Die Anti-Helden der DDR

Die Anti-Helden der DDR

Beitragvon Interessierter » 23. April 2019, 13:30

Paramilitärs beim Skat, fröhliche Teenager, halbnacktes Partyvolk - Roger Melis fotografierte DDR-Alltagsszenen, jenseits vom Wunschbild der SED. In Berlin läuft jetzt eine große Ausstellung seiner Straßenbilder und Porträts.

Als im August 1961 die Berliner Mauer gebaut wurde, erkannte Roger Melis sofort, dass da "etwas ganz Furchtbares" geschah. Mit einem Freund fasste er kurz darauf den riskanten Plan, von Potsdam aus durch die Kanalisation in den Westen abzuhauen, wie er später in einem Interview erzählte.

"Nein, das machst du nicht, das bringt uns in die Bredouille. Du bleibst hier" - mit diesen Worten hielten seine Eltern den damals 21-Jährigen in letzter Minute von der "Republikflucht" ab. Melis ließ den Freund allein flüchten und blieb in der DDR. Er avancierte zum Meister des ostdeutschen Fotorealismus.

"Ich verzichte bewusst auf Raffinessen", wird Melis im Katalog zur Ausstellung "Die Ostdeutschen" zitiert, die noch bis Juli in den Reinbeckhallen in Berlin zu sehen ist. Viele Fotos aus dem Nachlass, kuratiert von Melis' Ziehsohn Mathias Bertram, werden zehn Jahre nach dem Tod des Fotografen jetzt zum ersten Mal öffentlich gezeigt.

Seine wichtigste Aufgabe, so Melis, habe er stets darin gesehen, "eindringliche Bilder von Menschen zu schaffen, möglichst in ihrem natürlichen Lebens- und Arbeitsumfeld, und ihnen dabei nicht die Seele zu rauben".

11 tolle Bilder dazu findet man hier:
https://www.spiegel.de/einestages/fotog ... 61016.html
Interessierter
 

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