Urlaub in der DDR

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 22. November 2019, 08:49

„Liebe Mutti. Sind gut mit dem Auto angekommen. Wohnen im 7. Stock, Verpflegung ist sehr wenig, sogar den Malzkaffee muss man selber zahlen“, heißt es auf einer Postkarte aus dem FDGB-Erholungsheim Ernst Thälmann in Rheinsberg. Vor den Gaststätten standen die Urlauber in der Schlange. Der DDR-Schriftsteller und Satiriker Matthias Biskupek erinnert in einer Erzählung an das Frühstücken in drei Schichten. „Der dritte Durchgang fand Weißbrotscheiben und manchmal ein halbes hartes Ei vor. Große ekelbraune Kaffeeinseln hatten sich in die Tischdecken gefressen.“


Man muss irgendwie privilegiert gewesen sein, wenn man davon in Jahrzehnten nichts mitbekam. So selten war das nicht. Wobei natürlich es riesige Unterschiede in den Heimen gab, das hab ich sogar noch mitbekommen.
[blush]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Beethoven » 22. November 2019, 08:56

Volker Zottmann hat geschrieben:.

In der DDR waren Vereine verboten.

Gruß Volker


Oh, das ist mir neu.
Es gab, so weit ich weiß, schon eine Reihe von Vereinen in der damaligen DDR.
Karnevalsvereine, Sportvereine, Kleingartenvereine, Briefmarkensammlervereine usw.

Ich war zu Zeiten der DDR in keinem Verein, kann also gar nichts über das Vereinsleben schreiben. Das es "e.V´s" gab, wie heute nach bürgerlichem Recht, ist mir auch nicht bekannt. Und ob man damit einen Teil der ohnehin verhältnismäßig geringen Steuern, die man als Normalo in der DDR zu zahlen hatte, absetzen konnte, entzieht sich auch meiner Kenntnis. Jedoch mussten Vereine in der DDR auch ihre allgemeine Nützlichkeit nachweisen, wie mir mal erzählt wurde.

Na ja, was solls. Sicherlich wird man gleich beweisen, dass ich da völlig falsch liege, weil jeder Verein in der DDR eine politische Aufgabe hatte und von IM´s durchsetzt war. [hallo]

Freundlichst
Zuletzt geändert von Beethoven am 22. November 2019, 09:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon zonenhasser » 22. November 2019, 09:00

Gast im FDGB-Heim - Die Tische der Anderen

Weil es nur wenige Hotels gab, quartierten sich nach der Wende etliche Aufbauhelfer aus dem Westen in DDR-typische Ferienheime ein. Zwei Welten prallten dort aufeinander. Karl Wilhelm Meier erinnert sich an getrennte Speisesäle, ruppige Kellner und Bäder ohne Türen.

...

Speiseräume für Ossis und Wessis

Ich war einer von jenen Aufbauhelfern, die Baustoffversorgung Schwerin mein neuer Wirkungskreis. Trotz aller Bemühungen fanden meine Kollegen kein freies Hotelzimmer für mich und brachten mich schließlich im FDGB-Ferienheim "Fritz Reuter" an einem der vielen Schweriner Seen unter. Wie es dort genau aussah, erinnere ich mich nicht mehr, weil ich meist früh morgens im Dunkeln aus dem Haus ging und spät abends zurückkehrte. Eines habe ich aber noch genau vor Augen: Es gab zwei Speiseräume. Einen für die Wessis und einen für die Ossis.

Im Speiseraum für die Wessis hatten sich die Heimbetreiber schnell an deren Bedürfnissen angepasst: Dort gab es zum Abendbrot fertige zumeist warme Gerichte, die auf einer Speisekarte ausgewiesen waren. Ganz anders sah es im Speiseraum für die Urlauber aus. Dort gab es abends nur Brot, Wurst, Käse, Butter. Jede verzehrte Scheibe Brot und jede Scheibe Aufschnitt stellten die Kellner in Rechnung. Das Praktische daran: Die Gäste konnten den Preis für ihr Abendessen auf die Scheibe genau bestimmen. Erstaunlichweise schien sich keiner der Urlauber über die ungleiche Behandlung aufzuregen. Sie schienen es nicht einmal zu bemerken.

Ich fand die fremde Esskultur spannend und gesellte mich deshalb zu den Feriengästen. Alle waren freundlich, aber sehr zurückhaltend. Für sie dürfte das wohl der letzte Urlaub auf Ferienscheck gewesen sein, beklagten sich meine Tischnachbarn. Und ob sie mit ihrer kleinen Rente überhaupt über die Runden kommen würden, sei doch mehr als offen. Nun käme alles, was mit A anfängt: Arbeitslosigkeit und Armut. Im Stillen hoffte ich, dass sie mit dieser pessimistischen Prognose falsch liegen würde.

Tische für Kollektive

Den Kellner irritierte es sichtlich, dass ich die Grenzen zwischen den beiden Reisewelten überschritten hatte. Mehrfach wies er mich darauf hin, dass meine Landsleute ja nebenan speisen würden. Da gäbe es auch eine Speisekarte. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er mich als Fremdkörper empfand und loswerden wollte. Erst auf meine provokante Frage, ob der Kontakt immer noch verboten sei, ließ er mich gewähren.

Wenig später reiste ich nach Klink weiter. Wieder kam ich in einem FDGB-Ferienhotel unter, diesmal an der Müritz. Nach dem Einchecken erklärte man mir den Weg zu meinem Zimmer: Bettenhaus A, dritter Stock. Das Gelände war riesig. Etwas verunsichert machte ich mich daher mit dieser wagen Beschreibung auf die Suche und hatte Glück: Gleich am ersten Block, den ich betrat, stand "Bettenhaus A". Langes Herumirren blieb mir also erspart. Das Schönste am Zimmer war der Ausblick auf die Müritz.

Auch in Klink hatte der Speiseraum etwas Eigenes. Hier gab es nicht, wie überall sonst, kleine Vierertische sondern ein paar lange Tafeln, an denen mindestens zwanzig Leute sitzen konnten. Vielleicht sollte hier gleich das ganze Kollektiv eines Betriebes gemeinsam frühstücken. Das blieb mir glücklicherweise erspart. Ich nahm meine Mahlzeiten an diesen riesigen Tischen eigentlich immer allein ein.

Bad mit Einsicht

In Rostock schließlich kam ich im "Haus der Schifffahrt" unter, direkt an der Bahnlinie nach Warnemünde. Vermutlich war das die Unterkunft für die Matrosen, wenn sie einen kurzen Landurlaub hatten. Die Zimmer waren einfach. Ein Badezimmer gab es auf dem Flur. Wie gerne hätte ich geduscht oder mich in der Wanne entspannt. Ich traute mich aber nicht. Denn das Bad hatte keine Tür und war somit für jeden vom Flur her einsehbar. Ein anderer Gast war offensichtlich weniger verklemmt als ich. Als ich zum Essen ging, duschte er und ließ sich weder durch meine Schritte auf dem Flur, noch durch meine irritierten Blicke stören.

In all den Heimen, in denen ich unterkam, waren die Menschen extrem zurückhaltend - was übrigens auch für mich gilt. Man begegnete sich mit einer gewissen Distanz. Man hatte keine gemeinsame Geschichte, vielleicht nicht einmal eine gemeinsame Sprache. Es war ziemlich deutlich zu spüren: Alte und Neue Welt hatten damals nur wenig gemeinsam.

https://www.spiegel.de/geschichte/gast- ... 49887.html
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 22. November 2019, 09:00

So wars: [flash] Exakt so hab ich es in Stecklenberg /Harz erlebt. Der Leiter des Ferienlagers war ein ganz Irrer.

Noch heute erinnert sich Erika Buch mit Grausen an ein Jugendlager, das sie als Lehrerin in den 70er Jahren begleitet hat. In den großen Ferien schob das pädagogische Personal der DDR Dienst in Ferieneinrichtungen für Jugendliche, bei Erika Buch war das meist das Jugendlager einer Dresdner Baumschule, deren Betriebsleitung es mit der politischen Erziehung nicht so ernst nahm. Einmal aber wurde sie für ein zentrales Pionierlager eingeteilt. „Dort ging es militärisch zu“, erinnert sie sich. Jeden Morgen mussten sich die Jugendlichen zum Appell melden, die Fahne wurde gehisst, eine Rede gehalten und ein politisches Lied gesungen. Selbst bei glühender Hitze sollten die Kinder beim Ernst-Thälmann-Denkmal im Lager Mahnwache halten.


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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Interessierter » 22. November 2019, 09:04

Moin Nostalgiker,
nun enttäuscht du mich aber sehr. Ich tippe dir am frühen Morgen gleich eine Steilvorlage ins Forum. Statt dich dankbar zu erweisen wiederholst du nur " Nettigkeiten " gegen mich, die ich schon auswendig singen kann.

Übrigens ist der Volker nicht nur mein Forenfreund, sondern mein Freund; falls dir der Unterschied klar ist. Forenfreunde habe ich etliche aus alten und neuen Bundesländern, was nicht heißt, dass wir immer einer Meinung sein müssen. Ich freue mich sehr, solche tollen Menschen hier im Forum kennengelernt zu haben.

Einfach ein wunderbares Forum, wie ich finde!

Auf die üblichen Stänkerer und Provokateure kann man locker en passant reagieren.

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Harsberg » 22. November 2019, 09:05

Vereine hießen in der DDR Vereinigungen oder Klubs. Sie waren eine Massenorganisation, wie die FDJ. Sie waren dem Kulturbund unterstellt.
Zuletzt geändert von Harsberg am 22. November 2019, 09:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon zonenhasser » 22. November 2019, 09:05

Beethoven hat geschrieben: Sicherlich wird man gleich beweisen, dass ich da völlig falsch liege, weil jeder Verein in der DDR eine politische Aufgabe hatte und von IM´s durchsetzt war. [hallo]


...

Vereine hießen in der DDR Vereinigungen oder Klubs. Sie waren einer Massenorganisation, wie der FDJ oder dem Kulturbund, unterstellt. Während heutzutage eine Vereinsgründung sehr einfach ist, war das zu Ostzeiten alles andere als das. "Heute braucht man drei Menschen, eine Satzung und den Eintrag ins Vereinsregister", berichtet Forumsdirektor Reiche. "Zu DDR-Zeiten musste die Idee für einen Verein innerhalb der Massenorganisation entstehen und wurde dann erst auf den Weg gebracht."

Diese SED-gelenkten Massenorganisationen waren Träger des sozialen Lebens. Sie hatten die Aufgabe, die Idee des Sozialismus mit zu stärken, und wurden von der Staatssicherheit beobachtet. Das oberste Gebot der Vereinigungen war daher: Keine Schweinereien und nichts gegen die Politik. "An dieser Regel merkt man, wie sehr sich das Vereinsleben heutzutage geändert hat", so Reiche. "Viele Vereine gründen sich, um etwas in der Gesellschaft zu bewegen und zu verändern."

Freiheit im Kleingartenverein

Nur wenige Vereinigungen konnten ein nahezu unbeobachtetes Eigenleben führen. Dazu gehörten die Kleingartenvereine. Aufgrund der schlechten Versorgungslage wurden diese Anfang der 1970er-Jahre vom SED-Regime gezielt gefördert. Wer einen Kleingarten hatte, konnte in seiner Parzelle oft tun und lassen, was er wollte. Versuche, eine Massenorganisation der Kleingärtner zu bilden, scheiterten zwischen 1952 und 1958 mehrfach. 1959 schwenkte die Partei schließlich auf Tolerierung um und ließ die Gründung des "Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK)" zu.

Im Visier: Die Jecken aus Wasungen

Weniger Narrenfreiheit hatten hingegen die Jecken aus Wasungen. Der Karnevalsverein aus Thüringen war der Staatssicherheit ein Dorn im Auge. Denn gerade in der fünften Jahreszeit wurden versteckte Anspielungen und Doppeldeutigkeiten genutzt, um Kritik am DDR-System zu üben. Doch auch wenn die Zunft rund 400 Jahre alt war: Kritik an der Obrigkeit war dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) außer dem Spaß. Die Witze und Possen aus den Reihen des Wasunger Vereins wurden vom MfS als "Störversuch gegen den friedlichen Aufbau des Sozialismus" gewertet.

Aber nicht nur der Narrenverein war im Visier der Staatssicherheit. Auch Brieftaubenzüchter oder Freunde der Frei-Körper-Kultur (FKK-Klubs) wurden scharf beobachtet.

Heute: Der Verein als Kitt der Gesellschaft

"In der DDR war das Vereinsleben nicht frei", so Jürgen Reiche vom Zeitgeschichtlichen Forum. "Heute hingegen nehmen Vereine in ihrer Bedeutung zu. Sie sind der Kitt der Gesellschaft. Die Schule der Demokratie." Im Gegensatz zu den Vereinigungen in der DDR, die von oben gelenkt wurden, müssen sich Vereine heute selbst organisieren. "Da muss demokratisch festgelegt werden, wer welche Rolle übernimmt", so Reiche. In der DDR hingegen wurden Vereinigungen nur geduldet und gefördert, wenn die Mitglieder bereit waren, unter Führung der SED aktiv zu sein.

https://www.mdr.de/zeitreise/ddr/verein ... e-100.html
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon zonenhasser » 22. November 2019, 09:10

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. November 2019, 10:01

es ist echt putzig wie sich hier die üblichen Verdächtigen in hektische Betriebsamkeit verfallen um Schreckensberichte über fürchterliche Urlaubs- und Ferienlagererebnisse aus den tiefen des Internets zu Tage fördern um dann triumphierend zu schreiben; genauso war es! auch wenn ich es selbst nicht erlebt habe, aber es wurde mir so von jemanden erzählt der es genauso von einem entfernten Bekannten gehört hat ......

Also erstmal generell zum "Aufbauhelfer"
Sind die bereits vor dem Anschluß wie die Heuschrecken im Osten eingefallen?

Seit wann mußte in FDGB Ferienheimen das Essen nochmals separat bezahlt werden? Ich dachte bisher das der Ferienscheck neben der Unterkunft auch die Vollverpflegung und die verbilligte Bahnreise zum Ferienort beinhaltete.
Beim Betriebsferienheim fiel wohl die verbilligte Anreise weg, genau weiß ich das nicht mehr.
Interhotels waren für DDR Bürger nicht gesperrt! Sie konnten in diesen Hotels wie jeder Andere auch ganz privat ein Zimmer mieten; soweit welche verfügbar waren.

Betriebskollektive oder besser ganze Brigaden fuhren in der Regel nie gemeinsam in ein FDGB Heim um Urlaub zu machen. Was soll solch eine alberne Bemerkung?
Die Schlacht am kalten Büfett fand Alltäglich in den Ferienheimen statt soweit sie Frühstück und Abendessen in Büfettform hatten. diese Schlachten finden auch noch heute in Ferienhotels statt und es sind nicht nur die Ostdeutschen die sich benehmen als gebe ab Morgen nichts mehr zu essen ....., das nur nebenbei.

Ich kann mich zu meinen FDGB Urlauben bis Ende der 70ger Jahre und meistens mit meinen Eltern daran erinnern das es zum Frühstück und Abendbrot immer Portionsweise Aufschnitt, Käse, Salate, Ei gab. Brot und Brötchen standen auf dem Tisch und keineswegs pro Person abgezählt.
Mittags gab es immer mehrere Gerichte zur Auswahl. Entscheiden mußte man sich in der Regel einen Tag davor indem man seine Wahl auf einem auf dem Tisch liegenden Zettel vermerkte.
Da man für die Dauer seines Urlaubes einen Tisch zugewiesen bekam also kein Problem.
Bohnenkaffee zum Frühstück mußte man wohl extra bezahlen.

Der Zimmerstandard in den 50ger und 60ger Jahren halt den Jahren entsprechend.
Wer in einer Wohnung ohne Bad und mit Toilette auf halber Treppe wohnte mokierte sich auch nicht wenn das Zimmer im FDGB Heim nur über ein Waschbecken verfügte und Toilette und Dusche über dem Flur waren. Wo ist das Problem?

Was Ferienlager betrifft.
Bis zum 14 Lebensjahr bzw. achte Klasse bin ich jedes Jahr ins Ferienlager gefahren. Meist waren es Betriebsferienlager.
Im Sommer dauerte ein Ferienlageraufenthalt in der Regel 14 Tage oder länger und wenn die Eltern in verschiedenen Betrieben arbeiteten fuhr man als Kind eben 2x im Sommer ins Ferienlager wenn sich das zeitlich und organisatorisch in der Familie einrichten ließ.
In der 7. und 8. Klasse gab es dann auch noch in den Winterferien ein Winterferienlager im Erzgebirge durch den Betrieb im Betriebsferienheim und ebenfalls in diesen Klassenstufen führen wir "privat" als Schulklasse ebenfalls im Winter ins für eine Woche ins Gebirge.
Wie das damals organisiert wurde, was das jedem einzelnen Schüler gekostet hat weiß ich nicht mehr.

Jedenfalls lag immer ausreichend Schnee und da fast alle Ski besaßen war dem Spass am Hang keine Grenze gesetzt.

Was den Komfort in den damaligen Ferienlagern betraf. Ich glaube die verwöhnten FfF Kinder würden kollektiv streiken wenn sie 14 Tage auf einem Strohsack mit 2 bzw. 3 Wolldecken schlafen müßten. entweder in Zimmern mit 3 oder 4 Doppelstockbetten oder sehr einfachen Bungalows mit rechts und links eine Holzkonstruktion in der je 10 Strohsäcke aufgereiht waren. die Tür in dem Bungalow bestand aus einer Decke .....
Waschen mit kalt Wasser war die Regel, an duschen kann ich mich nur in zwei Ferienlager erinnern und da nicht alle Kinder gleichzeitig duschen konnten gab es Duschzeiten.

Morgenappell war in allen Ferienlagern obligatorisch, allerdings mußten wir nie irgendwelche Lenin oder andere Büsten bewachen .....

Natürlich kann ich das meiste aus heutiger Sicht als absolut schrecklich empfinden. wie geschrieben, Ich kann aber ich muß nicht.
Und ich wage auch zu bezweifeln das die freiheitliche, selbstbestimmte soziale Marktwirtschaft den Kindern der Masse der Bevölkerung in den 50ger, 60ger Jahren und teilweise auch in den 70ger Jahren einen 14tägigen Ferienaufenthalt im Sommer auf dem Land mit Verpflegung für cirka 10 bis 15 Mark pro Kind geboten hat
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. November 2019, 10:07

Interessierter hat geschrieben:
Auf die üblichen Stänkerer und Provokateure kann man locker en passant reagieren.

[hallo]


Mit deinen allseits bekannten billigen Pöbeleien, Diffamierungen und Lügen, also nichts Neues.

Hingegen Neu ist das du dich damit brüstest hier ganz bewusst "Beiträge" zu verfassen deren einziger Zweck ist dir nicht genehme User zu provozieren.
Wie geistig arm ist das denn?
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon destiny » 22. November 2019, 10:36

Über Ferienlager usw. kann ich leider nichts beitragen, weil wir immer privat im Urlaub waren. Meine Erinnerungen an unsere Urlaube sind aber traumhaft schön.

Ich bin bestimmt die Einzige die in der Ostsee einen Hai gesehen hat und in Briesensee (Spreewald) einen Wolf am Waldrand.
Beide Male wurde diskutiert bis zum umfallen, aber ich bin stur bei Hai und Wolf Sichtung geblieben. [flash]

Ich war in unseren Urlauben immer von jeder Art von Tieren umgeben und das alleine war schon toll, vom reiten über Traktor mitfahren, Gänse von der Weide holen (wobei der Obermotz der Gänsefamilie richtig sauer war und gefaucht hat wie verrückt) mit Hunden herumtoben, Oskar das Huhn mir mein Brötchen aus der Hand klaute... usw. einfach nur schöne Erinnerungen.

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Denken ist schwer, darum urteilen die Meisten.    (Carl Gustav Jung)  

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Kumpel » 22. November 2019, 10:38

Nostalgiker hat geschrieben:
Morgenappell war in allen Ferienlagern obligatorisch, allerdings mußten wir nie irgendwelche Lenin oder andere Büsten bewachen .....



Also wir mussten sogar ''Wache'' schieben , das hieß entweder am Tor in so einem Kabuff die Leute kontrollieren und im Wachbuch notieren , oder aber den gesamten Zaun dieses Lagers ablatschen.
Hab ich nie gemacht, maximal bis zum Bungalow und dann ab in die Koje zum Abgrunzen.
Wir bekamen sogar extra Uniformen verpasst.
KS gabs keinen. [flash]
Das Gegenprogramm gab es dann im Ferienlager der CDU in Heiligenstadt. Sonntags Gottesdienst.
Kumpel
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Interessierter » 22. November 2019, 10:57

Zitat Nostalgiker:
Hingegen Neu ist das du dich damit brüstest hier ganz bewusst "Beiträge" zu verfassen deren einziger Zweck ist dir nicht genehme User zu provozieren.
Wie geistig arm ist das denn?


Stimmt, das ist richtig völlig hilflos und geistig arm, wie du das interpretierst, da doch aber auch jeder Beitrag, den dir nicht genehme User schreiben, für dich eine Provokation ist...... [grins]

Das solls dazu aber auch gewesen sein; sorry für das OT.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. November 2019, 11:14

Interessierter hat geschrieben:Zitat Nostalgiker:
Hingegen Neu ist das du dich damit brüstest hier ganz bewusst "Beiträge" zu verfassen deren einziger Zweck ist dir nicht genehme User zu provozieren.
Wie geistig arm ist das denn?


Stimmt, das ist richtig völlig hilflos und geistig arm, wie du das interpretierst, da doch aber auch jeder Beitrag, den dir nicht genehme User schreiben, für dich eine Provokation ist...... [grins]

Das solls dazu aber auch gewesen sein; sorry für das OT.


Du hast gewaltige Wahnvorstellung was meine Intention betrifft.

Was deine "Interpretation" betrifft, die erreicht noch nicht einmal das Level "völlig hilflos und geistig arm". Wo nichts ist kann auch nichts sein .......
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 22. November 2019, 11:17

Interessierter hat geschrieben:Moin Kristian,
als die Logik verteilt wurde hat so mancher Angehöriger der bewaffneten Organe wohl vergessen hier zu rufen; aber dafür gelernt andere Menschen als Lügner hinzustellen.

Ex Stasi und Ex Vopos haben ja anscheinend noch nicht einmal bemerkt, dass es heute kaum noch möglich ist und sollten nicht vergessen, dass es heute in unserer Demokratie ausreichend Möglichkeiten gibt, dagegen etwas zu unternehmen. Diese menschenverachtende Diktatur in der solchen Schergen das möglich war und der sie gerne dienten, ist inzwischen längst auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet.

Was Volker auf diesem bestimmten Zeltplatz erlebt habt, ist sicher so gewesen. Du und die üblichen User bestreiten doch regelmäßig die Aussagen von Zeitzeugen oder mokieren sich über völlig unwichtige Details, obwohl ihr nicht dabei gewesen seid!

Andererseits erzählt ihr doch immer wie vielschichtig es in der DDR gewesen sei. Was Meier erlebt hat, wieso müssen Hinz und Kunz das eigentlich genau so erlebt haben und kennen?

[flash] Ich bestreite gar nicht. Im Fall der geschilderten Schikane stelle ich nur fest, SO funktioniert Schikane einfach nicht, SO macht das einfach keinen Sinn. Und als willfähriger Helfer des menschenverachtenden Diktatur kenne ich mich doch wohl damit aus wie man richtig schikaniert. [flash]
Und bei der Gelegenheit gleich mal noch etwas anderes was mich immer wieder mal umtreibt. Seit ich mich auf solche Diskussionen einlasse begegne ich immer wieder Leute die hatten und haben Probleme mit der Kindergärtnerin, dem Pionierleiter, dem FDJ Sekretär, dem Lehrer, dem Lehrausbilder, dem Parteisekretär, dem Betriebsdirektor, dem ABV , den Vorgesetzten bei der NVA, dem Zeltplatzrat, den zuständigen MfS Mann und den diversen IM, der Bundesregierung, der Bundeskanzlerin, den Oppositionsparteien. Wenn ich nun so darüber nachdenke, in meinen bescheidenen 62 Lebensjahren, ich könnte die mit denen ich Probleme hatte an einer Hand aufzählen. Man kann es drehen und wenden wie man will, irgendjemand bei diesen Runden wie die hier hat etwas wie eine psycho- soziale Persönlichkeitsstörung, eine andere Erklärung finde ich einfach nicht. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Kumpel » 22. November 2019, 11:18

Nostalgiker hat geschrieben:es ist echt putzig wie sich hier die üblichen Verdächtigen in hektische Betriebsamkeit verfallen um Schreckensberichte über fürchterliche Urlaubs- und Ferienlagererebnisse aus den tiefen des Internets zu Tage fördern................


Die FDGB Urlaube kann ich ja echt an einer halben Hand abzählen , meistens wurde ich bei meiner Großmutter abgegeben weil einfach kein Geld da war, aber wenn wir mal mit FDGB im Urlaub waren , dann war das eher deprimierend, immer beschissenes Wetter und Warteschlangen vor dem Speisesaal.
Ad hoc fallen mir da alte knarzende Betten in Privatunterkünften ein und riesige Gläser mit grünen Tomaten auf dem Buffet zum Abendessen.
Wusste bis dahin gar nicht , das man sowas essen kann.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. November 2019, 11:26

Ich hoffe doch das ihr neben den knarzenden Betten wenigsten ein Waschbecken im Zimmer hattet.
In den 50ger Jahren hatten wir im Harz nur eine große Steingutschüssel und den dazugehörigen, riesigen Wasserkrug als Waschgelegenheit.
Wasser mußte bei den Wirtsleuten geholt werden.
Es war auch so ein Zimmer Außerhalb des eigentlichen Heims.

Im Erzgebirge erfreute mich im Winterurlaub Anfang der siebziger Jahre ebenfalls so eine "Waschgelegenheit" im Zimmer der Unterkunft außerhalb des Ferienheims.
Da das Zimmer als solches nicht heizbar war, war nur eine Schlafkammer, war der Höhepunkt die dünne Eisschicht auf dem Wasser in der Kruke am Morgen .....
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Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2019, 11:54

karnak hat geschrieben:Und die haben Dir erzählt, dass die Kontrolle bei Dir nur der Vorwand war um die Ausreiseantragsteller regelmäßig zu kontrollieren, dass ist nicht Dein Ernst?
Zum Einen, wenn ich jemanden schikanieren will soll der das doch wohl auch merken. Und zum Zweiten, was brauche ich dann denn noch einen Zweiten um meinen eigentlichen Grund zu legendieren, dann ist doch die ganze schöne Schikaniererei im Arsch [flash] .
Und wenn man Dich auch noch in das Vorhaben eingeweiht hat, eigentlich bleibt nur noch eins, Du warst auch ein IM. [flash]

Willst Du es einfach nicht begreifen?
Der harry, im Beruf ABV, hier aber nur Dauercamper war einer der Zeltplatzräte. Neben dem, 2 Zelte weiter campten meine Eltern, daneben wir. Der kannte mich. Trotzdem hat der nach unserem Eintreffen und nach meiner Anmeldungabends die Zettel in ABV -Manier sehen wollen. Dem gab ich die das erst mal auch. Nächsten Abend das Gleiche. Da wir wussten, dass der nicht gaz sauber ist, habe ich den ob dieser wiederholten Kontrolle angebrüllt, dass es eine Unverschämtheit ist, ihm Bekannte jeden Abend zu belästigen. Meine Mutter ging dazwischen und wollte mich besänftigen, doch es eskalierte immer mehr!
Darauf er sinngemäß: PSSSSST! Das ist doch nur ein Vorwand, ich will doch die da (zeigte flüsternd auf das Arztehepaar) kontrolleiren. Die sind doch Abtrünnige, wollen in den Westen."
Daraufhin habe ich weiter brüllend geäußert, wenn er die kontrollieren wolle, solle er sich fortmachen und dort weiterbelästigen!
Durch diesen Sachverhalt habe ich selbst erfahren, was da abging. In den folgenden Wochen ist das Arztpaar dauernd belöffelt worden.
Und wenn Du Karnak Dir das nicht vorstellen kannst, ist das Deine ureigene Angelegenheit. Du hast einfach keine Vorstellung, wie mit Menschen öffentlich umgegeangen wurde.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 22. November 2019, 11:56

Aber sag nicht immer Harry zu dem ABV. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2019, 12:08

karnak hat geschrieben:Aber sag nicht immer Harry zu dem ABV. [flash]

Der heißt nun mal Harry. Dein gleichnamiges Brot ist aber intelligenter!
Nein, der hieß Harry K.
War bis 1989 ABV in Neustrelitz.
Glaub nicht, das ich solche Sachen erfinde. Hast ja gesehen im MDR-Film, dass man mich noch ganz gut leiden konnte. Und so ist es auch kaum sinnvoll, lebenden oder toten Personen was anzuhängen. Denn wenns nicht stimmen würde, könnten sich die Lebenden oder Hinterbliebenen jederzeit wehren.
Und das letzte Zeltplatzleiter Ehepaar wohnt heute noch nin Neubrandenburg. Heißt so, wie Willi Brand mal hieß. Wenn die von meinen Ergüssen hören, werden die sich hüten, gegen mich vor zu gehen. Es gibt zu viele Camper die für ihre Plätze die Familie F. mit Geld und Gemüse und weiteren Mitbringseln bei Laune hielten. Das alles sind Zeugen. Darum stimmt auch korrupt.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2019, 12:13

icke46 hat geschrieben:
Keine Ahnung, ob das nun alles Stasis waren (womöglich noch sind [grins] ) und das ganze eine Tarneinrichtung ist.... Aber allemal eine schöne Gegend, da rund um Woltersdorf.

Mit hoher Sicherheit nicht.
Ich schrieb nur von unserem Platz. Und diese Zeltbeiräte haben leider IM-Arbeit geliefert. Verallgemeinern kann das niemand.

Gruß Volker
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Merkur » 22. November 2019, 12:27

Volker Zottmann hat geschrieben:Darauf er sinngemäß: PSSSSST! Das ist doch nur ein Vorwand, ich will doch die da (zeigte flüsternd auf das Arztehepaar) kontrolleiren.
Gruß Volker


So ungefähr muss sich klein Fritzchen die Stasi vorstellen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Kumpel » 22. November 2019, 12:30

Merkur hat geschrieben:
So ungefähr muss sich klein Fritzchen die Stasi vorstellen.


Solche Wichtigtuer gab es wohl überall .
Ich denke da an so einen Schnösel in Leipzig der beim Vorbeigehen an einer Straßenbahnhaltestelle plötzlich seinen Dederonbeutel zum Gesicht hob und da reinplapperte.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon zonenhasser » 22. November 2019, 12:33

Nostalgiker hat geschrieben:Jedenfalls lag immer ausreichend Schnee und da fast alle Ski besaßen war dem Spass am Hang keine Grenze gesetzt.

Kumpel hat geschrieben:immer beschissenes Wetter und Warteschlangen vor dem Speisesaal.

Tja, die einen waren eben in der DDR immer auf der Sonnenseite.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2019, 12:33

Beethoven hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:.

In der DDR waren Vereine verboten.

Gruß Volker


Oh, das ist mir neu.
Es gab, so weit ich weiß, schon eine Reihe von Vereinen in der damaligen DDR.
Karnevalsvereine, Sportvereine, Kleingartenvereine, Briefmarkensammlervereine usw.

Ich war zu Zeiten der DDR in keinem Verein, kann also gar nichts über das Vereinsleben schreiben. Das es "e.V´s" gab, wie heute nach bürgerlichem Recht, ist mir auch nicht bekannt. Und ob man damit einen Teil der ohnehin verhältnismäßig geringen Steuern, die man als Normalo in der DDR zu zahlen hatte, absetzen konnte, entzieht sich auch meiner Kenntnis. Jedoch mussten Vereine in der DDR auch ihre allgemeine Nützlichkeit nachweisen, wie mir mal erzählt wurde.

Na ja, was solls. Sicherlich wird man gleich beweisen, dass ich da völlig falsch liege, weil jeder Verein in der DDR eine politische Aufgabe hatte und von IM´s durchsetzt war. [hallo]

Freundlichst


Ist denn die Blase in der Du lebtest oder gefangen bist, noch immer nicht geplatzt?
Ich habe es doch ausführlich erklärt. Selbst die Karnevalsvereine waren keine Vereine! Die waren in aller Regel als eine Untersparte im Kulturbund organisiert. Privat durfte nie eine Person oder Personengruppe einen Verein gründen. An Dir Beethoven, ist viel unbemerkt vorbeigegangen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Kumpel » 22. November 2019, 12:37

Volker Zottmann hat geschrieben: An Dir Beethoven, ist viel unbemerkt vorbeigegangen.



Ich fürchte das ist nicht unbedingt bloß auf das System DDR zurück zu führen.
Ich hatte mal einen Oberstleutnant der BW als Nachbarn , das war auch so ein Komischer.
Mir hat hier mal einer gesagt ''ab zehn Jahre'' und dann die Scheibenwischerbewegung gemacht.
Wobei Beethoven schon ein ganz spezieller Fall zu sein scheint mit seinen 100 000 Unzufriedenen und den 0, 001 Prozent mit Stasiberührungspunkten.
Ich frage mich woher dann die Aktenberge der Stasi kommen von hier bis zum Mond?
Kumpel
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2019, 13:05

karnak hat geschrieben:Und bei der Gelegenheit gleich mal noch etwas anderes was mich immer wieder mal umtreibt. Seit ich mich auf solche Diskussionen einlasse begegne ich immer wieder Leute die hatten und haben Probleme mit der Kindergärtnerin, dem Pionierleiter, dem FDJ Sekretär, dem Lehrer, dem Lehrausbilder, dem Parteisekretär, dem Betriebsdirektor, dem ABV , den Vorgesetzten bei der NVA, dem Zeltplatzrat, den zuständigen MfS Mann und den diversen IM, der Bundesregierung, der Bundeskanzlerin, den Oppositionsparteien. Wenn ich nun so darüber nachdenke, in meinen bescheidenen 62 Lebensjahren, ich könnte die mit denen ich Probleme hatte an einer Hand aufzählen. Man kann es drehen und wenden wie man will, irgendjemand bei diesen Runden wie die hier hat etwas wie eine psycho- soziale Persönlichkeitsstörung, eine andere Erklärung finde ich einfach nicht. [flash]


Hier nimmst Du anscheinend auch nur negative Schilderungen wahr.

In meinem Fall ist das falsch.
Ich berichte es, wie ICH es erlebte. Und da kommen ebenso viele Personen und Vorgesetzte gut bei weg. Weil eben nicht alle gleich sind:
Mein Zugführer bei der NVA Gensch und der Kompaniepolitnik Unterfeldwebel Graul waren hochanständige vernünftige Menschen. Beschreibe ich auch so. Lehre: Neben unangenehmen hatte ich viele benannt, die durchaus sympathisch rüberkamen. Unsere Schul-FDJ Sekretärin Annerose Herrschaft wird meinerseits ausdrücklich gelobt. Sie hatte ihren Part, einer heutigen Schulsozialbetreuerin gleich, mit Freude und Einfühlung ausgefüllt. Mein Betriebsdirektor bezeichne ich als väterlichen Freund. Den ersten Technischen Direktor als fairen Kollegen, haben heute noch Kontakt. Den folgenden Technischen lasse ich aber lieber außen vor. ABV- Spannweite ebenso breit: Der damalige in Harzgerode, Dieter M., ganz ordentlicher Mensch, der auf dem Zeltplatz (ohne diese Funktion) hingegen, strunsdumm.

Es gibt eben auch bei mir nie Schwarz/Weiß-Malerei.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2019, 13:13

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Darauf er sinngemäß: PSSSSST! Das ist doch nur ein Vorwand, ich will doch die da (zeigte flüsternd auf das Arztehepaar) kontrolleiren.
Gruß Volker


So ungefähr muss sich klein Fritzchen die Stasi vorstellen.

Genau Merkur. [grins]
Und deshalb ist es heute sehr hilfreich, dass man so minder bemittelte Menschen kennenlernte.
Schlimm war nur, dass solche Vögel Macht bekamen.
Ich will ja auch nichts ausufern lassen. Aber zu all den Geschehnissen leben heute noch Zeugen, zu vielen habe ich weiter Kontakt.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. November 2019, 13:18

Aber sonst alles ok?

Bei aller Liebe aber deine Auslassungen kommen und kamen zu 99,9% als absolut negativ, gehässig und in sehr grober schwarz/weiß Malerei rüber.
Du bist bei allen deinen Schilderungen die einzige Lichtgestalt die wußte wie der Hase lief.
Bleib einfach auf dem Spannteppich.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Beethoven » 22. November 2019, 13:27

@ Kumpel, auf Deine Äußerungen gehe ich nicht ein, weil - mir einfach zu blöd.

Die von mir benannten %-e entnahm ich einem Interview, welches in diesem Forum zu sehen ist.

Trennung

Ich hatte das Glück, in fast allen Sommerferien, oft 2 x in Ferienlager zu fahren. Es waren durch die Bank herrliche Wochen.

Auch im Urlaub war ich so einige male. Mal mit meinen Eltern als Kind und Jugendlicher. Später dann mit meiner Frau und noch sehr kleinen Kindern.
Auch bei mir gab es außer dem Waschbecken keine sanitären Einrichtungen im Zimmer und man musste über den Flur huschen um sich zu erleichtern oder zu duschen.
Das Essen war ausreichend und schmeckte in der Regel gut. Jedenfalls kann ich mich an nichts anderes erinnern. Das dort "Schlachten am Buffet" statt fanden, kann ich nicht bestätigen aber auch nicht verneinen, da ich mich an derartige Dinge nicht erinnern kann.
Wenn man in FDGB-Heimen war, dann wird man sicherlich auch mal Schlange gestanden haben, wie man das heute ja auch muss. Es waren eben viele Arbeiter und Angestellte, die Urlaubsplätze zu günstigen Preisen, in schönen Gegenden der DDR erhielten. Und gerade in den Ferien der Kinder, waren diese Häuser, Bungalowsiedlungen oder was auch immer, bis zum letzten Bett belegt.
Da musste man halt auch mal Schlange stehen. Wen hat es gestört?

Ich vermute mal, dass Kumpel und Herr Zottmann eine ganz, ganz schwere Kindheit gehabt haben. Pausenlos von "miesepetrigen Stasis" umgeben oder von Leuten, die einander bespitzelten.
Ihr tut mir echt leid. Da habt vermutlich Ihr, in der oben erwähnten, "Blase" gelebt und zwar in der von Eurem geistigen Auge selbst geschaffenen, "paranoischen Blase".

Mir ist in meinem gesamten Leben in der DDR, nur ein einziger IM wirklich aufgefallen, weil er sich verplappert hat. Ansonsten kannte ich keinen weiteren IM und ehrlich, es hat mich auch nicht die Bohne interessiert.

Ich möchte mal das Thema in diesem Forum erleben, so es um die DDR geht, wo nicht sofort das Thema auf Stasi umgemünzt wird. Ich werde es wohl nicht mehr erleben.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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