausgingen. Dies lehnte Schnarre ab.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon augenzeuge » 22. Oktober 2019, 16:30

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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon pentium » 22. Oktober 2019, 16:33

augenzeuge hat geschrieben:https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiCp8rUlrDlAhVvwcQBHWWKA5MQFjAAegQIARAB&url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FMilit%25C3%25A4rische_Aufkl%25C3%25A4rung_der_Nationalen_Volksarmee&usg=AOvVaw2Bf70m98JP9DhiY2FkPoIY

Jetzt funzt der Link von Beethoven auch. [hallo]

AZ


Danke, wollte ich auch gerade verbessern. Damit der Karnak den Durchblick bekommt. Kleine Ergänzung dazu:
http://www.manfred-bischoff.de/VSA.htm

Vermessungsschiff JASMUND
Die auf der Neptun-Werft in Rostock gebaute JASMUND wurde am 15.05.1985 in Dienst gestellt und löste die HYDROGRAPH als Aufklärungsschiff ab. Aus fünf Betriebsräumen sowie auch aus zwei abgesetzten Containern wurde an insgesamt sechs Erfassungsplätzen Funkaufklärung im KW- und UKW-Bereich sowie Richtfunkaufklärung betrieben. Unter dem Radom befand sich ein weiterer Betriebsraum mit zwei Erfassungsplätzen und war dem Aufklärungspersonal der HA III des MfS/AfNS vorbehalten. Zur Abdeckung des relevanten Frequenzspektrums waren am Mast verschiedene Discone-Antennen angebracht sowie unter dem großen Radom am Heck verschiedene LogPer-, Parabol- und Dipolantennen installiert...


Man saß getrennt, hier die Aufklärer der NVA dort die Aufklärer der HA III.....
Hat mir ein Freund erzählt.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon pentium » 22. Oktober 2019, 16:39

zonenhasser hat geschrieben:
„Start in ein besseres Leben“
Die Nationale Volksarmee der DDR unterhielt 37 Jahre lang eine eigene Spionageorganisation, die sich nach der Wende in aller Stille aufgelöst hat. Erst kürzlich fanden Staatsanwälte in Berlin Akten des geheimsten Geheimdienstes, den die DDR in der Bundesrepublik eingesetzt hatte. Den Ex-Agenten drohen nun Strafverfahren. https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9283356.html

In dem SPIEGEL-Artikel aus dem Jahr 1992 ist am Ende die Thematik der Aktenvernichtung unter Verteidigungsminister Eppelmann erwähnt. Nach der Wiedervereinigung wollte er bei Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger erreichen, dass NVA-Angehörige, die im Westen für die DDR spioniert haben, straffrei ausgingen. Dies lehnte Schnarre ab.


Und wie viele Strafverfahren hat es seit 1992 so gegeben?
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon karnak » 22. Oktober 2019, 16:43

Will ich ja alles glauben, und wenn es so war dann gut. Ich stelle mir halt eben nur die naive Frage, in einem zentralistisch organisierten System wo Inlands und Auslandsgeheimdienst und Militärabwehr unter einem gemeinsamen Dach organisiert war, warum nun ausgerechnet die Militäraufklärung ein völlig extra Verein? Ob denn jemand um diesen Umstand eine einleuchtende Erklärung hat? Die würde mich nun mal interessieren.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon pentium » 22. Oktober 2019, 16:45

karnak hat geschrieben:Will ich ja alles glauben, und wenn es so war dann gut. Ich stelle mir halt eben nur die naive Frage, in einem zentralistisch organisierten System wo Inlands und Auslandsgeheimdienst und Militärabwehr unter einem gemeinsamen Dach organisiert war, warum nun ausgerechnet die Militäraufklärung ein völlig extra Verein? Ob denn jemand um diesen Umstand eine einleuchtende Erklärung hat? Die würde mich nun mal interessieren.


Entsprechend der sowjetischen Militärtradition wurde mit der Gründung der NVA 1956 ein militärischer Nachrichtendienst (militärischer Aufklärungsdienst) eingerichtet, bei der die GRU Pate stand. Von dem jungen Ministerium für Staatssicherheit argwöhnisch als unliebsamer Konkurrent betrachtet, setzte sich aber das sowjetische Militär durch und sorgte formal für eine relative Unabhängigkeit der militärischen Aufklärung, die direkt dem Hauptstab der NVA referierte.

...
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon karnak » 22. Oktober 2019, 16:47

Und warum kommt in dem Text das unscheinbare Wörtchen formal vor? [flash]
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon Merkur » 22. Oktober 2019, 16:48

karnak hat geschrieben:Und warum kommt in dem Text das unscheinbare Wörtchen formal vor? [flash]


Das weißt Du genau so gut wie ich. [hallo]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon karnak » 22. Oktober 2019, 16:53

Ich würde es aber gerade gerne von Dir hören. [grin]
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon Merkur » 22. Oktober 2019, 17:10

Dann gebe ich mal ein paar Stichworte aus Sicht der Abwehr. Die Armeeaufklärung unterlag aufgrund ihrer agenturischen Tätigkeit natürlich Gegenoperationen westlicher Geheimdienste. Einbrüche des MAD und des Verfassungsschutzes in das Netz gab es einige.Daher war der BA des MfNV aus Abwehraspekten zu sichern, eine Aufgabe des MfS. Dadurch bedingt hatte das MfS von jeder Person Kenntnis, die über Kontakte zur Armeeaufklärung verfügte oder ihr angehörte. Die Abwehr überprüfte beispielsweise solche Kontakte grundsätzlich. Dazu hatte die Abwehr Schlüsselpositionen im BA mit OibE und IM besetzt. Die Niederlagen des BA waren quasi die Erfolge der Abwehr.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon zonenhasser » 22. Oktober 2019, 21:55

pentium hat geschrieben:Und wie viele Strafverfahren hat es seit 1992 so gegeben?
Keine Ahnung. Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass DDR-Bürger, die von ihrem Wohnsitz in der DDR (oder befreundeter Staaten) aus gegen den Westen spioniert haben, straffrei ausgehen (Markus Wolf). https://de.wikipedia.org/wiki/Strafverf ... DR-Agenten
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon karnak » 23. Oktober 2019, 04:06

Merkur hat geschrieben:Dann gebe ich mal ein paar Stichworte aus Sicht der Abwehr. Die Armeeaufklärung unterlag aufgrund ihrer agenturischen Tätigkeit natürlich Gegenoperationen westlicher Geheimdienste. Einbrüche des MAD und des Verfassungsschutzes in das Netz gab es einige.Daher war der BA des MfNV aus Abwehraspekten zu sichern, eine Aufgabe des MfS. Dadurch bedingt hatte das MfS von jeder Person Kenntnis, die über Kontakte zur Armeeaufklärung verfügte oder ihr angehörte. Die Abwehr überprüfte beispielsweise solche Kontakte grundsätzlich. Dazu hatte die Abwehr Schlüsselpositionen im BA mit OibE und IM besetzt. Die Niederlagen des BA waren quasi die Erfolge der Abwehr.

Das ist halt das was ich vermute, FORMAL war die MilitärAufklärung ein Laden der NVA , in Wahrheit und am Ende ein "Subunternehmen" des MfS wie so viele andere Unternehmungen auch. Die ganze Albernheit sicher einem Bedürfniss des Offizierkorps der NVA auf Eigenständigkeit geschuldet. Und so ist die schöne Illusion heute zu Wahrheit der Geschichtsschreibung geworden.
Geht ja auch nicht anders, sonst müssten sich die Eppelmänner dieser Welt eingestehen, dass man sie vorgeführt hat. [flash]
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon Kumpel » 23. Oktober 2019, 06:34

karnak hat geschrieben:Geht ja auch nicht anders, sonst müssten sich die Eppelmänner dieser Welt eingestehen, dass man sie vorgeführt hat.


Na ja , die Eppelmänner. Schlussendlich wurde in Bonn entschieden und da wollte man auch nicht alles wissen, quasi zur Wahrung des gesellschaftlichen
Friedens und eines möglichst reibungslosen Einigungsprozesses.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon Beethoven » 23. Oktober 2019, 08:50

Ich erfuhr im Jahre 1978 erstmalig davon, dass die NVA einen eigenen Aufklärungsdienst besaß. Das erfuhr ich nur deshalb, weil einige meiner Kameraden aus meinem Offiziersschülerzug, dorthin versetzt wurden. Die habe ich seit dem nie wieder gesehen. Bis dato war die Aufklärung in der NVA für mich immer die reine Truppenaufklärung also die, für die ich meine Jahre an der Offiziershochschule verbracht habe. Fallschirmjäger und Aufklärer wurden an der Offiziershochschule der Landstreitkräfte, in einer gesonderten Einheit, mit eigenen Lehrinhalten ausgebildet.

Bis 88 hörte ich somit nicht ein Wort von dieser, irgendwo in Berlin Karlshorst dislozierten, militärischen Einrichtung.
Mit Auflösung des MfS wurde auch diese Verwaltung (Verwaltung Aufklärung der NVA) aufgelöst und ich bekam zwei Offiziere aus dieser Verwaltung in meine Truppe zuversetzt.

Also der normaler Soldat, inkl. Berufssoldat, der NVA wusste in der Regel nicht um die Verwaltung Aufklärung, die mit wesentlich kleinerem Budget als das Pendant im MfS zu operieren hatte jedoch ihre Aufgabe sehr gut erfüllte. Der von mir benannte Autor Wegmann sagte mal in einem Forum: "... wenn in der Bundeswehr eine Schraube von einem Panzer fällt, weiß dies die militärische Aufklärung bereits, bevor die Schraube den Boden berührt …" Na ja, das war natürlich nicht so gemeint. Aber als ein Mann der sich wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt hat, ist es eine Aussage, die die Effizienz dieses Aufklärungsdienstes darstellen soll.

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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon zonenhasser » 23. Oktober 2019, 09:16

Kumpel hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Geht ja auch nicht anders, sonst müssten sich die Eppelmänner dieser Welt eingestehen, dass man sie vorgeführt hat.

Na ja , die Eppelmänner.
Grundsätzlich wussten die Bürgerrechtler natürlich, dass sie von den Stasi-, bzw. Armeeangehörigen teilweise verarscht wurden. Aber bei dem rasanten Tempo der politischen Veränderungen 1990 spielten diese Dinge nur eine Nebenrolle. Die Apparatschiks waren zum weit überwiegenden Teil gegenüber den frei gewählten Politikern loyal.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon HPA » 23. Oktober 2019, 09:29

wenn in der Bundeswehr eine Schraube von einem Panzer fällt, weiß dies die militärische Aufklärung bereits, bevor die Schraube den Boden berührt …" Na ja, das war natürlich nicht so gemeint. Aber als ein Mann der sich wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt hat, ist es eine Aussage, die die Effizienz dieses Aufklärungsdienstes darstellen soll.


Nun, das lag allerdings auch daran , dass man bei der BW nie ein großen "geheim ,geheim" Bohei um jede fallende Schraube machte. Sowas konnte man notfalls auch in der Westzeitung nachlesen.

Siehe Starfighter Krise.

Dass über den gesamten Nutzungszeitraum bei der NVA prozentual fast genauso viele MiG 21 durch Unfälle und Havarien verloren gingen , bei deutlich weniger Flugstunden, da wurde ein großes GKDOS Schild dran gehängt.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon zoll » 23. Oktober 2019, 10:22

HPA hat geschrieben:
wenn in der Bundeswehr eine Schraube von einem Panzer fällt, weiß dies die militärische Aufklärung bereits, bevor die Schraube den Boden berührt …" Na ja, das war natürlich nicht so gemeint. Aber als ein Mann der sich wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt hat, ist es eine Aussage, die die Effizienz dieses Aufklärungsdienstes darstellen soll.


Nun, das lag allerdings auch daran , dass man bei der BW nie ein großen "geheim ,geheim" Bohei um jede fallende Schraube machte. Sowas konnte man notfalls auch in der Westzeitung nachlesen.

Siehe Starfighter Krise.

Dass über den gesamten Nutzungszeitraum bei der NVA prozentual fast genauso viele MiG 21 durch Unfälle und Havarien verloren gingen , bei deutlich weniger Flugstunden, da wurde ein großes GKDOS Schild dran gehängt.


Wurde überhaupt über militärische Probleme in der DDR-Öffentlickeit diskutiert? Doch eher nicht. Wie sollte also ein Soldat oder Bürger von einem geheim gehaltenen militärischen Abwehrdienst wissen. In der BRD war dieser Dienst bekannt und auch der eine oder andere Soldat oder Zivilist, so auch ich, bekam von den Herrschaften Besuch. Hinterher war man froh es unbeschadet überstanden zu haben.
Aber es war öffentlich, also überprüfbar, und nicht so geheim, dass man evtl. auch noch eine Verschwiegenheitserklrung unterschreiben musste.
zoll
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon Kumpel » 23. Oktober 2019, 10:30

zoll hat geschrieben:
Wurde überhaupt über militärische Probleme in der DDR-Öffentlickeit diskutiert?


Um Gottes Willen, kein Thema so wie vieles andere eben auch.
Da hat man lieber jede Klofrau zum Geheimnisträger erklärt um sowas zu unterbinden.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon Beethoven » 23. Oktober 2019, 13:11

Nun @Zoll, über auftretende Probleme im Zusammenhang mit der NVA wurde nicht öffentlich diskutiert. Jedenfalls fällt mir da im Augenblick nichts ein.

Es gab Presseerzeugnisse über die NVA in denen aber nicht Probleme behandelt wurden, sondern "Siegesfanfaren" zu "hören" waren.

Natürlich sprach man über Probleme. Das tat wohl jeder Soldat wenn er im Urlaub bei seinen Lieben war oder unter Freunden.
Aber öffentliche Diskussionen ala "Starfigther" oder anderes z.B. von F.J. Strauß mit der "Sternaffäre", gab es nicht.

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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon Interessierter » 23. Oktober 2019, 13:33

So war eben die Presse- und Meinungsfreiheit in der DDR... [flash]

Diejenigen, die sich damals freiwillig in der NVA oder dem MfS angedient haben und die sich damals an dieser Unfreiheit nicht gestört haben, meinen sich heute über eine angeblich fehlende Pressefreiheit auslassen zu müssen? Von den " Rechten Sprach- und Schreibartisten " ganz zu schweigen. [bloed]
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon andr.k » 23. Oktober 2019, 20:27

Kumpel hat geschrieben:Na ja , die Eppelmänner. Schlussendlich wurde in Bonn entschieden und da wollte man auch nicht alles wissen, quasi zur Wahrung des gesellschaftlichen
Friedens und eines möglichst reibungslosen Einigungsprozesses.


Mit dieser Materie kennst du dich leider auch nicht aus. Die Spielregeln, die das Bundesverfassungsgericht fünf Jahre später nach der Wiedervereinigung für Ost/West Agenten bestätigte, kennst du? Übrigens wollte nicht nur Schäuble vor dem 31.08.1990, der allerdings schon davor Akten vernichten lies, sondern auch andere Politiker der alt BRD brisante MfS Akten vernichtet sehen.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon augenzeuge » 23. Oktober 2019, 21:09

Achja, aber dann muss der Name ja noch bei Rosenholz stehen.
Ansonsten bitte Beispiele und keine Stasi Gerüchte. [hallo]
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon andr.k » 23. Oktober 2019, 21:29

augenzeuge hat geschrieben:Achja, aber dann muss der Name ja noch bei Rosenholz stehen.
Ansonsten bitte Beispiele und keine Stasi Gerüchte. [hallo]
AZ


Rosenholz, neue Baustelle? Was für Gerüchte? Du sollst doch nicht immer so schnell spekulieren. Schau einfach im Schäuble Buch "Der Vertrag" nach.
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon augenzeuge » 23. Oktober 2019, 21:30

Glaube mal nicht alles, was im Buch steht... [grins]
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon andr.k » 23. Oktober 2019, 21:33

augenzeuge hat geschrieben:Glaube mal nicht alles, was im Buch steht... [grins]
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Dazu müsstest du wissen, was dort geschrieben steht. [grin] Bin leider nicht gläubig. [grins]
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon augenzeuge » 23. Oktober 2019, 21:42

andr.k hat geschrieben: Bin leider nicht gläubig. [grins]


Dann kennst du das wichtigste Buch nicht? [shocked]
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Re: Als Rostock die Stasi-Bastille stürmte

Beitragvon andr.k » 23. Oktober 2019, 21:49

augenzeuge hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben: Bin leider nicht gläubig. [grins]


Dann kennst du das wichtigste Buch nicht? [shocked]
AZ

Sicher doch und immer von Anfang bis zum Ende! Jetzt wird es aber langweilig .... [hallo]
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