Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 28. Juli 2014, 15:37

Und was haben Weihnachtsgänse mit den Ferienlagern im Sommer gemeinsam?
Genau, die westdeutschen Kinder konnten die zukünftigen Weihnachtsgänse lebend am Ferienlager vorbei watscheln sehen .....
So bekamen sie wenigsten einmal im Jahr eine Gans zu sehen.

Da wir nicht in Berlin wohnten hatten wir Weihnachten keinerlei Probleme damit eine Gans auf dem Mittagstisch zu haben, auch alle anderen in der Verwandtschaft aßen vorzugsweise Gans und das vor 1961 genauso wie danach .....

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon Dille » 28. Juli 2014, 15:47

karnak hat geschrieben:.... warum nun die DDR-Mark in Westberlin auftauchte, aber es war doch nun nicht zwingend notwendig diese in DM umzutauschen.

Dann nochmals die Frage : was hätte man mit der DDR- Mark machen sollen ?? Also doch schreddern ?? Das wäre natürlich der DDR am liebsten gewesen, die ihre Binnenwährung beliebig "nachfertigen" konnte.

Zumindest bis 1961 war es doch so, daß ein Großteil der devisen- trächtigen Genußmittel in West- Berlin gekauft wurden (Kaffee, Kakao, Schokolade...), d.h. Ost- Berliner haben 4:1 getauscht und damit immer noch billiger eingekauft, als in Ost- Berlin (von der Verfügbarkeit/ Qualität mal ganz abgesehen). Aber dieses "immer noch billiger eingekauft" spiegelt ja nur wider, was die DDR auf dem Weltmarkt selbst dafür bezahlen mußte, ihre offizielle 1:1 Parität war doch eine Fiktion, Bananen, Orangen, Kaffee spiegelten doch genau jenes Währungsverhältnis (1:4 bis 1:5) wider, das die DDR auf dem Weltmarkt zu zahlen gezwungen war -- da war doch kein West- Berliner Währungs- Spekulatius am Werk !!

Und nun zahle ich also in West- Berlin 2,50 DM oder = 10,- Ostmark für das halbe Pfund Kaffee -- was soll nun Tchibo mit den Ostmark machen ?? Es gab eben auch einen Bedarf an Ostmark in West- Berlin, ob es nun der Friseur war, oder die immer verfügbaren Spirituosen -- die angesprochenen Damen dürften wohl auch lieber DM genommen haben.
Und auch @Wosch kann ich beruhigen, das AZKW hat nun nicht sooo intensiv kontrolliert, und als Berliner wußte man sehr genau, wie man es mit großer Wahrscheinlichkeit unkontrolliert hin und her schaffte, bei mir beliebt war der Schichtwechsel im EAW "J.W. Stalin", wenn ich von Neukölln kam, drängten dann die Massen Treptower Park in die S- Bahn. Und West- Berliner dürften ähnlich gehandelt haben.
Selbst erlebt habe ich einmal Treptower Park Richtung West- Berlin, wie das AZKW ein "herrenloses" Paket beschlagnahmte aus der Gepäckablage, aus dem 2 Gänsefüße schauten. Als der Zug dann in West- Berlin war, stieg ein Mann aus und sagte nur "...die Beene ham die, aber die Jans hab' icke..." -- so sah es aus im Berlin vor 1961. Nun hat @Wosch natürlich Recht, daß die Schaufenster in Ost- Berlin nicht bis oben voller Gänse lagen, aber so wie ich es oft genug erlebt habe, wie meine Mutter kommentarlos etwas unter dem Ladentisch hervorgeholt bekam, so sehe ich das auch mit West- Berlinern, die gingen zum Frisör, der/ die bekamen ein Trinkgeld in West und die Bemerkung, "..bräuchte noch 'ne Gans vor Weihnachten, brauchen sie irgendwas aus West- Berlin....?".

Berlin war eben eine Stadt mit vielen zwischen- menschlichen Bindungen, ein feines Gespinst von Beziehungen und gegenseitigem Geben und Nehmen....

GRuß, Dille
Zuletzt geändert von Dille am 28. Juli 2014, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 15:49

Wosch hat geschrieben:FF0000]Na klar @Karnak, bestes Beispiel für Deine "Weisheit": War ja auch strengstens verboten die Republik "iilegal" zu verlassen und trotzdem war´s die Regel, nicht wahr?
Vor 61 hätten es sich doch nur total Bekloppte gewagt mit ner Gans am Sektoren-Übergang am "Vopo" vorbeizumachen" und nach dem 13.August war es doch faktisch unmöglich.
Man kann sich ein Dilemma auch schön reden indem man behauptet daß der Mangel in der Zone deswegen bestand weil der böse aus dem Westen ihm Alles weg kaufte.
Mein Schwager wollte mir mal zu seinen Glanzzeiten erzählen daß die Wartezeiten für einen Trabi so lange dauerten, weil die Holländer, Belgier, Franzosen und Engländer ihnen diese "Beulen" vor der Nase wegkauften.
Daß mit den "Gänsen" ist ja auch leicht verständlich nicht wahr? Paßten sie doch in jedes Tütchen und "tütchen" wurden ja auch vor 61 und nach 61 überhaupt nicht kontolliert, was?
Wer´s glaubt.... wegen mir @Karnak, Du wirst es ja wissen. [laugh] [laugh] [/color]

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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. Juli 2014, 15:57

karnak hat geschrieben:Die Tatsache, dass man in Westberlin DDR-Mark in DM umtausche konnte war doch schlichtweg der Tatsache geschuldet, dass man das Land noch mal zusätzlich in Schwierigkeiten bringen wollte.


Tut mir leid, das ist Unsinn, Karnak. Jede Währung der Welt konnte man in Berlin-West haben. Unabhängig davon, ob das Land die Einfuhr erlaubte. Glaub mir, man hat sich hier bezüglich der Schwierigkeiten überhaupt keinen Kopp gemacht....

AZ, der sich 1986 ein riesiges Plakat mir allen Währungen der Welt in der Bank abholte (gratis), an die Wand pinnte und welches jeden Besucher immer erstaunte. Ja, die DDR-Mark war auch dabei...
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 15:58

Dille hat geschrieben:

Dann nochmals die Frage : was hätte man mit der DDR- Mark machen sollen ?? Also doch schreddern ?? Das wäre natürlich der DDR am liebsten gewesen, die ihre Binnenwährung beliebig "nachfertigen" konnte.

[/quote]
Das was man wahrscheinlich heute tut wenn jemand nicht konvertierbare Währung illegal aus seinem Land ausführt und zu was für einen Kurs auch immer in konvertierbare umtauschen will, nicht annehmen und nicht tauschen. Und wie schon gesagt, letztlich dürfte man die große Masse der DDR-Mark geschreddert haben, ein Gewinn dürfte mit diesem staatlichen Tauschgeschäft kaum zu machen gewesen sein, außer eben die DDR-Wirtschaft zu schädigen. Ich glaube nicht, dass kommerziell agierende Geldtauscher ein großes Interesse an diesem Geschäft hatten, außer sie wurden für ihre Bemühungen staatlich subventioniert.
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. Juli 2014, 16:01

pentium hat geschrieben:Anderseits meine oder besser unsere Westbesucher wussten meistens nicht so richtige was sie mit dem DDR-Scheinen und Münzen anfangen sollten. Gut mal ein Mittagessen in einer der vielen Gaststätten, aber sonst...?
pentium


Genauso wars. Selbst ich musste das 1989 noch erleben.... [flash]
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 16:04

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Die Tatsache, dass man in Westberlin DDR-Mark in DM umtausche konnte war doch schlichtweg der Tatsache geschuldet, dass man das Land noch mal zusätzlich in Schwierigkeiten bringen wollte.


Tut mir leid, das ist Unsinn, Karnak. Jede Währung der Welt konnte man in Berlin-West haben. Unabhängig davon, ob das Land die Einfuhr erlaubte. Glaub mir, man hat sich hier bezüglich der Schwierigkeiten überhaupt keinen Kopp gemacht....

AZ, der sich 1986 ein riesiges Plakat mir allen Währungen der Welt in der Bank abholte (gratis), an die Wand pinnte und welches jeden Besucher immer erstaunte. Ja, die DDR-Mark war auch dabei...

Und welchen marktwirtschaftlichen Sinn soll der Umtausch von nicht konvertierbarer Währung, die illegal aus dem jeweiligen Land verbracht wurde gehabt haben, menschliches Denken, den betreffenden einen Gefallen tun? Die Währungshoheit dürfte in jedem Fall in dem betreffenden Land liegen, also hat man zumindest gegen internationales Recht verstoßen.
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 16:06

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Anderseits meine oder besser unsere Westbesucher wussten meistens nicht so richtige was sie mit dem DDR-Scheinen und Münzen anfangen sollten. Gut mal ein Mittagessen in einer der vielen Gaststätten, aber sonst...?
pentium


Genauso wars. Selbst ich musste das 1989 noch erleben.... [flash]
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[flash] Ich glaube Euch ja, dass ihr und Eure Verwandten die Guten und Ehrlichen waren. Aber wollt ihr mich ansonsten wirklich für dumm verkaufen?
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon pentium » 28. Juli 2014, 16:12

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Anderseits meine oder besser unsere Westbesucher wussten meistens nicht so richtige was sie mit dem DDR-Scheinen und Münzen anfangen sollten. Gut mal ein Mittagessen in einer der vielen Gaststätten, aber sonst...?
pentium


Genauso wars. Selbst ich musste das 1989 noch erleben.... [flash]
AZ

[flash] Ich glaube Euch ja, dass ihr und Eure Verwandten die Guten und Ehrlichen waren. Aber wollt ihr mich ansonsten wirklich für dumm verkaufen?


Nicht für dumm Karnak, nur erkläre mir mal was der Verwandte sich hier kaufen sollte, für DDR-Mark?

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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. Juli 2014, 16:13

Nein, Karnak, so wars oft. Bei der Kontrolle der Ausreise wurde dir doch eh alles weggenommen....es wurde doch nahezu jeder kontrolliert, selbst meine Wurst hat man mir als Proviant nicht zugestanden.... [flash]
Natürlich würden wir es damals sicher auch nicht mitbekommen haben, wenn hier jemand etwas "illegales" schmuggeln wollte. Der hat das kaum erzählt....

Klar kaufte man sich schon mal ein paar überteuerte Schuhe im Osten vom Mindestumtausch, machte ich 1989 auch. Angezogen und einmal durch den Dreck gelaufen sah das kein "Karnak".... [grin]
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 16:24

pentium hat geschrieben:
Nicht für dumm Karnak, nur erkläre mir mal was der Verwandte sich hier kaufen sollte, für DDR-Mark?

mfg
pentium

Ooch, zumindest Selbstwertgefühl, wenn man vor den armen Brüdern und Schwestern aus dem Osten den "dicken Max", den reichen Onkel aus Amerika spielen konnte. Ich kannte welche die haben schon mal 30 DDR-Mark Trinkgeld gegeben und dafür Bewunderung geerntet. Du kannst mir schon glauben von was ich rede, ich habe nicht nur in meiner"Kontrollbude" gesessen. [grin]
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. Juli 2014, 16:30

karnak hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
Nicht für dumm Karnak, nur erkläre mir mal was der Verwandte sich hier kaufen sollte, für DDR-Mark?

mfg
pentium

Ooch, zumindest Selbstwertgefühl, wenn man vor den armen Brüdern und Schwestern aus dem Osten den "dicken Max", den reichen Onkel aus Amerika spielen konnte. Ich kannte welche die haben schon mal 30 DDR-Mark Trinkgeld gegeben und dafür Bewunderung geerntet. Du kannst mir schon glauben von was ich rede, ich habe nicht nur in meiner"Kontrollbude" gesessen. [grin]


Jetzt könnte man fast sagen, die Schuld daran, dass sie überhaupt als dicker Max auftreten konnten hatte der Mindestumtausch als SED-Politik... [flash] ....indirekt bestätigst du damit, dass viele nicht wussten wohin mit den Aluchips...

Du hast sicher auch mitbekommen, dass viele Touristen vor der Güst Friedrichstrasse ihre Chips offen verschenkten....hätte man da nicht eingreifen müssen? [shocked]
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 16:49

augenzeuge hat geschrieben:
Jetzt könnte man fast sagen, die Schuld daran, dass sie überhaupt als dicker Max auftreten konnten hatte der Mindestumtausch als SED-Politik... [flash] ....indirekt bestätigst du damit, dass viele nicht wussten wohin mit den Aluchips...

Du hast sicher auch mitbekommen, dass viele Touristen vor der Güst Friedrichstrasse ihre Chips offen verschenkten....hätte man da nicht eingreifen müssen? ]
AZ

[grin] Könnte man, man könnte es aber auch anders sehen, man wollte diese "Misere" zumindest etwas einschränken und wenn schon auch noch einen eigenen Gewinn"Abstauben".
Ich glaube man hat keine so richtige Vorstellung wie viele aus der gesamten Welt, nicht nur aus der BRD, damals in der DDR Billigurlaub gemacht haben. Der Zeltplatz Riegelspitze an der Havel war fast ausschließlich für Westler reserviert. Konnte man in Devisen zahlen hatte man alle Möglichkeiten für wenig Geld in der DDR einen luxuriösen Urlaub zu machen. Das kann man natürlich nicht den Urlaubern anlasten, aber wenn man nun keinen"Zwangsumtausch hätte tätigen müssen, man hätte natürlich und logisch 100 DM in 500 oder 600 DDR Mark getauscht, dass wäre kein Problem gewesen. Ob in den Interhotels oder wo auch immer, man konnte überall mit DDR-Mark zahlen. Mit 600 DDR-Mark Urlaubskasse am Tag, da konnte man es richtig krachen lassen, ihr hättet uns die DDR einfach abgekauft. Das musste uns ein Dorn im Auge sein, man musste einfach versuchen etwas dagegen zu unternehmen, wenn auch die eigentliche Verantwortung nicht bei den Westlern lag war die Situation nun mal so, durchaus auch und im Wesentlichen Selbstverschuldet.
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon pentium » 28. Juli 2014, 16:54

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Jetzt könnte man fast sagen, die Schuld daran, dass sie überhaupt als dicker Max auftreten konnten hatte der Mindestumtausch als SED-Politik... [flash] ....indirekt bestätigst du damit, dass viele nicht wussten wohin mit den Aluchips...

Du hast sicher auch mitbekommen, dass viele Touristen vor der Güst Friedrichstrasse ihre Chips offen verschenkten....hätte man da nicht eingreifen müssen? ]
AZ

[grin] Könnte man, man könnte es aber auch anders sehen, man wollte diese "Misere" zumindest etwas einschränken und wenn schon auch noch einen eigenen Gewinn"Abstauben".
Ich glaube man hat keine so richtige Vorstellung wie viele aus der gesamten Welt, nicht nur aus der BRD, damals in der DDR Billigurlaub gemacht haben. Der Zeltplatz Riegelspitze an der Havel war fast ausschließlich für Westler reserviert. Konnte man in Devisen zahlen hatte man alle Möglichkeiten für wenig Geld in der DDR einen luxuriösen Urlaub zu machen. Das kann man natürlich nicht den Urlaubern anlasten, aber wenn man nun keinen"Zwangsumtausch hätte tätigen müssen, man hätte natürlich und logisch 100 DM in 500 oder 600 DDR Mark getauscht, dass wäre kein Problem gewesen. Ob in den Interhotels oder wo auch immer, man konnte überall mit DDR-Mark zahlen. Mit 600 DDR-Mark Urlaubskasse am Tag, da konnte man es richtig krachen lassen, ihr hättet uns die DDR einfach abgekauft. Das musste uns ein Dorn im Auge sein, man musste einfach versuchen etwas dagegen zu unternehmen, wenn auch die eigentliche Verantwortung nicht bei den Westlern lag war die Situation nun mal so, durchaus auch und im Wesentlichen Selbstverschuldet.


Schön und Gut, aber man konnte es auch mit D-Mark krachen lassen. Also wozu erst in DDR-Mark tauschen? Gedankt wurde bei Minol ja auch gegen D-Mark..
Und in diversen Hotels wurde auch gerne die D-Mark genommen.

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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 16:56

augenzeuge hat geschrieben:
Du hast sicher auch mitbekommen, dass viele Touristen vor der Güst Friedrichstrasse ihre Chips offen verschenkten....hätte man da nicht eingreifen müssen? [shocked]
AZ

[flash] Habe ich nicht und glaube ich nicht. Dazu kenne ich Euch Wessis und Eure Einstellung zum Geld zu gut. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen.
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. Juli 2014, 17:04

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Du hast sicher auch mitbekommen, dass viele Touristen vor der Güst Friedrichstrasse ihre Chips offen verschenkten....hätte man da nicht eingreifen müssen? [shocked]
AZ

[flash] Habe ich nicht und glaube ich nicht. Dazu kenne ich Euch Wessis und Eure Einstellung zum Geld zu gut. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen.


Das machten sogar westdeutsche Schüler und das wurde sogar dokumentiert und bestätigt. Immer wieder schön, wenn ich dir etwas Neues erzählen kann. [grins]
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 17:07

pentium hat geschrieben:
Schön und Gut, aber man konnte es auch mit D-Mark krachen lassen. Also wozu erst in DDR-Mark tauschen? Gedankt wurde bei Minol ja auch gegen D-Mark..
Und in diversen Hotels wurde auch gerne die D-Mark genommen.

mfg
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Weil man in der durchsubventionierten DDR im normalen Urlaubsbetrieb mit 600 DDR-Mark immer noch mehr anfangen konnte als mit 100 DM. Ich konnte mir auch ab und an einen Abend in der Nachtbar des Interhotels Potsdam leisten [grin] , mit 600 DDR-Mark hätte man fast die ganze Kneipe für sich mieten können, versaufen konnte man die Kohle an einem Abend auf keinen Fall, weil auch dort noch die Preise entsprechend günstig waren, zumindest wenn man 600 DDR-Mark auf den Kopf hauen konnte. Ein Kellner in einer Gaststätte dürfte die Rechnung nicht so einfach in DM "umgerechnet" haben, zumindest bei Weiten nicht so"günstig" und ganz ohne Risiko wäre das für ihn auch nicht gewesen.
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 17:09

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Du hast sicher auch mitbekommen, dass viele Touristen vor der Güst Friedrichstrasse ihre Chips offen verschenkten....hätte man da nicht eingreifen müssen? [shocked]
AZ

[flash] Habe ich nicht und glaube ich nicht. Dazu kenne ich Euch Wessis und Eure Einstellung zum Geld zu gut. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen.


Das machten sogar westdeutsche Schüler und das wurde sogar dokumentiert und bestätigt. Immer wieder schön, wenn ich dir etwas Neues erzählen kann. [grins]
AZ

[flash] Na ja, ich will es Dir mal glauben.
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon Transitfahrer » 28. Juli 2014, 17:20

Hier Ich!!

1981 oder 1982 waren wir zu dritt in Ostberlin. Nachdem wir jeder 30 DM "Eintritt" bezahlt haben und die Grenzkontrolle Friedrichstraße passiert haben wurden wir vor dem Bahnhof schon angesprochen ob DM West/Ost tauschen wollten. Kurs war (glaube ich) 1 zu 10. Haben wir aber dankend abgelehnt. Nun hatten wir das Problem das jeder 25 DDR-Mark ausgeben mußten, da man ja kein Geld ausführen durfte. Nachdem wir am Alex gegessen hatten (leckere dicke Kasslerkotletts, der Rest war nicht so toll) und auf dem Fernsehturm waren (in dem wir im Restaurant auch plaziert wurden obwohl fast leer) hatten wir immer noch reichlich Geld. Am Bahnhof noch eine Schachtel HB für 7 DDR-Mark gekauft. Immer noch Geld übrig. Da kam ein Junge auf einem Fahrrad vorbei. Den haben wir gefragt ob er ein wenig Geld haben möchte. Verneint hat er nicht. So gaben wir Ihm das restliche Geld (waren so 30 DDR-Mark) und wir konnten guten Gewissens ausreisen und der Junge fuhr mit einem Grinsen weiter.
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon Dille » 28. Juli 2014, 17:37

pentium hat geschrieben:... Gedankt wurde bei Minol ja auch gegen D-Mark..


Alter Sachse, ich habe bei MInol IMMER aus meinem Zwangsumtausch getankt -- das war eigentlich die einzige Methode, das Geld noch halbwegs "verlustfrei" anzulegen. Seinerzeit kostete In München der Liter um die 1,20 DM, und bei Minol habe ich eben für 1,65 Mark getankt. Ein einziges Mal hatte ich in Berlin bei Minol am Fürstenwalder Damm ein Problem -- der wollte mich nur für DM tanken lassen -- sonst hatte ich nie ein Problem, den Rest habe ich immer am Hermsdorfer Kreuz vertankt -- nie ein Problem gehabt (wohlgemerkt, ich war immer eingereist, nicht Transit).

Aber sonst @Karnak -- es war wirklich so, wenn'de dann 5 Marx- Engels- Gesamtausgaben, Ulbricht und Honnecker in Leinen gebunden zu Hause hattest, was wolltes'te dann noch kaufen für DDR- Mark ?? Meine Eltern haben mir mal 2 Federbetten geschenkt (im Haus meiner Eltern war so ein Bettenfeder- Reinigung und -Aufarbeitung- Laden), durfte ich ja auch nicht ausführen, hab' sie einzeln ganz eng zusammengerollt mitgenommen und als "Schlafdecke" deklariert, das war z.B. auch etwas, aber du konntest doch sowieso nicht in einen Laden gehen und dir ein Federbett kaufen -- das brauchte auch wieder "Kenntnis".

Gruß, Dille
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 17:48

Transitfahrer hat geschrieben:Hier Ich!!

1981 oder 1982 waren wir zu dritt in Ostberlin. Nachdem wir jeder 30 DM "Eintritt" bezahlt haben und die Grenzkontrolle Friedrichstraße passiert haben wurden wir vor dem Bahnhof schon angesprochen ob DM West/Ost tauschen wollten. Kurs war (glaube ich) 1 zu 10. Haben wir aber dankend abgelehnt. Nun hatten wir das Problem das jeder 25 DDR-Mark ausgeben mußten, da man ja kein Geld ausführen durfte. Nachdem wir am Alex gegessen hatten (leckere dicke Kasslerkotletts, der Rest war nicht so toll) und auf dem Fernsehturm waren (in dem wir im Restaurant auch plaziert wurden obwohl fast leer) hatten wir immer noch reichlich Geld. Am Bahnhof noch eine Schachtel HB für 7 DDR-Mark gekauft. Immer noch Geld übrig. Da kam ein Junge auf einem Fahrrad vorbei. Den haben wir gefragt ob er ein wenig Geld haben möchte. Verneint hat er nicht. So gaben wir Ihm das restliche Geld (waren so 30 DDR-Mark) und wir konnten guten Gewissens ausreisen und der Junge fuhr mit einem Grinsen weiter.

Was hast Du denn für das Kassler bezahlt, gab es das überhaupt in der DDR? Wahrscheinlich nur in Berlin. Mit ein oder zwei Bier, sagen wir mal 10 Mark? Dann auf den Fernsehturm, wie viel Eintritt, sagen wir mal 2 Mark. Wenn ihr im Restaurant wart werdet ihr doch irgendetwas bestellt haben, sagen wir noch mal 2 Mark und dann die Schachtel HB für 7 Mark. Könnte das hinkommen? Ich denke ich habe keine sonderliche Schlemmerei beschrieben.Also 21 Mark, dann habt ihr dem Jungen auf dem Fahrrad 8 Mark geschenkt. Mit etwas guten Willen hättet ihr die aber auch noch verprassen können ohne in sonderlicher Fettlebe zu schwelgen. [flash]
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 17:55

Dille hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:... Gedankt wurde bei Minol ja auch gegen D-Mark..


Alter Sachse, ich habe bei MInol IMMER aus meinem Zwangsumtausch getankt -- das war eigentlich die einzige Methode, das Geld noch halbwegs "verlustfrei" anzulegen. Seinerzeit kostete In München der Liter um die 1,20 DM, und bei Minol habe ich eben für 1,65 Mark getankt. Ein einziges Mal hatte ich in Berlin bei Minol am Fürstenwalder Damm ein Problem -- der wollte mich nur für DM tanken lassen -- sonst hatte ich nie ein Problem, den Rest habe ich immer am Hermsdorfer Kreuz vertankt -- nie ein Problem gehabt (wohlgemerkt, ich war immer eingereist, nicht Transit).

Aber sonst @Karnak -- es war wirklich so, wenn'de dann 5 Marx- Engels- Gesamtausgaben, Ulbricht und Honnecker in Leinen gebunden zu Hause hattest, was wolltes'te dann noch kaufen für DDR- Mark ?? Meine Eltern haben mir mal 2 Federbetten geschenkt (im Haus meiner Eltern war so ein Bettenfeder- Reinigung und -Aufarbeitung- Laden), durfte ich ja auch nicht ausführen, hab' sie einzeln ganz eng zusammengerollt mitgenommen und als "Schlafdecke" deklariert, das war z.B. auch etwas, aber du konntest doch sowieso nicht in einen Laden gehen und dir ein Federbett kaufen -- das brauchte auch wieder "Kenntnis".

Gruß, Dille

Letztlich wollte ich ja auch nur die verschiedenen Hintergründe für diesen"Zwangsumtausch" beschreiben unter anderem aus Sicht der DDR. Was hättest Du denn ohne"Zwangsumtausch" für den Liter Benzin bezahlt? Was schätzt Du denn so? Aber hättest ja noch ein Kassler essen können, wenn es das dort gab. [flash]
Ja und zum Thema"verlustfrei", hättest die Kohle auch verschenken können, soll Usus gewesen sein. [grin]
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon Dille » 28. Juli 2014, 17:59

karnak hat geschrieben:....Und welchen marktwirtschaftlichen Sinn soll der Umtausch von nicht konvertierbarer Währung, die illegal aus dem jeweiligen Land verbracht wurde gehabt haben, menschliches Denken, den betreffenden einen Gefallen tun? Die Währungshoheit dürfte in jedem Fall in dem betreffenden Land liegen, also hat man zumindest gegen internationales Recht verstoßen.


@Karnak -- Du willst jetzt sozusagen eine seitenverkehrte "Hallstein- Doktrin" konstruieren -- wenn eine DDR beschließt, daß sie eine "Währungshoheit" hat und ihre Bürger deshalb keine DDR- Mark ausführen dürfen (hat der Gen. Schalck auch davon gewußt ??), daß sich dann "die" Bundesrepublik gefälligst daran zu halten hat ?? Du scherzt, oder ?? Zuallererst war es einmal nicht "die" Bundesrepublik, sondern in der Mehrzahl privat- wirtschaftliche Banken bzw. früher Wechselstuben bzw. einfach auch Kaufhäuser, Geschäfte und Kinos, die Ostmark in Zahlung nahmen.
Und diese privat- wirtschaftlich organisierten Finanzinstitute hatten ein Angebot -- und haben eine Nachfrage gesehen, und mit der Spanne haben sie ihr Geschäft gemacht. Als das Angebot sehr groß wurde (zu Wendezeiten), war folgerichtig auch der Kurs bei 20:1 -- es gab ein Überangebot an DDR- Mark, aber eine geringe Nachfrage.
Wie @AZ schon schrieb, auch heute wirst Du Binnenwährungen hier kaufen können, vielleicht keine nord- koreanischen Wong, aber auch hier eine Frage von Angebot und Nachfrage -- Du wirst sehr ungünstige Kurse bekommen, weil diese Länder dann im Land attraktive Kurse bieten um an Devisen zu kommen, und nicht wie die DDR an einer Prestige-Fiktion festhalten.

Gruß, Dille
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon karnak » 28. Juli 2014, 18:05

Dille hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:....Und welchen marktwirtschaftlichen Sinn soll der Umtausch von nicht konvertierbarer Währung, die illegal aus dem jeweiligen Land verbracht wurde gehabt haben, menschliches Denken, den betreffenden einen Gefallen tun? Die Währungshoheit dürfte in jedem Fall in dem betreffenden Land liegen, also hat man zumindest gegen internationales Recht verstoßen.


@Karnak -- Du willst jetzt sozusagen eine seitenverkehrte "Hallstein- Doktrin" konstruieren -- wenn eine DDR beschließt, daß sie eine "Währungshoheit" hat und ihre Bürger deshalb keine DDR- Mark ausführen dürfen (hat der Gen. Schalck auch davon gewußt ??), daß sich dann "die" Bundesrepublik gefälligst daran zu halten hat ?? Du scherzt, oder ?? Zuallererst war es einmal nicht "die" Bundesrepublik, sondern in der Mehrzahl privat- wirtschaftliche Banken bzw. früher Wechselstuben bzw. einfach auch Kaufhäuser, Geschäfte und Kinos, die Ostmark in Zahlung nahmen.
Und diese privat- wirtschaftlich organisierten Finanzinstitute hatten ein Angebot -- und haben eine Nachfrage gesehen, und mit der Spanne haben sie ihr Geschäft gemacht. Als das Angebot sehr groß wurde (zu Wendezeiten), war folgerichtig auch der Kurs bei 20:1 -- es gab ein Überangebot an DDR- Mark, aber eine geringe Nachfrage.
Wie @AZ schon schrieb, auch heute wirst Du Binnenwährungen hier kaufen können, vielleicht keine nord- koreanischen Wong, aber auch hier eine Frage von Angebot und Nachfrage -- Du wirst sehr ungünstige Kurse bekommen, weil diese Länder dann im Land attraktive Kurse bieten um an Devisen zu kommen, und nicht wie die DDR an einer Prestige-Fiktion festhalten.

Gruß, Dille

Tut mir leid, so habe ich das nicht formuliert. Die DDR hat nicht eine Währungshoheit"beschlossen", das brauchte sie gar nicht,jedes Land der Welt hat die Hoheit über seine Währung, entscheidet was mit dieser passiert, ist nun mal nicht anders.
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 28. Juli 2014, 18:21

Dille hat geschrieben:(hat der Gen. Schalck auch davon gewußt ??)


[laugh] Der war lustig....naja, der war zu dem Zeitpunkt sicher in Österreich und hat das nicht mitbekommen.... [grins]

Dille, was das Tanken betraf, es genügte m.W. nicht, eingereist zu sein, man musste mind. 3 Tage bleiben, um an die DDR-Säule fahren zu dürfen....richtig?
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon Spartacus » 28. Juli 2014, 18:31

karnak hat geschrieben:Tut mir leid, so habe ich das nicht formuliert. Die DDR hat nicht eine Währungshoheit"beschlossen", das brauchte sie gar nicht,jedes Land der Welt hat die Hoheit über seine Währung, entscheidet was mit dieser passiert, ist nun mal nicht anders.


Na ja doch, wie zum Beispiel Zimbabwe. [flash]

LG

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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon Dille » 28. Juli 2014, 18:47

karnak hat geschrieben:... Was hättest Du denn ohne"Zwangsumtausch" für den Liter Benzin bezahlt? Was schätzt Du denn so?

Das ist nicht so einfach zu beantworten, alter Grenzkontrolleur ! Sind wir uns einig, daß ich eigentlich gar kein Geld brauche, wenn ich zu meiner Familie fahre ?? Müßte Dir eigentlich einleuchten, denn die DDR- Rentner habt ihr ja auch so "ausgestattet", daß sie mal gerade bis zu ihrem Ziel kamen -- und alles andere hat dann Familie/ Bekannte übernommen.
Nun zum Benzin : da gibt es zumindest 3 Varianten -- die erste wäre, ich tanke für 1,65 DM. Die zweite wäre, ich tanke in Rudolphstein voll, und komme locker nach Berlin und zurück nach Rudolphstein für 1,20 DM. Die dritte wäre, ich tausche mit Freunden DM gegen DDR- Mark und tanke dann für 1,65 Mark oder 0,40 DM.

Die Freunde hätten mit diesen eingetauschten DM dann im Intershop immer noch billiger z.B. Kaffee kaufen können -- sozusagen eine win-win-Situation für die Beteiligten -- nicht für "die" DDR. Nun hätte ohne Zwangsumtausch ja die DDR von West- Fahrzeugen verlangen können, daß sie immer in DM zahlen müssen -- aber was meinst Du wie oft Freunde für z.B. 100,- DM zur freien Verfügung mit Kanistern gefahren wären, um meinen Tank zu füllen.

Aber ich kann Dich beruhigen -- so materialistisch (wie Du "die" West- Deutschen zu kennen glaubst), ging es bei uns nicht zu, meine Familie hat immer reichlich von mir bekommen (sogar "zertifiziert" vom DDR- Zoll in Hirschberg "..na, ihre Familie lebt ja nicht schlecht..."), meine Schwester auch DM, allerdings mit der Auflage, damit nicht im Intershop einzukaufen, sondern meine Eltern zu bitten bestimmte Sachen aus West- Berlin für sie bzw. meine Neffen mitzubringen. Meine Freundschaften auch immer die beliebten Mitbringsel -- ich mußte jedenfalls vom "Mindestumtausch" weder essen noch trinken.
Man hat mich einfach geliebt, ich hätte heulen können !! Oh, sorry, ich bin ja in einem anderen Thread, also, man hat mir einfach zu essen und zu trinken gegeben !
Ach ja, ich hatte ja mal anderswo geschrieben, daß ich mal als Vertreter meiner Firma (inoffiziell) eine Gruppe Finnen in Ost- Berin auf Tagesbesuch betreut habe -- die hatten nun alle 25,- Ostmark eingetauscht, und wollten die umsetzen. Was machen Finnen damit ?? Richtig, die saufen und saufen. Wir waren im Ratskeller, essen und trinken (Kellner : "..könn'se ihr bißchen Zeugs nich' uff eenmal bestellen, muß ick ja 'n paar Mal loofen..." -- unvergessen), man kann also auch als Finne nicht seinen Zwangsumtausch versaufen !! Ja klar, gegessen ham'se auch was, aber mehr als 6...7 Mark waren das auch nicht, ich weiß ehrlich nicht mehr, was mit dem Restgeld passiert ist (so etwa 12 Personen), ich vermute, das ham'se mir in die Hand gedrückt und ich hab's dann meinen Eltern gegeben (ich war zu Besuch bei meinen Eltern damals). Der Kellner hat jedenfalls kein Trinkgeld gekriegt, denn auch einige der Finnen verstanden gut Deutsch.

Lustig finde ich ja immer, daß selbst die Ostblock- Staaten den DM - Ostmark- Kurs ganz anders sahen, also Bulgarien z.B. 1:2., und 1:1 war es nirgendwo.

Gruß, Dille
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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon Dille » 28. Juli 2014, 19:24

karnak hat geschrieben:Tut mir leid, so habe ich das nicht formuliert. Die DDR hat nicht eine Währungshoheit"beschlossen", .........


Sorry @Karnak, ich meinte das mit dem "Beschlossen" nicht einmal wörtlich, aber jetzt muß ich Dir mal die "Staasgrenze" in Erinnerung rufen, an der sich aus westlicher Richtung ja die Revanchisten und Faschisten und was weiß ich für ...isten die Köpfe einrannten --- aber auf der anderen Seite endete die Staatsgewalt der DDR an dieser "Staatsgrenze", so schlicht und ergreifend.
Und was die DDR zu ihrer Währung postulierte, war hier einfach wirkungslos, sinnlos, bedeutungslos. Und wenn die Wechselstuben an jedem Abend mit den DDR- Mark auf der westlichen Seite des Brandenburger Tores ein Freudenfeuer gemacht hätten, wäre eure Meinung dazu auch völlig bedeutungslos gewesen.

Eure Währungshoheit endete im Tränenpalast, nach der Zollkontrolle (natürlich sinngemäß an allen Grenzübergängen hinter der Zollkontrolle). Und so wie ich mir heute den Spaß machen könnte, irgendwelche Penny- Aktien zu kaufen, konnte ich mir eben auch den Spaß machen, für irgendwelche Kurse Ostmark zu kaufen, wo ist Dein Problem ?? Du glaubst doch nicht im Ernst, daß die Bundesrepublik (bzw. die "Selbständige Politische Einheit Westberlin") auf ihrem Territorium DDR- Recht umsetzt ?? Den Devisen- "Sünder" in der Wechselstube festsetzt und an die DDR- Behörden überstellt ?? ("Hört mal zu, der Alexander war heute schon wieder mit dem Koffer voller Ostmark hier...")

@Karnak, probier's heute einfach mal aus, schütte mal einfach alle Deine 500,- € Scheine auf einen Haufen, zünde sie einfach an, und warte die "Währungshoheit" der Bundesrepublik ab, und wenn nix passiert, nimm' die von Deiner Frau und fahr' nach Polen und probier es dort.....

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon pentium » 28. Juli 2014, 19:45

Langsam sollte man den Thread umbennen.
Ich habe gerade ein schönes Beispiel zur "Währungshoheit" der DDR gefunden. Spiegel 6/1987

Die DDR braucht Silber und ködert Spekulanten. Folge: Der Westkurs für Ost-Mark geriet ins Rutschen.

Zitat:
An West-Berlins Wechselschaltern, wo DDR-Rentner ihr Erspartes gegen D-Mark zu verhökern pflegen, drängelte sich in den letzten Wochen mondänere Ostkundschaft.

Distinguierte Herren, meist unschwer als Angehörige des in Ost-Berlin akkreditierten Diplomatischen Korps zu erkennen, präsentierten stapelweise Ost-Mark, vielfach druckfrisch und noch in Staatsbank-Banderole gebündelt. Gelegentlich förderten solche Kunden aus weiten Mänteln Millionenbeträge hervor.
...
Hundert Millionen Ost-Mark, schätzen Berliner Geldexperten, kamen im letzten Monat auf den Markt, mindestens zehn Millionen mehr, als das System verkraftete. Folge des Überhangs: Vorübergehend purzelte der - inoffizielle - Kurs dramatisch von 1:6 auf nahezu 1:10, erholte sich in der letzten Woche aber wieder; die offizielle Tauschrelation von 1 zu 1 gilt nur bei DDR-Banken oder im Interzonenhandel.

Den plötzlichen Andrang von Ost-Mark löste, so die Analyse Berliner Banken, vor allem ein akuter Silbermangel der mikroelektronischen DDR-Industrie aus. Um den Engpaß zu beheben, ohne knappe Devisen ausgeben zu müssen, habe der VEB Münze der DDR kurzfristig den Ankaufpreis für Silber pro Kilobarren auf 6200 Ost-Mark erhöht. Im Westen kostete der Kilo-Barren in der letzten Zeit weniger als 450 Mark.

Da machte selbst bei einem Kurs von 12 Mark West für 100 Mark Ost der Silberverkäufer einen guten Schnitt: Er bekam für 6200 Ost-Mark 744 West-Mark.

Die unvermutete Marktlücke nutzten nicht nur DDR-Bürger und machten ihr Tafelsilber zu Geld. Viele in Ost-Berlin akkreditierte Diplomaten erhielten so erkleckliche Spekulationsgewinne: Sie verkauften der staatlichen Münze eine größere Menge Silber, die sie im Schutz diplomatischer Immunität in die DDR gebracht hatten - und tauschten die erlöste Ost-Mark in den West-Berliner Wechselstuben in harte Westwährung.
...
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13520613.html

Ist auch interessant

“In fast allen Zweigstellen der Sparkasse der Stadt Berlin West wurde die Mark der DDR gegen die Deutsche Mark der Deutschen Bundesbank getauscht, der Umtauschkurs lag bei 1 : 3 bis 1 : 8. Die Kundschaft bestand hauptsächlich aus Soldaten der westalliierten Streitmächte, die keine Grenzkontrollen zu befürchten hatten.“

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Re: Westdeutsche Kinder machen Ferien in der DDR

Beitragvon Dille » 28. Juli 2014, 19:49

augenzeuge hat geschrieben:Dille, was das Tanken betraf, es genügte m.W. nicht, eingereist zu sein, man musste mind. 3 Tage bleiben, um an die DDR-Säule fahren zu dürfen....richtig?


Das kann ich so nicht bestätigen -- ich habe meine Umtauschbescheinigung nach meiner Erinnerung nie vorzeigen müssen, das ging doch in der Regel dem Tankwart so am A....rm vorbei -- Hermsdorfer Kreuz war ich in der Regel so gegen 22 Uhr, ich entsinne mich an keine Rückfrage nach meinem "Status".

Gruß, Dille
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