Urlaub in der DDR

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 31. Dezember 2013, 14:49

Hallo Andreas,
Die Heime vom MdI und das vom MfS hatten wir direkt vor den Nase. Für das MdI-Heim wurde der Denkmalschutz für Alexisbad, dem ältesten Bad Sachsen-Anhalt außer Kraft gesetzt und die Abrissbirne hatte für einen neuen Betonklotz freies Spiel. Das im Weg stehende Gründungsdenkmal für den dort gegründeten VdI wurde schnell nach Düsseldorf verscherbelt http://de.wikipedia.org/wiki/Verein_Deu ... Ingenieure
Die Urlauber lebten da fortan wie die Maden im Speck. Der Schnaps kostete dort noch mal wesentlich weniger als im DDR-Umland. Diesen brauchten die Insassen sicher schon, um zu vergessen, dass selbst im gewählten Ferienheim der strenge rigide Alltagston der Vorgesetzten beibehalten wurde. Denen fehlte es dort nie an etwas, außer der persönlichen Freiheit. Selbst die Kalaschnikow war zumindest im MfS-Heim greifbar.
Beneidet habe ich die Urlaubsinsassen nie. Dann doch lieber zelten! Der Micha, mein mecklenburger Zeltnachbar, übrigens Oberstleutnant der Stasi in Berlin, wollte auch nie in diese Heime.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 31. Dezember 2013, 15:35

Volker Zottmann hat geschrieben:Beneidet habe ich die Urlaubsinsassen nie. Dann doch lieber zelten! Der Micha, mein mecklenburger Zeltnachbar, übrigens Oberstleutnant der Stasi in Berlin, wollte auch nie in diese Heime.


[grin] Ich weiß nicht ob ich Euch beiden das wirklich glauben kann,also dem OSL und Dir.So revolutionär wart Ihr? [flash]
Und zu einem OSL des Mfs fällt mit gleich noch eine kleine Geschichte ein,zu den Mfs-Heimen.Vielleicht erstmal vorab,die Versorgung in den Heimen war schon nicht schlecht,aber wie die Made im Speck,ist schon etwas dicke dargestellt,so in etwa wie die Luxushäuser der Politbüromitglieder in Wandlitz.Aber meine Geschichte zu den Mfs-Heimen,auch da gab es noch mal einen Unterschied,es gab die Heime für die 0/8/15 Mfsler,also solche wie mich und es gab welche für Höhergestellte,so ab OSL sozusagen. [flash] In die durfte ich natürlich nicht,andersherum war das aber durchaus möglich,wenn ein Bedürfnis dafür vorhanden war.Ich habe vor kurzem geschrieben,in den einem Heim in dem ich war standen 2 von diesen DDR-Videospielautomaten,ein Spiel kostete eines von diesen goldfarbenen 20 Pfennigstücken.Die Automaten waren bei uns jungen Genossen der Hit,mein Favorit war das Spiel mit der Ente abschießen.Wer will kann es heute noch mal umsonst spielen,es gibt es im Netz.
Jedenfalls kündigte sich während eines meiner Urlaube ein höhergestellter Genosse an,ich könnte jetzt sagen wer,lasse ich aber weg,ist für die Geschichte unerheblich.Jedenfalls wurde für diesen guten Mann ein extra Raum hergerichtet wo er dann wohl speisen sollte.Zu seiner Ehrrettung muss ich aber sagen,er hat ihn nicht genutzt,er hat sich zu uns gesetzt.Aber das Beste war,die Spielautomaten wurden auf Freispiele geschaltet,wir haben ganze Nächte durchgespielt. [flash] Der,für den das Schalten auf Freispiel wohl gedacht war hatte allerdings keinerlei Interesse an den Dingern,er ist den ganzen Tag im Thüringer Wald gewandert. [flash] Das nennt man wohl Kadavergehorsam.Wir hatten jedenfalls unsere Freude daran.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 31. Dezember 2013, 15:59

Wosch hat geschrieben:

Du bist anscheinend im falschen Film. Dort wo ich war haben die Ossi´s, wenn überhaupt, nur saures Bier getrunken und die Wessi´s hatten überhaupt kein Grund zum "meckern" gehabt, sie wurden behandelt wie es sich die "armen" Ossi´s allemal gewünscht hätten.
Natürlich wurden sie überwacht und ich bin mir sicher daß nach ihrer Heimreise ordentlich Bericht erstattet wurde. Sie trauten sich im Hotel ja noch nicht einmal einem Westdeutschen sprichwörtlich in die Augen zu sehen. Ich glaube Dir daß Du bei Deinen Reisen keinerlei Probleme gehabt haben wirst, könnte mir aber vorstellen daß Du ein Problem für Deine Mitreisenden gewesen sein warst, wenn Du verstehst was ich meine. [shocked]

Wenn es Dich einigermaßen beruhigt,solche organisierten Gruppenreisen mit Vollprogramm,heute würde sowas Studiosus-Reisen anbieten,war für Otto-Normal-DDR-Bürger eher die große Ausnahme,war ihm viel zu teuer.Also hat es sich solch eine Reise maximal 1 oder 2 Mal im Leben geleistet,zu irgendwelchen persönlichen Anlässen.Und die Anderen,durchaus auch ich,wenn ich gewollt hätte,bei Denen hat sich das Überwachen nicht so richtig gelohnt. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Sirius » 31. Dezember 2013, 16:32

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Beneidet habe ich die Urlaubsinsassen nie. Dann doch lieber zelten! Der Micha, mein mecklenburger Zeltnachbar, übrigens Oberstleutnant der Stasi in Berlin, wollte auch nie in diese Heime.


[grin] Ich weiß nicht ob ich Euch beiden das wirklich glauben kann,also dem OSL und Dir.So revolutionär wart Ihr? [flash]
Und zu einem OSL des Mfs fällt mit gleich noch eine kleine Geschichte ein,zu den Mfs-Heimen.Vielleicht erstmal vorab,die Versorgung in den Heimen war schon nicht schlecht,aber wie die Made im Speck,ist schon etwas dicke dargestellt,so in etwa wie die Luxushäuser der Politbüromitglieder in Wandlitz.Aber meine Geschichte zu den Mfs-Heimen,auch da gab es noch mal einen Unterschied,es gab die Heime für die 0/8/15 Mfsler,also solche wie mich und es gab welche für Höhergestellte,so ab OSL sozusagen. [flash] In die durfte ich natürlich nicht,andersherum war das aber durchaus möglich,wenn ein Bedürfnis dafür vorhanden war.Ich habe vor kurzem geschrieben,in den einem Heim in dem ich war standen 2 von diesen DDR-Videospielautomaten,ein Spiel kostete eines von diesen goldfarbenen 20 Pfennigstücken.Die Automaten waren bei uns jungen Genossen der Hit,mein Favorit war das Spiel mit der Ente abschießen.Wer will kann es heute noch mal umsonst spielen,es gibt es im Netz.
Jedenfalls kündigte sich während eines meiner Urlaube ein höhergestellter Genosse an,ich könnte jetzt sagen wer,lasse ich aber weg,ist für die Geschichte unerheblich.Jedenfalls wurde für diesen guten Mann ein extra Raum hergerichtet wo er dann wohl speisen sollte.Zu seiner Ehrrettung muss ich aber sagen,er hat ihn nicht genutzt,er hat sich zu uns gesetzt.Aber das Beste war,die Spielautomaten wurden auf Freispiele geschaltet,wir haben ganze Nächte durchgespielt. [flash] Der,für den das Schalten auf Freispiel wohl gedacht war hatte allerdings keinerlei Interesse an den Dingern,er ist den ganzen Tag im Thüringer Wald gewandert. [flash] Das nennt man wohl Kadavergehorsam.Wir hatten jedenfalls unsere Freude daran.

Ich kenne nun kaum Videospiele/Computerspiele, vermute aber, das dieses Spiel Ähnlichkeiten mit diesem berühmten Spiel "Moorhuhn" hat.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 31. Dezember 2013, 16:42

Nein,ist anders,ich sage mal schlichter. [flash] Musst Du mal suchen im Netz unter Poly Play,da kannst Du es sogar umsonst spielen,auch wenn keine höherer Mitarbeiter des Mfs anwesend ist. [wink]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 31. Dezember 2013, 16:47

karnak hat geschrieben: Musst Du mal suchen im Netz unter Poly Play,da kannst Du es sogar umsonst spielen,auch wenn keine höherer Mitarbeiter des Mfs anwesend ist.


Klasse! Stell dir vor ich habe grad gegen Alfred gewonnen...... [laugh]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 31. Dezember 2013, 16:55

Und der hat doch bestimmt einen zu Hause stehen und übt täglich am Original. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Sirius » 31. Dezember 2013, 17:19

karnak hat geschrieben:Nein,ist anders,ich sage mal schlichter. [flash] Musst Du mal suchen im Netz unter Poly Play,da kannst Du es sogar umsonst spielen,auch wenn keine höherer Mitarbeiter des Mfs anwesend ist. [wink]


Ich habe diese Seite hier gefunden:
http://www.polyplay.de/?m1=info&m2=games

"Dein" Spiel hieß "Schießbude". Etwas ungewöhnlich ist die Holzoptik der Videospielautomaten.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon pentium » 31. Dezember 2013, 17:27

Poly-Play: Der DDR Spielautomat

Von 1985 bis 1989 wurde die Automaten-Technik im „VEB Polytechnik Karl-Marx-Stadt“ in Chemnitz gefertigt. Das Pressspangehäuse kam vom Möbelhersteller „VEB Raumkunst Mosel“. In Jugendherbergen, auf Rummeln und im Palast der Republik konnte man die Maschinen finden. Wer auf dem Arcade-Automaten zocken wollte, musste 50 Pfennig für ein Spiel einwerfen. Anscheinend waren insgesamt zwölf Spiele entwickelt worden. Acht davon fanden gleichzeitig auf dem „Poly-Play“ Platz.

http://steffeneggebrecht.wordpress.com/ ... elautomat/

Das Gerät war mir irgendwie entfallen!

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 31. Dezember 2013, 17:29

Sirius hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Nein,ist anders,ich sage mal schlichter. [flash] Musst Du mal suchen im Netz unter Poly Play,da kannst Du es sogar umsonst spielen,auch wenn keine höherer Mitarbeiter des Mfs anwesend ist. [wink]


Ich habe diese Seite hier gefunden:
http://www.polyplay.de/?m1=info&m2=games

"Dein" Spiel hieß "Schießbude". Etwas ungewöhnlich ist die Holzoptik der Videospielautomaten.

Genau,das hat mir Spaß gemacht.Und als der General da war konnte ich meinen Trieb mal richtig ausleben. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Interessierter » 4. Januar 2014, 10:03

Auch das gab es damals:

Frohe Ferien für westdeutsche Kinder in der DDR

Zehntausende westdeutscher Kinder lud die DDR zwischen 1954 und 1961 in Ferienlager ein. Die Bundesrepublik reagierte mit zusätzlichen Mitteln für Ferienhilfswerke, Kampagnen, polizeilichen und juristischen Maßnahmen. Die Geschichte der Ferienaktion wirft Schlaglichter auf die SED-Westpolitik, den westdeutschem Antikommunismus und die deutsch-deutsche Systemkonkurrenz.


Kostenlose Ferien jenseits des Eisernen Vorhangs? In den 1950er-Jahren war dieses Angebot für viele westdeutsche Familien attraktiv. Die "Zentrale Arbeitsgemeinschaft (ZAG) – Frohe Ferien für alle Kinder", 1955 in Düsseldorf gegründet und mit Landesausschüssen in fast allen Bundesländern vertreten, bot Kindern und Jugendlichen Plätze in Ferienlagern in der DDR – gegen ein geringes Entgelt, in vielen Fällen auch kostenlos. Also rollten zwischen 1954 und 1960 Jahr für Jahr Sonderzüge von West- nach Ostdeutschland und brachten Tausende Kinder in Ferienlager an der Ostsee, im Harz oder im Thüringer Wald. Über 20.000 Kinder waren es allein im Premierenjahr 1954, mehr als 46.000 im darauf folgenden Jahr.[1]

Weiter hier:
http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschi ... ferien?p=0
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 4. Januar 2014, 11:00

Umgekehrt gab es so etwas leider nicht. Was nicht zuletzt an den beschränkten Reisegenehmigungen lag....
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 4. Januar 2014, 18:21

Mensch Interessierter, ich erkenne dich ja gar nicht wieder. Toller Beitrag...weiter so.

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Interessierter » 4. Januar 2014, 18:44

Leere Worte, da Du mich gar nicht kennst ! Als ich Dir beim Treffen gegenüber gesessen habe, hättest Du Dich über Forumsthemen mit mir austauschen und mich kennenlernen können. Das lehntest Du aber mit der Begründung ab: " Das sei Deine Diplomatie ". Hast Dich stattdessen bemüht, die Frohnnatur des umgänglichen " Biertischkumpels " darzustellen.

Übrigens, es könnten Dich nicht nur Muldentaler Hunde sondern auch Gänse beissen [flash]

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 4. Januar 2014, 19:03

Wir sind einfach zu unterschiedlich Interessierter ....in der Ansicht vergangener Zeiten in der BRD/DDR.Ich erinnere mich zu Goslar echt nicht mehr der Worte, die du da angeführt hattest, muss es mal so hinnehmen, so stehen lassen.

Rainer-Maria und ja, wenn ich merke...am Tisch, das mir Einer was Bestimmtes in seinem Sinne entlocken möchte schalte ich auf "Biertischkumpel"...weiche also diplomatisch aus. Das ist eine ganz normale Reaktion, die aber erst im Laufe des Alters vor ...wie schreibe ich das jetzt am Besten...vor was es schützen sollte?
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nov65 » 4. Januar 2014, 19:26

Als Junge von 12 bekam ich zusammen mit meinem 2 Jahre älteren Bruder Plätze in der Pionierrepublik am Werbellinsee nord-westlich von Berlin. Dort waren Kinder aus etlichen Ländern, auch aus der Bundesrepublik. Wir sangen Kampflieder am Lagerfeuer, auch internationale, hauten die Hacken bei Fahnenappellen zusammen, unternahmen aber auch viel Interessantes. Es war eben ein Pionierlager.
Das Essen war ebenfalls gut, so meine Erinnerung. Wir schliefen in Zelten, die ausländischen Kinder in festen Gebäuden. Ich habe mich damals mit einem belgischen Jungen angefreundet, aber der Wind der Jahre und die Grenze....alles weg.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 4. Januar 2014, 19:40

Nov65 hat geschrieben:Als Junge von 12 bekam ich zusammen mit meinem 2 Jahre älteren Bruder Plätze in der Pionierrepublik am Werbellinsee nord-westlich von Berlin.
Andreas


War das früher woanders? [flash] Ich kenn es nur im Nordosten!!

AZ [hallo]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon vs1400 » 5. Januar 2014, 00:47

Interessierter hat geschrieben:Leere Worte, da Du mich gar nicht kennst ! Als ich Dir beim Treffen gegenüber gesessen habe, hättest Du Dich über Forumsthemen mit mir austauschen und mich kennenlernen können. Das lehntest Du aber mit der Begründung ab: " Das sei Deine Diplomatie ". Hast Dich stattdessen bemüht, die Frohnnatur des umgänglichen " Biertischkumpels " darzustellen.

Übrigens, es könnten Dich nicht nur Muldentaler Hunde sondern auch Gänse beissen [flash]

" Der Interessierte "


absolut arm wilfried.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nov65 » 5. Januar 2014, 14:14

augenzeuge hat geschrieben:
Nov65 hat geschrieben:Als Junge von 12 bekam ich zusammen mit meinem 2 Jahre älteren Bruder Plätze in der Pionierrepublik am Werbellinsee nord-westlich von Berlin.
Andreas


War das früher woanders? [flash] Ich kenn es nur im Nordosten!!

AZ [hallo]

Hallo AZ, entschuldige meinen Orientierungsaussetzer.
Der Wisky war wirklich gut, lässt ost-west vergessen.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Interessierter » 16. Oktober 2014, 09:46

Verreisen in der DDR - Zwangseinweisung ins Ferienheim

Nichts mit Last-Minute-Reisen: Die DDR steckte Milliarden in die eigene Tourismusbranche, denn ins Ausland ließ sie die eigenen Bürger nicht so gerne. Daheim allerdings fehlte es im Sommer nicht nur an Bier, sondern sogar an Zimmern - der Urlaub geriet für Ostdeutsche zur Lotterie.

"Frei vom Alltag", verspricht der hellgrüne Bus mit den verschmitzten Augen und der Blume im Mundwinkel. Er ziert das Cover einer Broschüre von 1958, die Urlaubsangebote des staatlichen Reisebüros der DDR bewirbt. Die freundliche Aufmachung verströmt ein Gefühl der Fröhlichkeit, Leichtigkeit, Unkompliziertheit.

Die Realität sah oft anders aus: Das Bangen um den Sommerurlaub begann für DDR-Bürger schon im Winter. Bis zu einem Stichtag mussten die Bestellscheine für Busfahrten oder für begehrte Auslandsreisen in den Ostblock beim DDR-Reisebüro eingegangen sein. "Da kam bei uns säckeweise Post an", erinnert sich Bärbel Schindler, die elf Jahre im sächsischen Kamenz bei Dresden eine Außenstelle des DDR-Reisebüros leitete. Von 1000 Anträgen seien nur etwa 30 genehmigt worden. "Das war dann wie ein großer Lottogewinn!"

Nichts mit Last-Minute-Mentalität: Urlaub in der DDR war zwar äußerst günstig, aber bis ins Kleinste reglementiert. Obwohl der Staat von Beginn an Urlaub als eine zentrale sozialpolitische Aufgabe verstand, Ferien mit Milliarden subventionierte und eine Infrastruktur für Massentourismus aufbaute, blieb das Reisen bis zum Schluss ein Politikum: Unzufriedene beschwerten sich über die Begrenzung der Urlaubsziele auf die "sozialistischen Bruderstaaten" oder bespöttelten den DDR-Reiseatlas als "kleinstes Buch der Welt". Als 1989 Massenproteste das DDR-System erschütterten, forderten viele neben mehr Demokratie auch etwas völlig Undenkbares: "Visafrei nach Hawaii!"

Weiter hier:
http://www.spiegel.de/einestages/verrei ... 48359.html
Interessierter
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Oktober 2014, 10:53

Hallo Wilfried,
im Groben stimmt dieser Artikel. Bier gab es aber zumindest hier im Harz immer, allerdings nicht das Hasseröder. Probleme traten eher bei Limo auf. Ich kann mich nicht erinnern, mal ohne Bier (bei Verlangen) den Laden verlassen zu haben.
Mit den Reisen stimmt es so. Selbst simple Zeltscheine mussten im Herbst bereits für die nächste Sommersaison beantragt werden. Doch niemand hatte da schon die gültigen betriebliche Urlaubspläne.
FDGB-Heimkontingente wurden immer handverlesen an gleiche Personengruppen vergeben. Das FDGB-Kontingent sah auch Interhotelplätze, so in Dresden vor. Da bewarb ich mich für den Januar 1974. Sinnlos!
Der Platz hätte mit Vollpension für 10 Tage irgendwas über 100.-Mark gekostet.
Ich buchte dann in der Prager Straße privat im Interhotel. Bekam auch anstandslos ein Doppelzimmer und hatte ohne Essen für eine Woche viele hundert Mark zu berappen.
Ein einziges Mal gelang es mir, im Jahr 1986 oder 87 in Nienhagen/Ostsee einen 2 -Wochenplatz über die Handwerkskammer zu erstehen. Sonst nie.

Bei der Betrachtung Deines Links sollte ferner berücksichtigt werden, dass viele Werktätige im Wissen um die Aussichtslosigkeit oft gar keine Anträge stellten. Kriterium einer Befürwortung war, Leitungsmitglied, Parteimitglied oder ähnliches zu sein, mindestens aber ein "fortschrittlicher Werktätiger", der zum Staat steht. Sprich, es wurde Deine ganze Person durch eine Urlaubskommission bewertet. Wer irgendwann mal aufbegehrte oder Kritik übte hatte schlecht Karten.

Gruß Volker
PS: Darum empfindet auch jemand wie ich, die heutige Zeit als wesentlich freier!


So ist es erklärlich, wieso viele kuschten und dem Meister oder Chef nach dem Mund redeten.
Volker Zottmann
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 16. Oktober 2014, 13:45

Volker Zottmann hat geschrieben:
PS: Darum empfindet auch jemand wie ich, die heutige Zeit als wesentlich freier!



Drei mal in meinem DDR-Leben war ich in einem MfS- Heim im Urlaub und ich glaube 2 mal hatte ich einen FDGB-Platz. Trotzdem sind wir jedes Jahr zweimal in Urlaub gefahren, es gab da immer einen Weg. [flash] Wenn ich auch nicht bestreiten will, die Qualität der Unterkünfte und die Entfernung zum Urlaubsort konnten den Möglichkeiten von heute bei Weiten nicht das Wasser reichen. [flash] Natürlich sind die Zeiten heute wesentlich freier, in jeder Hinsicht und natürlich auch die Möglichkeiten was den Urlaub angeht. Nur, ein Problem besteht natürlich bei der Sache, das Geld das Du dazu haben musst spielt eine wesentlich größere Rolle als damals. UND, dieser so viel gerühmte All inklusive Urlaub und was dort stattfindet, wenn sich vielleicht auch ein Fan davon nun hier empört, für mich sind sie eine Beleidigung meiner Intelligenz und meiner persönlichen Ehre. Ich bin mal versehentlich für eine Nacht in so einem Hotel gelandet, konnte das Gebaren der Leute mit den"grünen Bändchen" am Handgelenk beobachten, mir ist der Mund offen stehen geblieben.Ich habe mich für meine Landsleute geschämt. Der Mensch ist eben auch nur ein Tier.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 16. Oktober 2014, 15:22

karnak hat geschrieben: UND, dieser so viel gerühmte All inklusive Urlaub und was dort stattfindet, wenn sich vielleicht auch ein Fan davon nun hier empört, für mich sind sie eine Beleidigung meiner Intelligenz und meiner persönlichen Ehre.


Pauschal würd ich das nicht sagen, karnak. Es gibt Länder auf der Welt, das gibts kaum etwas anderes und das hat Gründe.....[wink]

Ich bin mal an der Algarve in einem Hotel gewesen, nur Frühstück gebucht. Aber nach einem Check der kulinarischen Möglichkeiten im Umfeld, sagte mir meine Intelligenz, dass ich es mit HP im Hotel besser hätte.... vor allem, wenn man das Essen vorher gesehen hatte!!!! [grins]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Oktober 2014, 15:49

Nun aber Kristian,
wir sind auch jedes Jahr im urlaub gewesen. Nie habe ich Urlaub im heimischen Gemäuer verbracht.
Wenn ich aber heute innerhalb der "alten DDR" verreisen will, brauche ich eben keine Anträge zu stellen. Ich fahre einfach los.
Und klar ist immer Geld im Vorfeld wichtig gewesen. Nur damals hatte manch einer seine Groschen zusammen gespart und erreichte dennoch sein Traumziel, selbst in der DDR, nie.

Gruß Volker
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 16. Oktober 2014, 17:09

Volker Zottmann hat geschrieben:Nun aber Kristian,
wir sind auch jedes Jahr im urlaub gewesen. Nie habe ich Urlaub im heimischen Gemäuer verbracht.
Wenn ich aber heute innerhalb der "alten DDR" verreisen will, brauche ich eben keine Anträge zu stellen. Ich fahre einfach los.
Und klar ist immer Geld im Vorfeld wichtig gewesen. Nur damals hatte manch einer seine Groschen zusammen gespart und erreichte dennoch sein Traumziel, selbst in der DDR, nie.

Gruß Volker

Antrag stellen ist natürlich ein großes Wort, zumindest in dem Zusammenhang. Das Antrag stellen hat mich noch am Wenigsten gestört, dass er nicht bedient werden konnte oder wurde schon eher. So sind wir halt andere Wege gegangen. Die Firma meiner Frau, meiner Schwiegermutter,die LPG meiner Eltern, alle hatten sich irgendwelche Urlaubsobjekte für die Mitarbeiter geschaffen, dort sind wir dann untergekommen. Und wenn ich so zurückdenke, in den MfS-Heimen gab es wohl mehr"Luxus", aber der Urlaub in den Reihen der"richtigen"Arbeiterklasse hat immer mehr Spaß gemacht, war irgendwie unbeschwerter und lockerer. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Spartacus » 16. Oktober 2014, 17:54

Zwei mal in den Urlaub Kristian?

Wie viel Urlaubstage gab es eigentlich bei MfS?

Für Normalsterbliche waren das wohl Grundurlaub 18 Tage, wenn ich mich recht entsinne.

LG

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 16. Oktober 2014, 18:02

Wenn ich mich recht erinnere waren es damals schon 30 Tage. Kann es auch nicht ändern. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Oktober 2014, 18:04

Zu Beginn meiner Lebensarbeitszeit, also nach der Lehre, gab es 12 Tage Grundurlaub und 3 Tage Sonderzuschlag. Für eine Woche brauchte man trotz stetem freien Sonnabend ab 1967 jeweils 6 Urlaubstage. Es waren also in meinem Fall zweieinhalb Wochen und ab etwa 1972 komplette 3 Wochen Urlaub. Und die haben wir immer in einem Ritt auf dem Zeltplatz verbracht. Dieses freie Leben hat mir wesentlich mehr zugesagt, als irgend welche Heim-Reglementierungen.
Fairness-halber muss ich sagen, bis auf 2 oder 3 mal nie Ferienanträge im Betrieb gestellt zu haben. Nackig auf dem C26 am Rätssee konnte und kann nichts toppen!

Gruß Volker
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 16. Oktober 2014, 18:10

Leider ist ein längerer Beitrag zum Thema eben im Nirwana verschwunden ...

Ne Bemerkung zur "Reglementierung" in den FDGB Heimen/Betriebsferienheimen.
An die einzige "Reglementierung" an die ich mich erinnern kann ist die das es feste Essenszeiten gab und diese nicht so lang waren wie es Heute in den Ferienhotels üblich ist.
Allerdings bin ich nur mit meinen Eltern bis '67 in den Urlaub gefahren, dann als Lehrling ging ich separate Wege im Urlaub .....

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Spartacus » 16. Oktober 2014, 18:35

karnak hat geschrieben:Wenn ich mich recht erinnere waren es damals schon 30 Tage. Kann es auch nicht ändern. [flash]


Dann hattest du ja schon den Kapitalismus. [flash]

Übrigens komme ich heute im pösen Kapitalismus auf 41 Tage Urlaub. [grins]

LG

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Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Spartacus
 
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