Kürzlich eröffnete in unserer Umgebung ein kleines Schokoladen- und Pralinengeschäft. Ich ( die Autorin ) ging hinein und hatte einen wundervollen Geruch in der Nase, den ich aus Kindertagen kannte.
Ich sah mich an der Hand meiner Mutter die Stufen zu einem Geschäft hinaufgehen, das im Hochparterre eines Hauses in der Altstadt war. Wir öffneten die Ladentür und eine helle Glocke ertönte. Wir traten in einen tiefen, ziemlich dunklen Raum ein. Der Fußboden aus Holzbohlen knarrte und es lag dieser unbeschreiblich intensive Geruch in der Luft. Auf der Theke waren die köstlichsten Pralinen, Schokoladen und andere Süßwaren auf verschiedenen Tellerchen und Schälchen ausgebreitet. Die Verkäuferin mit einer weißen Spitzenschürze und einem weißen Häubchen auf dem Kopf begrüßte uns freundlich. Wir kauften wie immer preiswerten Schokoladen- und Pfefferminzbruch. Die Verkäuferin wog dann unseren Einkauf ab. Dazu benutzte sie eine Balkenwaage mit Messingschalen, die an Ketten zu beiden Seiten des Balkens hingen. In die eine Schale kamen Messinggewichte und in die andere unsere Süßwaren. Dann wurde alles in einer Spitztüte verpackt, die ich auch vom Obsthändler kannte. Zum Schluss ging sie an die riesige Kasse, die auch auf der Theke stand, drückte auf den verschiedenen Knöpfen herum, drehte dann an einer Kurbel, bis die Geldschublade heraussprang, und legte das Geld, das meine Mutter meistens schon abgezählt hatte, hinein.
An der Hand meiner Mutter ging ich voller Vorfreude auf die zu erwartenden Genüsse nach Hause. Mein Berufswunsch stand damals fest: Ich werde Schokoladenverkäuferin.
Autorin: Margot Bintig
Erst dieser Beitrag erinnerte mich daran, dass es diese Bruchschokolade auch bei uns gab und gekauft wurde. Diese Spitztüten aus Papier, meistens ohne Aufdruck, gab es auch bei unserem Kaufmann in seinem " Tante Emma Laden ". Auch an die riesigen " Kurbelkassen " erinnerte ich mich sofort.
Gab es diese Bruchschokolade eigentlich auch in der DDR?