Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon Interessierter » 4. September 2020, 12:29

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Im Jahr 2019, 30 Jahre nach der deutschen Einheit, wird er in Berlin, an der Schnittstelle von Ost und West, zum ersten Mal als gesetzlicher Feiertag begangen.[1] Zur Zeit der deutschen Teilung feierte man in der Bundesrepublik den Mutter- und in der DDR den Frauentag. Ohne hier auf ihre ursprünglichen Motivationen und Entwicklungen eingehen zu können, drängen sich hinsichtlich der beiden unterschiedlichen Bezeichnungen Assoziationen zu den Frauenbildern in beiden deutschen Staaten auf, die ihre Auswirkungen bis heute zeigen.

In der DDR bekamen die Frauen an ihrem Ehrentag oft das Frühstück ans Bett gebracht und mussten nichts im Haushalt tun. In den Betrieben servierten die männlichen Kollegen Kaffee und Kuchen, rote Nelken wurden verteilt.
Das bekannte DDR-Kinderlied „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht“ enthielt in der Version von 1972 eine Strophe, in der es heißt:

„Heut zu ihrem Ehrentag
soll sie einmal ruhn.
Alle Arbeit will ich gleich
für die Mutti tun“.
[2]

Der Text knüpft an zwei wesentliche Faktoren im Alltag der Frauen in der DDR an: Sie waren in der Regel voll erwerbstätig, „Mutti“ und Hausfrau.
In der Politik des SED-Regimes war das Postulat der Gleichberechtigung der Geschlechter ein zentrales Thema, damit folgte man der marxistisch-leninistischen Philosophie, kompensierte aber auch den Arbeitskräftemangel. Die „Emanzipation von oben“ zielte darauf, dass Frauen „ihre Aufgabe als Bürgerin und Schaffende mit ihren Pflichten als Frau und Mutter vereinbaren“[3] konnten. Sozialpolitische Maßnahmen wie der Ausbau der Angebote zur Kinderbetreuung oder die Einführung von Haushaltstag und Babyjahr stehen ebenso für diese Politik wie Tempolinsen, Schnellkochtopf und Waschmaschine, die zur Effektivierung der Haushaltsarbeit beitragen sollten. Die Frauenerwerbsquote stieg bis 1989 auf ca. 80 Prozent. Nur ca. ein Viertel der weiblichen Erwerbstätigen war teilzeitbeschäftigt.

Mehr kann man hier lesen:
https://zeitgeschichte-online.de/node/57803
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Re: Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon Volker Zottmann » 4. September 2020, 15:27

Gleichberechtigung ist erstmal grundsätzlich gut.
An einem bestimmten Tag, nämlich im Osten am 8. März, so einen staatlich verordneten Terz zu machen, haben wir, meine Frau und ich nie begriffen. Wollen wir auch nicht, denn diese Auswüchse waren stets geheuchelte Ehrentage. Schon am nächsten Tag war die Frau wieder weiter nichts als Frau, hatte nur zu funktionieren.
Ob Mann oder Frau, die Menschen sollten sich immer, also 365 Tage im Jahr vollwertig respektieren.
Bei wirklicher Gleichberechtigung brauchte es dieses ganze gesellschaftliche Affentheater nicht.
Dazu findet man auch meine Meinung schon recht ausführlich hier im Forum an anderer Stelle.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon Nostalgiker » 4. September 2020, 15:41

Der internationale Frauentag ist keine Erfindung der DDR!
Diesen Tag als "Feiertag" für die Rechte der Frau gibt es seit 1911 und ab 1921 wird er am 8.März begangen.

In der BRD hatte dieser Tag keine breitenwirksame Bedeutung, hängt wohl auch mit dem damals vorherrschenden, antiquierten und konservativen Frauenbild zusammen ......

Bevor meint klug zu schwätzen sollte man sich doch lieber informieren.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon pentium » 4. September 2020, 15:58

Siehe dazu auch den Thread zum Frauentag....
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 4. September 2020, 18:33

Nostalgiker hat geschrieben:Der internationale Frauentag ist keine Erfindung der DDR!
Diesen Tag als "Feiertag" für die Rechte der Frau gibt es seit 1911 und ab 1921 wird er am 8.März begangen.

In der BRD hatte dieser Tag keine breitenwirksame Bedeutung, hängt wohl auch mit dem damals vorherrschenden, antiquierten und konservativen Frauenbild zusammen ......

Bevor meint klug zu schwätzen sollte man sich doch lieber informieren.


Vergiss den Muttertag nicht! (beim Frauenbild) [hallo]

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Re: Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon pentium » 4. September 2020, 18:37

augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Der internationale Frauentag ist keine Erfindung der DDR!
Diesen Tag als "Feiertag" für die Rechte der Frau gibt es seit 1911 und ab 1921 wird er am 8.März begangen.

In der BRD hatte dieser Tag keine breitenwirksame Bedeutung, hängt wohl auch mit dem damals vorherrschenden, antiquierten und konservativen Frauenbild zusammen ......

Bevor meint klug zu schwätzen sollte man sich doch lieber informieren.


Vergiss den Muttertag nicht! (beim Frauenbild) [hallo]

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Der Muttertag geht auf eine Initiative der amerikanischen Frauenrechtlerin Anna Jarvis zurück. Um ihre 1905 gestorbene Mutter zu ehren und auf Probleme von Frauen aufmerksam zu machen, forderte sie einen Festtag für alle Mütter. Deutschland wurde die Idee im Jahr 1923 aufgegriffen.
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Re: Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon Nostalgiker » 4. September 2020, 18:59

augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Der internationale Frauentag ist keine Erfindung der DDR!
Diesen Tag als "Feiertag" für die Rechte der Frau gibt es seit 1911 und ab 1921 wird er am 8.März begangen.

In der BRD hatte dieser Tag keine breitenwirksame Bedeutung, hängt wohl auch mit dem damals vorherrschenden, antiquierten und konservativen Frauenbild zusammen ......

Bevor meint klug zu schwätzen sollte man sich doch lieber informieren.


Vergiss den Muttertag nicht! (beim Frauenbild) [hallo]

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... und das Mutterkreuz Augenzeuge, ganz wichtig ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon Volker Zottmann » 5. September 2020, 10:30

Nostalgiker hat geschrieben:Der internationale Frauentag ist keine Erfindung der DDR!
Diesen Tag als "Feiertag" für die Rechte der Frau gibt es seit 1911 und ab 1921 wird er am 8.März begangen.

In der BRD hatte dieser Tag keine breitenwirksame Bedeutung, hängt wohl auch mit dem damals vorherrschenden, antiquierten und konservativen Frauenbild zusammen ......

Bevor meint klug zu schwätzen sollte man sich doch lieber informieren.


Auf was zielst Du ab? Wer hat denn gesagt, dass den die DDR erfunden hat? Was liest Du denn da raus?
Seit wann es den Frauentag gibt, haben alle DDR-Schüler immer schon gelernt. Dein Wissen ist also nichts als simples DDR-Allgemeinwissen.
Wer hat klug geschwätzt und hätte sich vorher informieren sollen?

Es kann uns doch trotz aller "Internationalität" keiner verwehren, selbst dazu Gedanken zu entwickeln.

Gruß Volker
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Re: Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon Beethoven » 8. September 2020, 08:16

Für die meisten Ossis in der DDR war die Frau der gleiche Mensch wie der Mann. Die Frauen wurden nicht diskriminiert und standen im Leben (Beruf, Ehe usw.) ihren "Mann".

Ja, die Frauen besetzten damals wie heute weniger Spitzenpositionen und hatten innerhalb der Familie oft die Hauptlast zu tragen.

Jedoch das hing oft vom Beruf und innerhalb der Ehe, vom Partner ab.
Ich habe keine Zahlen aber ich glaube, dass in der DDR genauso viele Frauen studierten wie Männer. Was dann aus diesem Wissen nach dem Studium gemacht wurde kann ich nicht einschätzen. Aber für mich ganz persönlich waren die Frauen und Mädchen immer gleichberechtigte Menschen oder anders, Frauen sind für mich sogar mehr Wert und liebenswerter als Männer.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Geteilt und vereint Frauenbilder in Ost und West

Beitragvon Interessierter » 8. September 2020, 09:58

Beethoven » 8. Sep 2020, 09:16
Für die meisten Ossis in der DDR war die Frau der gleiche Mensch wie der Mann. Frauen sind für mich sogar mehr Wert und liebenswerter als Männer.


Na was denn nun: Gleich oder mehr wert?

Ich hoffe aber, fernab jeglicher Sexualität, dass dir auch die Existenz vieler liebenswerter männlicher Personen bekannt ist.
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Beitragvon Interessierter » 28. Oktober 2020, 11:38

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Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Im Jahr 2019, 30 Jahre nach der deutschen Einheit, wird er in Berlin, an der Schnittstelle von Ost und West, zum ersten Mal als gesetzlicher Feiertag begangen.[1] Zur Zeit der deutschen Teilung feierte man in der Bundesrepublik den Mutter- und in der DDR den Frauentag. Ohne hier auf ihre ursprünglichen Motivationen und Entwicklungen eingehen zu können, drängen sich hinsichtlich der beiden unterschiedlichen Bezeichnungen Assoziationen zu den Frauenbildern in beiden deutschen Staaten auf, die ihre Auswirkungen bis heute zeigen.


https://zeitgeschichte-online.de/node/57803

Damals brachten einige Männer am Muttertag ihren Frauen den Kaffee ans Bett. Sie mussten ihn nur noch mahlen.... [laugh]
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