Sperrbrecher hat geschrieben:
Es reichte häufig schon aus, nicht dafür zu sein, sich neutral zu verhalten und sich nicht zu ihm zu bekennen.
Genau das war der Knackpunkt der ideologischen Beeinflussung.
Im Selbstverständnis der Partei gab es kein "sich neutral zu verhalten". Zu jeder Frage des gesellschaftlichen Lebens hatte man eine Position zu beziehen und selbstverständlich die Richtige.
Ein "interessiert mich nicht" wurde und konnte nicht akzeptiert werden, denn wer nicht eindeutig dafür war, war automatisch dagegen.
Ich kann mich noch an nervenaufreibende Diskussionen erinnern in denen mit den "bewährten" Totschlagargumenten gearbeitet wurde.
Das betraf damals hauptsächlich die Zeit in der Lehre. Komischerweise kann ich mich nicht besonders an den Stabü-Unterricht an der POS erinnern; er muß also erträglich gewesen sein im Gegensatz zu Stabü an der BBS (Berufsausbildung mit Abitur). Das war damals teilweise gefährlich da die Lehrerin entdeckte das ich einem bürgerlichen Elternhaus entstamme welches selbstverständlich negativ-feindlich gegen den Staat DDR eingestellt ist.
Sie hat offenbar nicht kapiert das ich von meinen Eltern in der Kunst der Diskussion und des Hinterfragens geschult wurde.
Im Studium kannte ich inzwischen die ideologischen Spielchen und wie man "Bekenntnisse" umgehen kann ohne sich zu gefährden.
"Leider" hat mir das nicht viel genützt denn die wachsamen Genossen erkannten auf meiner ersten Arbeitsstelle, nicht sofort, welch Kuckucksei sie sich da geholt hatten und mit dem Bannfluch das meine politisch-ideologische Einstellung sehr, sehr zu wünschen übrig lässt; direkte Gegnerschaft konnten sie zu ihrem Bedauern nicht erkennen; und deshalb legten sie fest das ich bis ans Ende meiner Tage von jeglichen auszubildenden Jugendlichen mit allen Mitteln fernzuhalten sei .......
Ohne zu werten aber ich kann es nur bedingt nachvollziehen wie Jemand der angeblich mit Lehrinhalten innerlich konform ging, also das was er lehren sollte und musste zwar anzweifelte aber trotzdem keinerlei Konsequenzen zog.
Die Ausrede, ich hatte Familie, zählt nicht.
Entweder bin konsequent oder ich bin war nur ein elendiger Opportunist.
Aber Heute sind diese Opportunisten meist selbsternannte lupenrein Demokraten und die besonders "Guten" haben nach 1990 ein Autodafe gegen Stasis im öffentlichen Dienst zelebriert.
PS.: Dottore, ich ahnte es doch, du weißt genau bescheid. Kein Wunder für jemanden der sich der Stasi angedient hat .......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin
Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin
Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund