Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Nostalgiker » 26. Mai 2015, 18:13

Na so was! Es gab also in der DDR "gewisse" Positionen wo "Dinge" geliefert wurden. Wirklich interessant, kannst darüber noch ein paar Details ausplaudern?


Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon pentium » 26. Mai 2015, 18:25

Thoth hat geschrieben:Na so was! Es gab also in der DDR "gewisse" Positionen wo "Dinge" geliefert wurden. Wirklich interessant, kannst darüber noch ein paar Details ausplaudern?


Thoth


Vorsitzender des Staatsrats war z.B. so eine Position oder Minister....

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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon steffen52-1 » 26. Mai 2015, 18:28

Thoth hat geschrieben:Na so was! Es gab also in der DDR "gewisse" Positionen wo "Dinge" geliefert wurden. Wirklich interessant, kannst darüber noch ein paar Details ausplaudern?


Thoth

Thoth, ich denke Du meinst mich mit Deinem Spruch! Man kann ja auch eine Anrede benutzen, geht natürlich nur wenn man eine gewisse Erziehung bekommen hat! Da Du ja nicht in Dummsdorf aufgewachsen bist, nehme ich an,Du vielleicht schon zu DDR-Zeiten in Berlin gelebt hast, kannst Du Dir wohl Deine Frage selbst beantworten! Lebten und regierten doch dort die gewissen Genossen in Positionen!! [hallo]
Grüsse steffen52-1
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Volker Zottmann » 26. Mai 2015, 18:29

Im Bezirk Halle hatte ein Genosse Hans-Joachim Böhme so eine Position.
Für den SED-Vorsitzenden wurde extra ein Holzgehweg erbaut, für eine einmalige Begehung in Harzgerode. Ihm war nicht zuzumuten einen rückwärtigen Eingang zu benutzen oder über Schotter zu laufen.

Diese Position hatten viele Direktoren, auch Fachdirektoren....Die bekamen kostenlos Farbfernseher aus Stassfurt zum Verbleib als "Testgeräte". Die brauchten weder bezahlen noch klauen. In Gegenleistung gab es LKW-weise Polystyrolplatten, sicher auch zum testen. [wink]

Ins Ferienlager wurden 12 Stereoanlagen geliefert, die aber wenige Tage später in keiner Inventarliste mehr enthalten waren.
Nun frage ich, warum sollte der kleine Arbeiter da nicht auch etwas aus seinem Betrieb schleppen?

Gruß Volker
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon steffen52-1 » 26. Mai 2015, 18:40

Ja,Volker dazu gibt es genug Beispiele. Den großen Genossen( V.d.R.d.B. und 1 Sekretär d.BL d. SED) ist ja auch schon der Wolga oder Tatra als Dienstwagen zu schlicht gewesen, es musste halt ein Peugot , Citroen
oder Volvo sein! Schöne Vorbilder, der Normalo wartete auf seine Pappe ca. 15 Jahre! [wut]
Grüsse steffen52-1
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Spartacus » 26. Mai 2015, 18:42

HPA hat geschrieben:Liest sich entspannt.

Aber warum seid ihr soviel gelaufen wenn ihr Autos habt?


Dachte ich auch, deshalb bin ich ja zu den Panzern. Aber denkste, in der Legion wird jeden Morgen
gelaufen, auch bei den Panzern. Wir sind selbst im Einsatz, wenn es möglich erschien, jeden Morgen
gelaufen.

LG

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Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Volker Zottmann » 26. Mai 2015, 18:47

steffen52-1 hat geschrieben:Ja,Volker dazu gibt es genug Beispiele. Den großen Genossen( V.d.R.d.B. und 1 Sekretär d.BL d. SED) ist ja auch schon der Wolga oder Tatra als Dienstwagen zu schlicht gewesen, es musste halt ein Peugot , Citroen
oder Volvo sein! Schöne Vorbilder, der Normalo wartete auf seine Pappe ca. 15 Jahre! [wut]
Grüsse steffen52-1


Mit einem Peugeot kam der Böhme angefahren.
Diese Klientel war schlimmer als das Gesockse um Ludwig den XIV.

Gruß Volker
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Huf » 26. Mai 2015, 18:53

bürger der ddr hat geschrieben:Da stimme ich @augenzeuge sogar zu. Hätten wir wirklich eher reagiert und so manche Fehlentwicklung verhindert, dann hätte das Modell DDR eine Chance gehabt. Genau da lag meine Hoffnung 1989, diese Fehler zu korrigieren und eine wirklich soziale Gesellschaft entstehen zu lassen. Leider war der "Zug schon durch", die D-Mark-Geilheit und die verbitterung über die Fehlentwicklung waren zu groß.


Bei allem Respekt, diese Beschreibung ist wohl eher sehr suspekt...und geschichtsamnestisch...
Der normale DDR-Alltag am Ende der 80er Jahre bestand zunächst DDRweit darin, dass man schuf und wertlose bunte Zettel als DDR-Mark erhielt, während das System mit den erschaffenen Produkten Devisen "erwirtschaftete", wofür, danach wurden die Schaffenden nie befragt...
Der "Zug war durch" zu jener Zeit, weil die "staatstragende Rolle der Russen" als Besatzungsmacht ihren ostdeutschen Genossen den aktiven Beistand versagt hat, und weil immer mehr Ostdeutsche sich gegenseitig an die Hände fassend auf die Straße gingen, anfangs mit schlotternden Knieen...
Und der "Zug war durch", weil die Mehrheit der Ostdeutschen nun auch die unnatürliche Teilung des eigentlich einen Volkes satt hatte... die D-Mark und andere Gelüste heranzuführen ist ein Totschlagargument der Kommunisten, denn zu jener Zeit wusste noch kein Ostdeutscher, wie es kommen würde.
Der gesamte Machtapparat der DDR hatte zu jenem Zeitpunkt die Hosen voll!!!


Alle anderen Interpretationen sind historische Lügen, Legenden und Mythen, geschürt von eitelverletzten Kommunisten niederen Ranges!


VG Huf [hallo]
Huf
 

Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Volker Zottmann » 26. Mai 2015, 18:58

Huf, ich habe Dich eben gern gelesen! [super]

Gruß Volker
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon steffen52-1 » 26. Mai 2015, 19:02

Würde sagen, Klaus, Du hast einfach den Nagel auf dem Kopf getroffen! [super]
Grüsse steffen52-1
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon HPA » 26. Mai 2015, 19:10

Danke, Klaus
HPA
 

Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Jago » 26. Mai 2015, 19:16

bürger der ddr hat geschrieben:Da stimme ich @augenzeuge sogar zu. Hätten wir wirklich eher reagiert und so manche Fehlentwicklung verhindert, dann hätte das Modell DDR eine Chance gehabt. Genau da lag meine Hoffnung 1989, diese Fehler zu korrigieren und eine wirklich soziale Gesellschaft entstehen zu lassen. Leider war der "Zug schon durch", die D-Mark-Geilheit und die verbitterung über die Fehlentwicklung waren zu groß.




DDR -Bürger von was träumst du denn eigentlich in der Nacht . Auferstanden aus Ruinen war die Losung und Untergang in Bruchbuden welche durch das Kriegsgeschehen noch heil geblieben waren war das Ende . Da konnte auch vor der Wende nichts mehr korrigiert werden . Nicht auszudenken unter welchen Umständen das Leben in den Neuen Bundesländern heute stattfinden würde wenn die bösen Bonner Ultras es nicht übernommen hätten . Wenn es dir hier nicht passt , mußt du ja nicht wie damals bei den Komunisten bleiben . Dich erschießt heute keiner mehr wenn du die Rupublik verläßt . Wo ich so wiederwillig lebe wie du da hau ich ab


gruß Jago
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Huf » 26. Mai 2015, 20:00

Eigentlich müsste jeder von uns, der in der DDR aufgewachsen ist, und zum Zeitpunkt der Wende ein gestandener Erwachsener war, die Probleme der ehem. DDR-Wirtschaft kennen....zu jener Zeit...
In unserer heute unbedeutenden Stadt fuhren ca. 3000 Leute achtstündlich mit dem Fahrrad zu dem Areal, auf dem drei damals nicht unbedeutende Betriebe waren, das Zellstoffwerk, das Nähmaschinenwerk und die Ölmühle...drei Produzenten für den Export.
Drei Schichten...täglich.
Die Leute wussten um den schon längst begonnenen Zerfall ihrer Betriebe, die nur an den wichtigsten Stellen zur Aufrechterhaltung der devisenträchtigen Produktion repariert worden sind.
In diesen Betrieben, das ist allerdings ein anderes Thema, war das MfS "hauptamtlich" immanent um zu prüfen, ob ein Defekt, ein Produktionsausfall oder eine Havarie die Folge eines Sabotageanschlags gewesen sein könnte.

Die besagten Produktionsarbeiter damals hätten den Verantwortlichen auch ohne Ingenieursausbildung aufzeigen könne, wo es "klemmt".

Es gab einen Investitionsstau für alle ersichtlich ohne Gleichen, wie leider flächendeckend, damals in der DDR.

Das arbeitende Volk ist das Maß der Dinge, allerdings ohne Manipulation und nutzlose Propaganda, von wem auch immer, und gerecht entsprechend der Bildung und Verantwortung und der Bewährung entlohnt.
Das ist nach meinem Empfinden gesellschaftlich gerecht.
Das gilt auch heute, auch wenn hier OT.

VG Huf [hallo]
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Wosch » 26. Mai 2015, 20:12

bürger der ddr hat geschrieben:Da stimme ich @augenzeuge sogar zu. Hätten wir wirklich eher reagiert und so manche Fehlentwicklung verhindert, dann hätte das Modell DDR eine Chance gehabt. Genau da lag meine Hoffnung 1989, diese Fehler zu korrigieren und eine wirklich soziale Gesellschaft entstehen zu lassen. Leider war der "Zug schon durch", die D-Mark-Geilheit und die verbitterung über die Fehlentwicklung waren zu groß.




Nun @Bürger der DDR, wer sollte denn "wirklich eher reagieren", solche Leute wie Du- denen eine "wirklich soziale Gesellschaft" a la erneuerte sozialistische DDR auch heute noch im Kopf rum schwebt? Solange Moskau in der DDR das Sagen hatte durften nebenbei bemerkt noch nicht einmal solche "Traumtänzer" wie Du aus der Reihe tanzen.
Nur gut, daß die Mehrheit der Bevölkerung Deiner absurden Vorstellung nichts abgewöhnen konnte, dafür aber am 18. März 1990 der Einheit Deutschlands den Vorzug gegeben hatten.
Die von Dir erwähnte D-Mark "Geilheit" iist doch nichts weiter als Deine jahrelang an die globale Wertlosigkeit der Alu-Währung "verurteilten" Mitbürger zu diskreditieren, indem Du ihnen auf diese Weise ein Quentchen "Dummheit" unterstellst obwohl sie sich in erster Linie doch für ihre "persönliche" Freiheit entschieden hatten.
"Deine" erstrebte verbesserte DDR hätte nie eine Chance gehabt; auf den aus den sprichwörtlichen Ruinen die die "Russen-DDR" hinterließ etwas "anständig und Wertbeständiges" aufzubauen, davor hat uns die Weitsicht Deiner von Dir "gescholtenen" Mitbürger bewahrt, denen Du es mit der "DM-Geilheit" vergütest.
Das Beste was uns Deutschen nach der für Viele willkürlichen qualvollen Trennung passieren konnte war, daß nicht solche Leute mit Deiner Einstellung 1989 die Oberhand gewannen, denn sonst wäre "Deine" erneuerte DDR auch weiterhin ein Land zum "Weglaufen".

Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Janko » 26. Mai 2015, 21:45

....das arbeitende Volk ist das Maß der Dinge, allerdings....usw.


...ja wenns doch so wäre,...die Utopie hatten wir schon
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Olaf Sch. » 26. Mai 2015, 22:31

Man hat uns alle im Juli 90 gezwungen! Mit Geld! Verdammt es war sogar WEST GELD!
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon pentium » 27. Mai 2015, 07:31

AkkuGK1 hat geschrieben:Man hat uns alle im Juli 90 gezwungen! Mit Geld! Verdammt es war sogar WEST GELD!


Und mit Bananen!

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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon bürger der ddr » 27. Mai 2015, 19:43

Der Kapitalist hat auch mit gelb lackierten Gurken die Menschen im Osten betrogen.... [laugh]
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon steffen52-1 » 27. Mai 2015, 19:58

bürger der ddr hat geschrieben:Der Kapitalist hat auch mit gelb lackierten Gurken die Menschen im Osten betrogen.... [laugh]

Humor haste,Tom!! [flash]
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 3. Juni 2015, 07:36

Einer meiner Schwiegersöhne, der fährt früh in Arbeitsklamotten und Abends, da kommt der Dussel logischerweise in Arbeitsklamotten. Ich einmal zu ihm: " Sag mal Torsten, deine Bude hat doch Duschen, hat auch Umkleideräume. Dann duschst du auch noch Zuhause also ne, das ist dein Geld, sei nicht so blöd, dusche doch in deiner Bude, und zieh dich da um"

Der Junge ist mir einfach zu pflichtbewusst, der schiebt es angeblich auf die Zeit, er hätte zu wenig Zeit dazu???? So ein Käse, denn Zuhause braucht er ja auch Zeit zum duschen und umziehen.

Mal zu früher, wir also im VEB Baubetrieb. Also ich kenne/kannte das nur so. Früh ging es in guten Klamotten in den Betrieb, oder die Kasernen der Freunde, da wurde umgezogen Arbeitssachen an und dann ging es los, Nachmittag meistens geduscht und frisch geschniegelt und gebügelt bist du dann zum Zug oder mit dem Auto Nachhause.

Solche Sitten heute ne, also was da eingerissen ist, die Jungs sitzen mit ihren dreckigen Arbeitsklamotten schon früh in die Transporter drin und Chef lacht sich tot, der spart doch Umkleide und Duschwasser?

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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon steffen52-1 » 3. Juni 2015, 19:04

Rainer-Maria, das hat einen anderen Grund! Viele werden von zu Hause mit dem Firmenauto abgeholt oder treffen sich auf einen Parkplatz und zurück das selbe, kaum Einer sieht in der Zeit seinen Firma von innen!
Schreibe nicht von direkten Arbeitern in einer Firma, sondern von den Handwerkern die mal hier und mal da werkeln! [hallo]
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Olaf Sch. » 3. Juni 2015, 19:56

Mit dem Fahrrad bei jedem Wetter 5 km auf Arbeit, den Hirsch im Werkstatt/Umkleidebereich abgestellt - weil so stand es noch da nach 8 Std Arbeit. Umgezogen, eine Etage hoch zur Schaltwarte KW1, dann gab es die Einsatzbesprechung bei Tasse Tee oder Kaffee. Dann los, nach 2 Std Pause, je nach Schicht war es mehr oder weniger ruhig - bei Wartung der Blöcke war mehr los als im Betrieb. Dann eine Hauptpause mit warmer Mahlzeit und 2 Stunden vor Feierabend nochmal ne Runde Kaffee/Tee. 10 min vor Feierabend duschen und umziehen - Übergabe an die nächste Schicht und Schicht im Schacht... Aber jetzt ist da wo das Kraftwerk war ne grüne Wiese...

Zum Glück brauch ich seit 93 kein Schichtdienst mehr machen und war nur 2 Monate auf Arbeitssuche. Mich Selbständig zu machen, war das Beste was mir passieren konnte.
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Dr. 213 » 5. Juni 2015, 00:21

Auch wenn einige der Ansicht sind, ich sei nur der biertrinkende Assi in der DDR gewesen.
Nö, auch der Doc war mal ein richtiger "Werktätiger".
Und zwar zuerst "Werk" und später dann sogar als "Tätiger" weil es die Rote Bande einfach zu dolle getrieben hat. [laugh]

Mein ganz normaler Arbeitstag in der DDR auf der Warnowwerft begann so:
Am Werkstor mußte man bein Betreten unaufgefordert seinen Werftausweis hochhalten.
Es gab am Werksstor einen Betriebsschutz, das waren so kleine untersetzte Dickerchen mit Hornbrille und VP- Uniform.
Hatte man seinen Ausweis zu Hause vergessen, zeigte man irgend was anderes in die Luft, so genau guckten die nicht hin.

Dann ab zur Stechuhr. Heute heißt das ja Zeiterfassung und ich kenne da eine richtige Kapitalistenbude, da haben die Mitarbeiter
so Kärtchen mit Barcode. Die müssen sie zu Beginn und Ende jeder Raucherpause vor einen Leser halten. Die Zeit gibt es natürlich
dann nicht bezahlt. Wäre ja nicht so tragisch aber für die 1 Euro Sklaven dort bedeutet das schon einen bitteren Verlust.
In solchen Momenten bin ich echt froh, daß ich als Cheffe solche Probleme hinter mir gelassen habe.

Na jedenfalls war das auf der Werft so, daß ich als Mitarbeiter der Abteilung Transport oft wechselnde Einsatzorte hatte.
Und das Werksgelände war schon sehr groß. Darum war es nicht selten, wenn wir unsere Stempelkarte den ganzen Monat
zum Einsatzort mitnahmen und eben dort auch stempelten. Am Ende des Monats steckten wir unsere Karten wieder zurück
in den Kasten unserer Stammabteilung. Dafür gab es neben den Uhren viele kleine Holzfächer wo man die Karten ständig deponierte.
So jedenfalls die Theorie. In Wirklichkeit hatten wir die Stempelkarte immer am Mann und konnten so oft auf den letzten Drücker
einstempeln, weil wir einfach die erstbeste Stempeluhr hinter dem Werkstor ansteuerten und nicht die, wo man noch 1000 Meter hinlaufen mußte.
Und die dichteste abgesehen von der am Werkstor, das war die Stempeluhr in der kleinen Halle gleich links gegenüber vom Schwimmdock.
Und am Ende des Arbeitstages verschaffte es uns wieder einen kleinen Zeitvorteil weil wir diese Stechuhr natürlich auch zum Schichtende
wieder rechtzeitig ansteuerten um quasi als Erste aus dem Tor in den Feierabend zu maschieren.
Auf diesen Dreh sind aber ab und zu einfach zu viele gekommen und es bildeten sich zu Schichtende dort immer länger werdende Schlangen.
Dann wurden Kotrollen gemacht und man mußte sich eine andere günstig gelegene Uhr suchen bis sich die Aufregung wieder gelegt hatte.

Auch im Westen erlebte ich wieder solche mechanischen Stechuhren. Die waren auch nicht viel anders als die in der DDR.

Gruß
Dr. 213
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon SkinnyTrucky » 5. Juni 2015, 08:55

Edelknabe hat geschrieben:Einer meiner Schwiegersöhne, der fährt früh in Arbeitsklamotten und Abends, da kommt der Dussel logischerweise in Arbeitsklamotten. Ich einmal zu ihm: " Sag mal Torsten, deine Bude hat doch Duschen, hat auch Umkleideräume. Dann duschst du auch noch Zuhause also ne, das ist dein Geld, sei nicht so blöd, dusche doch in deiner Bude, und zieh dich da um"

Der Junge ist mir einfach zu pflichtbewusst, der schiebt es angeblich auf die Zeit, er hätte zu wenig Zeit dazu???? So ein Käse, denn Zuhause braucht er ja auch Zeit zum duschen und umziehen.

Mal zu früher, wir also im VEB Baubetrieb. Also ich kenne/kannte das nur so. Früh ging es in guten Klamotten in den Betrieb, oder die Kasernen der Freunde, da wurde umgezogen Arbeitssachen an und dann ging es los, Nachmittag meistens geduscht und frisch geschniegelt und gebügelt bist du dann zum Zug oder mit dem Auto Nachhause.

Solche Sitten heute ne, also was da eingerissen ist, die Jungs sitzen mit ihren dreckigen Arbeitsklamotten schon früh in die Transporter drin und Chef lacht sich tot, der spart doch Umkleide und Duschwasser?

Rainer-Maria


Ich denk du hast nach Feierabend noch gearbeitet.... [denken]

Jetzt haste dich selbst verraten, Rainer Maria.... [smile] [wink]
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon ratata » 5. Juni 2015, 16:36

Generell war es bei mir damals gang und gebe , nach der Arbeit wurde sich im Betrieb vernünftig , gewaschen , die nach Diesel und Öl stinkenden Klamotten wurden im Betrieb gelassen . Doch gab es Einige ,die zogen am Montagfrüh den Blaumann an und am Sonntagabend wieder aus . So mit den stinkenden Sachen gingen sie auch einkaufen . Ihre Ausrede war immer habe keine Zeit ,muss noch dies und jenes machen , dusche mich zu Haus . Ja das mit dem Duschen zu Haus ,oh oh oh , das er sich jeden Tag Wascheeeeee , nach 4711 haben diese Brüder aber nicht gerochen .
Das selbe habe ich letzte Woche in verschiedenen Kaufhallen in Meckpom bemerkt . Da stehen sie unrasiert ,speckige Haare und vor Schweißstinkend an den Kassen .
Man sagte mir, das ist eben Territorialbedingt ,die Leute hängen zu Haus rum , so rennen in ihren Klamotten ,die sie einmal im Monat wechseln ,dann noch in ihren Plastepullover aus Polen , die ganze Woche rum . Soweit nach unten brauch man sich aber nicht gehen zu lassen . Zumal die meisten mit ihren Autos anreisen . Es scheint wohl eine Art Bequemlichkeit zu werden. MfG ratata
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon steffen52-1 » 5. Juni 2015, 21:42

Würde sagen, das es leider Heute eine gewisse Art des schnell mal das und jenes einkaufen ist! Wenn ich von der Arbeit komme fahre ich auch noch schnell am Supermarkt vorbei und hole das was mein Weib mir im
Auftrag gegeben hat! Natürlich habe ich keine stinkenden Klamotten an! Da ich ja nicht in einen Werk arbeite, sondern mit Kunden zu tun habe und die Arbeitsklamotten sich nicht viel von normaler Bekleidung unterscheidet, etwas älter und nicht der neuste Trend, das mag sein, aber eben für viele normales Zivil! Klar geduscht wird zu Haus! Aber Heim kommen und dann nochmal los fahren, dazu habe ich keinen Bock!
Aber das viele Handwerker mit ihren verkleisterten Klamotten das tun, nimmt zu! Tags über würde ich es verstehen, aber nach Feierabend? Vielleicht denken sie so wie ich und was sie am Leibe tragen, ist Ihnen Wurst!
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 6. Juni 2015, 06:49

Gibt es auch User hier, die vor 89 im Privatbetrieb gearbeitet haben? Oder in Brauereien? Zu letzteren mal ne schöne Geschichte, die schrieb ich irgend wo schon mal. Nach der Wende war der Rainer öfters in Brauereien tätig( Veltins, Jever, Licher, Hamburger Ecke, nur ist mir der Name entfallen) Na jedenfalls konntest du dort während der Arbeit ganz offiziell Bier trinken, kostenlos in deren Kantine?

Ich dachte doch ich falle vom ....also ne, das sind Produktionsbetriebe, da laufen Bänder und einiges andere mehr, da ist die Unfallgefahr nicht gerade einmal klein sondern ganz im Gegenteil recht groß?

Rainer-Maria also ne Leute, das war der Westen, die soffen doch offiziell und wir in der DDR so bissel hinten herum HAAAAAAAAa
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 6. Juni 2015, 09:16

Edelknabe hat geschrieben: Na jedenfalls konntest du dort während der Arbeit ganz offiziell Bier trinken, kostenlos in deren Kantine?


Nicht nur in Brauereien. Es war 1989 nicht unüblich, dass in der Kantine größerer Behörden ein Bierautomat stand. Zum Mittagessen ein Bier, warum nicht? Damit war/ist sogar Autofahren erlaubt...

Neuere Gesetze haben dem dann leider einen Riegel vorgeschoben. Heute gibts auch Rauchverbot innerhalb aller Bundesbehörden, man muss also vor die Tür. Früher gab es da richtige Räucherhöhlen.. in einigen Büros. [laugh]
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Interessierter » 6. Juni 2015, 10:00

Sehr richtig, ab 1992 habe ich unsere Getränkeautomaten und Büros bier- und rauchfrei gemacht. Die Brauereimitarbeiter erhielten damals bei der Brauerei Hannover immer ein gewisses Kontingent an kostenlosem Bier, extra in " Beugelboddeln " abgefüllt.

Fahrer, die dort anlieferten, erhielten vom dortigen Pförtner auch öfters 2 oder drei von diesen Flaschen.
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Re: Unser ganz normaler Arbeitsalltag vor 1989, in Ost und West

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Juni 2015, 10:58

Bis 1965 etwa hat die Privatbrauerei Lüdde in Quedlinburg auch ganz offiziell die WBK-Baustellen mit Flaschenbier versorgt. Dann erst wurde es verboten. Nur weniger getrunken wurde trotzdem nie. Statt was zu lernen, mussten nun die Lehrlinge den Alkohol täglich zum Frühstück einkaufen.

Gruß Volker
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