Das Ende der DDR begann in der Provinz

Alle Themen die eine Bezug zur Wende und Grenzöffnung haben. Persönliche Erlebnisse, Gedanken aus dieser Zeit, Dokumente und ähnliches.

Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Interessierter » 17. Februar 2017, 11:08

Die Herbstrevolution in der DDR bereitete sich im Sommer 1989 vor. Die Unruhe in der Bevölkerung wuchs, die Zahl der Menschen, die nicht ausreisen durften, stieg immer weiter an. Ab September bildeten sich die ersten oppositionellen Gruppen. Die diktatorisch herrschende kommunistische Partei, die SED, wurde unsicher und begann zunehmend die politische Initiative zu verlieren, was die pompösen Feierlichkeiten zum 40.Jahrestag der DDR am 7.Oktober nur unzulänglich verdeckten, widersprachen sie doch krass der gesellschaftlichen und politischen Realität.

Es ist daher kein Zufall, dass gerade in diesen Tagen die ersten großen Demonstrationen einsetzten, vor denen die Staatsmacht zurückweichen musste: Am 7.Oktober in Plauen, am 8.Oktober in Dresden und am 9.Oktober in Leipzig, wo plötzlich 70000 Demonstranten auf die Straße gingen. Von da an gab es kein Halten mehr.

Die Menschen gingen aber nicht nur in den großen Städten auf die Straße. Wie flächendeckend die Revolution das Land erfasst hatte, wird deutlich, wenn man sich die Zahl der Orte vergegenwärtigt, in denen noch vor dem Mauerfall demonstriert wurde. Mehr als 325 waren es insgesamt, von der Ostsee bis in die Sächsische Schweiz.

Die Proteste an all diesen Orten hatten einiges gemeinsam: Überwindung der Angst, ein Gefühl unendlicher innerer Befreiung, Gegnerschaft zu SED und MfS, die Forderung nach Demokratisierung, nach freien Wahlen und nach Reisefreiheit bis hin zum Abriss der Mauer – und daraus gelegentlich folgend die Forderung nach Wiedervereinigung.

In Schwerin hatte das Theater keinen geringen Anteil an der Entwicklung. Schon im Februar 1989 begann dort die Revolution unbemerkt und wohl auch unbeabsichtigt mit der Aufführung von Schillers „Wilhelm Tell“. Gewiss hatte man kein Revolutionsstück im Sinn, das die Zuschauer zum Sturz des SED-Regimes auffordern wollte.

Aber immerhin stand der Landvogt Gessler von Anfang an auf einem Balkon, der dem des Staatsratsgebäudes in Berlin sehr ähnlich war, und eine Aufschrift verkündete „Grenzgebiet. Betreten verboten“. Als es dann im Oktober 1989 ein Gastspiel in der Berliner Volksbühne gab, war es gar nicht anders möglich, als dass ein Vers nach dem anderen Szenenapplaus hervorrief: „Wer wird hier leben wollen ohne Freiheit?“ – „Der fremde Zauber reißt die Jugend fort“ – „Wir sind umringt von Spähern“.

Schon im Oktober waren die Mitarbeiter des Theaters zu einer Vollversammlung zusammengekommen. Ihr Treffen am 4.Oktober sollte der Vorbereitung des Republikgeburtstags dienen, aber dann wurde eine viel beachtete Resolution der Unterhaltungskünstler verlesen und schon am 6.Oktober ein Positionspapier ähnlichen Inhalts verfasst, das in den folgenden Tagen zu viel Gezerre zwischen der Belegschaft, Parteisekretären und Stadträten Anlass gab. Inzwischen hatte allerdings eine andere Entwicklung eingesetzt, die ihrem vorläufigen Höhepunkt zustrebte.

Verdiente Genossen terrorisierten die Demonstranten


Am 2.Oktober sollte im Gemeindezentrum der St. Paulskirche in der Nähe des Bahnhofes eine Zusammenkunft zur Gründung der Oppositionsbewegung des Neuen Forums stattfinden; die Veranstalter hatten mit 80 bis 100 Teilnehmern gerechnet, gekommen jedoch waren zwischen 800 bis 1000. Der erforderliche Umzug in die Kirche war völlig ungeplant und daher umso eindrucksvoller.

Das war die eigentliche Initialzündung für Mecklenburg. Die anschließende Protestveranstaltung, der Stadtjugendabend am 6.Oktober, sollte von der Partei gestört werden. 208 verdiente Genossen erschienen und terrorisierten die Anwesenden, lärmten und rissen das Mikrophon an sich. Dennoch konnte die Veranstaltung stattfinden, weil die Teilnehmer deutlich in der Überzahl waren. Auch die weitere Entwicklung verlief anders, als es sich die Partei gedacht hatte, und zwar ganz besonders blamabel.

Das Neue Forum (NF) hatte für Montag, den 23.Oktober, um 15 Uhr zunächst zu einer Friedensandacht im Dom und anschließend zu einer Kerzendemonstration eingeladen, die erste Demonstration in Schwerin überhaupt. Sie sollte bis zum Alten Garten führen, einem weiten Platz im Zentrum der klassizistischen Anlagen Schwerins neben der Schlossinsel und zwischen Museum, Theater und der heutigen Staatskanzlei, die damals die Bezirksleitung der SED beherbergte.

Der Erste Sekretär der Bezirksleitung der SED, Ziegner, glaubte, besonders raffiniert zu sein, und organisierte für denselben Zeitraum ebenfalls am Alten Garten eine Kundgebung zusammen mit dem aus allerlei Satellitenorganisationen bestehenden Demokratischen Block, vorgeblich um den Dialog zu fördern. Aus dem ganzen Bezirk Schwerin wurden Claqueure in Bussen herantransportiert, gleichzeitig marschierten Polizei und Kampfgruppen auf, die alle Vorkehrungen trafen, etwaige Demonstranten des NF festzunehmen und zuzuführen.

40.000 Menschen protestierten gegen die Diktatur

Natürlich wollten die Vertreter des NF Zusammenstöße vermeiden und erwogen eine Absage, aber die Dynamik der einmal angelaufenen Ereignisse war stärker. Von überall her füllte sich der Platz am Alten Garten mit Demonstranten. Zum Schluss demonstrierten 40.000 Teilnehmer gegen die Diktatur. Die SED-Kundgebung war zerflossen, und der Erste Sekretär Ziegner hatte nicht den Mut aufgebracht, sich den Demonstranten zu stellen. Er verdrückte sich und wurde wenig später gestürzt. Der Gegenangriff der Partei hatte sich in einen Sieg der Bürgerbewegung verwandelt.

Eine halbe Eisenbahnstunde von Schwerin entfernt liegt das 4800 Einwohner zählende Crivitz, über das hier stellvertretend für die vielen kleinen Orte der DDR ausführlicher berichtet werden soll. Schon lange nahm die Crivitzer Pfarrstelle an all den Aktivitäten teil, die auch anderswo den revolutionären Ereignissen vorangingen.

Jeden Herbst fanden die Friedensdekaden unter dem Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ statt, es gab einen Umweltkreis, Crivitz beteiligte sich an der Ökumenischen Versammlung und an der sozial-diakonischen Arbeit mit gefährdeten Jugendlichen. Wehrdienstverweigerer und Bausoldaten wurden betreut, der Schaukasten am Pfarrhaus hatte eine wichtige Funktion für den Informationsaustausch.

Wer weiterlesen möchte, kann das hier:
https://www.welt.de/kultur/article40947 ... ovinz.html

Wie man lesen kann, waren die Mecklenburger auch in kleinen Orten damals sehr aktiv und mutig!!
Interessierter
 

Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Februar 2017, 12:02

Wenn man aber das Schweriner Theater mit rund 100 Beschäftigten betrachtet und weiß, dass mehr als 25% IMs waren, fragt man sich, wie kamen die dazu und was dachten die wirklich?

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Werner Thal » 17. Februar 2017, 15:50

Volker Höfffer - "Der Gegner hat Kraft". MfS und SED im Bezirk Rostock

Vorbemerkung

Der Bismarck zugeschriebene Aphorismus, dass in Mecklenburg alles, der Weltuntergang
eingeschlossen, hundert Jahre später passiere, trifft auf die Revolution vom Herbst 1989
nur mit Einschränkungen zu. Aber tatsächlich begann die Volkserhebung in den Nordbezirken
der DDR - verglichen mit dem Süden - mit einer gewissen Verzögerung. Zwar hatte die
Rostocker Staatssicherheit schon Ende September eine erhebliche Zunahme der
"schriftlichen und mündlichen Hetze" im Bezirk gemeldet, doch zu Massendemonstrationen
kam es erst nach dem 9. Oktober in Leipzig und dem Sturz Honeckers, als die Würfel in der
Machtzentrale bereits gefallen waren. Bedeutsam war vor allem die Entscheidung, dass das
Regime nicht versuchte, die Revolution mit Gewalt aufzuhalten. Die Rostocker Staatssicherheit
und die Volkspolizei wären darauf, wie überall in der DDR, organisatorisch vorbereitet
gewesen. Die Sicherheitskräfte verfügten über gewaltige Waffenvorräte und über
"schwarze Listen", in denen als unzuverlässig geltende Bürger erfasst wurden, um sie am
"Tag X" festzunehmen und in Lager zu verbringen. Dass es anders kam, wurde nicht in Rostock
entschieden. Aber immerhin hat der Leiter der Rostocker Bezirksverwaltung des MfS seinen
Minister schon vor der "Wende" eindringlich darauf hingewiesen, dass "die Tschekisten" zwar
willens seien, "dem Feind keine Chance zu geben, dass aber die Krise politisch gelöst werden
müsse. Insofern war die Staatssicherheit nicht ganz unvorbereitet, als aus Ost-Berlin die neue
Orientierung kam, auf eine Integrationspolitik umzuschwenken. Ihre Versuche, die Bürger-
bewegung mit inoffiziellen Mitarbeitern zu unterwandern, blieb, das ist ein wichtiges Ergebnis
dieser Studie, weitgehend erfolglos.

Als sich Rostocker Bürger im Oktober in Kirchen versammelten und bei Demonstrationen bald
auch zur Bezirksverwaltung für Staatssicherheit zogen, konnten sie nicht wissen, was sich hinter
deren Mauern inzwischen abgespielt hatte. Aber nicht nur das subjektiv empfundene Risiko
war groß, sondern auch die objektive Gefahr, dass es durch eine unbedachte Handlung doch
noch zu einer Eskalation kommen würde. Amtsträger der evangelischen Kirche haben in dieser
Situation auch in Rostock eine wichtige Rolle dabei gespielt, dass dies nicht geschah, der
Protest aber dennoch nichts von seiner Bestimmtheit verlor. Zu einer erneuten Zuspitzung kam
es Ende November, nicht zuletzt weil in Kavelstorf bei Rostock ein geheimes Lager entdeckt
wurde, von dem aus (MfS-Oberst) Schalck-Golodkowskis "Koko"-Imperium einen schwunghaften
Waffenhandel betrieb. Die Empörung, die das Ruchbarwerden des "Handels mit dem Tod"
auslöste, war ein wichtiges Motiv für einen neuerlichen Aufschwung des Bürgerprotestes, der
in der Besetzung der "Stasi"-Zentrale in der Nacht vom 4. zum 5. Dezember gipfelte.

Gegenstand der vorliegenden Darstellung von Volker Höffer, Historiker und Mitarbeiter der
Außenstelle Rostock des Bundesbeauftragten für die "Stasi"-Unterlagen, sind vor allem die
Wahrnehmung der Bürgerrevolution durch die Staatssicherheit, die Reaktionen, die sie dort
auslöste, und die Versuche, "die Lage" wieder "unter Kontrolle" zu bekommen. Gezeigt wird
auch das Bemühen, sich teils durch begrenzte Reformen, teils durch Täuschung
(gezielte Desorientierung) an die neuen Verhältnisse anzupassen.

Die Studie entstand im Kontext eines größeren Projektes, das die Entmachtung der Staats-
Sicherheit in den Regionen, aber auch in Ost-Berlin zum Thema hat. In diesem Projekt
arbeitet ein Historiker aus der Abteilung Bildung und Forschung beim Bundesbeauftragten
mit einzelnen Mitarbeitern der Außenstelle der Behörde zusammen, um die Wechselwirkung
zwischen der Volksbewegung in den Bezirken und der Entmachtung der Apparate in
Ost-Berlin zu erforschen. Erste Studien sind bereits erschienen, weitere werden folgen.

Walter Süß

...und hier geht es weiter:

http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publi ... cationFile

W.T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 17. Februar 2017, 16:44

Interessierter hat geschrieben:Von überall her füllte sich der Platz am Alten Garten mit Demonstranten. Zum Schluss demonstrierten 40.000 Teilnehmer gegen die Diktatur.


Märchenstunde? [flash]
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon augenzeuge » 17. Februar 2017, 22:23

andr.k hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Von überall her füllte sich der Platz am Alten Garten mit Demonstranten. Zum Schluss demonstrierten 40.000 Teilnehmer gegen die Diktatur.


Märchenstunde? [flash]


Was an der Schilderung ist falsch? [denken]

War es nicht erstaunlich, dass man am 23.10.89 immer noch so falsch tickte? Da war man anderswo deutlich weiter.

AZ
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 17. Februar 2017, 22:32

Interessierter hat geschrieben:Das Neue Forum (NF) hatte für Montag, den 23.Oktober, um 15 Uhr zunächst zu einer Friedensandacht im Dom und anschließend zu einer Kerzendemonstration eingeladen, die erste Demonstration in Schwerin überhaupt. Sie sollte bis zum Alten Garten führen, ....


War dass das eigentliche Anliegen des Neuen Forums?

Interessierter hat geschrieben:Aus dem ganzen Bezirk Schwerin wurden Claqueure in Bussen herantransportiert, gleichzeitig marschierten Polizei und Kampfgruppen auf, die alle Vorkehrungen trafen, etwaige Demonstranten des NF festzunehmen und zuzuführen.


@Interessierter, was möchtest Du mit Deinem Link eigentlich sagen? Ein gewissenhafter Blick in die Geschichtsbücher u.a. die des Neuen Forums, könnten Dich eventuell dazu veranlassen, dass hier in diesem Artikel ein klarer Fall von "SCHÖNREDEN", vorliegt. Diesen von Dir hier im Forum eingebrachten Ausdruck "SCHÖNREDEN", benutzt Du doch immer so gerne, wenn Du der Materie nicht gewachsen bist, oder nicht? Der Schreiber dieses Artikels hat sich mit Sicherheit sehr bemüht, es nach Unterdrückung und schlimmster Diktatur der verflossenen DDR darzustellen, hat aber nicht die einfachsten Einblicke von der Geschichte und leider auch nicht damit gerechnet, dass es auch noch Zeitzeugen aus dieser Epoche gibt.

Jedes Blatt braucht seine Leser und somit auch seinen Umsatz.

Für mich ist es äußerst unverständlich, dass bei Deinem relativ langem Aufenthalt hier im Forum, und das ist eigentlich das Traurige, aber leider eine nicht mehr erschreckende Tatsache, eine solche Räuberpistole einstellst.
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 17. Februar 2017, 23:39

augenzeuge hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Von überall her füllte sich der Platz am Alten Garten mit Demonstranten. Zum Schluss demonstrierten 40.000 Teilnehmer gegen die Diktatur.


Märchenstunde? [flash]


Was an der Schilderung ist falsch? [denken]

War es nicht erstaunlich, dass man am 23.10.89 immer noch so falsch tickte? Da war man anderswo deutlich weiter.

AZ


Das "Neue Forum" kam nicht nur zur Kerzendemo! Fakt ist, dass das Neue Forum u.a. zur ersten Montagsdemonstration aufgerufen hatte.

40.000 Menschen protestierten gegen die Diktatur? Das MfS dokumentierte hier in diesem Fall nur "10.000" Demonstranten.

Kampfgruppen und Festnahmen? Blödsinn! Die Demo wurde damals durch die "Volkspolizei" sogar in Richtung Pfaffenteich/BDVP geführt.

Kurz und knapp, ein typischer zusammengewürfelter "Interessierter" Klatschartikel.
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 17. Februar 2017, 23:43

Volker Zottmann hat geschrieben:Wenn man aber das Schweriner Theater mit rund 100 Beschäftigten betrachtet und weiß, dass mehr als 25% IMs waren, fragt man sich, wie kamen die dazu und was dachten die wirklich?

Gruß Volker



ABER?! 25%, erzähl mal. [ich auch]
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Februar 2017, 11:01

andr.k hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Wenn man aber das Schweriner Theater mit rund 100 Beschäftigten betrachtet und weiß, dass mehr als 25% IMs waren, fragt man sich, wie kamen die dazu und was dachten die wirklich?

Gruß Volker



ABER?! 25%, erzähl mal. [ich auch]



Das steht meinerseits schon alles haarklein geschrieben, musst Dich und die Suchfunktion schon selbst bemühen. Ich weiß wovon ich schreibe.

Volker
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Nostalgiker » 18. Februar 2017, 12:48

Volker Zottmann hat geschrieben: Ich weiß wovon ich schreibe.

Volker


Wirklich?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 18. Februar 2017, 15:32

Volker Zottmann hat geschrieben:Das steht meinerseits schon alles haarklein geschrieben, musst Dich und die Suchfunktion schon selbst bemühen. Ich weiß wovon ich schreibe.


Wenn Du weißt, wovon Du schreibst, dann lass es uns wissen. Es ist eigentlich unlogisch nach etwas zu suchen, was Du nur weißt. Ansonsten sind es wieder einmal wilde Behauptungen.
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon augenzeuge » 18. Februar 2017, 15:36

andr.k hat geschrieben:Das MfS dokumentierte hier in diesem Fall nur "10.000" Demonstranten.


Das ist erwiesenermaßen falsch. Zahlen zwischen 30.000-50.000 sind dokumentiert.
https://www.bundesregierung.de/Content/ ... anten.html

Aber mal ohne diese Zahlen eine Zusammenfassung von jemanden, der dabei war:
http://www.lpb-mv.de/cms2/LfpB_prod/Lfp ... Klaehn.pdf
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 18. Februar 2017, 15:49

augenzeuge hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:Das MfS dokumentierte hier in diesem Fall nur "10.000" Demonstranten.


Das ist erwiesenermaßen falsch. Zahlen zwischen 30.000-50.000 sind dokumentiert.
https://www.bundesregierung.de/Content/ ... anten.html

Aber mal ohne diese Zahlen eine Zusammenfassung von jemanden, der dabei war:
http://www.lpb-mv.de/cms2/LfpB_prod/Lfp ... Klaehn.pdf
AZ


Ich weiß, nicht woher diese Zahlen kommen, jedenfalls stimmen sie so nicht. Warum zweifelst Du die Zahlen des MfS an? Ich war auch dabei und kann bestätigen, dass es maximal 10.000 -11.000 waren. Der "Alte Garten" konnte die Anzahl von seiner Größe her schon nicht wuppen.
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon augenzeuge » 18. Februar 2017, 16:00

Das MfS hatte immer, bei allen Demos dieser Zeit, die Zahlen geringer geschätzt, als sie waren. Und heute sind fast alle historischen Dokumente anderer Meinung. Wenn ich von allen höre, es waren 30-40.000 (Quelle BSTU), dann glaube ich denen. Sorry.

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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 18. Februar 2017, 16:02

ups
Zuletzt geändert von andr.k am 18. Februar 2017, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 18. Februar 2017, 16:05

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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 18. Februar 2017, 16:07

augenzeuge hat geschrieben:Das MfS hatte immer, bei allen Demos dieser Zeit, die Zahlen geringer geschätzt, als sie waren. Und heute sind fast alle historischen Dokumente anderer Meinung. Wenn ich von allen höre, es waren 30-40.000 (Quelle BSTU), dann glaube ich denen. Sorry.

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Deinen Glauben will ich dir nicht nehmen .... irgendwann sind es halt 60.000 .... [grins]
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon augenzeuge » 18. Februar 2017, 16:08

Ich bitte dich, kannst du dir denn nicht vorstellen, was da gelogen wurde. In meiner Akte kann ich dir einige Sequenzen zusammenstellen, welche erfunden waren. Definitiv. Man hatte Aufgaben und dazu musste man etwas schreiben. Nun stell doch bitte nicht diese Doku als heilig hin.

Übrigens, wie lange ging die Demo?
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 18. Februar 2017, 16:14

augenzeuge hat geschrieben:Ich bitte dich, kannst du dir denn nicht vorstellen, was da gelogen wurde. In meiner Akte kann ich dir einige Sequenzen zusammenstellen, welche erfunden waren. Definitiv. Man hatte Aufgaben und dazu musste man etwas schreiben. Nun stell doch bitte nicht diese Doku als heilig hin.

Übrigens, wie lange ging die Demo?
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Deine Akte interessiert mich herzlich wenig. Seltsam das nur das von der Stasi geglaubt wird, was man persönlich glauben will.

Ich war an diesem Abend bis ca. 22.00 Uhr mit Freunden vor Ort. (Pfaffenteich)

P.S.: Ich glaube übrigens nicht, sondern weiß es.
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon augenzeuge » 18. Februar 2017, 16:18

Ok, ich bezweifel, dass du diesen Überblick hattest. Ich könnte das nicht beurteilen. [grins]

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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon augenzeuge » 18. Februar 2017, 16:19

andr.k hat geschrieben:P.S.: Ich glaube übrigens nicht, sondern weiß es.


Den Spruch mussten in den letzten 25 Jahren viele revidieren. Wärst also nicht der erste...
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Merkur » 18. Februar 2017, 16:35

Volker Zottmann hat geschrieben:Das steht meinerseits schon alles haarklein geschrieben, musst Dich und die Suchfunktion schon selbst bemühen. Ich weiß wovon ich schreibe.
Volker


Ich habe mal die Suchfunktion bemüht und ein paar Aussagen Deinerseits zu den IM und dem OibE am Theater Schwerin gefunden. Überzeugt hat mich Deine Aussage nicht, sie ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht einmal zitierfähig.
Mir ist kein Fall bekannt, dass ein OibE in seinem Einsatzobjekt als Führungsoffizier wirkte und neben seiner eigenen irgendwelche anderen inoffiziellen Positionen kannte, von Vermutungen mal abgesehen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Februar 2017, 17:26

Da musst Du eben noch ein bisschen weiter"studieren"!

In Schwerin gab es sogar eine Doppelfunktion (Personalunion?), das Theater und das Klubhaus.... [mundzu]

Und was heißt denn "Wissenschaftlich nicht zitierfähig"? Beschämend waren die dortigen Zustände.
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 18. Februar 2017, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon zoll » 18. Februar 2017, 17:27

Wenn ich hier lese, dass sich zwei Parteien, die ehem.Staatstragende und die ehem. Opposition, um des Kaisers Bart streiten, wieviel Demonstranten hier oder dort gezählt wurden, dann fällt mir nur ein Satz ein: Gott sei es gedankt, dass es viele aufrichtige Bürger in der DDR gab, die eine andere Auffassung von Freiheit hatten als die SED und die anderen Blockflöten. Vor allem diese widerwärtigen und willfährigen Stasi-Offiziere, die ja die wirkliche Macht in einem Moment der höchsten Gefahr hatten. Aber auch dort gab es bedächtige Menschen trotz der Uniform, die das schlimmste verhinderten. Vor denen ziehe ich dann auch den Hut.
Zoll
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon zoll » 18. Februar 2017, 18:32

zoll hat geschrieben:Wenn ich hier lese, dass sich zwei Parteien, die ehem.Staatstragende und die ehem. Opposition, um des Kaisers Bart streiten, wieviel Demonstranten hier oder dort gezählt wurden, dann fällt mir nur ein Satz ein: Gott sei es gedankt, dass es viele aufrichtige Bürger in der DDR gab, die eine andere Auffassung von Freiheit hatten als die SED und die anderen Blockflöten. Vor allem diese willfährigen Stasi-Offiziere, die ja die wirkliche Macht in einem Moment der höchsten Gefahr hatten. Aber auch dort gab es bedächtige Menschen trotz der Uniform, die das schlimmste verhinderten. Vor denen ziehe ich dann auch den Hut.
Zoll


In meinem ersten Beitrag irrtümliches geändert.
Zoll
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 18. Februar 2017, 19:34

Volker Zottmann hat geschrieben:Da musst Du eben noch ein bisschen weiter"studieren"!

In Schwerin gab es sogar eine Doppelfunktion (Personalunion?), das Theater und das Klubhaus.... [mundzu]

Und was heißt denn "Wissenschaftlich nicht zitierfähig"? Beschämend waren die dortigen Zustände.


Die absolute Frechheit von Dir ist, dass Du 25% der Theaterleute als IM bezichtigst. Statt pauschal Leute zu verdächtigen, leg doch mal belegbare Fakten vor.


P.S.: Das Du Dich traust das Wort "Beschämend" zuschreiben hat schon was ...
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Februar 2017, 19:40

http://www.lr-online.de/kultur/27-IM-hi ... 73,3593247

Und wenn Du mal wieder in der Heimat bist, frag mal, wie viele da beschäftigt waren.
Volker Zottmann
 

Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Nostalgiker » 18. Februar 2017, 19:42

Er sagt/schreibt doch aber immer nur die "Wahrheit"! [laugh] , sagt er selber von sich [laugh]
Das kann er nämlich weil er sich an alles so genau erinnert ...... [crazy]
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon andr.k » 18. Februar 2017, 19:48

Volker Zottmann hat geschrieben:http://www.lr-online.de/kultur/27-IM-hinter-der-Buehne-bei-Christoph-Schroth;art1073,3593247

Und wenn Du mal wieder in der Heimat bist, frag mal, wie viele da beschäftigt waren.


Och, ein Anruf reicht.
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Das Ende der DDR begann in der Provinz

Beitragvon Dr. 213 » 18. Februar 2017, 21:24

Nostalgiker hat geschrieben:Er sagt/schreibt doch aber immer nur die "Wahrheit"! [laugh] , sagt er selber von sich [laugh]
Das kann er nämlich weil er sich an alles so genau erinnert ...... [crazy]


Wenn Nosti über die Wahrheiten Anderer schreibt, so klingt das für mich immer wie "HALTET DEN DIEB !"

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