Urlaub in der DDR

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon pentium » 20. Mai 2019, 11:45

zoll hat geschrieben:Aus euren Berichten über Reisemöglichkeiten im Ostblock geht ganz klar hervor, dass die DDR ein Staat mit einer total abgesicherten Außengrenze war. Man könnte im nach hinein dieses Land auch als Gefängnis bezeichnen.
Nach dem abgedruckten Gesetzestext über die Staatsangehörigkeit hatte man immer mit Lebenslänglich zu rechnen. Da gab es keine mildernden Umstände, es half nur noch Geld vom reichen Westen. Grausam. [mad]


Kleiner Trost...die Grenze nach Böhmen und die im Osten war nicht total abgesichert...und ja die Staatsangehörigkeit kann lebenslang sein..muss aber nicht
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 20. Mai 2019, 12:45

Ja, das war dann der erweiterte Ausgang.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 2. November 2019, 22:35

Mal noch etwas Amüsantes zu Gander. Da drehte das DDR Fernsehen ab 1986 die Serie "Treffpunkt Flughafen".

Für die Serie wurde auch einen Monat lang auf Kuba gedreht. Beim Rückflug der Crew gab es allerdings ein Problem: Alle Flüge nach Berlin waren ausgebucht. Und so bot sich Marijam Agischewa als Stewardess an. Walter Plathe durfte in der Uniform eines Chefpiloten der "Interflug" sogar im Cockpit Platz nehmen. Auf dem Flug drang dann die Realität brachial in die heile Welt der Fernsehschauspieler ein. .... [flash]

In Gander auf Neufundland legte die Maschine wie üblich einen Tankstopp ein. Aussteigen war nicht vorgesehen (das ist falsch, aus Sicherheitsgründen musste man damals aussteigen!!) , doch zwei Passagiere verließen plötzlich ihre Sitze und stürmten zum Cockpit. "Ich stand denen im Weg und die drängten mich beiseite", erinnert sich Walter Plathe, "und es nützte auch nichts, dass ich sagte: 'Ich bin kein Pilot, ich bin doch nur ein Schauspieler'." Marijam Agischewa beobachtete die Szene von der Küche aus: "Die gingen mit Messern auch auf die Passagiere los, sind dann rausgesprungen aus der Maschine, übers Rollfeld gerannt und waren weg".

Den Tankstopp auf dem Flughafen Gander nutzten etliche DDR-Bürger zur Flucht. "Das Loch von Gander" war sprichwörtlich. Für jeden "Flüchtling" musste die DDR stolze 5.000 Dollar "Immigrationsgebühr" an Kanada zahlen. [flash] Böse Zungen behaupteten, dies sei auch ein Grund dafür gewesen, dass sich die "Interflug" 1986 nach einem Langstrecken-Jet umsah, der die Zwischenlandungen auf den Kuba-Flügen überflüssig machen sollte.

https://www.mdr.de/zeitreise/artikel87850.html

AZ

P.S.
1989, kurz vor dem Untergang der DDR, verfügte die DDR-Interflug über zwei Airbusse A310, die Nonstop von Schönefeld nach Kuba fliegen konnten.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Interessierter » 21. November 2019, 12:17

Urlaub von der Diktatur?

Ordnung und Kontrolle auf den Zeltplätzen der DDR

Einleitung

Die DDR war ein Campingland. In den 1980er Jahren lag die Zahl der Übernachtungsgäste auf den ca. 530 staatlichen Zeltplätzen bei jährlich über zwei Millionen, 1989 sogar bei mehr als 2,5 Millionen, was durchschnittlich etwa 12,5 Prozent der Gesamtbevölkerung der DDR entsprach.[1] In erster Linie bot das Camping eine Alternative zum sogenannten „Haupterholungsträger der Werktätigen“, dem Feriendienst des FDGB.[2] So beliebt dessen Ferienplätze an der Ostsee waren, so berüchtigt waren die Zustände in den Ferienheimen, die Bürger_innen oft in Eingaben kritisierten.[3] Ein Urlaub auf dem Zeltplatz versprach dagegen Erholung ohne feste Essenszeiten und ohne barsche Behandlung durch das Personal. Diese Freiheit beim Camping könnte mit den Begriffen Ungebundenheit, Ungezwungenheit und Selbstgestaltung des Urlaubsrhythmus umschrieben werden.[4] Aber war es auch eine politische Freiheit, eine „Nische im Sozialismus“ gar, die den „Individualisten unter den Sommerurlaubern“ einen Freiraum verschaffte, „der sie wenigstens in den wertvollsten Wochen des Jahres dem Zwang des Kollektivs entrinnen“[5] ließ?


Ordnung und Sicherheit auf dem Zeltplatz

Eine erste Regulierung auf den Zeltplätzen erreichte der Staat durch die Campinggenehmigung. In der Regel musste schon im Vorjahr bei der zentralen Vermittlungsstelle des Bezirks ein Antrag für solch eine Campingerlaubnis eingereicht werden.[6] Vor Ort wurde der „Campingfreund[7] polizeilich gemeldet, zudem erhielt er gegebenenfalls eine Kontrollmarke, die er mit der Campinggenehmigung bei Kontrollen vorzeigen musste.[8] Die Camper_innen hüteten die Campinggenehmigung wie einen Schatz, da es bei Verlust keinen Ersatz gab und sie mitunter täglich kontrolliert wurden. Neben der Campinggenehmigung wurde tagtäglich die Einhaltung der Campingordnung kontrolliert, welche die kleinbürgerlichen Werte von Ordnung, Ruhe und Sauberkeit sowie den Brandschutz regelten. Unterstützung erfuhr das Zeltplatzpersonal hier in erster Linie von einem ehrenamtlichen Campingbeirat, bestehend aus (Dauer-)Gästen und lokalen Vertretern des Handels und gesellschaftlicher Organisationen, die zudem helfen sollten, dass „sich eine interessante kulturelle und sportliche Atmosphäre entwickelt.“[9] Welche staatlichen Kontrollorgane sich darüber hinaus auf den Zeltplätzen tummelten, verdeutlicht ein Bericht der Volkspolizei Grimmen über den Zeltplatz in Stahlbrode, die den „wirksamen Einsatz des zuständigen ABV, […] des Streifeneinzeldienstes, […] der Feuerwehr und der Verkehrspolizei, der Freiwilligen Helfer der DVP und der gesellschaftlichen Kräfte sowie der eingesetzten Ordnungsgruppen“[10] lobte. Der optische Gegensatz zwischen den uniformierten Kontrolleuren auf der einen und den halbnackten Urlauber_innen auf der anderen Seite gehörte wohl zum Alltagsbild auf den Zeltplätzen der DDR.

Fazit

Die Campingordnung sowie die Kontrollen auf ihre Durchsetzung ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Staat keine Exklaven oder Nischen duldete, sondern stattdessen bestrebt war, seine Bürger auch im Urlaub zu kontrollieren. Die großen überfüllten Campingplätze an der Ostsee mit bis zu 7.000 Gästen mögen auf den ersten Blick ein chaotisches Bild abgegeben haben, doch war jede Person polizeilich gemeldet und der Staat wusste im Prinzip jederzeit, wer sich wo aufhält. So ist auch das rigorose Vorgehen gegen „Schwarzcamper“ zu verstehen, die weniger einen wirtschaftlichen Verlust als vielmehr eine Unterhöhlung der staatlichen Autorität darstellten.

Die täglichen Kontrollen bedeuteten ein beständiges Eindringen in die Privatsphäre und verhinderten so exklusive Freiräume. Dabei wurde die Campingordnung nicht nur durch die staatlichen Exekutivorgane durchgesetzt, sondernn auch mit der Institution des Campingrates sowie wachsamen Mitcampern ebenso durch Selbstkontrolle und -disziplinierung gewährleistet. Die einzelnen Kontrollelemente (wie die Kontrollen auf Einhalten des Brandschutzes) mögen für sich allein nachvollziehbar, sinnvoll und bei weitem nicht diktatorisch sein. Doch in der Gesamtheit bewirkten die vielen Einzelmaßnahmen, dass die Camper_innen während ihres Urlaubs täglich wegen der unterschiedlichsten Belange kontrolliert werden konnten und sich vor Menschen in Uniform verantworten mussten.

https://zeitgeschichte-online.de/kommen ... r-diktatur
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. November 2019, 13:04

Dein eingestellter Bericht Wilfried, beschreibt es haargenau.
Das deckt sich 100% mit meinen Zelturlauben seit den 1950ern.
Was in Rerik 1959, in Kühlungsborn 1960, in Waren 1961 für Überwachungssysteme, schon wegen der Küstengrenze (59/60) war, ist mir nicht bekannt. Da war ich einfach noch zu klein, zu unbekümmert.
1964 und 65 war ich in Born/Boddenseite an der Küste. Normaler Zeltplatz. Täglich zum Ostseeweststrand des Darßes war Pflicht. Dort war recht gelockert aber doch vorhanden die Grenzpatrouille unterwegs. Kurz vor Ahrenshoop (nördlich) der letze Wachturm.

Auf Binnenplätzen gab es, so ab 1966 für uns, erstmal überhaupt keinen Zeltplatzwart. Zeltschein musste immer im Herbst beantragt werden. Wir hatten damit das Bürgermeisteramt Diemitz aufzusuchen. Dort wurde einmal verglichen und abkassiert. Dann ging es in den Wald gut 5 km entfernt.
Keine Sau hat sich für uns oder die anderen Camper interessiert. Feuerschutztafeln standen bereit, ebenso Wasserpumpen und Plumsklos. Wir wenigen Camper haben die Dinger selbst pikobello saubergehalten. Keine Gängelei des Staates. Nichts.
So ging das bis in die 70er Jahre. Der Zeltplatz wuchs und wuchs. Nun auf bald 400m Uferlänge. Ab jetzt wurde reglementiert! Nun wurde eine Holzbude gebaut und eine Zeltplatwartin aus Neubrandenburg eingesetzt. Ihr Ehemann half mit, da er bei der NVA ausgemustert war.
Kein Wunder, dass der ein neues Betätigungsfeld suchte und fand. Beide korrupt, haben auch selbst ohne Zeltscheine, gegen Bares für die eigene Tasche, Urlauber geduldet. In den Achtzigern uferte deren Geltungswahn dann derart aus, dass gewachsene Zeltgemeinschaften getrennt wurden, weil plötzlich Zelte und Wohnwagen nicht zusammen stehen durften. Eine Gesetzesgrundlage dafür gab es dort nie, der Mann hat sich aber durchgesetzt. Jetzt begann er mit der Stasi Zeltplatzräte zu etablieren. Und um so länger die 80er Jahre dauerten, umso stärker fanden täglich schikanöse Kontrollen statt. Es wurde über fremde Ausreisewillige Hetze verbreitet, gehorcht, geschnuffelt und sicher berichtet. So, dass Betroffene von einigen Regimetreuen angefeindet wurden. Einige Zeltplatzräte sind nach 1990 als IM enttarnt worden. Andere standen gar auf den Stasigehaltslisten die veröffentlicht wurden.

Gruß Volker
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Beethoven » 21. November 2019, 13:40

Volker Zottmann hat geschrieben:Einige Zeltplatzräte sind nach 1990 als IM enttarnt worden. Andere standen gar auf den Stasigehaltslisten die veröffentlicht wurden.

Gruß Volker


Ja, die haben sich auch alle bei mir gemeldet und sich geoutet. [hallo]

Freundlichst
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. November 2019, 15:46

Nein Beethoven, das ging ganz anders. Outen brauchte sich 1990 keiner mehr. Die waren alle vorher gut bekannt.

In der DDR waren Vereine verboten. 1990/91 haben wir sogleich es möglich war, einen Campingverein gegründet. Als unser Platz 1990 bereits von einen westdeutschen Markthändler übernommen wurde, hatte wir aber alle keinerlei Chancen mehr, so wie gewollt in Selbstverwaltung zu zelten. 1996 wurde denn der Zeltplatz (C26) komplett geschlossen. Wir waren also gefühlt "Vertriebene".
Ein Teil, ich dabei, schuf eine neuen Vereinszeltplatz am C28 Mössensee (Hügelland). Ein Teil ging mit dem Westdeutschen an die Fleether Mühle, eine alte Gänsefarm, ein dritter Teil an den Useriner See und an den Parsteiner See.
Glaub mir Beethoven, dass man nach 30 Jahren ununterbrochem Campen an gleicher Stelle seine Pappenheimer kennt. Allein schon, dass wir ungefordert informiert worden, wer Ausreiseantragsteller war, zeigte überdeutlich das Bemühen der Stasi. Wer wusste das sonst? Alles gesteuert vom NVA Offizier a.D., dem "mithelfendem Ehemann":

Auf unserem Platz wollten dann später auch diese Eheleute aus Neubrandenburg, jene, die zu DDR-Zeiten korrupt waren. In einer Vereinssitzung haben wir uns gegen deren Aufnahme ausgesprochen. Mit Gängelei und Stasi sollte Schluss sein!
Geh einfach davon aus, dass dort nach all den Jahren jeder jeden kannte. So war neben mir die Parzelle mit einem DDR-Grenzbootführer belegt. Ähnlich wie Du, bejubelt der auch alte Zeiten und findet heute noch seine Festnahmen von Flüchtlingen auf der Ostsee für richtig.
Ein Anderer war Fahrer bei Krenz. Stammte aus Berlin. Meine Liste ist länger. Das ist aber heute völlig unwichtig.

Feststellen lässt sich aber allein schon an der Historie des genannten Zeltplatzes überdeutlich, wie mit zumnehmendem Alter der DDR auch die Restriktionen größer und böser wurden.

Gruß Volker
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 21. November 2019, 15:55

[flash] Also ich war ja auch ein paar Mal Zelten. Wollte man einen sicheren Platz in der Zeit seines Urlaubs bemühte man sich um eben so einen Zeltschein. Den bekam man oder man bekam ihn nicht. Bekam man ihn war der Urlaubsplatz sicher. Nach meinem Verständnis war das eine Form von Organisation mehr habe ich nie dahinter vermutet. Man konnte auch einfach hinfahren und darauf hoffen, dass ein Platz frei ist. War das so, konnte man den bekommen und man füllte den " Zeltschein" also die Anmeldung vor Ort aus. So wie man das heute auch tun muss wenn man irgendwo unterkommt. Natürlich standen die Chancen schlecht spontan einen Platz zu bekommen, dass hatte aber eher was mit der Knappheit der Plätze zu tun. Ob es nun dort Zeltplatzräte gab, keine Ahnung, ein Dauercamper wird sowas sicher eher mitbekommen haben. Ich , als normaler Urlauber über 14 Tage, mir ist das überhaupt nicht aufgefallen und es hat mich auch nicht interessiert. Es gab eine Zeltplatzordnung, die wird es wohl auch heute noch geben, hätte ich gegen die verstoßen, wahrscheinlich wäre mir der Zeltplatzrat begegnet und das wäre dann auch normal gewesen.
Und mit dem Mobbing gegen Ausreißeantragsteller durch Deinen Zeltplatzrat, ich halte das für pure Spinnerei bzw. Aufwertung der eigenen Opferrolle , mehr nicht.
Wie sah denn eigentlich die Uniform dieser Zeltplatzräte aus die da täglich kontrollierten? [flash]
Auf dem Zeltplatz vom Volker weiß ich das ja, nackt mit Pistolenhalfter. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. November 2019, 16:51

Karnak, ich will mal Deine eingestreute Lächerlichkeit rausnehmen.
Die Zeltplatzräte gab es nur die letzten DDR-Jahre. Als dort, selbst auf dem Zeltplatz, Ausreisewilligen nachgestellt wurde.
Ach, Du Nackiger mit Pistolenhalfter. Hast dessen Mütze noch vergessen. .. [flash]
Der Harry war im normalen Leben ABV in Neustrelitz. Zu irgendeinem Anlass oder Besäufnis ist der so als Dauercamper einmal aufgetreten. ( So habe ich Dir das erzählt und auch betont, dass ich selbst nicht dabei war, aber etliche Zeugen kenne).
Seine Frau wurde nur noch Sue Ellen genannt. (Na was lief damals gerade im Fernsehen?) Die lag öfter mal nackig und volltrunken auf dem Platz rum. Einfach peinlich. Die haben auch wir so erlebt.

Das Zelplatzwartsehepaar rief (gefühlt) Mitte der 80er seinen Zeltplatzrat aus. Das waren zwei, mal drei "Ehrenamtliche" die für "Ordnung" sorgten, spitzelten. Immer in ihren Zivilklamotten oder ebenso nackt wie alle.
Und weil die sich so "beliebt" machten, wurden aus den so benannten Zeltplatzräten die Zeltplatzratten. So nannte die Mehrheit diese "ganz wichtigen Personen". Der ABV Harry war auch einer davon.

Schade nur, dass ich zu einem Arztehepaar keinen Kontakt hatte, das unmittelbar neben uns stand. Das hätte ich als Betroffene jetzt gern mal hier als Zeitzeugen, wie denen das wohl damals gefallen hat?
Deren Ausreisebegehren erfuhr in verächtlichster Weise die ganze Dauercamper-Stammbesatzung.
Sag mir mal, was ich als Selbständiger, der auch öfter auf dem Platz war, für eine Opferrolle inne gehabt haben soll?
Ich war zum Baden, Feiern und Erholen dort. Nichts mit Opfer.
Das mein lieber Kristian spinnst nur Du Dir zusamen.

Schade ist nur eins:
Zu den Dreharbeiten 2017 mit uns auf dem Gelände, bin ich zu allen(!) Punkten vor der Kamera gefilmt und befragt worden. Leider fiel aber jede kritische Betrachtung der Schere zum Opfer, weil das ZDF nur eine nostalgische Sendung wollte. Die Filmmacher von Firma "Günther und Bigalke" aus Leipzoig haben mehr Material. Könnten ganze Fernsehabende damit füllen. Da ich das Einverständnis gab, dass alles gesendet werden darf, was aufgenommen wurde, könnte durchaus irgendwann nochmal was Interessantes folgen. Immer aus meiner Sicht, der eines Beobachters.

Gruß Volker
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 21. November 2019, 17:00

Na gut, in den letzten Jahren der DDR bin ich nicht mehr zum Zelten und so sind mir wohl die Zeltplatzräte nicht untergekommen.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 21. November 2019, 17:26

Meine Zeltplatzkenntnisse beschränken sich auf die Jahre von 1967 bis 1978. In diesem genannten Jahren war ich mindestens einmal für mehrere Tage, maximal bis 14 Tage auf diversen Zeltplätzen an der Ostsee. Immer auf Zeltplätzen an der Meerseite, also an der "Grenze".
Mir sind die ganzen Jahre am Tag nie irgendwelche Streifen von Grenzern begegnet, weder zu Lande, zu Wasser oder in der Luft.
Von einem "Zeltplatzrat" lese ich hier zum ersten Mal, kenne ich also nicht.

Zu der Praxis der Vergabe von 'Zeltplatzscheinen' kann ich ebenfalls nichts sagen da ich mehr mitfuhr und nicht in die Organisation des Urlaubes eingespannt war.
Zumindest weiß ich von einem Zelturlaub in Ahrenshoop das wir dorthin ziemlich kurzentschlossen hingefahren sind, allerdings außerhalb der Saison. So Anfang Juni was ja noch keine Ferienzeit bzw. Schulferienzeit war.
Es ist wohl überall so und zu allen Zeiten das in den Ferienzeiten die Kapazitäten knapp werden und nich alle Camper zur gleichen Zeit nach Prerow zum zelten konnten. Wer daraus einen eklatanten Mangel an Zeltplätzen konstruiert macht das in der Absicht der Diffamierung und Falschdarstellung.

Wahrscheinlich lesen wir in ein paar Jahren erstaunt darüber das sich die zeltenden Familien etc. jeden Morgen und Abend zu einer bestimmten zeit vor ihrem Zelt aufstellen mußten um dann vom Zeltlatzkapo auf Vollständigkeit anhand von Melde- und Aufentaltslisten überprüft wurden.
Das wäre nur eine der vielen tagtäglichen Schikanen und Erniedrigungen gewesen. Klar, der obligatorische Morgenappell mit dem Hissen der Fahne durfte nicht fehlen.

Urlaub in der DDR mußte doch schrecklich gewesen sein, dieser Zwang, diese Allgegenwärtgkeit der Stasi, diese herumschnüffelnden IM's und die Drangsalierung und Ächtung von Ausreiseantragstellern. Wieso haben diese offenkundigen Feinde überhaupt einen der begehrten und raren Zeltplatzscheine bekommen? wo war da das Leck in der flächendeckenden Überwachung?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon andr.k » 21. November 2019, 18:00

Nostalgiker hat geschrieben:Urlaub in der DDR mußte doch schrecklich gewesen sein, dieser Zwang, diese Allgegenwärtgkeit der Stasi, diese herumschnüffelnden IM's und die Drangsalierung und Ächtung von Ausreiseantragstellern. Wieso haben diese offenkundigen Feinde überhaupt einen der begehrten und raren Zeltplatzscheine bekommen? wo war da das Leck in der flächendeckenden Überwachung?


Da hat die Konspiration der bösen Stasi ja total versagt. Nicht einmal wurde ich bei meinen vielen Zeltplatzbesuchen im kleinen Ort Flessenow am Schweriner See, unweit des MfS- Objektes, in irgendeiner Weise belästigt.

[grins]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon steffen52 » 21. November 2019, 18:10

Also zu meinen Urlaub innerhalb der DDR habe ich es nicht gemerkt das ich bespitzelt wurde, aber bei den Reisen ans schwarze Meer( Bulgarien) schon. Hatte da Bürger aus der BRD kennen gelernt und sind oft gemeinsam
Essen gewesen. Ist ja für die kein Problem gewesen mit ihren Umtauschkurs der D-Mark uns einzuladen. Von einen sogenannten DDR-Reiseleiter wurde mir mal unter vorgehaltener Hand gesagt:" Ich soll vorsichtig sein im Umgang mit Bürgern aus dem Westen das wird nicht gern gesehen". Bestätigung habe ich ja Heute schwarz auf weis( Stasiakte). [shocked]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon zonenhasser » 21. November 2019, 18:30

Nostalgiker hat geschrieben:Es ist wohl überall so und zu allen Zeiten das in den Ferienzeiten die Kapazitäten knapp werden und nich alle Camper zur gleichen Zeit nach Prerow zum zelten konnten. Wer daraus einen eklatanten Mangel an Zeltplätzen konstruiert macht das in der Absicht der Diffamierung und Falschdarstellung.
Zeltplätze, vor allem an der Ostsee, waren immer, natürlich besonders in der Hochsaison knapp und wurden durch staatliche Stellen vornehmlich an Familien mit Kindern vergeben.

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nov65 » 21. November 2019, 18:41

Die Unterstellungen des @Nost. sind haltlos und ein Hieb auf heutige Kritiker an Überwachungspraktiken in DDR-Zeiten.
Die geschilderten Sachverhalte beim Zelten kann ich nicht teilen, weil ich sie nicht so erlebte. Allerdings fuhr ich ab Mitte der Fünfziger bis Mitte der Sechziger zelten. Danach hatte die Stasi vielleicht dazugelernt
und ihr Aufgabengebiet mit Schild und Schwert erweitert.
Mit anderen Jugendlichen und mit meiner Kleinfamilie war ich öfter in Waren/Ecktannen und an der Ostsee auf mehreren Campingplätzen zelten. Ich fuhr los, bekam einen Platz, und das war`s.
Mehr als dürftig war die Versorgung auf den und um die Campingplätze/n. Brötchen, Bockwurst und so weiter-eine Erfolgsgeschichte für die, welche erfolgreiche Schlangensteher waren.
Aber man war jung...und kannte den Staat mit seinen Unzulänglichkeiten.
Auf einem dieser Campingplätze, in Rerik, traf ich Jungs von der Penne wieder. Wir tranken zusammen ein Bierchen, und am nächsten Tag waren sie Republikflüchtlinge.Viele, viele Jahre traf ich einen der Jungs wieder. Es war 1992. Er wollte von mir seine dagelassene Jawa wiederhaben. Ich war inzwischen in Verantwortung der Kreisverwaltung. Der konnte sich was anhören... Die Jawa war weg!
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 21. November 2019, 18:50

In den 80er Jahren wollte man an der Ostsee keine Ausreiseantragsteller haben. Ich weiß z.B. das Vermieter in Wustrow 1984 angehalten wurden, denen kein Quartier zu geben.

AZ
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. November 2019, 18:59

Auch ich weiß NUR vom Zeltplatzrat auf dem C26.
Wo anders war ich nicht. Und der war zum Zwecke der Überwachung Ausreisewilliger. Den gab es auch früher nicht. Erst ab etwa 1985.

Gruß Volker
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 21. November 2019, 19:21

Nov65 hat geschrieben:Die Unterstellungen des @Nost. sind haltlos und ein Hieb auf heutige Kritiker an Überwachungspraktiken in DDR-Zeiten.


Errege dich nicht zu sehr, kann irreparable Folgen für Herz und Kreislauf haben, besonders bei alten Männern.
Heute gibt es selbstverständlich absolut keine Überwachung und Ausspionierung, alles nur um der "Sicherheit" wegen .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon pentium » 21. November 2019, 19:27

Nostalgiker hat geschrieben:
Nov65 hat geschrieben:Die Unterstellungen des @Nost. sind haltlos und ein Hieb auf heutige Kritiker an Überwachungspraktiken in DDR-Zeiten.


Errege dich nicht zu sehr, kann irreparable Folgen für Herz und Kreislauf haben, besonders bei alten Männern.
Heute gibt es selbstverständlich absolut keine Überwachung und Ausspionierung, alles nur um der "Sicherheit" wegen .....


Verarbeitungen im Zusammenhang mit dem Meldevorgang
Wir als Beherbergungsstätte sind nach § 30 Abs. 1 Bundesmeldegesetz (BMG) verpflichtet, von Ihnen
als Gast am Tag der Ankunft folgende Daten zu erheben und den Meldeschein von Ihnen
handschriftlich unterschreiben zu lassen:
• Datum der Ankunft und der voraussichtlichen Abreise,
• Familiennamen sowie Vornamen,
• Geburtsdatum,
• Staatsangehörigkeiten,
• Anschrift,
• Zahl der Mitreisenden, Vor- und Nachname der Mitreisenden, Volljährigkeit der Mitreisenden
sowie ihre Staatsangehörigkeit in den Fällen des § 29 Absatz 2 Satz 2 und 3,
• Seriennummer des anerkannten und gültigen Passes oder Passersatzpapiers bei
ausländischen Personen,
• ggf. weitere Daten zur Erhebung der Gästetaxe


https://www.simmert-sachsen.de/wp-conte ... tetaxe.pdf
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. November 2019, 19:36

Und was hat das mit DDR-Urlaub zu schaffen?

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 21. November 2019, 20:11

Vielleicht gab es so etwas ähnliches auch in der DDR?*
Leicht bigotte Zeitgenossen sehen darin natürlich den "Beweis" der allumfassenden Überwachung in der DDR.

*Ja, gab es. In Hotels etc. mußten Anmeldescheine ausgefüllt werden und die Daten wurden mit dem Personalausweis abgeglichen der ebenfalls vorgelegt werden mußte.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon andr.k » 21. November 2019, 20:23

Volker Zottmann hat geschrieben:.... Und der war zum Zwecke der Überwachung Ausreisewilliger.

Gruß Volker


Glaubst du den Käse selbst?
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. November 2019, 23:27

Mir sind alle Namen bekannt.
Der Mann der Zeltplatzwartin, der sich wie ein Blockwart aufspielte, hatte die 3 Leute zu seiner direkten Unterstützung. Das brauch ich nicht glauben, das weiß ich.
Und welche Schikanen gegen die ausreisewilligen Bürger veranstalteten, haben wir erlebt. Fast täglich Kontrollen der immer gleichen Papiere, ist reine Schikane. Ich habe mich mächtig drüber aufgeregt, weil an zwei hintereinander folgenden Tagen die erst auch bei mir kontrollierten. Obwohl die mich jahrelang schon kannten. Da bin ich erbost drüber laut ausfallend geworden.
Dann "erklärte" dieser Harry, dass es bei mir nur ein Vorwand sei, um die nochmals aufzusuchen.

Der überwachte Doktor und dessen Frau waren im Gegensatz zu mir ruhiger, die ließen sich nicht provozieren oder gar zu unüberlegten Handlungen hinreißen.
Sie wussten, dass gegen sie mit Zermürbungstaktik gearbeitet wurde, sogar auf dem Zeltplatz.

Und einem Provokateur, wie Dir andr.k, steht es einfach nicht zu, da drüber entscheiden zu wollen oder zu können, was stimmt und was nicht.
Das war gleiches zersetzendes Auftreten wie bei meinem Plastopack Kollegen vor 1985, den man auch ununterbrochen behelligte. Uwe T. Hat aber auch durchgehalten.
Ich weiß, dass es solche Verbrecher (in meinen Augen) bei der Stasi gab.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 22. November 2019, 05:10

Und die haben Dir erzählt, dass die Kontrolle bei Dir nur der Vorwand war um die Ausreiseantragsteller regelmäßig zu kontrollieren, dass ist nicht Dein Ernst?
Zum Einen, wenn ich jemanden schikanieren will soll der das doch wohl auch merken. Und zum Zweiten, was brauche ich dann denn noch einen Zweiten um meinen eigentlichen Grund zu legendieren, dann ist doch die ganze schöne Schikaniererei im Arsch [flash] .
Und wenn man Dich auch noch in das Vorhaben eingeweiht hat, eigentlich bleibt nur noch eins, Du warst auch ein IM. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Icke46 » 22. November 2019, 07:08

Bezüglich zelten kann ich nun nichts sagen (weder Ost noch West), nur dass mit dem Zeltplatzrat interessierte mich schon, und so bin ich auf die Seite
des Campingplatz Springeberg gestossen: www.naturfreunde-Springeberg.de .

Die schreiben dort zu ihrer Historie folgendes.

Die Geschichte beginnt 1953, rund um den Flakensee wurden die Schützengräben aus dem Zweiten Weltkrieg eingeebnet die ersten Zelte wurden aufgebaut. Für eine Übernachtung musste man 10 Pfennig auf den Tisch legen. Die Staatssicherheit der damaligen DDR war gleich nebenan und vermittelte den Eindruck der Sicherheit.

Dieter Lange, war im sogenannten Zeltplatzbeirat, 1980 ging er in das Wolters dorfer Rathaus. In einem Büro sah er das der Zeltplatz für etwas anderes vorgesehen war, es sollten dort Bungalows errichtet werden.

Er rief den Zeltplatzrat zusammen, alle überlegten was und wie man etwas dagegen tun könnte, was zu DDR-Zeiten nicht einfach war, seinen Protest und seine Meinung kundzutun.

Man einigte sich auf eine Eingabe an den Rat der Stadt.

Das dieses Schreiben letztendlich Erfolg hatte sieht man ja heute noch.
Nach der Wende wurde aus dem Zeltplatzbeirat ein Vereinsvorstand. Es wurde der Campingverein "Naturfreunde Springeberg" gegründet. Die Zelte wurden Stück für Stück gegen Wohnwagen getauscht.


Keine Ahnung, ob das nun alles Stasis waren (womöglich noch sind [grins] ) und das ganze eine Tarneinrichtung ist.... Aber allemal eine schöne Gegend, da rund um Woltersdorf.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Interessierter » 22. November 2019, 07:26

Moin Kristian,
als die Logik verteilt wurde hat so mancher Angehöriger der bewaffneten Organe wohl vergessen hier zu rufen; aber dafür gelernt andere Menschen als Lügner hinzustellen.

Ex Stasi und Ex Vopos haben ja anscheinend noch nicht einmal bemerkt, dass es heute kaum noch möglich ist und sollten nicht vergessen, dass es heute in unserer Demokratie ausreichend Möglichkeiten gibt, dagegen etwas zu unternehmen. Diese menschenverachtende Diktatur in der solchen Schergen das möglich war und der sie gerne dienten, ist inzwischen längst auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet.

Was Volker auf diesem bestimmten Zeltplatz erlebt habt, ist sicher so gewesen. Du und die üblichen User bestreiten doch regelmäßig die Aussagen von Zeitzeugen oder mokieren sich über völlig unwichtige Details, obwohl ihr nicht dabei gewesen seid!

Andererseits erzählt ihr doch immer wie vielschichtig es in der DDR gewesen sei. Was Meier erlebt hat, wieso müssen Hinz und Kunz das eigentlich genau so erlebt haben und kennen?
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. November 2019, 08:29

Interessierter, fein das du dich so für deinen Forenfreund ins Zeug legst.
Andere Berichte von Zeitzeugen, die dir nicht wohlgelitten sind (Stichwort: Verherrlicher, Büttel des Systems), über ihr DDR Leben werden von dir generell angezweifelt obwohl du nicht dabei gewesen bist. Selbstverständlich lügen sie.
Du schenkst nur dem Glauben was tendenziell negativ und destruktiv ist, alles andere ist dir suspekt und kann nach deinem Verständnis so nie gewesen sein.
Prima wenn man wie du so offenbar in den Fängen seiner gedanklichen Vorurteile gefangen ist.

Einseitigkeit in der Betrachtung und Wertung; was ist wahr, was ist phantasievoll ausgeschmückt ist dir nicht gegeben.

Eventuell solltest du mal den Begriff; Konspirativ nachschlagen .......

Aber es kann natürlich sein das die auf dem bewußten Zeltplatz angesetzten "Zersetzer" auf das ausreisewillige Ehepaar dumm wie Stulle waren und stolz wie Oskar jedem der hören wollte oder auch nicht von ihrem hochwichtigen Auftrag erzählten.
Nun ja, im Kreis Quedlinburg trafen sich die Führungsoffiziere auch regelmäßig mit ihren IMs in einer Aausflugsgaststätte bei Kaffee und Kuchen ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon zonenhasser » 22. November 2019, 08:38

Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Olaf Sch. » 22. November 2019, 08:42

manche haben Freunde, manche eher nicht.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. November 2019, 08:47

Es gibt auch "Freunde" auf die man dankend verzichten kann .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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