Es gibt einen unverwechselbaren Typus des souveränen, knorrigen, mit zweitausend Jahre Geschichtstradition gesegneten Rheinländers. Josef „Jupp“ Darchinger verkörperte diesen Typus. Mit seiner stattlichen Erscheinung, zu der ein sehr gebieterischer Kopf gehörte, war er der Mittelpunkt eines Raumes, wohin er auch kam. Die Imposanz bezog sich nicht auf den Körperumfang. Jupp Darchinger vermittelte vielmehr den Eindruck, er sei ein Königsmacher. Er kröne Häupter. Manchmal ließ er andere das auch versteckt spüren.
Jupp Darchinger war ein Fotograf, aber er krönte in der Tat Karrieren, oder war daran beteiligt, Karrieren werden zu lassen. Er knipste nicht, er lichtete keine Prominenten ab; er definierte sie. Er schuf mit seinen Bildern ein Politikerimage. Er machte mit seiner Kamera aus einem bloßen Fraktionsvorsitzenden, einem Parteichef, einem Minister eine bedeutende Gestalt. Er tat das ohne Blitzlicht, er mochte das grobe Blitzlicht nicht. Er bevorzugte die vielfältig modellierenden Schattierungen, die Lichtverhältnisse ebenso prägen wie Machtverhältnisse.
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