Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Im Jahr 2019, 30 Jahre nach der deutschen Einheit, wird er in Berlin, an der Schnittstelle von Ost und West, zum ersten Mal als gesetzlicher Feiertag begangen.[1] Zur Zeit der deutschen Teilung feierte man in der Bundesrepublik den Mutter- und in der DDR den Frauentag. Ohne hier auf ihre ursprünglichen Motivationen und Entwicklungen eingehen zu können, drängen sich hinsichtlich der beiden unterschiedlichen Bezeichnungen Assoziationen zu den Frauenbildern in beiden deutschen Staaten auf, die ihre Auswirkungen bis heute zeigen.
In der DDR bekamen die Frauen an ihrem Ehrentag oft das Frühstück ans Bett gebracht und mussten nichts im Haushalt tun. In den Betrieben servierten die männlichen Kollegen Kaffee und Kuchen, rote Nelken wurden verteilt.
Das bekannte DDR-Kinderlied „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht“ enthielt in der Version von 1972 eine Strophe, in der es heißt:
„Heut zu ihrem Ehrentag
soll sie einmal ruhn.
Alle Arbeit will ich gleich
für die Mutti tun“.[2]
Der Text knüpft an zwei wesentliche Faktoren im Alltag der Frauen in der DDR an: Sie waren in der Regel voll erwerbstätig, „Mutti“ und Hausfrau.
In der Politik des SED-Regimes war das Postulat der Gleichberechtigung der Geschlechter ein zentrales Thema, damit folgte man der marxistisch-leninistischen Philosophie, kompensierte aber auch den Arbeitskräftemangel. Die „Emanzipation von oben“ zielte darauf, dass Frauen „ihre Aufgabe als Bürgerin und Schaffende mit ihren Pflichten als Frau und Mutter vereinbaren“[3] konnten. Sozialpolitische Maßnahmen wie der Ausbau der Angebote zur Kinderbetreuung oder die Einführung von Haushaltstag und Babyjahr stehen ebenso für diese Politik wie Tempolinsen, Schnellkochtopf und Waschmaschine, die zur Effektivierung der Haushaltsarbeit beitragen sollten. Die Frauenerwerbsquote stieg bis 1989 auf ca. 80 Prozent. Nur ca. ein Viertel der weiblichen Erwerbstätigen war teilzeitbeschäftigt.
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https://zeitgeschichte-online.de/node/57803