Wohnverhältnisse

Wohnverhältnisse

Beitragvon Interessierter » 12. November 2021, 09:19

Wohnverhältnisse einer Genossenschaftsbauernfamilie der DDR um 1980

Bild
Museumsobjekt Bauernhof mit Scheune, Genossenschaftsbauernwohnung von um 1980 und Wohnhaus mit Wohnungseinrichtung vom Ende der 1930er Jahre (gegenüber).

Bild
Das Schlafzimmer konnte ich leider nicht fotografieren, da dieses nur bei einer Führung zu besichtigen ist. In der Scheune wird auch eine Ausstellung über die Kartoffel präsentiert.

Die komplette Galerie gibt es hier:
http://virtuelles-ddrmuseum.de/seiten/d ... um1980.htm
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon Olaf Sch. » 12. November 2021, 10:15

Völlig unrealistisch, weder war der Hof gepflastert, die Wände so verputzt und das Dach sah sicher auch anders aus, ach ja die Fenster...
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon karnak » 12. November 2021, 10:53

Da Höfe in dieser Größenordnung, in aller Regel von den ehemaligen Einzelbauern, jetzt Mitglied in einer LPG bewohnt, wurden, ohne in etwas wie in einem Mietverhältnis zu sein gab es natürlich einen solchen Standard. Unbestritten mit Mühe in Schuss gehalten was die Schwierigkeiten bei der Baustoff Besorgung anging. Mit der gegebenen Möglichkeit der individuellen Viehaltung durch die LPG Mitglieder und dem gewinnträchtigen Verkauf der Selben war finanziell für diese so einiges möglich was den Lebens- und Wohnstandard anging.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon Kumpel » 12. November 2021, 11:00

Völlig unrealistisch......


Das kam ganz drauf an.
Klar , so ein Pflaster gab es nicht , gebrannte rote Dachziegel auch nicht. Allerdings kenne ich im Erfurter Umland durchaus Bauerhöfe die waren im Großen Ganzen auch zu DDR Zeiten schon so ähnlich gepflegt.
Da war der Hof dann eben betoniert, oder hatte sein Hofpflaster aus der Entstehungszeit des Hofes. Bei meiner Großmutter war das schwarzes Basaltpflaster , tipp topp verlegt. Das ist heute noch völlig unversehrt ohne Senkungen oder andere Schäden.
Bauern die ihren Hof von den Vorfahren übernommen haben , haben in der Regel auch zu DDR Zeiten versucht den einigermaßen in Ordnung zu halten.
Bei den Neubauern sah das eventuell etwas anders aus. Mitunter wurden da auch Großfamilien ohne landwirtschaftlichen Hintergrund einquartiert , da sah es manchmal aus.
Allerdings , die gepolsterte Sitzecke in Vollholz kommt mir etwas ''spanisch'' vor. Ich kenne die Teile in der DDR nicht.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon zoll » 12. November 2021, 12:39

Ein Wessi hat aus Interesse und auch aus Neugierde nach der Öffnung des Arbeiter- und Bauernstaates, also gleich im Frühjahr 1990, die grenznahen Dörfer im Osten von Schöningen besucht.
Seine Eindrücke über diese besuchten Höfe waren allerdings ganz anders. Die Stall- und Wohngebäude waren stark bis sehr stark vernachlässigt. In der Mitte eines jeden Hofes war der Misthaufen mit dem üblichen Gestank und der Güllerinne. Die Hoffläche war weder gepflastert, asphaltiert oder sonstwie befestigt. Einfach fest gefahren Erde. Fertig.
Wie es innen im Stall und Hof aussah konnte er nicht feststellen. Das bäuerliche Entgegenkommen gegenüber einem Wessi war eher von Misstrauen geprägt.
Der Wessi ist auf einem Dorf am Harz groß geworden und kann sich an die Verhältnisse dort noch sehr gut erinnern. Der Vergleich würde so ausfallen - die DDR Höfe vermittelten das gleiche Bild wie die Westhöfe um 1950. In 40 Jahren keine Veränderung.
Bei einem Gespräch mit einem Bauern, der mit einem Pferd seinen Privatacker seit Hofübernahme in der DDR bearbeitete, erfuhr er, dass dieser niemals in eine LPG eingetreten war. Und das er trotz der Repressalien seitens des Staates konsequent seinen Weg gegangen ist.
In Norddeutschland nennt man so einen "Sturkopp".
Der Wessi vermutet, dass die von ihm aufgesuchten Höfe ebenfalls Privathöfe waren.
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Zu den Wohnungseinrichtungen einer LPG fällt mir als Bildbetrachter auf, soviel anders sah es 1980 in vielen Privatwohnungen in der Bundesrepublik auch nicht aus. Ob diese LPG Wohnung dem üblichen Standard eines Bauern entsprach?
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2021, 12:57

AkkuGK1 hat geschrieben:Völlig unrealistisch, weder war der Hof gepflastert, die Wände so verputzt und das Dach sah sicher auch anders aus, ach ja die Fenster...

Wie die Leute doch verblödet werden. Sowas gab es nicht oder es war die Ausnahme.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon Kumpel » 12. November 2021, 13:53

Was heißt hier die Leute werden verblödet?
Man kennt die Historie von diesem Hof nicht. Hätte man vorher wieder den Putz von der Scheune kloppen sollen und das Pflaster raus reißen müssen?
Wie gesagt , meine Verwandtschaft mütterlicherseits lebt im Raum Erfurt und Thüringen und das seit Generationen. Alle mit landwirtschaftlichen Anwesen und in den LPGs tätig gewesen, da sah es nirgends so aus wie von Zoll beschrieben.
Zugegeben , die waren alle in leitenden Positionen in der Kolchose beschäftigt.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon Ari@D187 » 12. November 2021, 14:18

zoll hat geschrieben:[...]Der Vergleich würde so ausfallen - die DDR Höfe vermittelten das gleiche Bild wie die Westhöfe um 1950. In 40 Jahren keine Veränderung.
[...]

Das klingt nachvollziehbar für einen großen Teil der Höfe. Bei z.B. manchem Bahnhof in der DDR hatte man auch stets das Gefühl, dass die Zeit 1945 stehen geblieben war und gleich Onkel A. um die Ecke kommt.

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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon Kumpel » 12. November 2021, 14:56

Nur hat eben auf diesen Höfen in der DDR keiner mehr seinen Lebensunterhalt verdient.
Da wurde quasi zumeist zur Eigenversorgung noch herum gekrautert.


Zu den Wohnungseinrichtungen einer LPG fällt mir als Bildbetrachter auf, soviel anders sah es 1980 in vielen Privatwohnungen in der Bundesrepublik auch nicht aus. Ob diese LPG Wohnung dem üblichen Standard eines Bauern entsprach?


Sieht mir auch etwas aufgepeppt aus. Teppichboden , Verkleidung Wand und Decke und die neuwertigen wirkenden Möbel.
Das Badezimmer war schon was besonderes, sowas hatte nicht jeder.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon Beethoven » 12. November 2021, 16:58

Ich war im Herbst 1978, für 3 Wochen, auf einem Bauernhof bei Belzig untergebracht.
Der Eigentümer des Hofes war der Schmied im Ort.

Der Ort war innerhalb einer KAP organisiert und die Bauern hatten nur wenig Vieh in den Stallungen, zur eigenen Versorgung, da die KAP´s (wie wohl bekannt) hauptsächlich für Pflanzenproduktion verantwortlich waren.

Der Hof und die Gebäude waren solide, ordentlich und sauber, wobei es ganz sicher auch "Dreckslöcher" gab.

Natürlich gab es keine modernen Fenster sondern solide Kastenfenster aus Holz. Geheizt wurde (es war allerdings noch keine Heizperiode) sicherlich mit Kohlen.
Aber war das in den alten Ländern in jener Zeit nicht ähnlich?

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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2021, 17:08

Kumpel hat geschrieben:Was heißt hier die Leute werden verblödet?


Du denkst doch sonst gut mit. [grin] Man kann dieses Beispiel nicht nehmen und vermitteln, so wars meist in der DDR. Das ist falsch. Der Hof zeigt eher eine Ausnahme als die Regel. Und das kommt nicht so rüber.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2021, 17:10

Beethoven hat geschrieben:Geheizt wurde (es war allerdings noch keine Heizperiode) sicherlich mit Kohlen.
Aber war das in den alten Ländern in jener Zeit nicht ähnlich?

Freundlichst


Nein. Dort hat man meist mit Flüssiggas oder Öl oder auch Holz geheizt.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon Kumpel » 12. November 2021, 18:33

augenzeuge hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:Was heißt hier die Leute werden verblödet?


Du denkst doch sonst gut mit. [grin] Man kann dieses Beispiel nicht nehmen und vermitteln, so wars meist in der DDR. Das ist falsch. Der Hof zeigt eher eine Ausnahme als die Regel. Und das kommt nicht so rüber.
AZ


Die Norm war dieser zum Museum umfunktionierte Hof sicherlich nicht , aber solche Zustände wie von Zoll beschrieben waren es aber auch nicht.
Ich bin in einem Dorf aufgewachsen , da gab es keine ungepflasterten Höfe mit rundweg verwahrlosten Gebäuden. Da war solide Vorkriegssubstanz oder älter vorherrschend.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2021, 19:03

Kumpel hat geschrieben:Ich bin in einem Dorf aufgewachsen , da gab es keine ungepflasterten Höfe mit rundweg verwahrlosten Gebäuden. Da war solide Vorkriegssubstanz oder älter vorherrschend.

So kenne ich es aus der damaligen Bekanntschaft auch. In den Dörfern um Halle oder auch Merseburg konnte doch kaum einer wirklich investieren. Nur wenige hatten das Geld dafür.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon Ari@D187 » 12. November 2021, 19:08

augenzeuge hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Geheizt wurde (es war allerdings noch keine Heizperiode) sicherlich mit Kohlen.
Aber war das in den alten Ländern in jener Zeit nicht ähnlich?

Freundlichst


Nein. Dort hat man meist mit Flüssiggas oder Öl oder auch Holz geheizt.
AZ

Kohle/Briketts verbrennt selbst hier noch so mancher Alteingesessene. Je weiter vom Schuss (z.B. Vogelsberg), desto mehr.
Von dem, was ich so an alten Fotos und Berichten kenne, lief das in der BRD und DDR bis etwa 1970 ähnlich (nicht wirtschaftlich, sondern vom Stadt- bzw- Dorfbild. Dann blieb die Zeit in der DDR stehen, wofür die Bürger nichts konnten und was nicht abwertend gemeint ist.

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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2021, 19:12

Ari@D187 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Geheizt wurde (es war allerdings noch keine Heizperiode) sicherlich mit Kohlen.
Aber war das in den alten Ländern in jener Zeit nicht ähnlich?

Freundlichst


Nein. Dort hat man meist mit Flüssiggas oder Öl oder auch Holz geheizt.
AZ

Kohle/Briketts verbrennt selbst hier noch so mancher Alteingesessene. Je weiter vom Schuss (z.B. Vogelsberg), desto mehr.
Von dem, was ich so an alten Fotos und Berichten kenne, lief das in der BRD und DDR bis etwa 1970 ähnlich (nicht wirtschaftlich, sondern vom Stadt- bzw- Dorfbild. Dann blieb die Zeit in der DDR stehen, wofür die Bürger nichts konnten und was nicht abwertend gemeint ist.

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Das ist ja ok, aber Beethoven sprach von 1978-80. Da war die Kohle doch eher die Ausnahme.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon karnak » 12. November 2021, 21:52

augenzeuge hat geschrieben:So kenne ich es aus der damaligen Bekanntschaft auch. In den Dörfern um Halle oder auch Merseburg konnte doch kaum einer wirklich investieren. Nur wenige hatten das Geld dafür.
AZ

[grin] Na ja, wer auf so einem Hof lebte und Mitglied in einer LPG war,und das war ja die Regel, hat schon nicht schlecht verdient und so gut wie jeder hat noch irgendwie individuelle Viehaltung betrieben bzw. irgendwas angebaut. In einem Land mit stetiger Mangelwirtschaft war das schon ein sicheres und einträgliches Geschäft. Selbst wenn man an den hoch subventionierenden Staat verkaufte. Meine Eltern haben jedes Jahr 5 Bullen fett gefüttert und für 5000 pro Stück an den Staat verkauft. Da man zu großzügigen Preisen und aus Volkseigentum für umsonst [flash] an das Futter kam blieben da schon 15000 Mark an Reingewinn hängen. Für meinen Vater war es irgendwann kein Problem für 60 000 Mark einen Lada auf dem Schwarzmarkt zu kaufen.
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Re: Wohnverhältnisse

Beitragvon Bahndamm 68 » 13. November 2021, 17:21

zoll hat geschrieben:Ein Wessi hat aus Interesse und auch aus Neugierde nach der Öffnung des Arbeiter- und Bauernstaates, also gleich im Frühjahr 1990, die grenznahen Dörfer im Osten von Schöningen besucht.
Seine Eindrücke über diese besuchten Höfe waren allerdings ganz anders. Die Stall- und Wohngebäude waren stark bis sehr stark vernachlässigt. In der Mitte eines jeden Hofes war der Misthaufen mit dem üblichen Gestank und der Güllerinne. Die Hoffläche war weder gepflastert, asphaltiert oder sonstwie befestigt. Einfach fest gefahren Erde. Fertig.
Wie es innen im Stall und Hof aussah konnte er nicht feststellen. Das bäuerliche Entgegenkommen gegenüber einem Wessi war eher von Misstrauen geprägt.
Der Wessi ist auf einem Dorf am Harz groß geworden und kann sich an die Verhältnisse dort noch sehr gut erinnern. Der Vergleich würde so ausfallen - die DDR Höfe vermittelten das gleiche Bild wie die Westhöfe um 1950. In 40 Jahren keine Veränderung.
Bei einem Gespräch mit einem Bauern, der mit einem Pferd seinen Privatacker seit Hofübernahme in der DDR bearbeitete, erfuhr er, dass dieser niemals in eine LPG eingetreten war. Und das er trotz der Repressalien seitens des Staates konsequent seinen Weg gegangen ist.
In Norddeutschland nennt man so einen "Sturkopp".
Der Wessi vermutet, dass die von ihm aufgesuchten Höfe ebenfalls Privathöfe waren.
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Hallo Peter, deine Eindrücke kann ich bestätigen. Aber das war auch Taktik des Arbeiter-und-Bauern-Staates. Die Orte, die du dir 1990 angesehen hast, sie lagen alle im vorgelagerten Sicherheitsbereich der DDR. Nicht umsonst gab es in den 50-ziger Jahren auch die Aktion Ungeziefer – Sicherheit bestimmter Bevölkerungsgruppen.
Der Gegner war aggressiv und brandgefährlich. Sollte denn nun bei einem Überlaufen der Kriegstreiber das Tafelsilber präsentiert werden?
Dieses Aussehen diente doch zur Abschreckung, dass sich ein Weiterlaufen in den ersten deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staates sich nicht weiter lohnen würde.
Zufriedenheit und Stärke dieses Staates wurden doch zur Genüge in der „Aktuellen Kamera“ dargestellt. Immer nur strahlende leuchtende Gesichter.
Was die Nachrichten-Sendung zeitlich nicht bringen konnte, wurde dann tiefgründig von Karl Eduard von Schnitzler wahrheitsgemäß erläutert.
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