Das Westpaket

Re: Das Westpaket

Beitragvon FSK-Veteran » 22. Februar 2012, 14:40

Hallo, mein Lieber!
Wie gesagt: LWS (Lendenwirbel-Syndrom)
Und ich wette, diese elenden Klopper sind mit dran schuld, die meine Mutter so alle 3-4 Monate zusammenpackte.... [laugh]
FSK-Veteran
 

Re: Das Westpaket

Beitragvon Wosch » 22. Februar 2012, 15:02

FSK-Veteran hat geschrieben:Hallo, mein Lieber!
Wie gesagt: LWS (Lendenwirbel-Syndrom)
Und ich wette, diese elenden Klopper sind mit dran schuld, die meine Mutter so alle 3-4 Monate zusammenpackte.... [laugh]



Es gab doch eine Gewichtsbegrenzung für Päckchen und Pakete, oder?
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
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Re: Das Westpaket

Beitragvon FSK-Veteran » 22. Februar 2012, 15:55

Mag sein! Aber die Klopper waren für mich elendig schwer. Und ich war ja auch wirklich ein Kind.
Ich sags doch: Kindesmißbrauch! [mad]
FSK-Veteran
 

Re: Das Westpaket

Beitragvon Dille » 22. Februar 2012, 17:19

Wosch hat geschrieben:Es gab doch eine Gewichtsbegrenzung für Päckchen und Pakete, oder?


Nach meiner Erinnerung war die Gewichtsbeschränkung 20 kg, aber ich meine, daß diese Beschränkung bereits von seiten der Deutschen Bundespost kam ??

Übrigens noch ein Aspekt : postalisch konnten auch Dinge verschickt werden, die im Reiseverkehr nicht zugelassen waren, ich denke hier an Elektronik. Meine Schwester erzählte mir mal, daß sie solch ein Phono-/ Kasetten-/ Radio- Kompaktgerät kaufen wolle, ich glaube "Staßfurt", und als sie mir den Preis nannte (es waren über 3.000,- Mark), klappte mir die Kinnlade herunter und ich hab' ihr gesagt "...warte ab, ich kümmere mich..." und habe in München ein solches Gerät für sie gekauft (irgendwo um die 299,- DM seinerzeit) und habe das als Postpaket direkt an sie geschickt. (wirklich in der Originalverpackung nur eben mit dem "Geschenksendung -- keine Handelsware" mit Filzstift draufgeschrieben)
Ging problemlos, im Reiseverkehr hätte ich das Ding nicht mitnehmen dürfen bzw. hätte auch der "Wert" die Freigrenze überschritten. Obwohl auch dieses Gerät nicht gerade Spitzenklasse war, hat sie sich riesig gefreut, denn als Kindergärtnerin hatte man 3.000,- Mark auch nicht einfach so rumliegen.....

Gruß, Dille

P.S. : Und Danke, daß ihr es zu meiner Rückkehr wieder etwas wärmer gemacht habt.....
Dille
 

Re: Das Westpaket

Beitragvon Wosch » 22. Februar 2012, 22:04

Bestimmte hochwertige Gebrauchsgegenstände der Elektronikbranche (Farbfernseher, Bandmaschinen ect. durften nur neuwertig und dann in der DDR verzollt eingeführt werden. Die zollgebühren konnten dann bis zu 50 % des Neuwertes betragen und richteten sich nach den Preisen in der DDR. Zu zahlen war also der Betrag dann aber in DM-West. So hätte man für ein Farbfernsehgerät daß in der BRD etwa 1300 DM kostete über 2500,-DM-West an Zollgebühren bei der Einfuhr in die DDR "berappen" müssen, was zur Folge hatte daß die Firma von Herrn Schalck "Genex" etwas billiger war und sich für solche Geschenke "anbiederte". Solch Sachen konnte man natürlich nicht im Paket nach Drüben schicken; wer sollte denn dort für die Zollgebühren in der Höhe und daß dann noch in DM-West aufkommen. So blieb es in der Regel bei Artikeln des täglichen Bedarf´s die es in der DDR nur schwer oder überhaupt nicht gab. In meinen Päckchen und Paketen waren immer auf besonderen Wunsch Rasierklingen von Gilette, Rockfort-Käse, Salmiakpastillen, Zigaretten, Kaffee, Kakao, Wolle, Schokolade, Backzutaten und neben vielen anderen Sachen auch noch Apfelsinen, Nüsse und Tütensuppen, Spielzeug für die Kinder und Werkzeuge (wie Glasschneider, Bohrer oder auch mal ´ne Ratsche) für die Erwachsenen. Ich könnte noch viel mehr aufzählen, soll aber hiermit genug sein, sonst kommt nachher wieder Einer mit dem "Onkel aus Amerika"!
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Dille » 23. Februar 2012, 11:18

Hallo @Wosch,

ich bin jetzt etwas unsicher : eben habe ich nochmals in das "Merkblatt" des DDR- Zolls von 1983 geschaut, demnach war die Mitnahme von Fernsehgeräten, -zubehör und Ersatzteilen nicht gestattet.
Die Freigrenze betrug max. 1.000,- Mark (oder 200,- Mark/ Tag), das Merkblatt sagt nicht, daß ich dieses Phonogerät nicht hätte auch im Reiseverkehr hätte einführen dürfen -- dann allerdings die über 1.000,- Mark eines vergleichbaren Geräts der DDR (EVP) hätte in DM "Genehmigungsgebühren" zahlen müssen. Deshalb wohl von mir der Postweg.
Andererseits muß es neben dem "Merkblatt" noch andere Restriktionen gegeben haben, mir hat man z.B. Anfang der 80er- Jahre in Hirschberg mal die Mitnahme meines Garagentor- Öffners untersagt, da dieser ein "funktechnisches Gerät" sei, das ich nicht einführen dürfe (aber mit Sicherheit kein Fernsehgeräte- Ersatzteil). Ich erinnere mich auch noch, daß die "Einfuhr" eines Taschenrechners sowohl auf dem Postweg, als auch im Reiseverkehr nicht möglich war, ich wollte meinem Neffen von einer Dienstreise nach Singapur für sein Studium einen Casio fx-995 mitbringen, ich hab' den dann letztlich zwischen Wäsche verwurschtelt nach Ost- Berlin im Auto mitgenommen, habe ihm dann alle Papiere dazu später per Post geschickt.
Hab' ich auch nie verstehen können, wie man so kleinkariert sein konnte, selbst noch hinter einem Taschenrechner böse imperialistische Absichten zu wittern !

Hat jemand zum Vergleich noch ein "Merkblatt" von vor 1983, waren da noch "funktechnische Geräte" (also z.B. mein Garagentor- Öffner) nicht zur Einfuhr zugelassen, ab 1983 aber dann doch ?? Kann ich mir nicht vorstellen, mußten nicht selbst installierte Funkgeräte im Pkw im Transit verplombt werden ??

Kann da jemand etwas System reinbringen ??

Gruß, DIlle
Dille
 

Re: Das Westpaket

Beitragvon Nostalgiker » 23. Februar 2012, 11:38

Hallo Dille,

wann soll denn das mit dem Taschenrechner gewesen sein? Ich bekam meinen 1976 mitgebracht und da war wohl nichts "von nicht erlaubt". Denn wenn es gewesen wäre, dazu waren die Mitbringer viel zu ängstlich um etwas zu schmuggeln.......

Glaube bei den Paketen war die Gewichtshöchstgrenze 20 kg.
Andererseits, gab es nicht auch eine Mengenbeschränkung? Als Beispiel nur 500gr Bohnenkaffee, soundsoviel Strumpfhosen, bestimmte Menge Schokoladentafeln usw. .......

Gruß
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Icke46 » 23. Februar 2012, 12:08

Einige Infos zu Geschenkpaketen in die DDR:

http://www.posttip.de/rubrik2/19974/2/g ... r-ddr.html

Gruss

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Re: Das Westpaket

Beitragvon Sirius » 23. Februar 2012, 12:17

Dille hat geschrieben:Hallo @Wosch,

ich bin jetzt etwas unsicher : eben habe ich nochmals in das "Merkblatt" des DDR- Zolls von 1983 geschaut, demnach war die Mitnahme von Fernsehgeräten, -zubehör und Ersatzteilen nicht gestattet.
Die Freigrenze betrug max. 1.000,- Mark (oder 200,- Mark/ Tag), das Merkblatt sagt nicht, daß ich dieses Phonogerät nicht hätte auch im Reiseverkehr hätte einführen dürfen -- dann allerdings die über 1.000,- Mark eines vergleichbaren Geräts der DDR (EVP) hätte in DM "Genehmigungsgebühren" zahlen müssen. Deshalb wohl von mir der Postweg.
Andererseits muß es neben dem "Merkblatt" noch andere Restriktionen gegeben haben, mir hat man z.B. Anfang der 80er- Jahre in Hirschberg mal die Mitnahme meines Garagentor- Öffners untersagt, da dieser ein "funktechnisches Gerät" sei, das ich nicht einführen dürfe (aber mit Sicherheit kein Fernsehgeräte- Ersatzteil). Ich erinnere mich auch noch, daß die "Einfuhr" eines Taschenrechners sowohl auf dem Postweg, als auch im Reiseverkehr nicht möglich war, ich wollte meinem Neffen von einer Dienstreise nach Singapur für sein Studium einen Casio fx-995 mitbringen, ich hab' den dann letztlich zwischen Wäsche verwurschtelt nach Ost- Berlin im Auto mitgenommen, habe ihm dann alle Papiere dazu später per Post geschickt.
Hab' ich auch nie verstehen können, wie man so kleinkariert sein konnte, selbst noch hinter einem Taschenrechner böse imperialistische Absichten zu wittern !

Hat jemand zum Vergleich noch ein "Merkblatt" von vor 1983, waren da noch "funktechnische Geräte" (also z.B. mein Garagentor- Öffner) nicht zur Einfuhr zugelassen, ab 1983 aber dann doch ?? Kann ich mir nicht vorstellen, mußten nicht selbst installierte Funkgeräte im Pkw im Transit verplombt werden ??

Kann da jemand etwas System reinbringen ??

Gruß, DIlle


Hallo Dille,

mit "Merkblatt" meinst Du sicher die orange-farbenen Broschüren "Reisen in die DDR". Im Merkblatt vom Oktober 1977 ist unter dem Punkt "Mitnahme von Gegenständen bei der Einreise" kein separater Abschnitt "Einfuhrverbote der DDR" aufgeführt. Im Merkblatt vom September 1982 gibt es dann jedoch diesen Abschnitt. Dort steht:

Einfuhrverbote der DDR

2. Funk- und Sendeanlagen sowie Ersatz- und Zubehörteile.
...
10. Fernsehgeräte sowie Ersatz- und Zubehörteile dazu.

Also, im Merkblatt von 1977 werden diese Einfuhrverbote nicht aufgeführt.

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Re: Das Westpaket

Beitragvon karnak » 23. Februar 2012, 17:07

Da ich logischerweise nie ein Westpaket bekommen habe,könnte man mir Gehässigkeit oder den in Deutschland so beliebten Sozialneid unterstellen,wenn ich jetzt mal meine Frage stelle die mich schon immer interessiert hat.Speziell an die Wessis in diesem Forum.
Ist es richtig,daß man Pakete in den Osten steuerlich absetzen konnte und war damit auch ein,wenn vieleicht auch kleines,Geschäft zu machen?
In dem Zusammenhang erinnere ich in dem Forum daran.Man hat mir ein Westpaket versprochen.Ich möchte dieses vermutlich köstliche Gefühl mit 20 Jahren Verspätung auch nochmal erleben.
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Re: Das Westpaket

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2012, 17:47

karnak hat geschrieben:Man hat mir ein Westpaket versprochen.Ich möchte dieses vermutlich köstliche Gefühl mit 20 Jahren Verspätung auch nochmal erleben.


Das richtig "köstliche" Gefühl würdest du erst bekommen, wenn ein Zettel drinliegt:" Konfisziert, Zoll der DDR....... [peinlich]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Dille » 23. Februar 2012, 17:54

Nostalgiker hat geschrieben:Hallo Dille,
wann soll denn das mit dem Taschenrechner gewesen sein? Ich bekam meinen 1976 mitgebracht und da war wohl nichts "von nicht erlaubt". Denn wenn es gewesen wäre, dazu waren die Mitbringer viel zu ängstlich um etwas zu schmuggeln.......


Hallo @Nostalgiker --

es war 1985 mit dem Taschenrechner für meinen Neffen, und ich bin ziemlich sicher, daß die Dinger nicht eingeführt werden durften. Und glaub' mir, ängstlich bin ich wahrlich nicht, und ich hab' den ja dann auch rübergebracht.

Oder kann es vielleicht sein, daß Du in einer anderen, weniger restriktiven DDR gelebt hast ?? (Bibliothek mit Zugang zu West- Zeitschriften, Dienst- Telefon mit freier Vorwahl...) Andererseits glaub' ich Dir auf's Wort, daß 1976 (ich hatte mir auch etwa zu dieser Zeit in USA meinen 1. Texas Instruments "Taschen"rechner gekauft, sauteuer aber noch...) die Einfuhr eines Taschenrechners noch kein Thema war, zu exotisch und bei der Ansage "Taschenrechner" dachten doch die DDR- Zöllner noch eher an einen Abakus...

@Sirius : nein, ich meine das Merkblatt der DDR- "Zollorgane" von 1983, ich hatte es mal hier im Forum eingestellt, und nicht die Informationen des Innerdeutschen Ministeriums.

Gruß, Dille
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Re: Das Westpaket

Beitragvon karnak » 23. Februar 2012, 18:00

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Man hat mir ein Westpaket versprochen.Ich möchte dieses vermutlich köstliche Gefühl mit 20 Jahren Verspätung auch nochmal erleben.


Das richtig "köstliche" Gefühl würdest du erst bekommen, wenn ein Zettel drinliegt:" Konfisziert, Zoll der DDR....... [peinlich]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon nightfire64 » 23. Februar 2012, 18:01

Meinen Taschenrechner von brother, bekam ich '75 von meiner Oma mitgebracht.
Er wurde zwar öfter von meinem Mathelehrer eingezogen, aber Mutti durfte ihn dann wieder abholen, oder ich bekam nach der Stunde wieder.

VG Kerstin
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Re: Das Westpaket

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2012, 18:07

nightfire64 hat geschrieben:Meinen Taschenrechner von brother, bekam ich '75 von meiner Oma mitgebracht.
VG Kerstin


Da kannst du mal sehen. In der 5. Klasse musste ich noch im Kopf oder ggf. mit Rechenstab rechnen....Ich kannte keinen in meiner Klasse, der in dem Alter einen Taschenrechner hatte.....man hattest du ein Leben.... [grins]
AZ
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Re: Das Westpaket

Beitragvon nightfire64 » 23. Februar 2012, 18:09

Naja Jörg, so toll auch nicht, denn es fehlte ja immer der Rechenweg, aber ich konnte wenigstens testen, ob das Ergebnis stimmt! [peinlich] [flash]

VG Kerstin
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Re: Das Westpaket

Beitragvon manudave » 23. Februar 2012, 19:44

Der verdammte Rechenweg - ich hatte es doch schon fast verdrängt... [mad]
Mathe war so eins meiner Lieblingsfächer und meine Lehrer zogen mir oft Punkte ab, weil der Rechenweg fehlte - den ich allerdings nicht benötigte. [sick]
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Wosch » 24. Februar 2012, 12:51

Dille hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Hallo Dille,
wann soll denn das mit dem Taschenrechner gewesen sein? Ich bekam meinen 1976 mitgebracht und da war wohl nichts "von nicht erlaubt". Denn wenn es gewesen wäre, dazu waren die Mitbringer viel zu ängstlich um etwas zu schmuggeln.......


Hallo @Nostalgiker --

es war 1985 mit dem Taschenrechner für meinen Neffen, und ich bin ziemlich sicher, daß die Dinger nicht eingeführt werden durften. Und glaub' mir, ängstlich bin ich wahrlich nicht, und ich hab' den ja dann auch rübergebracht.

Oder kann es vielleicht sein, daß Du in einer anderen, weniger restriktiven DDR gelebt hast ?? (Bibliothek mit Zugang zu West- Zeitschriften, Dienst- Telefon mit freier Vorwahl...) Andererseits glaub' ich Dir auf's Wort, daß 1976 (ich hatte mir auch etwa zu dieser Zeit in USA meinen 1. Texas Instruments "Taschen"rechner gekauft, sauteuer aber noch...) die Einfuhr eines Taschenrechners noch kein Thema war, zu exotisch und bei der Ansage "Taschenrechner" dachten doch die DDR- Zöllner noch eher an einen Abakus...

@Sirius : nein, ich meine das Merkblatt der DDR- "Zollorgane" von 1983, ich hatte es mal hier im Forum eingestellt, und nicht die Informationen des Innerdeutschen Ministeriums.

Gruß, Dille


Auch ich kann mich noch daran erinnern, daß man unter Anderem keine Taschenrechner in die DDR verschicken durfte (will mich jetzt aber nicht auf einen Zeitraum festlegen), "geschmuggelt" dagegen ist immer geworden sowohl von West nach Ost, wie auch in umgekehrte Richtung!
@karnak, Steuerlich absetzbar waren die Pakete schon, allerdings zum "Geschäfte machen" war es zu wenig, es wurden lediglich die Steuerfreibeträge dadurch erhöht sodaß im Grunde nicht mehr als die Portoauslagen herauskamen!
In der heutigen "Überflußgesellschaft" würde auch Dir der Inhalt eines Westpaketes nicht mehr das Gefühl vermitteln welches man vor ca 50 oder 60 als Empfänger eines solchen hatte, man muß auch immer die damaligen Umstände berücksichtigen.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Nostalgiker » 24. Februar 2012, 14:12

Dille hat geschrieben:

Hallo @Nostalgiker --

es war 1985 mit dem Taschenrechner für meinen Neffen, und ich bin ziemlich sicher, daß die Dinger nicht eingeführt werden durften. Und glaub' mir, ängstlich bin ich wahrlich nicht, und ich hab' den ja dann auch rübergebracht.

Oder kann es vielleicht sein, daß Du in einer anderen, weniger restriktiven DDR gelebt hast ?? (Bibliothek mit Zugang zu West- Zeitschriften, Dienst- Telefon mit freier Vorwahl...) Andererseits glaub' ich Dir auf's Wort, daß 1976 (ich hatte mir auch etwa zu dieser Zeit in USA meinen 1. Texas Instruments "Taschen"rechner gekauft, sauteuer aber noch...) die Einfuhr eines Taschenrechners noch kein Thema war, zu exotisch und bei der Ansage "Taschenrechner" dachten doch die DDR- Zöllner noch eher an einen Abakus...

Gruß, Dille


@Dille,

sicher bezüglich der Einfuhr von Taschenrechnern bin ich mir auch nicht. Wie gesagt meiner wurde mir 1975 mitgebracht und es kann sein das es auch ein 'Texas Instruments' Rechner war.
Wichtig war das er mit DDR Batterien lief, denn ein Netzteil gab es dazu gab es nicht......

Genauso ähnlich war es auch mit den schicken Gasfeuerzeugen. Das Problem bestand darin diese Nachzufüllen.

Erinnern kann ich mich noch das gerade in den 60ern unter uns Schülern eine "Sammelsucht" von Schokoladenverpackungen ausbrach.....
Die Tafeln wurden also sorgfältigst geöffnet um die Verpackung nicht zu beschädigen und anschließend wieder mit Füllstoff zusammengefaltet. Statt Pin Ups kamen dann die diversen Schokoladentafelverpackungen an die Wand........

Ein weiteres "must have" waren die sogenannten "Stammies", auch Stammbuchbilder genannt. Da gab es zwar in der DDR auch eine reichliche Auswahl davon aber "West"Stammies waren was.....
Wenn dann noch Glitzer drauf war..................
Wenn solch ein Bogen oder gar mehrere im Paket waren, Ostern, Weihnachten und Pfingsten vielen auf einen Tag.

Ich gestehe auch das ich damals neben Schokoladentafelverpackungen und Stammies auch noch solche Raritäten wie Waschmittelkartons "sammelte". Es hat aus heutiger Sicht schon etwas perverses wenn sich ein jung Jugendlicher sein Zimmer mit Persil, Ariel, Weißer Riese Waschmittelkartons dekoriert.....
Damals wurden sie durchaus bestaunt.......

Gruß
Nostalgiker
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Re: Das Westpaket

Beitragvon nightfire64 » 24. Februar 2012, 15:13

@Nostalgiker, so wie du Waschmittelkartons gesammelt hast, sammelte mein Schwager sämtliche Büchsen und Flaschen. Sie hatten in ihrer Wohnung ein Zimmer übrig und das hat er umfunktioniert zum Skatzimmer, wo er mit seinen Arbeitskollegen und Freunden aus dem Haus, einmal in der Woche Skat gespielt hat. Dort waren die ganzen gesammelten Werke dann auf einem selbstgebauten Regal zur Pyramide aufgebaut und wurden auch nur von ihm vom Staub befreit!! [peinlich]

Die Glitzistammis, ja die waren wunderschön und da kam bei mir auch der Kleinstkapitalist durch. Wenn wir bei schönem Wetter dann auf dem Hof gespielt haben, wurden die Hefte ganz korrekt zugeschnitten, so das man am Rande schon sah, wo welche Motive waren und dann ging das Geschäft los. [flash]

Eifrigst wurde verhandelt, für ein Glitzi mussten wenigstens drei Normale rüber wachsen, wie der Kurs bei einem ganzen Bogen war, weiß ich gar nicht mehr.
Auch die riesengroßen Malbücher waren wunderschön, da wurden ganz ordentlich die Seiten entfernt und ich habe dann mit meinen Freundinnen gemalt was das Herz begehrt.
Da ich außer meinen heißgeliebten Mosaiks, auch ein Fan von Donald Duck war, wanderten die natürlich auch durch die Klasse und in den Pausen wurde dann diskutiert, was besser war... der eine hatte Micky Maus, der andere Fix und Foxi, oder Lucky Luke und ich eben meinen Donald und die Panzerknackerbande, da sind schon heiße Diskussionen entstanden!
Wenn wir im Intershop waren, konnten schon einmal Grundsatzdiskussionen über die Farbe der Smartiesdeckel entstehen, wenn ich die Farbe schon hatte, oder die aktuelle nicht wollte, genauso war es mit den Malschablonen in den Nutelladeckeln.
Ach man könnte das ewig fortsetzen, jedenfalls war der Geruch immer gigantisch wenn die Pakete aufgemacht wurden und genauso war der Geruch im Intershop, den gibt mir immer die Drogerie Müller etwas wieder, deswegen gehe ich so gerne darein.
Enttäuscht war ich immer, wenn einmal im Monat das Paket für unsere Anja das war unsere Hündin kam, dass roch gar nicht gut, durch den Hundekuchen und das Büffelleder, aber ich habe es ihr gegönnt.
So bevor ich aus den Erinnerungen gar nicht mehr herauskomme, mache ich lieber Schluss.

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Re: Das Westpaket

Beitragvon karnak » 24. Februar 2012, 16:54

Danke Wosch!
Muß ich wieder eines der schönen Vorurteile in die Tonne treten!
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Affi976 » 24. Februar 2012, 19:39

@nigtfire,
gesammelt wurde ja noch viiiel mehr, Hauptsache es war aus`m Westen und es roch auch so.
Aus`m Delikat waren auch leere Zigarretten und Zigarrenschachteln interessant, da konnte man schon mal schnüffeln, wei Westzigarretten riechen. Einige habe ich heute noch, sie dienen als Behältnisse für alles mögliche aus vergangenen Zeiten.
Leere Bierbüchsen, natürlich ausgewaschen. Klebebilder für`s Auto oder Motorrad, so wie. Mich wirft keiner um - Monroestoßdämpfer oder Hallo Partner - Danke schön
Strickzeitungen, Matchboxautos, selbst Märklineisenbahnen, Schallplatten.......es nimmt kein Ende!
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Re: Das Westpaket

Beitragvon nightfire64 » 24. Februar 2012, 19:50

Affi976 hat geschrieben:@nigtfire,
gesammelt wurde ja noch viiiel mehr, Hauptsache es war aus`m Westen und es roch auch so.
Aus`m Delikat waren auch leere Zigarretten und Zigarrenschachteln interessant, da konnte man schon mal schnüffeln, wei Westzigarretten riechen. Einige habe ich heute noch, sie dienen als Behältnisse für alles mögliche aus vergangenen Zeiten.
Leere Bierbüchsen, natürlich ausgewaschen. Klebebilder für`s Auto oder Motorrad, so wie. Mich wirft keiner um - Monroestoßdämpfer oder Hallo Partner - Danke schön
Strickzeitungen, Matchboxautos, selbst Märklineisenbahnen, Schallplatten.......es nimmt kein Ende!
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OOOOH ja Achim, da gebe ich dir uneingeschränkt recht, gerade Strickzeitung (Strick und Schick) das war die Welt von meiner Mutti und nicht zu vergessen... die Groschenromane (Oma und Mutti, waren ja die Schmuggler vorm Herrn), da kam sogar die Frau aus dem Nachbarhaus, deren Mann ein Parteimensch war und die Romane wurden in Zeitungspapier eingewickelt und ab ging es. Ich als Teenager habe mich immer totgelacht wie die kam, mit Kopftuch usw. und auf dem Korridor wurde getuschelt, wie wenn keiner wusste, wer sie war!! Ich fand das immer cool, genauso ging es beim Geldtauschen ab, ja das waren schon Zeiten! [flash]
Aber selbst heute noch, habe ich so meine Sammelleidenschaften!! [peinlich]

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Re: Das Westpaket

Beitragvon enrico » 25. Februar 2012, 08:57

um mal auf das thema taschenrechner zurück zu kommen..ich hatte glaub ich ab der 5.klasse 1986 einen ddr taschenrechner "SR1" ein sehr gutes gerät das ich heute noch benutze...die waren damals recht teuer ich glaube meinen eltern mussten 150 ddr mark zahlen plus kosten für die eingravur des namens damit mir den keiner klaut..ab wann gab es die dinger eigentlich in der ddr?
gruß enrico
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Re: Das Westpaket

Beitragvon augenzeuge » 25. Februar 2012, 10:25

enrico hat geschrieben:..ab wann gab es die dinger eigentlich in der ddr?
gruß enrico


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Re: Das Westpaket

Beitragvon Berliner » 25. Februar 2012, 14:04

nur interessenshalber, mein Vater hat 1973 seinen ersten Taschenrechner gekauft.

http://www.vintagecalculators.com/asset ... 2500_1.jpg

MW hat er damals dafuer $400 ausgegeben, eine stattliche Summe. Muesste sowas wie 2000- Euro heute sein.

Hoffentlich stoert der Einwurf nicht. Das Bild von augenzeuge hat mich richtig motiviert. [flash]

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Re: Das Westpaket

Beitragvon Freund » 4. März 2012, 21:23

Das Westpaket das war schon was. Es war eine schöne Zeit, ein Paket zu öffen egal wann es ankam ob Weihnachten oder Ostern oder zu sonst einem Anlass. Es roch so gut, ein gemisch aus Seife, Kaffee, Schokolade, und sonsiges, dieser Geruch liegt mir heute noch in der Nase.


[heart]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon manudave » 5. März 2012, 19:26

Würd mich doch glatt freuen, wenn du dich vorstellst - lieber Freund [hallo]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Freund » 7. März 2012, 19:41

Hallo manudave, ich bin jemand, der im anderen Forum rausgeschmiessen wurde.

Und da ich, diese Forum über die Grenze liebe. Hab ich mir dieses Forum gesucht.



[peinlich]
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Re: Das Westpaket

Beitragvon Ganzunten » 7. März 2012, 21:15

Na mit Vorstellung hat das aber im weitesten Sinne nichts zu tun. [mad]
Oder wolltest du hier Asyll beantragen. [laugh]
Freunde werden aber in der Regel aufgenommen. [blush]
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