Der Feriendienst des FDGB

Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Interessierter » 4. Mai 2012, 11:04

Die Suchfunktion ergab, daß wir zu diesem Thema lediglich einmal einen Veranstaltungstipp im letzten Jahr hatten.
Daher habe ich einmal einen Link des MDR über den Feriendienst des FDGB eingestellt.
Wie auch heute werden die Menschen sicherlich die verschiedensten positiven und negativen Erfahrungen gemacht haben.
Daher würde es mich interessieren, einmal Berichte zu lesen von Menschen, die solche Urlaube erlebt haben.
Waren die Auswahlkriterien ihrer Meinung nach gerecht, entsprachen die Quartiere ihren Ansprüchen, usw. ?

http://www.mdr.de/damals/artikel75516.html

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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Edelknabe » 4. Mai 2012, 18:30

ich erinnere mich eines urlaub anfang der 80ziger in der nähe von rheinsberg in einer bungalowsiedlung auf einem waldähnlichen gelände, ich glaube kleinzerlang oder so hieß das nest.innerhalb kurzer zeit bildete sich ein fester kern von jungen familien mit kindern(über die kinder) die auch gemeinsam den urlaub gestalteten, was unternahmen.und da war immer was los, die freundschaften halten zum teil bis heute.

die mahlzeiten so mittags und oder abendbrot nahmen wir im nebengrundstück in einem größeren kulturhaus mit saal ein wo noch andere fdgb-urlauber aus der gegend in eine art zeitturnus ebenfalls essen gingen. da kam es schon mal vor, das auf dem kalten büffet nicht mehr die käse/ wurstsorte lag die man sich erhofft hatte. endresultat nach einem/zwei tagen, wir beschwerten uns im bebündelten dutzend und siehe, das klappte für den rest der urlaubstage und das küchenpersonal klopfte schonmal leuten auf die finger, die sich mehr auf den teller packten, als das, was sie in ihrem magen bekamen.ist wohl nicht unbedingt gesellschaftsabhängig der drang...mir das meiste.

rainer-maria und da gibts übrigens wunderschöne vergleichte zu wirklich guten hotels in der heutigen zeit.wir haben da schon wunderbare situationen durch und da ich kein kind von traurigkeit bin gabs schon tolle szenen ohne nun partout als stänker dazustehen. gerecht muss schon sein und nicht...mir das meiste.

nun kann man aber fdgb-urlaub in der ddr nicht mit urlauben von heute vergleichen, im gegenteil, das war preiswert, mehr wie preiswert und die gesellschaftlichen fonds vom staat genau dafür da.
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Danny_1000 » 4. Mai 2012, 19:19

Ein paar Behauptungen auf der Seite des MDR möchte ich mal richtig stellen:

Eine „Ferienkommission der Betriebsgenossenschaftsleitung“ gab’s in der DDR nicht, weil’s keine „Betriebsgenossenschaftsleitung“ gab.

Die Ferienkommission gab es in jedem größeren Betrieb und bestand aus frei gewählten Mitgliedern der Belegschaft. Die Mitarbeiter eines Betriebes passten da schon sehr genau auf, wer in dieser Kommission mitarbeite. Und die Mitglieder der Ferienkommission – nach Proporz der einzelnen Fachabteilungen besetzt – kämpften förmlich um die begehrten Plätze für ihren Bereich.

Dass - wie im Artikel behauptet - staatliche und politische Funktionäre überproportional viele Reisen zugesprochen wurden, mag es vereinzelt gegeben haben, eine Massenerscheinung war es aber nicht Da passten wider rum die Mitglieder der Ferienkommission bei uns gut auf und präsentierten dann während solch einer Vergabesitzung die eine oder andere Auflistung der letzten 10 Jahre, in denen der Chef X oder Y einen Osteseeplatz zugesprochen kam. Und da passierte es dann öfters, dass dem Wunsche des Chefs nach dem Osteseeplatz eben nicht entsprochen wurde. Ja, das gab’s in der alten DDR: Man traute sich noch, gegen unlautere Machenschaften der Bosse zu rebellieren.

Fakt ist, bei allen Nachteilen dieser zentral gesteuerten und vom Staate unheimlich hoch subventionierten Urlaubspolitik: Urlaub war in der DDR für jeden Arbeitenden erschwinglich, egal, wieviel er verdiente und welche politische Meinung er zu Hause vertrat.

Daniel
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon augenzeuge » 4. Mai 2012, 19:50

Danny_1000 hat geschrieben: Urlaub war in der DDR für jeden Arbeitenden erschwinglich, egal, wieviel er verdiente und welche politische Meinung er zu Hause vertrat.
Daniel


Das ist nicht korrekt, Daniel. Zunächst musste man im FDGB sein. Du hast sicher schon davon gehört, das Ausreiseantragsteller, deren Antrag abgelehnt wurde, trotzdem häufig im Betrieb schikaniert wurden. Manche verloren sogar den Job. Ist dir sicher bekannt.

Nun, ich war in so einer Situation einmal. Eigentlich kein Wunder, dass mir auch noch ein Urlaubsplatz in Arendsee verwehrt wurde. Es gab schließlich "verdientere" Mitarbeiter. Als sich die Situation dann verschärfte, verzichtete ich auf die FDGB-Mitgliedschaft. Für den Jahresbeitrag konnte man schon mehrfach essen gehen.

Heute muss ich nicht in der Gewerkschaft sein und kann für ein Geld z.B. in die Türkei fliegen, was sich jeder einfache Arbeiter leisten kann. Sogar als Hartz4 Empfänger kann ich das offiziell tun. Und wenn ich mein Geld nicht verqualme oder vertrinke, bekomme ich das auch zusammen. Dies nur mal nebenbei.
AZ
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Edelknabe » 4. Mai 2012, 20:11

wieder nicht korrekt jörg. für urlaub in der ddr musste ich nicht im fdgb sein. aber ich glaube, wir verlieren uns hier in wortspielchen.fakt war, es war ein sehr, sehr preiswerter urlaub und wenn es noch einer auf der pfanne hat, dann könnte er ja einmal die notwendigen eigenanteile nebst dem geld vom staat ddr auflisten, was so ein urlaub 14 tage für eine familie mit zwei kindern gekostet hatte?

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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon augenzeuge » 4. Mai 2012, 20:17

Edelknabe hat geschrieben:wieder nicht korrekt jörg. für urlaub in der ddr musste ich nicht im fdgb sein.

rainer-maria


Ok, mir ist es nur so bekannt. Und das FDGB-Lexikon sagt dazu: Die nur für FDGB-Mitglieder gegebene Möglichkeit, einen Ferienplatz zu erhalten, konnten nahezu alle Erwerbstätigen wahrnehmen, waren doch ca. 97% (1989) organisiert.
AZ

Aus dem Lexikon:
Im Laufe der Jahre stieg der Urlauberbetrag verhältnismäßig wenig an und betrug im Durchschnitt rd. 100 Mark. Kinder zahlten einheitlich nur 30 Mark für einen dreizehntägigen Aufenthalt. Die Preise für die Quartiere aber stiegen durch den Investitionsbedarf für die FDGB-eigenen Heime und durch Preiserhöhungen zur Bindung von Privatvermietern. Diese Mehraufwendungen konnten nur an den Staatshaushalt weitergereicht werden, so dass 1989 rd. 550 Mio. Mark direkt und indirekt für den F. aufgewendet werden mussten.
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Zicke » 4. Mai 2012, 20:33

dazu kamen bei anreise mit der DR noch einmal 33% Ermäßigung beim Fahrpreis.

hier sind die Leistungen des FDGB
http://home.arcor.de/ddr-dokumente/div3 ... /index.htm
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Edelknabe » 4. Mai 2012, 20:44

übrigens, soetwas wie fdgb gab es auch im westen. und zwar für beschäftigte im handwerk, somit auch frauen von hwm(handwerksmeistern) wenn sie denn in der firma ihres mannes tätig waren und den meister selber als miturlauber. die zuständige stelle dafür war die ulak(urlaubs, lohn-und ausgleichskasse). ich glaube 2006 wurde das ganze aufgelöst, die immobilien/ferienheime verscherbelt.

wir haben selbst (meine frau und meine wenigkeit) mehrere urlaube darüber in anspruch genommen und waren immer angenehm ...geurlaubt...fast wie im sozialismus.und auch da wurde ...gesiebt von den "entscheidern" siehe handwerker ost zu handwerker west. deren nobelheim im schwarzwald...mehrmals beantragt, nie bekommen na wenn da nicht system dahinter steckte kann mir interessierter in goslar das große bier spendieren.

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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon andr.k » 4. Mai 2012, 21:01

Reisen mit dem FDGB.

Urlauberschiff in Not


Urlauberschiff in Not Flüchtende Passagiere, meuternde Genossen und am Ende die Beinahe-Kastastrophe.
Als „Spiel mit Menschenleben“ bezeichnet Karl-Heinz Scholz die Chaos-Fahrt des DDR-Ferienschiffs Fritz Heckert vor 46 Jahren. Mit Scholz und weiteren Zeitzeugen sprach Armin Görtz.
Die stürmische Schreckensnacht im Januar 1962 ist für Karl-Heinz Scholz unvergesslich. Wenn die Fritz Heckert sich zur Seite neigte, bot sich hinter den Speisesaalfenstern eine gespenstische Szenerie. „Hoch über den Wellenkämmen war noch ein schmaler Streifen Wolken erkennbar, sonst sahen wir nur Wasser“, erinnert er sich. „Ein Schiffsoffizier hat mir nach dem Sturm offenbart, dass wir kaum noch eine Chance gehabt hätten zu überleben.“ Der neue, in einer DDR-Werft gebaute Urlauberpott war nur knapp einer Katastrophe entgangen.
Derlei durfte seinerzeit nicht in die Öffentlichkeit dringen, und Scholz versprach bei jenem Gespräch, Stillschweigen über das Ausmaß der Bedrohung zu wahren. Er hat sich über Jahrzehnte daran gehalten, will jetzt aber endlich die Wahrheit sagen: „Die Fahrt war ein Spiel mit Menschenleben.“
Aus wirtschaftlichen und politischen Gründen seien mehr als 500 DDR-Bürger in Gefahr gebracht worden und nur knapp dem Tod entronnen. Die Afrika-Reise des 8000-Tonners in jenem Winter war eines der abenteuerlichsten Kapitel der DDR-Seefahrtsgeschichte.
Scholz arbeitete als Wirtschaftsredakteur bei der Leipziger Volkszeitung, als ihm die betriebliche Gewerkschaftsleitung im Dezember 1961 überraschend anbot, mit dem wenige Monate alten Schiff nach Casablanca in Marokko und nach Conakry in Guinea zu reisen. Auch Ehefrau Erika durfte mit. Am 3. Januar 1962 begann in Rostock die Fahrt der knapp 400 Urlauber. „An Bord waren viele Ärzte und Ingenieure, Leute, die sich die teure Reise leisten konnten“, berichtet der 77-Jährige.
Der Komfort beeindruckte die Feriengäste: Kino, Schwimmbäder, Tanzsalon, Bars. Sänger Horst Köbbert, der später als Entertainer Fernsehkarriere machte, sorgte für gute Laune. Auf der Hinfahrt, erzählt der Journalist, sei die im Winter für schwere Stürme berüchtigte Biskaya ruhig geblieben.
Beim Landgang in Casablanca genossen die Urlauber exotisches Flair. Das marokkanische Tourismusministerium führte die Schiffsoffiziere, den Redakteur und dessen Frau am Abend sogar in eine Bar. Seit 1961 versperrte die Mauer DDR-Bürgern den Weg in die Bundesrepublik. Die Tour in westliche Häfen – schon vor jenem 13. August geplant – barg seither aus Sicht der SED-Führung ein hohes Fluchtrisiko. Deshalb hatte die sozialistische Einheitsgewerkschaft als Reiseveranstalter nach politisch verlässlichen Teilnehmern gesucht. Dennoch geriet ausgerechnet die propagandistisch hoch gejubelte Meerestouristik des Sozialismus zum Fluchthilfekommando. Nach der Nacht voller Bauchtanzbegeisterung stellte die Führungscrew bei der Rückkehr an Bord fest, dass sich 24 Passagiere in Casablanca abgesetzt hatten. Das bundesdeutsche Konsulat organisierte ihren Abflug nach Paris und Frankfurt/ Main, während westliche Medien die Blamage des SED-Staates vermeldeten. Der Kapitän erhielt Order zur Rückkehr. Der Grund: „Ausgerechnet während unseres geplanten Guinea-Aufenthalts stand dort ein Besuch von Bundespräsident Heinrich Lübke an.
Für die Führung in Ostberlin“, erläutert Scholz, „muss es eine grauenvolle Vorstellung gewesen sein, dass nach der Flucht in Casablanca als nächstes über jubelnde DDR-Bürger beim Lübke-Besuch in Conakry und über weitere Flüchtlinge berichtet worden wäre.“ Doch nach dem Befehl zur Heimkehr probten die Genossen unter den Passagieren den Aufstand. „Als wir bei einer Versammlung über den geplanten Abbruch informiert wurden“, so erinnert sich der Zeitzeuge, „gab es Protest. Man dürfe jene DDR-Bürger, die in Casablanca wieder an Bord zurückgekommen waren, nicht für die Flucht der anderen bestrafen, lautete der Tenor. Und schließlich hätten alle ihre Reise bezahlt.“ Die Reederei lenkte tatsächlich ein, man startete zu einer kurzen Reise ins Mittelmeer mit Landgang in Tunis. Dort kam es zu einer bizarren Szene. Während einer Rundfahrt zog es die Touristen zu einem Obstladen. „Sicher zum ersten und letzten Mal hatten die Tunesier eine Menschenschlange gesehen, die nach Orangen und Bananen anstand“, erzählt er. „Es war wie Torschlusspanik.“ Ein treffender Vergleich – denn nach dem Tunis-Aufenthalt fehlten drei weitere DDR-Bürger. Die Reederei-Aufforderung an den Kapitän, sofort zurückzukehren, war nun unumstößlich.
Schon während der Fahrt durch die Straße von Gibraltar zeigte sich das Meer von einer ungemütlichen Seite. „Für den Atlantik war ein schwerer Sturm angekündigt.“ Dank seiner Kontakte zur Schiffsführung erfuhr der Journalist später, dass diese nicht gewillt gewesen war, ein Risiko einzugehen. „Man bat in Rostock um Erlaubnis, in einem portugiesischen Hafen Schutz zu suchen. Die Reederei aber ordnete an, die Fahrt fortzusetzen.“ Am Nachmittag des 21. Januar setzte der Sturm ein. „Es folgten für uns 24 Stunden inmitten einer brodelnden Biskaya. Meine Frau und ich – und nicht wir allein – hatten Angst um unser Leben“, gesteht der heutige Rentner. Auf dem zunächst noch zugänglichen Oberdeck zog die Besatzung Haltetaue, damit niemand bei Schräglage wegrutschte. Dennoch wurden die Decks schließlich gesperrt, für Ablenkung sorgte eine außerplanmäßige Filmvorführung. Für Ehefrau Erika Scholz eine düstere Erinnerung: „Auch wir saßen im Kinosaal – bis sich eine unbesetzte Stuhlreihe aus der Verankerung riss“, erzählt sie. Beim Abendessen machten sich ebenfalls leere Stühle selbstständig. Die ersten Urlauber legten ihre Schwimmwesten an. Nach dem Essen verharrte ein Teil der Passagiere im Speisesaal, dessen große Fenster schließlich mit Platten verbarrikadiert wurden. „Der Chefsteward forderte uns auf, in die Kabinen zu gehen“, sagt Karl-Heinz Scholz. Aber im Speisesaal schien die Überlebenschance im Falle eines Kenterns größer. Erst nach langem Zureden zogen sich die letzten Urlauber in ihre Kabinen zurück. „Gegen Mitternacht verwandelte sich das seitliche Ausschlagen des Rumpfes in ein gleich bleibendes Stampfen, der ganze Schiffsrumpf zitterte.“
Mit 32 Grad Schräglage hatte die Heckert laut Scholz den kritischen Punkt erreicht und drohte zu kentern. Um dem zu entgehen, sei sie gegen Wind und See gedreht worden. „Ich weiß aus dem späteren Gespräch mit dem Schiffsoffizier, dass dieses Beidrehen in tiefster Nacht äußerste Gefahr für das Schiff bedeutete. Die Heckert war faktisch manövrierunfähig und trieb auf die französische Küste zu. Hätte der Sturm nur 20, 30 Minuten länger angehalten, wir wären an der Küste zerschellt.“ Der Journalist kann sich an die Worte des inzwischen verstorbenen Seeoffiziers erinnern: „Ein solches Risiko werde ich nie wieder eingehen, auch nicht durch gutes Zureden oder durch Zwang übergeordneter Funktionäre.“ Anderen Zeitzeugen blieb jene Nacht gleichfalls im Gedächtnis. Erich Kuhfeld zählte – ebenso wie seine Frau Jutta – bis Ende der 60er zur Besatzung, arbeitete als Klempner. „Es war sicherlich der stärkste Sturm, den wir mitgemacht haben“, sagt er. Seinerzeit hätte es bei hohen Windstärken „immer wieder Manövrierprobleme“ gegeben, das habe sich erst durch eine spätere Nachrüstung geändert, so 68-Jährige, der mit seiner Frau die Internet-Präsentation http://www.urlauberschiff-fritzheckert.de betreut. Zu den Passagieren bei der Chaos-Tour gehörte auch Dietrich Strobel, ein Schiffsbauingenieur, der sich heute als Buchautor der DDR-Seefahrt widmet. Er nennt die Entscheidung, die Heckert in der stürmischen Winterzeit durch die gefährliche Biskaya zu schicken, abenteuerlich. „Das war eine Zumutung.“ Um nicht aus den Doppelstock-Kojen zu stürzen, lagen er und seine Frau in jener Nacht auf dem Fußboden. Über eine aktive Schlingerdämpfung habe die Heckert nicht verfügt. Dennoch beharrt der 71-Jährige auf der Feststellung, dass sie ausreichend seetüchtig gewesen sei. In einem Bericht von Willi Eckholz, der sie einige Zeit später als Kapitän übernahm, sind diverse Mängel aufgelistet. Eckholz setzte aus Sicherheitsgründen eine Veränderung der Ruderanlage durch. Der Antrieb, nach Einschätzung des Kapitäns „eine Versuchsanlage“, sei ein Problem geblieben. Dieselmotoren waren mit Gasturbinen kombiniert, die – zum Glück folgelose – Brände verursachten. Bei jedem Anfahren der Turbinen standen „Besatzungsmitglieder mit Handfeuerlöschern bereit, die sofort die Flammen bekämpften“. Eckholz beobachtete zudem rätselhafte Risse im Fensterbereich und „eine Durchbiegung des Schiffes“. Es sei zwar robust, aber bei Sturm ein Schaukelpferd gewesen, erklärt Ronald Piechulek vom Schiffsbau- und Schifffahrtmuseum Rostock. Offiziell ist über die dramatische Nacht im Januar 1962 überliefert, dass der Pott, nachdem er sich gegen den Wind gestellt hatte, starken Schlingerbewegungen ausgesetzt war. Spätere Schwierigkeiten, den Kurs zu halten, sind ebenfalls vermerkt. Für Robert Bronsart, Schiffsbau-Experte an der Uni Rostock, ein außergewöhnlicher Hinweis. „Im Prinzip darf so etwas nicht passieren“, meint er. „Das Schiff muss in der Lage sein, den Kurs unter allen Bedingungen zu halten.“. Karl-Heinz Scholz fuhr einige Tage später erneut der Schrecken durch die Glieder. Im Kattegat fiel vorübergehend die gesamte elektrische Anlage aus. „Die Heckert war erneut manövrierunfähig. Zu unserem Glück war es zu dieser Havarie nicht während des Sturms gekommen.“ Zudem habe es gefährliche Schwierigkeiten mit der Radaranlage gegeben. Nach der Heimkehr von der beängstigenden Tour blieb die geplante Reisereportage ungeschrieben – sie wäre nicht gedruckt worden. 1965 verließ der Journalist die damalige Redaktion, wechselte in die Industrie und arbeitete später für Zeitschriften. Heute lebt er in Radebeul. Für die Heckert blieb die Fahrt im Januar 1962 die einzige in westliche Häfen. Das von Anfang an störanfällige Wasserfahrzeug wurde 1972 – nach nur elfjähriger Seefahrt – außer Dienst gestellt. Die Fritz Heckert – hier auf einer DDR-Ansichtskarte – sollte der SED-Propaganda dienen. Dass jenes Schiff 1962 in höchste Gefahr geraten war, hatte geheim zu bleiben. Foto: Sammlung Dietrich Strobel Souvenir aus Casablanca: Karl-Heinz Scholz erhielt den Schmuckteller – mangels Westgeld – auf dem Basar im Tausch gegen einen DDR-Farbfilm. Foto: André Kempner
Drei Tage nach dem Sturm vermeldet die Bordzeitung wieder den planmäßigen Verlauf des propagandistischen Kulturprogramms. Abbildung: Sammlung Dietrich Strobel Noch einmal Reisefreiheit: Karl-Heinz Scholz 1962 auf der Heckert. Foto: privat Karl-Heinz Scholz: Die Heckert war faktisch manövrierunfähig. Hätte der Sturm nur 20, 30 Minuten länger angehalten, wir wären an der Küste zerschellt. Robert Bronsart: Im Prinzip darf so etwas nicht passieren. Das Schiff muss in der Lage sein, den Kurs unter allen Bedingungen zu halten. STICHWORT FDGB-Seereisen Kurz nach dem Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 entstand in der DDR-Führung die Idee, durch den Bau eines Kreuzfahrtschiffes die Stimmung im Land zu heben. Drei Jahre später gab es dazu einen Regierungsbeschluss, 1958 wurde der Plan erstmals zum öffentlichen Propaganda-Thema. Als Eigentümer und Reiseveranstalter sollte die sozialistische Einheitsgewerkschaft FDGB – Freier Deutscher Gewerkschaftsbund – fungieren. 1961 lief die in Wismar gebaute, nach einem kommunistischen Funktionär getaufte Fritz Heckert vom Stapel. Pläne zum Bau weiterer Schiffe blieben Theorie. Bereits 1959 hatte der FDGB die schwedische Stockholm gekauft, die ab 1960 als Völkerfreundschaft in See stach. Aufgrund der Flucht von 27 DDR-Bürgern bei der Afrika-Reise der Heckert 1962 wurden Landgänge in westlichen Häfen später möglichst vermieden und Urlauber im Vorfeld von der Stasi überprüft. Dennoch gab es weitere Fluchten, zum Beispiel indem Reisende in Küstennähe von Bord sprangen.
Probleme bereitete auch die Instandsetzung der Schiffe. Bereits 1972 baute man die Heckert zum schwimmenden Arbeiterwohnheim um, die überholungsbedürftige Völkerfreundschaft wurde 1985 verkauft und durch die Arkona ersetzt. Insgesamt erlebten bis 1990 knapp 300 000 DDR-Bürger Ferien auf See. Ein Teil der überaus gefragten Reisen ging an Funktionäre. Neben den von der Gewerkschaft vergebenen, hoch subventionierten Touren, vermittelte das staatliche Reisebüro Fahrten zu einem weitaus höheren Preis. FDGB-Schiffe wurden zudem an westliche Unternehmen verchartert, um harte Währung zu erwirtschaften. G. MS Völkerfreundschaft Das in Göteborg gebaute, 160 Meter lange und 21 Meter breite Schiff fuhr ab 1948 als Stockholm für die schwedischen Amerika-Linie und rammte 1956 die Andrea Doria, die versank. Die reparierte und 1959 vom DDR-Gewerkschaftsbund gekaufte Stockholm bot ab 1960 als MS – Motorschiff – Völkerfreundschaft Platz für 568 FDGB-Urlauber. Späteres Reiseziel war häufig Kuba. Nach langjährig unzureichender Instandhaltung wurde sie 1985 nach Panama verkauft, trug diverse Namen, diente zeitweise als Asylbewerberheim.
Nach Umbau zum hochmodernen Kreuzfahrtschiff in den 90ern ist sie nun als Athena unterwegs. TMS Fritz Heckert Die in Wismar 1961 fertiggestellte Fritz Heckert war 141 Meter lang und knapp 18 Meter breit, bot Platz für 379 Passagiere sowie 178 Besatzungsmitglieder. Die Bezeichnung Turbinen-Motorschiff – TMS – stammt von einem den Nöten der DDR-Wirtschaft geschuldeten und für Passagierschiffe sehr ungewöhnlichen Antrieb: Zwei Gasturbinen verstärkten die beiden eher schwachen Dieselmotoren. Bereits 1972 wurde die störanfällige Heckert in ein schwimmendes Wohnheim umfunktioniert, das von einer Hamburger Firma 1991 gekauft und zum Hotelschiff umgebaut wurde. 1999 folgte die Verschrottung. MS Arkona Als erstes ZDF-Traumschiff weckte die 1981 in Hamburg gebaute Astor Sehnsüchte, wechselte dann in den Besitz einer südafrikanischen Firma und wurde 1985 von der DDR gekauft. Anschließend fuhr sie als MS – Motorschiff – Arkona im Winter FDGB-Urlauber durch die Ostsee oder nach Kuba, verdiente im Sommer mit Westtouristen harte Währung. Das Schiff – 164 Meter lang und knapp 23 Meter breit – heißt seit 2002 Astoria, bietet Platz für rund 500 Passagiere und soll in Besitz eines holländischen Privatmannes sein. Es ist derzeit für einen Bremer Reiseveranstalter unterwegs. A. G. EXTRA Militär-Dienst Als Spruch leistete die Urlauberschifffahrt auch dem DDR-Militär einen Dienst: Soldaten hörten landauf, landab von ihren Vorgesetzten: „Wir sind hier nicht auf der Fritz Heckert.“ Die nervende Floskel über das keineswegs erholsame Wesen der Armee hielt sich weit über die kurze Fahrenszeit des Problemschiffes (1961–1972) hinaus.A.G.
(c)Archiv-Leipziger Volkszeitung
(Quelle: LVZ/Leipziger Volkszeitung; Ressort=Magazin; Sektion:L/Leipziger Volkszeitung-Stadtausgabe/Stadtausgabe)



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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Affi976 » 4. Mai 2012, 21:03

@R.-M.,
im Osten gabs auch Ferienheime der Handwerkskammer.
Hab ich als Stift öfter mit meinen Eltern im Erzgebirge und im Thüringer Wald Urlaub gemacht.
Kostete auch, wie beim FDGB nur`n Appel und`n Ei!!
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon manudave » 5. Mai 2012, 06:35

Wir hatten auch unseren Mitgliedsausweis zu Hause. Wenn ich mich recht erinnere, hatte das Ding die gleiche Farbe wie mein Impfausweise.
Reisen wurden auch von uns gewünscht, wobei ich den Staat schon fast verstehen kann, dass wir naürlich NICHT an FDGB-Ferien teilnehmen durften.
Einzig eine Kur in Bad Liebenstein bekam ich mal genehmigt - drei Wochen ohne Mama... [angst]
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon SkinnyTrucky » 6. Mai 2012, 15:09

Ich kann mich an das Ringberghotel bei Suhl erinnern, das meine Eltern mit mir mal zwei Wochen belagert hatten als VDGB-Platz (FDGB für Bauern)....war schon richtig dekadent irgendwie....

....mir hat es jedenfalls sehr gefallen....irgendwie war's eine andere Welt und so stellte man sich Urlaub im Westen vor....

groetjes uit Chiasso
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon EK 78/1 » 24. Mai 2012, 15:00

Mein Betrieb hatte in Grevesmühlen (nicht weit von Boltenhagen) eine Etage eines Wohnhauses gemietet.Ich hatte das Glück einer der ersten dort zu sein.
Ich habe dieses Objekt dann auch gleich richtig schlecht gemacht bei meinen Kollegen.Nichts zu Essen in der Nähe,Tote Hose das Kaff,schlechte Strasse bis zur Ostsee u.s.w.
Hat ja alles nicht gestimmt [wink] .Den Platz habe ich jedes Jahr gehabt. [flash]
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon pentium » 6. August 2013, 15:40

Das FDGB -Ferienheim auf der Hohen Reuth, eingeweiht 1985 als " Ferien- und Erholungsheim Karl Marx"
Mein erster von drei Kurzurlauben mit dem FDGB.

Heute:
http://www.ifa-ferienpark-vogtland.de/

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Volker Zottmann » 6. August 2013, 16:25

Wie Affi schon richtig schreibt, gab es dem FDGB vergleichbar DDR-weit Ferienheime der Bezirkshandwerkskammern.
Das von Halle war in Nienhagen /Ostsee, westlich Warnemünde.
Ich habe da auch einmal Urlaub nach 1986 irgendwann gemacht. Die Vergabe verlief meines Erachtens gerechter als die des FDGB in den Betrieben, wo immer die Gleichen die besten Ferien verlebten. Das Heim Nienhagen war ebenso billig wie beim FDGB. Aber dreckig, Mann oh Mann! Versorgung war, ich sage mal versöhnlich "angespannt".
Im VEB habe ich in allen Jahren nur 2 x einen Ferienplatz beantragt. Und wurde abgelehnt. Der Betrieb hatte aber noch Privatquartiere an der Ostsee, da war ich einmal für volle 3 Wochen in Zingst. Das waren aber Privatverträge ohne subventionierte Stützung. Da musste man schon zuvor drauf sparen.
Ansonsten fuhren wir zum Zelten, wie es damals noch hieß.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Hausfreund » 7. August 2013, 20:22

Volker Zottmann hat geschrieben:Die Vergabe verlief meines Erachtens gerechter als die des FDGB in den Betrieben, wo immer die Gleichen die besten Ferien verlebten.

Da muß ich Dir leider widersprechen, lieber Volker!

Für meine Frau (im öffentlichen Dienst, würde man heute sagen) und die Kinder, gab es keinerlei Ferienplätze. Für mich (im Großbetrieb) jedoch schon. Diese Ferienplätze waren zwar , aus heutiger Sicht, der allerletzte Husten, sie wurden jedoch in der FDGB - Gruppe absolut gerecht verteilt.

Das hing vermutlich mit der Person des von uns regelmäßig wiedergewählten Vertrauensmannes zusammen.

mfG
Hausfreund
 

Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Volker Zottmann » 7. August 2013, 21:59

Sicher Hausfreund,
doch ich hatte meine ureigensten Empfindungen. Als ich den ersten Antrag für Hotel Neptun/Warnemünde abgab, gab es schon Empörung, denn den Platz wollte mein Direktor. Nun gut. Das Jahr drauf das gleiche Spiel. Wieder wir 2 Antragsteller und ich der Verlierer. Waren übrigens meine einzigen beiden FDGB-Urlaubsanfragen. Ebenso war es mit Auszeichnungen. Da stellte ich zwar keinen Antrag, bekam aber auch nie welche. Nie!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon augenzeuge » 8. August 2013, 08:04

Volker Zottmann hat geschrieben: Ebenso war es mit Auszeichnungen. Da stellte ich zwar keinen Antrag, bekam aber auch nie welche. Nie!

Gruß Volker


Dir ist klar, dass man damals die Bewilligung deiner Westreise als Auszeichnung des Vertrauens gewertet hat....? [flash]

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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon karnak » 8. August 2013, 08:04

Volker!
Ich hatte da mehr Glück.Ich war natürlich in Ferienheimen des Mfs.Aber die Plätze waren schwer zu bekommen,weil knapp,zumindest für solche Würstchen wie mich.Aber ich war im Neptun,mit einem Ferienplatz meiner Schwiegermutter,die war Telefonistin bei der deutschen Post.Und die LPG meiner Eltern hatten sich an der Ostsee ein Ferienhaus ausgebaut.Viele Bäuerlein hatten keine Lust ihre Klitsche zu verlassen,kümmerten sich lieber um ihren umfangreichen privaten Tierbestand und so sind wir dann fast jedes Jahr dort hingefahren.Ich war dort recht beliebt,habe bei den Urlaubern immer ein bisschen für Stimmung gesorgt und sie,wenn sie betrunken waren, beim"Knack"abgezockt. [flash]
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Volker Zottmann » 8. August 2013, 09:02

augenzeuge hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Ebenso war es mit Auszeichnungen. Da stellte ich zwar keinen Antrag, bekam aber auch nie welche. Nie!

Gruß Volker


Dir ist klar, dass man damals die Bewilligung deiner Westreise als Auszeichnung des Vertrauens gewertet hat....? [flash]

AZ


Oder man hoffte: Vielleicht bleibt der Querulant weg! [zunge]
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon karnak » 8. August 2013, 09:15

Volker Zottmann hat geschrieben:
Oder man hoffte: Vielleicht bleibt der Querulant weg! [zunge]

Durchaus möglich und auch praktiziert.Aber um in den"Genuss"einer derartigen Maßnahme zu kommen musste man schon ein elender Querulant sein,musste man chronisch und intensiv die Grundlagen des Systemes angreifen,Du hättest keine Gelegenheit gehabt Dein Parteibuch in den Briefkasten zu werfen,man hätte Dich lange vorher rausgeworfen und und und.Warst Du wirklich so ein hammerharter Querulant?
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Volker Zottmann » 8. August 2013, 12:02

Ach Kristian, nein.
Aber genervt habe ich etliche Male. Dann aber immer auf die sozialistische Nöl-Art, dass ich letztendlich bekam was ich wollte. Da hat so mancher Sesselpupser die Zähne gefletscht.
So bekam ich einen Fernseher, einen Trabantauspuff , meinen Framo umgeschrieben, später ein B1000-Getriebe, 4 Gamatgasöfen auf einmal u. s. weiter ...
Letztendlich habe ich mich immer durchgesetzt, aber schön war das nicht immer. Und vor allem nicht normal wie heute, wo ich einfach Kaufe was ich benötige.
Für eine Westfahrkarte ohne Rückfahrschein war ich aber bestimmt zu zahm und ich hatte auch nie die Absicht seit ich verheiratet war und mich eingerichtet hatte, unser "Paradies" zu verlassen.

Gruß Volker
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Janko » 8. August 2013, 23:16

@VZ....der Genosse ABV wird das schon richtig eingeschätzt haben, so von Genosse zu Genosse...
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Volker Zottmann » 9. August 2013, 09:35

Wovon redest Du @Janko?
Was für ein ABV?
Habe ich was überlesen?
Geht's um mich oder meinst Du den ABV, ist er zurück? [laugh]

Gruß Volker
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Interessierter » 8. Juni 2014, 12:45

Also mich erinnern bei den roten Genossen die Aktivitäten des FDGB - Feriendienstes immer an den Feriendienst der braunen Genossen " Kraft durch Freude " ( KdF ).
Mit 1,5 Milliarden hat das SED - Regime 1987 die FDGB - Heime bezuschußt.

Bild
Preis EUR 38,-- Erscheinungsjahr 2011 ISBN 978-3-428-13621-6

Hier Ausschnitte aus einem Interwiev der Journalistin Anett Kirchner mit Thomas Schaufuß:

Thomas Schaufuß erläutert die politischen Innen- und Außenansichten des FDGB-Feriendienstes der DDR, vergleicht den Feriendienst mit dem KdF und deckt die bisher unbekannten Hintergründe und politischen Verflechtungen im System des SED-Staates auf.

Wann immer sich ehemalige DDR-Bürger erinnern, gewinnt man den Eindruck, es gab zwei Länder mit dem Namen DDR. Für die einen ein Unrechtsstaat, für die anderen ein Land mit preiswertem Urlaub an der Ostsee, im Erzgebirge und mit gemeinschaftlichen Brigadefeiern.

Dass die hochsubventionierten, preiswerten Ferienaufenthalte ein Teil der SED-Politik und somit der sozialistischen Diktatur waren, wird anhand einer umfangreichen Aktenstudie dokumentiert. Der Feriendienst des FDGB war Lockmittel, schöner Schein und zugleich Hauptbestandteil der DDR-Sozialpolitik.

Aber nicht nur das, was dem damals erst 27-jährigen Gastronomie-Chef verborgen blieb, auch vieles, was er selbst wahrnahm, missfiel ihm. „Die Vermischung von Politik und Urlaub habe ich nicht verstanden", sagt er.

„Als ich herausfand, dass ein Urlaubszimmer des Ferienheimes dauerhaft als konspirative Wohnung der Stasi zur Verfügung stand, war ich geschockt", sagt er. Egal ob Urlauber, Gäste, Angestellte oder die Hotelleitung - das instrumentalisierte Ohr der SED-Führung war überall präsent
Bis zu sieben inoffizielle Mitarbeiter (IM) seien in dem Ferienheim gleichzeitig im Einsatz gewesen.


Seiner Meinung nach hätte der Freizeitsektor politisch ausgeklammert werden müssen. Stattdessen bekamen die Gäste schon bei der Begrüßung die Eigenarten des Systems zu spüren.

„Wir begrüßen unsere lieben Werktätigen und besonders begrüßen wir die Gäste aus der siebten Etage", lautete die Ansprache.
Wohlgemerkt logierten in der siebten Etage SED-Funktionäre des Ministerrates, systembegünstigte Gäste genannt...


„Das Bevorzugen passte nicht in ein System, in dem alle gleich sein sollten", beschreibt Schaufuß. Das sei ein typisches Beispiel für Wasser predigen und Wein trinken.

Manchmal haben wir in der Knappenstube kleine, inoffizielle Partys mit den Urlaubern gefeiert", verrät Schaufuß. Heimlich sei ein Klavier besorgt worden, auf dem Hobbymusiker spielten, sozusagen unzensiert. „Am nächsten Tag musste ich mich beim Objektleiter melden", schildert er.

Ich sah in dem System keine Zukunft für mich und meine Familie", beschreibt er weiter. 1986 wurde sein Ausreiseantrag in die Bundesrepublik bewilligt.


Autorin: Anett Kirchner
Interessierter
 

Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon karnak » 8. Juni 2014, 13:17

Interessierter hat geschrieben:Also mich erinnern bei den roten Genossen die Aktivitäten des FDGB - Feriendienstes immer an den Feriendienst der braunen Genossen " Kraft durch Freude " ( KdF ).
Mit 1,5 Milliarden hat das SED - Regime 1987 die FDGB - Heime bezuschußt.

Bild
Preis EUR 38,-- Erscheinungsjahr 2011 ISBN 978-3-428-13621-6

Hier Ausschnitte aus einem Interwiev der Journalistin Anett Kirchner mit Thomas Schaufuß:

Thomas Schaufuß erläutert die politischen Innen- und Außenansichten des FDGB-Feriendienstes der DDR, vergleicht den Feriendienst mit dem KdF und deckt die bisher unbekannten Hintergründe und politischen Verflechtungen im System des SED-Staates auf.

Wann immer sich ehemalige DDR-Bürger erinnern, gewinnt man den Eindruck, es gab zwei Länder mit dem Namen DDR. Für die einen ein Unrechtsstaat, für die anderen ein Land mit preiswertem Urlaub an der Ostsee, im Erzgebirge und mit gemeinschaftlichen Brigadefeiern.

Dass die hochsubventionierten, preiswerten Ferienaufenthalte ein Teil der SED-Politik und somit der sozialistischen Diktatur waren, wird anhand einer umfangreichen Aktenstudie dokumentiert. Der Feriendienst des FDGB war Lockmittel, schöner Schein und zugleich Hauptbestandteil der DDR-Sozialpolitik.

Aber nicht nur das, was dem damals erst 27-jährigen Gastronomie-Chef verborgen blieb, auch vieles, was er selbst wahrnahm, missfiel ihm. „Die Vermischung von Politik und Urlaub habe ich nicht verstanden", sagt er.

„Als ich herausfand, dass ein Urlaubszimmer des Ferienheimes dauerhaft als konspirative Wohnung der Stasi zur Verfügung stand, war ich geschockt", sagt er. Egal ob Urlauber, Gäste, Angestellte oder die Hotelleitung - das instrumentalisierte Ohr der SED-Führung war überall präsent
Bis zu sieben inoffizielle Mitarbeiter (IM) seien in dem Ferienheim gleichzeitig im Einsatz gewesen.


Seiner Meinung nach hätte der Freizeitsektor politisch ausgeklammert werden müssen. Stattdessen bekamen die Gäste schon bei der Begrüßung die Eigenarten des Systems zu spüren.

„Wir begrüßen unsere lieben Werktätigen und besonders begrüßen wir die Gäste aus der siebten Etage", lautete die Ansprache.
Wohlgemerkt logierten in der siebten Etage SED-Funktionäre des Ministerrates, systembegünstigte Gäste genannt...


„Das Bevorzugen passte nicht in ein System, in dem alle gleich sein sollten", beschreibt Schaufuß. Das sei ein typisches Beispiel für Wasser predigen und Wein trinken.

Manchmal haben wir in der Knappenstube kleine, inoffizielle Partys mit den Urlaubern gefeiert", verrät Schaufuß. Heimlich sei ein Klavier besorgt worden, auf dem Hobbymusiker spielten, sozusagen unzensiert. „Am nächsten Tag musste ich mich beim Objektleiter melden", schildert er.

Ich sah in dem System keine Zukunft für mich und meine Familie", beschreibt er weiter. 1986 wurde sein Ausreiseantrag in die Bundesrepublik bewilligt.


Autorin: Anett Kirchner

Also Wilfried, was ist denn das nun wieder für ein Schwätzer?Wenn das "SED-Regime"nun die FDGB-Ferienheime mit 1.8 Millarden bezuschußt hat, kann ihm das nun auch ankreiden?Doch wohl höchstens, dass man es sich eigentlich nicht leisten konnte.Aber nun hat man den Leuten was abgegben und 1,8 Millarden weniger in die Schweiz transferiert,keine Wanzen im Westen dafür gekauft oder Bananen für die"Sonderläden" und nun ist es auch wieder nicht richtig. [flash]
Und was denn für eine Ansprache, in Form dieser"Menschenverachtenden Fahnenappelle" ? In was für einem FDGB -Heim will denn der Mensch gewesen sein? Also ich kenne nur die, in denen es wie in einem ganz normalen Hotelbetrieb ablief, dort hingen keinen Bilder von Erich Honecker in jedem Zimmer oder irgendwelche Parolen auf roter Leinwand im Empfangsbereich, sowas gab es noch nicht mal in den MfS-Heimen.
Am Besten gefällt mir das mit dem "heimlich besorgten Klavier", dass ja dann nach der inoffiziellen Party, sicher waren da auch die 7 IM dabei,auch heimlich wieder weggeschafft werden musste.Sicherlich mussten dann ein paar widerständlerische Urlauber, dass Klavier aus dem nächsten Dorf rantragen und dann zu mitternächtlicher Stunde wieder hinschleppen, einen LKW gab es wahrscheinlich nicht, die waren alle an der Grenze im Einsatz. Ich hoffe nun nicht, in dem Buch steht auch noch in der DDR mussten alle Klaviere und Blockflöten registriert sein, wie Kopiergeräte, damit keiner unbemerkt "unzensierte" Lieder spielen konnte. [flash]
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon karnak » 8. Juni 2014, 13:35

Interessierter hat geschrieben: Der Feriendienst des FDGB war Lockmittel,
Bis zu sieben inoffizielle Mitarbeiter (IM) seien in dem Ferienheim gleichzeitig im Einsatz gewesen.[/b]



„Wir begrüßen unsere lieben Werktätigen und besonders begrüßen wir die Gäste aus der siebten Etage", lautete die Ansprache.
Wohlgemerkt logierten in der siebten Etage SED-Funktionäre des Ministerrates, systembegünstigte Gäste genannt...



Bei solchen böswilligen Gehässigkeiten, die mit Sicherheit einfach in den Raum gestellt werden, die jeglicher DDR-Realität widersprechen, wahrscheinlich sogar wider besseren Wissen in die Welt gesetzt werden, kann ich mich nur empören.
Als ob in der DDR "SED-Funktionäre des Ministerrates" ihren Urlaub in einem normalen FDGB-Ferienheim verbracht hätten, egal in welcher Etage.Und dümmer geht es nimmer, dann wurden die in dieser ominösen Ansprache bei Urlaubsbeginn, so verstehe ich das wohl, gesondert begrüßt.Also blöder geht es ja bald nicht mehr.
Vielleicht war das ja bei KdF so, mag sein.Aber nur weil man nun den FDGB-Feriendienst auf Teufel komm raus mit dem KdF vergleichen und besonders gleichsetzen will, spinnt man sich solchen Mist zusammen.
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Nostalgiker » 8. Juni 2014, 13:38

Hier drei sachlich fundierte Rezensionen zu dem vorgestellten "Entüllungsbuch":

Rezension bei Sehpunkte

Rezension bei Archiv für Sozialgeschichte

Rezension bei Kulturation

Sie sprechen wohl eindeutig für sich und legen völlig unaufgeregst dar das Frau Anett Kirchner die Fragen in einer Art und Weise gestellt hat damit Herr Schaufuß seine kruden Thesen bezüglich KDF = FDGB bekräftigen kann.
So sieht praktizierter, kritischer Journalismus a la DDR aus .......

Thoth

PS.: Die Seitenhiebe gegen die politische Autisten sind natürlich ein besonderes Sahnehäubchen .........
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon Volker Zottmann » 8. Juni 2014, 14:48

Ich kann und will nur für mich sprechen. Mit dem FDGB bin ich nie verreist. da war mir mein freies zelten doch lieber.
Einer meiner etlichen Onkel verreiste oft mit der Gewerkschaft, hatte selbst auch kein Auto, war einer der überzeugtesten Genossen. Er berichtete immer voller Begeisterung, dass eine der ersten Urlauber-Amtshandlungen war, eine Urlaube -Parteigruppe zu bilden. Die werteten dann am laufenden Band die einzelnen Urlaubstage aus und kamen wohl vor lauter Analysen kaum zum erholen. Denn der Onkel und die Tante verreisten regelmäßig, sozusagen brauchten die meine ungenutzten Kontingente mit auf... [flash]
Es waren die gleichen, die, wie ich schon mal vor einiger Zeit schrieb, in der Neuzeit samt eines PDS-Standes Paris bereisten und sich dort am Eiffelturm aufbauten.
(Mag unglaublich klingen, aber ich sah die Fotos vom ominösen Aufenthalt)

Also, ob nun in jedem Heim Parteigruppen für die 14 Tage gegründet wurden weiß ich nicht, kann vielleicht ein FDGB-Vielverreiser aus dem Forum eher beantworten - dass es das gab, war für mich aber schon Grund genug, niemals solch Heim zu besuchen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Der Feriendienst des FDGB

Beitragvon karnak » 8. Juni 2014, 17:11

Volker Zottmann hat geschrieben: Er berichtete immer voller Begeisterung, dass eine der ersten Urlauber-Amtshandlungen war, eine Urlaube -Parteigruppe zu bilden. Die werteten dann am laufenden Band die einzelnen Urlaubstage aus und kamen wohl vor lauter Analysen kaum zum erholen.

[flash] Ach nee, Volker, so wenig kannst Du doch gar nicht von der DDR gewusst haben, dass Du sowas für möglich gehalten hast.Du warst doch nun lange genug in dieser Partei, dass Du weißt wie viel Lust die große Masse der Mitglieder auf diese Art der Parteiarbeit hatte, selbst beim MfS war das so.Selbst dort wurde von der Masse die Parteiveranstaltungen nach Dienst als eher lästig empfunden, schon deswegen weil ernsthafte Diskussionen, die das Wort verdienen gar nicht stattfanden, nicht stattfinden durften.Das von solchen wie mir "Diskussionbeiträge" im Vorfeld ausgegeben wurden,damit eine Art "Diskussion vorgetäuscht" wurde, dann schrieb der Betreffende in aller Regel irgendwo irgendwelches Gesülze ab und hat das dann vorgelesen.Ich weiß von vielen,auch meinem Bruder,dass in der Produktion die Versammlungen nur auf dem Papier stattfanden und jetzt willst Du mir erzählen in dem, auch für einen DDR-Bürger heiligen Urlaub,fand sowas statt,fanden sich da ein paar Leute zusammen? Dazu gab es in dieser SED viel zu wenig Freaks in dieser Richtung, als das man pro FDGB-Heim mehr als einen gehabt hätte.Die anderen hätten bei solch einem Ansinnen nur einen Vogel gezeigt und wären mit ihren Kindern an den Strand marschiert.Das Selbe trifft übrigens auch auf die Vorstellung zu,man hätte die Urlauber bei Urlaubsantritt irgendwie "überreden" können zu einem "Begrüßungsappell" anzutreten, vielleicht noch in einem Karree, vorne eine Büste von Lenin, der Heimleiter in Kampfgruppenuniform und links und recht ein paar Fahnen. [flash]
Der Urlauber in einem FDGB-Heim erwartete schlicht und einfach, dass er von dem dortigen Personal betreut und bedient wurde, ausspannen konnte, wenn auch sicher auf dem Niveau und den Möglichkeiten die es in der DDR gab. Kurz und bündig, der Urlaub in einem FDGB-Heim lief vom Prinzip nicht anders ab als in einem Robinson-Club.Wäre es anders gewesen, die Plätze wären wie sauer Bier angeboten worden.
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