Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Interessierter » 5. Dezember 2017, 12:35

Meine Mutter und meine Oma lebten in der Deutschen Demokratischen Republik. Sie sagen, sie haben gut gelebt. Ich frage mich, wie. Valerie Schönian

Bild
Relikte der Vergangenheit. Eine Familie blickt zurück auf das Leben in DDR.Foto: privat

Von allen Dingen, die es hätten sein können, erinnert sie sich ausgerechnet an den Schmerz in den Beinen.

Anke Schumacher steht vor dem Kulturhaus in Kalbe an der Milde, einer Kleinstadt im Norden Sachsen-Anhalts. Zwischen Menschen mit Schildern in der Hand und papiernen Nelken auf der Kleidung. Kinder tragen blaue oder rote Tücher um den Hals, die meisten Erwachsenen Abzeichen auf der Brust und Jugendliche wie Anke dunkelblaue Hemden.

Sie alle sind schon stundenlang marschiert, haben Fahnen wehen lassen und die weiße Friedenstaube besungen. Jetzt stehen sie vor der Bühne, auf der einer vom Sozialismus erzählt und „SOOOzialismus“ sagt. Auch auf seiner Brust das Abzeichen, die Aufschrift: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands.

Es ist ein 1. Mai, in den 1980er Jahren. In der Deutschen Demokratischen Republik. Die Kalbenser feiern die Arbeiter, ihre Leistungen und den Frieden.

Und Anke erinnert sich daran, dass ihr vom Stehen die Beine wehtun.

Sie hockt sich hin, weil sie nicht mehr stehen kann. Zwischen den anderen in ihren Blauhemden. Sie verschwindet zwischen ihnen.

PROGRAMM FÜR DIE BILDUNGS- UND ERZIEHUNGSARBEIT IM KINDERGARTEN, BERLIN 1984, Seite 221

Die Kinder sollen wissen, dass der 1. Mai der Internationale Kampf- und Feiertag der Werktätigen ist. Sie sollen wissen, dass die Werktätigen diesen Tag zur Stärkung der DDR und zur Erhaltung des Friedens festlich begehen. Sie stellen fest, dass rote Fahnen und die Länderfahnen wehen und Freude herrscht. Es ist ihr Wunsch zu entwickeln, gemeinsam mit den Eltern an den Festveranstaltungen teilzunehmen.


Warst du gern da?

Nein, das war komplett langweilig.

Warum bist du dann hingegangen?

Jeder musste hin.

Das hat dich nicht gestört?

Das ging doch nur ein paar Stunden. Und den Rest des Tages hatten wir schulfrei. Sonst hätte ich auch Ärger von meiner Mutter bekommen.

Bild
Valerie Schönian sprach mit Mutter und Großmutter über das Leben in der DDR.Foto: privat

Der Bericht der Zeitzeugin geht hier weiter:
http://www.tagesspiegel.de/politik/25-j ... 73268.html

Ob wohl wieder jemand die Schilderungen bestreitet, nur weil er es so nicht erlebt hat?
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 5. Dezember 2017, 13:11

Diese Schilderungen braucht man nicht zu bestreiten und zum Zweiten, es war bei Weiten nicht so ein Szenario wie vielleicht in Nordkorea, man konnte durchaus unter diesen Bedingungen ein erfülltes Leben führen, natürlich nicht mit dem Heutigen vergleichbar und nun auch nicht gerade es sich zurückwünschend, aber eben auch nicht in einer Erinnerung in einem Gullag gelebt zu haben.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Volker Zottmann » 5. Dezember 2017, 13:14

Ich denke, die innerfamiliären Altersstufen beschreiben das ganz gut.
Überall in den Familien lief es etwas anders. Doch generell scheint diese Familie auch nie Ansprüche auf die große weite Welt gestellt zu haben. Wenn von Hause aus kein Verlangen nach Reisen bestand, wird Derjenige diese auch nie vermisst haben.
Wenn auch Bananen knapp waren, so kam die Kaufhallentante logisch zuerst daran. Die hatte auch die "Macht" für Freunde und gelegentliche Gefälligkeiten welche beiseite zu legen. Damals war das mehr als normal!
Niemand störte sich an diesen Umständen, denn die gesamte DDR war doch eine aus der Not geborenen Tauschgemeinschaft. Nicht jeder versuchte gleich Kapital draus zu schlagen. Den Meisten genügte halbwegs ungegängelt über die Runden zu kommen.
Die Stasi war allgegenwärtig... ABER... auch wieder nur, wenn man beobachtete und bewusst Vorgänge im eigenen Umfeld einzuordnen verstand. Der Masse war das zu müßig. Wozu auch? Wer sein Maul hielt, so wie es ihm seit der Geburt unmerklich anerzogen wurde, hatte keine Not, bekam keine Probleme.
Wer weder Freiheitsdrang verspürte, noch Verwandtschaft westwärts wusste, dem blieb selbst die Mauer einerlei.

Gruß Volker
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 5. Dezember 2017, 13:30

Volker Zottmann hat geschrieben:Wer weder Freiheitsdrang verspürte, noch Verwandtschaft westwärts wusste, dem blieb selbst die Mauer einerlei.

Gruß Volker

So war das und "ich war war dabei" und mein gesamtes Umfeld, weit über 90% Nichtstasis oder Staatsnahe. Dieses "ich war dabei" aus heutiger Sicht betrachtend, ich muss verrückt gewesen sein [flash] und mit mir die vielen Anderen, so hält sich meine Scham in Grenzen. [grin]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Kumpel » 5. Dezember 2017, 14:13

karnak hat geschrieben:............................. man konnte durchaus unter diesen Bedingungen ein erfülltes Leben führen
..................


Das kommt ganz auf die Perspektive an.
Eine gewisse Tristesse in diesem Staat war allerdings unübersehbar und das lag nicht an den fehlenden Bananen oder Auspuffrohren für KfZ sondern an der
miefig piefigen Glocke unter der dieser Staat lag und da konnte er sich offiziell noch so international geben.
Der fehlende Blick nach außen lässt jedes Land verkümmern.Wenn ich spontan an die DDR denke fällt mir sofort der Blick aus unserem Küchenfenster ein ,auf eine
im Nebel liegende graue im Kohlenbrandnebel versunkene Kleinstadt und der bedrückende Gedanke mit der Gewissheit mein ganzes Leben hier verbringen zu müssen.
Wer sein kleines Glück mit der Schrankwand oder der Gartenlaube fand der fühlte sich bestimmt sehr wohl.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 5. Dezember 2017, 16:10

Kumpel hat geschrieben:Das kommt ganz auf die Perspektive an.
sondern an der
miefig piefigen Glocke unter der dieser Staat lag und da konnte er sich offiziell noch so international geben.

Sicher war das so, aus heutiger "Perspektive " sehe ich das nicht viel anders. Zu dieser Zeit hatte ich aber nicht diese Perspektive und damit konnte ich erfüllt leben. Gerne kann man dann feststellen, dass ich um Lebensqualität betrogen wurde, zu der Zeit war ich mir dessen so nicht bewusst, den Verantwortlichen dafür kann ich ein vorsätzliches Tun in dieser Hinsicht letztlich nicht beweisen. Mein Lebensplan wäre sehr wahrscheinlich auch aufgegangen wenn die DDR noch 30 Jahre länger existiert hätte, so musste ich meinen Kurs 89/90 etwas korrigieren [flash] und stelle 2017 fest, der Plan in seiner Gänze ist aufgegangen, was soll ich also knurren , ich habe meinen Frieden mit der Geschichte und den Machern der Selben gemacht. [hallo]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon steffen52 » 5. Dezember 2017, 16:32

karnak hat geschrieben: was soll ich also knurren , ich habe meinen Frieden mit der Geschichte und den Machern der Selben gemacht. [hallo]


Finde ich okay, Karnak. Gut was anderes blieb Dir als Mensch mit Grips nicht übrig. Aber es gibt Foren im großen weiten Netz, da trauern DDR-Experten(Ex-Offiziere jeglicher Waffengattung)
der DDR nach, da kann es einen so was von schlecht werden! Aber sollen sie mal, sie(DDR) kommt zum Glück nicht wieder!!! [hallo]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 5. Dezember 2017, 16:51

steffen52 hat geschrieben:
Aber es gibt Foren im großen weiten Netz, da trauern DDR-Experten(Ex-Offiziere jeglicher Waffengattung)
der DDR nach, da kann es einen so was von schlecht werden!

[grin] Es gibt für JEDEN irgendwas im"großen weiten Netz " , es ist wie gemacht für einen Narzissten, und das sind wir doch letztlich alle die sich längerfristig und aktiv in solchen Foren bewegen. Was ja auch nicht schlimm ist wenn es nicht in bösartigen Narzissmus abgleitet. Ich kann den von Dir Benannten diese Meinung auch ehrlich gesagt nicht so richtig abnehmen, sehr wenige von denen sind wirklich richtig tief gefallen um das Glaubhaft erscheinen zu lassen, es ist wohl diese Form von Narzissmus die problematisch wird.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Spartacus » 5. Dezember 2017, 18:41

Mein Lebensplan wäre sehr wahrscheinlich auch aufgegangen wenn die DDR noch 30 Jahre länger existiert hätte


Na ich möchte doch mal bezweifeln, dass du deinen Schweinestall in der Toskana mit Alu Chips jemals von innen gesehen hättest. [flash]

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon augenzeuge » 5. Dezember 2017, 18:51

Aber für einen Schweinestall hätte er doch nicht in die Toscana fahren müssen. [laugh] Wenn es in der DDR so bergab wie zwischen 1980-1989 noch 30 Jahre gegangen wäre, dann hätte Karnak sehr bald einen ganz anderen Lebensplan aufgedrückt bekommen. Für den Frieden und Sozialismus....[angst]

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon pentium » 5. Dezember 2017, 18:54

augenzeuge hat geschrieben:Aber für einen Schweinestall hätte er doch nicht in die Toscana fahren müssen. [laugh] Wenn es in der DDR so bergab wie zwischen 1980-1989 noch 30 Jahre gegangen wäre, dann hätte Karnak sehr bald einen ganz anderen Lebensplan aufgedrückt bekommen. Für den Frieden und Sozialismus....[angst]

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Ausserdem gab es auch in der DDR gebrauchte Schweineställe....

mit sozialistischen Gruss

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 5. Dezember 2017, 18:57

Spartacus hat geschrieben:
Na ich möchte doch mal bezweifeln, dass du deinen Schweinestall in der Toskana mit Alu Chips jemals von innen gesehen hättest. [flash]

Sparta

[grin] Sicher nicht, man kann aber auch nicht vermissen was man noch nicht hatte. Früher hatte ich einen Schrebergarten mit Datscha auf Wohnungsniveau, war so schlecht auch nicht.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon augenzeuge » 5. Dezember 2017, 18:59

karnak hat geschrieben:Früher hatte ich einen Schrebergarten mit Datscha auf Wohnungsniveau, war so schlecht auch nicht.


Hatte ich in Berlin-Rudow auch. [hallo]

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 5. Dezember 2017, 19:09

Na bitte, dann mecker nicht, dass es mir besser ging als Dir. [grin]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 5. Dezember 2017, 19:15

augenzeuge hat geschrieben:Aber für einen Schweinestall hätte er doch nicht in die Toscana fahren müssen. [laugh] Wenn es in der DDR so bergab wie zwischen 1980-1989 noch 30 Jahre gegangen wäre, dann hätte Karnak sehr bald einen ganz anderen Lebensplan aufgedrückt bekommen. Für den Frieden und Sozialismus....[angst]

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Na gut nun, den "Zusammenbruch " habe ich jetzt mal ausgeblendet. Das Niveau meines Rentnerdasein ist von der Sache her auch kaum noch negativ zu verändern, AUßER es kommt zum großen "Zusammenbruch ", wer plant schon so ein Szenario mit ein, sicher kann man aber letztlich nie sein.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon augenzeuge » 5. Dezember 2017, 19:17

karnak hat geschrieben:Na bitte, dann mecker nicht, dass es mir besser ging als Dir. [grin]


Ach was. Du musstest dafür auch härter arbeiten.... [grins]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon augenzeuge » 5. Dezember 2017, 19:18

karnak hat geschrieben: Das Niveau meines Rentnerdasein ist von der Sache her auch kaum noch negativ zu verändern...


Unterschätze "M" nicht. Schon Bond hatte mit "M" Probleme..... [laugh]

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 5. Dezember 2017, 19:19

Sind wir jetzt etwas zynisch? [hallo]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 5. Dezember 2017, 19:25

augenzeuge hat geschrieben:
Unterschätze "M" nicht. Schon Bond hatte mit "M" Probleme..... [laugh]

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Ich setzte da auf die massenhaft existierenden Rentner die alle wählen dürfen. [grin]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon augenzeuge » 5. Dezember 2017, 19:31

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Unterschätze "M" nicht. Schon Bond hatte mit "M" Probleme..... [laugh]

AZ

Ich setzte da auf die massenhaft existierenden Rentner die alle wählen dürfen. [grin]


Um Gottes Willen. Das ist schon in England beim Brexit schief gegangen. [angst]

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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Wosch » 6. Dezember 2017, 01:09

Hier schrieb ein User (der es eigentlich auf Grund seiner damaligen Tätigkeit besser wissen müsste) daß man in der DDR durchaus ein erfülltes Leben geführt haben konnte. Im Wissen daß über 3 Millonen Bürger dieses "erfüllte" Leben nicht wahrgenommen hatten und es durchaus viel mehr geworden wären, wenn das Regime an der Grenze nicht so "hervorragend" funktioniert hätte, ist dieser von mir zitierte Satz schon schlichtweg eine Verhöhnung all Derer denen man mit brachialer Gewalt das Recht frei zu leben, das Recht auf "freie" Wahlen, das Recht auf die "freie" Meinungsäußerung und die anderen als normale Menschenrechte geltenen Gesetze verwehrt hatte.
Natürlich gab es auch Jene die sich in der DDR alles leisten konnten, wenn man sich aber auf die Suche nach
Gründen dafür macht kann man die Rentner und einen Großteil der Verkäuferrinnen schon mal von der "uufriedenen" Bevölkerung getrost abziehen. Daß man für jeden "Scheiß" Beziehungen haben mußte hatte doch nur Die glücklich gemacht die solche hatten aber Diejenigen die sich auch noch freuten wenn sie am Bananentag mangels Masse die ihre Beine in den Bauch stehen durften und trotzdem leer ausgingen, über Die sollte man ehrlicher Weise in diesem Tread mehr von sich geben. Von den "niedergemetzelten" Fluchtversuchern" von den vielen dabei Verwundeten (nach DDR- Lesart) Verbrecher und den in die 100tausend gehenden "politischen" Häftlingen kein Wort, die würden bei den Belegen nach ein erfülltes und gückliches Leben wohl auch nur stören.
Wenn man als Beweis für seine These, daß man in der DDR gut leben konnte Nord-Korea anführen muß- als ob jemand vier geagt hätte daß man in der DDR verhungern mußte.

Schönen Gruß aus Kassel.
Wosch. [hallo]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 6. Dezember 2017, 05:33

Als ob ich die"Manken" dieses Staates nicht gekannt und oft genug benannt hätte. Und ich fühle mich nicht genötigt Nordkorea als Beispiel heranzuführen, ich fühle mich nur genötigt den Eindruck der von einer bestimmten Klientel vermittelt wird die Lebensumstände in diesem Land waren so ziemlich auf dem Niveau von Nordkorea zu widersprechen. Und dabei geht es mir noch nicht mal um diese dümmliche Bananendiskussion, diese Frucht der deutschen Einheit die die Einen Dederonnetzweise nach Hause geschleppt und die Anderen nur ergattert und zugeteilt bekamen. Um die ging es doch angeblich sowieso nicht, es ging um Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Wahlfreiheit und selbstbestimmtes Leben, also weiß ich gar nicht warum Du hier die die Bananen und den ganzen "Scheiß" erwähnst für den man irgendwelche Beziehungen brauchte, dass soll doch wohl zweitrangig gewesen sein.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Volker Zottmann » 6. Dezember 2017, 11:18

OHoHoH Kristian....
Wosch hat das genauer auf den Punkt gebracht, als Du uns vermitteln willst.
Das Kuriose ist ja, dass Deine Dienstherren in Berlin immer von unserer M/L-Weltanschauung sprachen.... Von welcher eigentlich? Die Welt konnten wir nie anschauen, allenfalls zwei, drei auserwählte Länder, wenn man denn durfte.
Ich gehe mal nur von mir aus: Eine Weltanschauung habe ich niemals vermittelt bekommen.
Aber eine DDR-Anschauung schon. Ich genau 38 Jahre. Habe erlebt, wie es langsam etwas besser unter Ulbricht wurde (Versorgung) und habe zusehen müssen, wie der Ziehsohn Erich den ganzen Laden wegen Unfähigkeit gegen die Wand fuhr. Habe gesehen, dass Totschläger Krenz (der für mich als Täter viel mehr ist..) unfähig war, etwas zu retten, weil auch ihm jede Weltanschauung fehlte und immer noch fehlt.
Wie sollte so eine Pfeife überhaupt erfassen, was das Volk wollte? Wie wollte der überhaupt begreifen, wie runtergewirtschaftet sein Paradies schon war? Ich habe vor und in den Wendewirren nur einen verstörten Staatsapparat voller dusseliger alter Männer erlebt.

Und wenn der Karl Marx mal ins Heute schauen würde, sähe er wohl am Ehesten seine Ideale verwirklicht. Nie hatten Arbeiter solchen Wohlstand und solche Freiheiten wie heute. Flächendeckend.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 6. Dezember 2017, 12:48

Volker Zottmann hat geschrieben:OHoHoH Kristian....
Wosch hat das genauer auf den Punkt gebracht, als Du uns vermitteln willst.
Das Kuriose ist ja, dass Deine Dienstherren in Berlin immer von unserer M/L-Weltanschauung sprachen.... Von welcher eigentlich? Die Welt konnten wir nie anschauen, allenfalls zwei, drei auserwählte Länder, wenn man denn durfte.
Ich gehe mal nur von mir aus: Eine Weltanschauung habe ich niemals vermittelt bekommen.
Aber eine DDR-Anschauung schon. Ich genau 38 Jahre. Habe erlebt, wie es langsam etwas besser unter Ulbricht wurde (Versorgung) und habe zusehen müssen, wie der Ziehsohn Erich den ganzen Laden wegen Unfähigkeit gegen die Wand fuhr. Habe gesehen, dass Totschläger Krenz (der für mich als Täter viel mehr ist..) unfähig war, etwas zu retten, weil auch ihm jede Weltanschauung fehlte und immer noch fehlt.
Wie sollte so eine Pfeife überhaupt erfassen, was das Volk wollte? Wie wollte der überhaupt begreifen, wie runtergewirtschaftet sein Paradies schon war? Ich habe vor und in den Wendewirren nur einen verstörten Staatsapparat voller dusseliger alter Männer erlebt.

Und wenn der Karl Marx mal ins Heute schauen würde, sähe er wohl am Ehesten seine Ideale verwirklicht. Nie hatten Arbeiter solchen Wohlstand und solche Freiheiten wie heute. Flächendeckend.

Gruß Volker

[grin] Sicher kommt dieses Wortspiel mit dem Begriff Weltanschauung ganz gut, ist aber natürlich pure Polemik, hat mit dem diskutierten Zusammenhang gar nichts zu tun. Und es geht auch nicht um einen wie immer gearteten Verdacht einer wie ich wünscht sich die DDR und besonders die dort vorherrschenden Umstände zurück. Diesen Verdacht zumindest als zu vermutende Möglichkeit in die Welt zu bringen ist einfach nur lächerlich und unglaubwürdig, leicht zu durchschauen mit welcher Zielstellung so eine Kiste aufgemacht wird, sie soll dem Kaltstellen unpässlicher Meinungen dienen.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Beethoven » 6. Dezember 2017, 13:22

Zum gefühlten 1000-en mal "die allgegenwärtige Stasi", "alles grau und mies".

Tja, wenn das bei Euch so war - bei mir war es nicht so.

Die Stasi hat mich, meine Familie und auch meine Freunde und Bekannten nicht die Bohne interessiert und war schon gleich gar nicht "allgegenwärtig".
Westliches Ausland ging mir am Allerwertesten vorbei. Hat mich nur beruflich interessiert [hallo]

So ging es meinen Lieben, meinen Freunden und mir in der DDR gut und dafür bin ich dankbar und so geht es mir auch heute gut. Und ich mußte mich damals nicht verbiegen und heute auch nicht. [grins]
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 6. Dezember 2017, 13:23

Volker Zottmann hat geschrieben:

Und wenn der Karl Marx mal ins Heute schauen würde, sähe er wohl am Ehesten seine Ideale verwirklicht. Nie hatten Arbeiter solchen Wohlstand und solche Freiheiten wie heute. Flächendeckend.

Gruß Volker

[grin] Da Du nun lange genug Zeit hattest die"Welt anzuschauen " ,weist Du natürlich, dass dieser Wohlstand bei Weiten nicht "flächendeckend" über die Arbeiter gegossen wird. Und, dass das bisschen Bundesrepublik nicht der Nabel der Welt des Kapitalismus ist, genauso so wenig wie die DDR die Größte der Welt war müsste Dir mittlerweile auch klar geworden sein. Und selbst im"Nabel der Welt ", was das Ersäufen der Arbeiter mit Wohltaten angeht, werden die immer mehr"abgeschmolzen " ,dass bekommst Du als Rentner nur nicht mehr so mit. [flash]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon karnak » 6. Dezember 2017, 13:37

Beethoven hat geschrieben:Zum gefühlten 1000-en mal "die allgegenwärtige Stasi", "

[flash] Das war ja bei gefühlten 15 Millionen DDR Bürgern auch nicht so, deswegen äußern die sich auch nicht zu diesem Quatsch und die man drangsaliert hat ,die äußeren sich an speziellen Stellen auch kaum ,weil ihnen "Heldengeschichten " von Leuten die sonst nichts zu erzählen haben als ihre zur Wahrheit mutierte Phantasie auf den Kranz geht. [flash]
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon Interessierter » 6. Dezember 2017, 15:42

Zitat Beethoven:
So ging es meinen Lieben, meinen Freunden und mir in der DDR gut und dafür bin ich dankbar und so geht es mir auch heute gut. Und ich mußte mich damals nicht verbiegen und heute auch nicht.


Warum sollte es dir als willfähriger Diener dieser SED - Diktatur in der NVA eigentlich nicht gut gehen. Dankbar müßtest du natürlich ganz besonders sein; den man durchs Abitur geschleift hat und der trotz eklatanter Rechtschreibschwäche, aufgrund seiner Gesinnung Offizier werden konnte.

In der DDR musstest du dich nicht verbiegen, da du anscheinend unfähig warst zu erkennen oder nicht erkennen wolltest, dass du wenige Jahre nach Beendigung der Nazidiktatur, begeistert der SED - Diktatur dientest.

In dem du nach der Wende den wirklich ausgeprägten kapitalistischen Beruf des Maklers ergriffen hast, wurde deine bisher von dir gepriesene Gesinnung ad absurdum geführt, wobei du dich enorm verbogen hast.
Aber wenn der schnöde Mammon lockt, was interessieren da noch die einst gepriesene Gesinnung, Ehrgefühl und Aufrichtigkeit.

Deine ehemaligen sozialistischen Kampfgefährten in Russland, deren Politiker und Oligarchen sind doch ein beschämendes Beispiel, wie leicht man sich verbiegen kann, wenn es zum Vorteil gereicht.

Die Mutation vom überzeugten Sozialisten/Kommunisten zum Kapitalisten ist dir doch spielend gelungen, wobei ich deinen Einsatz und Erfolg nicht schmälern möchte.
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon augenzeuge » 6. Dezember 2017, 16:00

Beethoven hat geschrieben:Die Stasi hat mich, meine Familie und auch meine Freunde und Bekannten nicht die Bohne interessiert und war schon gleich gar nicht "allgegenwärtig".
Westliches Ausland ging mir am Allerwertesten vorbei. Hat mich nur beruflich interessiert [hallo]


Naja, Beethoven, du weißt heute auch, warum dies so war. Ich hätte dir gewünscht, dass du nur einmal am falschen Ort zur falschen Zeit gewesen wärst. Vielleicht hättest du dann mehr Verständnis für jene, die unter der Stasi leiden mussten. Obwohl sie nicht gegen die DDR anfangs waren.

Und was das westliche Ausland betrifft, natürlich gibts auch heute noch auf dem Land Menschen, die nicht mal in die 30km entfernte Großstadt wollen...geschweige ins Ausland, ja, ich kenne so jemanden. [flash] Da bist du aber auch eher die Ausnahme. Die meisten wollen sich während ihres kurzen Erdendaseins etwas mehr als ihr Land, oder ihr politisch eingleisiges Volk ansehen. Auch das nördliche und südliche Ausland...neben dem westlichen.
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augenzeuge
Flucht und Ausreise
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Re: Leben in der DDR - eine Familie blickt zurück

Beitragvon steffen52 » 6. Dezember 2017, 16:45

augenzeuge hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Die Stasi hat mich, meine Familie und auch meine Freunde und Bekannten nicht die Bohne interessiert und war schon gleich gar nicht "allgegenwärtig".
Westliches Ausland ging mir am Allerwertesten vorbei. Hat mich nur beruflich interessiert [hallo]


Naja, Beethoven, du weißt heute auch, warum dies so war. Ich hätte dir gewünscht, dass du nur einmal am falschen Ort zur falschen Zeit gewesen wärst. Vielleicht hättest du dann mehr Verständnis für jene, die unter der Stasi leiden mussten. Obwohl sie nicht gegen die DDR anfangs waren.

Und was das westliche Ausland betrifft, natürlich gibts auch heute noch auf dem Land Menschen, die nicht mal in die 30km entfernte Großstadt wollen...geschweige ins Ausland, ja, ich kenne so jemanden. [flash] Da bist du aber auch eher die Ausnahme. Die meisten wollen sich während ihres kurzen Erdendaseins etwas mehr als ihr Land, oder ihr politisch eingleisiges Volk ansehen. Auch das nördliche und südliche Ausland...neben dem westlichen.
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AZ, dem ist nichts mehr zu zufügen, voll meine Meinung. [super]
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