Urlaub in der DDR

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2018, 18:19

karnak hat geschrieben:man musste ja ständig über Telegramm erreichbar sein,der Laden wollte wissen wer das ust wo man sich aufhält, aus seiner Sicht eigentlich verständlich, also habe ich mir einfach aus einem Katalog eine Adresse eines Zeltplatzes rausgesucht und die auf den Urlaubsantrag geschrieben, ich war da wohl auch damals schon recht unbedarft was die schrecklich hysterische Stasi angeht. Habe mir wenig Sorgen gemacht, dass es in meiner Abwesenheit zur Konterrevolution kommen könnte und ich zurückbefohlen werde. [flash]
Keine Sau hat sich jedenfalls dafür interessiert oder irgendeine Frage gehabt, die Konterrevolution hat nicht stattgefunden, ich wurde nicht gebraucht, man hat den Antrag gefressen und gut.


Unglaublich. Würde Alfred sagen und eine Disziplinarstrafe einleiten. [grins]
Ich mein, ich hab es auch so gemacht. Nach dem Ausreiseantrag wollten die IM's in meiner Firma wissen, wohin ich fahre. Den habe ich was gehustet.

Angabe Friedrichroda, real saß ich im Flieger nach Leningrad, keiner ahnte das, musste noch ein Mädel besuchen, meinen Ausweis hatte ich ja noch. Und die Ausreise bekam ich auch. [flash]
Aber als ich zurückkam, wussten alle Bescheid und ich durfte zur Aussprache. Wieso...?

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 19. September 2018, 18:20

Ich mache erstmal den Grill an. [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon pentium » 19. September 2018, 18:35

augenzeuge hat geschrieben:
Unglaublich. Würde Alfred sagen und eine Disziplinarstrafe einleiten. [grins]
Ich mein, ich hab es auch so gemacht. Nach dem Ausreiseantrag wollten die IM's in meiner Firma wissen, wohin ich fahre. Den habe ich was gehustet.

Angabe Friedrichroda, real saß ich im Flieger nach Leningrad, keiner ahnte das, musste noch ein Mädel besuchen, meinen Ausweis hatte ich ja noch. Und die Ausreise bekam ich auch. [flash]
Aber als ich zurückkam, wussten alle Bescheid und ich durfte zur Aussprache. Wieso...?

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Eigentlich könnte dir das der Alfred drüben beim Italiener erklären, aber auch der Mann mit dem Grill...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2018, 18:44

Ich bin aber nicht drüben, nur hier spielt meine Musik. Und ob Alfred überhaupt mit mir sprechen würde? [angst]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon karnak » 19. September 2018, 18:53

Der Knochenverantwortliche Athos, der wartet schon.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon pentium » 19. September 2018, 19:27

augenzeuge hat geschrieben:Ich bin aber nicht drüben, nur hier spielt meine Musik. Und ob Alfred überhaupt mit mir sprechen würde? [angst]
AZ


Dann frage doch den @Karnak....
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon andr.k » 19. September 2018, 19:48

augenzeuge hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:Ich bin drei Wochen ohne diese "Meldescheine" durch die gesamte DDR gezogen


An der Ostsee ohne Meldescheine? Fällt mir schwer zu glauben...

AZ


Auch an der Ostsee, Kirchdorf auf der Insel Poel, musste ich keine "Zettel" ausfüllen. Dort war ich bei einem Fischer untergekommen und brauchte für die Unterkunft wirklich nur ein paar Ostmärkers auf den Tisch legen. Krönung meines Aufenthalts war noch, dass ich von seinen Krabben futtern durfte und eine Hin und Rückfahrt mit seinem Kutter nach Wismar für lau bekam. Die natürlich auch ohne irgendwelche Formalitäten.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon manudave » 19. September 2018, 19:58

andr.k hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:Ich bin drei Wochen ohne diese "Meldescheine" durch die gesamte DDR gezogen


An der Ostsee ohne Meldescheine? Fällt mir schwer zu glauben...

AZ


Auch an der Ostsee, Kirchdorf auf der Insel Poel, musste ich keine "Zettel" ausfüllen. Dort war ich bei einem Fischer untergekommen und brauchte für die Unterkunft wirklich nur ein paar Ostmärkers auf den Tisch legen. Krönung meines Aufenthalts war noch, dass ich von seinen Krabben futtern durfte und eine Hin und Rückfahrt mit seinem Kutter nach Wismar für lau bekam. Die natürlich auch ohne irgendwelche Formalitäten.


Ich frage mal doof: Wie hat das funktioniert? Haste den einfach gefragt?
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon andr.k » 19. September 2018, 20:08

manudave hat geschrieben:Ich frage mal doof: Wie hat das funktioniert? Haste den einfach gefragt?


Jo, einfach so gefragt. Auf dem Weg nach Timmendorf bin ich auf seinen Gehöft gefahren und habe nach einer "Schlafgelegenheit" gefragt. Da war nix kompliziertes bei...
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 19. September 2018, 20:49

An der Grenze, also Westgrenze und an der Ostsee waren ja alle Einwohner Helfer der GT und/oder VP und haben Fremde die sich dort nach ihrer Meinung unbefugt aufhielten an die Organe ausgeliefert ......

Auch die schießwütigen Grenzer liefen ab der Dämmerung mit entsicherter Maschinenpistole am Strand Streife und haben ebenfalls alles was sich nach Einbruch der Dunkelheit am Strand aufhielt zugeführt .....

Wenn man den selbsternannten, glaubhaften Zeitzeugen glauben schenkt.
Ebenfalls wurde der ganze Strand permanent mit FlaScheinwerfern abgeleuchtet ........

Also in Markgrafenheide wurde ich auch mal von einer GT Streife zugeführt [shocked]
Meine damalige Freundin und ich hielten uns am Strand auf, es war schon dunkel, die Scheinwerfer leuchteten gerade nicht und wir hatten keinen Meldeschein.
Da tauchte eine GT Streife aus der Dunkelheit auf und fragte nach dem woher und wohin und wir sollten uns doch langsam in unser Quartier trollen. Wir gestanden das wir keines hätten und am Strand schlafen wollten.
Das geht nun gar nicht meinten die Jungs, es ist in der Nacht doch etwas kalt im Sand aber in ihrer Stube in der Kaserne sind Betten frei und in ner Stunde ist ihre Schicht zu Ende und dann holen sie uns ab und wir können bei ihnen in der Kaserne pennen. Einzig müssen wir am Morgen vor dem offiziellen Wecken wieder verschwunden sein.
Gesagt, getan und es war dann noch ein lustiger Abend auf deren Stube ......., so richtig zum schlafen sind wir nicht gekommen.

Das war im September 1975.

Auch in Bulgarien, Rumänien, Ungarn und CSSR haben wir oft ohne "Meldeschein" im Freien geschlafen .......
In Polen war es nie ein Problem ein preiswertes Privatquartier zu bekommen und das auch ohne Meldeschein.

Einzig in Bulgarien hatte ich ein unangenehmes Erlebnis am Strand, denn mich leckte auf einmal mitten in der Nacht etwas ab ....
Es war der neugierige Schäferhund einer bulgarischen Grenzstreife .......
Und in Varna hatten wir uns am späten Abend am Rand der Stadt einen Schlafplatz auf einer Wiese gesucht und uns weckte gegen 5 Uhr infernalischer Lärm....
Es stellte sich heraus das wir vielleicht gute 20 Meter vor dem Beginn der Landebahn von Flughafen Varna nächtigten .......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2018, 20:59

Schon erstaunlich, was man hier für seltsame Geschichten lesen kann.
Ich bezweifle einiges. Auch ich war damals privat untergebracht. Es war in den 80er Jahren nicht möglich, ohne Anmeldung an der Ostsee länger als 2 Tage zu bleiben. Und wenn man nachts in den Dünen erwischt wurde, war das keine Lapalie.
Mal lesen, was da machbar war. Exakt so wars.
http://m.spiegel.de/einestages/ostseebi ... 49228.html
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon andr.k » 19. September 2018, 21:15

Exakt so wars... [laugh] Träum weiter!

In Timmendorf am Strand, Richtung Schwarzen Busch, quasi gegenüber von den Campern durfte man nicht in den Dünen? Da konnten und wurden doch ganz andere nette Sachen getr..n. Was soll der "Link" nun bewirken? Deine 2 Tage "ohne Anmeldung" kannst du dir in die Haare .... [grins]

Zweifel ruhig weiter... [flash]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2018, 21:24

Nahezu die ganze Ostseeküste der DDR war "Grenzgebiet", wenn du uns hier erzählen willst, dass man ohne Anmeldung dort privat wohnen durfte, dann ist das nicht richtig.
Man bekam doch schon Probleme, wenn du in der Provinz Leute ne Woche zu Gast hattest und die nicht im Hausbuch standen.

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon manudave » 19. September 2018, 21:25

Nun ja, Jörg - ich sprecht wohl aneinander vorbei. Nur weil es etwas nicht geben durfte, heißt es ja nicht, dass es sowas nicht trotzdem gab, oder?
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2018, 21:26

manudave hat geschrieben:Nun ja, Jörg - ich sprecht wohl aneinander vorbei. Nur weil es etwas nicht geben durfte, heißt es ja nicht, dass es sowas nicht trotzdem gab, oder?

Ich kenne nur Timmendorf im Westen....

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2018, 21:28

manudave hat geschrieben:Nun ja, Jörg - ich sprecht wohl aneinander vorbei. Nur weil es etwas nicht geben durfte, heißt es ja nicht, dass es sowas nicht trotzdem gab, oder?


Ich habe erfahren, welche Probleme private Leute wegen mir bekommen hatten, weil sie die Anmeldung verspätet abgeschickt hatten. Daher kann ich nicht anders, ich habe es damals deutlicher als deutlich erfahren. [muede]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 19. September 2018, 21:31

So exakt wie es Herr Wittenburg schildert war es eben nicht.

Das deine Wahrnehmung sich fundamental von meinen Erlebnissen unterscheidet und von den Geschichten des Herrn Wittenburg "bestätigt" wird ist für mich nicht verwunderlich.
Jeder sucht sich seine Zeitzeugen so aus das mit deren Berichten die eigenen Vorurteile und Abneigungen gegenüber einem verschwundenen Land für einen selber bestätigt werden.
Immer frei nach dem Motto, es war ja alles noch viel schlimmer und denen traue ich inzwischen alles zu ......
Jeder der was anderes berichtet als es seine ideologische Einstellung gebietet ist der Einfachheit halber ein Verherrlicher, Beschwichtiger oder ganz profan ein Lügner. Denn es darf nicht sein was ich selbst nicht erlebt habe und wenn das "erleben" auch nur aus zweiter Hand ist.

Ich weiß echt nicht was du für ein Problem hast.
Hast du noch ne Rechnung offen? Bist du nach 30 Jahren immer noch beleidigt und wenn ja über was?

Das Kapitel DDR ist abgeschlossen und da brauch ich auch nicht mehr nach 30 jahren mit Schaum vor dem Mund einem Menschen zu unterstellen er Lüge nur weil die akzeptierung der anderen Geschichte der eigene verbohrte Wahrnehmungshorizont nicht zulässt. Ein wirklich stichhaltiges Indiz für Toleranz und Akzeptanz das andere Menschen nicht im Nachgang alles als prinzipiell Negativ empfinden und hinter allem was so passierte, lustiges und weniger lustiges bewußte Schikane der Mächtigen sieht. Das ist kleinlich und nachtragend.

Nimm es was ich berichtete hin aber unterstell mir nicht nochmal ich würde die Unwahrheit schreiben Augenzeuge.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon andr.k » 19. September 2018, 21:33

augenzeuge hat geschrieben:Nahezu die ganze Ostseeküste war "Grenzgebiet", wenn du uns hier erzählen willst, dass man ohne Anmeldung dort privat wohnen durfte, dann ist das nicht richtig.
Man bekam doch schon Probleme, wenn du in der Provinz Leute ne Woche zu Gast hattest und die nicht im Hausbuch standen.

AZ


Nahezu! Ist doch wieder soooo dehnbar für dich. Das Geile an der Sache war auch, dass ich ab meinem ersten "Schwarzurlaub" bis zum Ende der DDR und danach nicht nur mit frischem Fisch versorgt war, wenn ich da auf der Ecke war, NEIN, eine bezahlbare Unterkunft noch dazu.

P.S: Beruflich gab es auch keine Probleme. Erzähle mir bitte nicht was richtig oder falsch ist...

[hallo]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 19. September 2018, 21:34

Andr.K redet von Timmendorf auf Poel.#
Dass es solche Übernachtung mal als absoluten Einzelfall gab, kann keiner ausschließen. Glauben tu ich es trotzdem nicht.
Noch knalliger sind aber die Irrsinnserlebnisse eines Träumers in Trassenheide...

Gruß Volker
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon manudave » 19. September 2018, 21:35

Zweifel ich gar nicht an, mein Lieber. Aber eines habe ich über die Jahre gelernt: Es gab nichts was es nicht gab in unserem Arbeiter- und Bauernstaat. Manche Dinge erzähle ich bei Führungen, bei denen die Gäste völlig ungläubig schauen, dass es so etwas gegeben haben soll. Und manchmal erzählen mir Gäste Dinge aus der DDR, wo selbst ich mich frage, ob ich woanders meine Kindheit erlebt hab.

Für mich ist es der Sinn solcher Foren, dass - neben den alltäglichen Diskussionen - Dinge niedergeschrieben werden und Erlebnisse sowie Erinnerungen nicht verloren gehen. Ob da ein Nostalgiker Theater oder Stunk machen will [muede]
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2018, 21:37

Nostalgiker hat geschrieben:So exakt wie es Herr Wittenburg schildert war es eben nicht.

Das deine Wahrnehmung sich fundamental von meinen Erlebnissen unterscheidet und von den Geschichten des Herrn Wittenburg "bestätigt" wird ist für mich nicht verwunderlich.


Für mich auch nicht. Du hast ja stets fast alles problemfrei erleben können.

Weißt du, ich war so oft an der Ostsee, mir kann man nun nicht unterstellen, ich erfinde das. Ebenso hab ich keine Rechnung offen, allerdings kann ich nicht akzeptieren, dass man meint, was ich erleben musste, gab es nicht. Verstehst du doch, oder? Findest du es nicht etwas seltsam, dass du bei den Erlebnissen immer auf der "glücklicheren" Seite warst?

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 19. September 2018, 21:48

augenzeuge hat geschrieben:Nahezu die ganze Ostseeküste der DDR war "Grenzgebiet", wenn du uns hier erzählen willst, dass man ohne Anmeldung dort privat wohnen durfte, dann ist das nicht richtig.
Man bekam doch schon Probleme, wenn du in der Provinz Leute ne Woche zu Gast hattest und die nicht im Hausbuch standen.

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Entschuldige Augenzeuge aber dein letzter Satz ist einfach so nicht richtig.
Meinst du etwa das wenn ich in DDR Provinz privat unterwegs war und bei Kumpels etc. genächtigt habe das wir als erstes losgezogen sind um mich im Hausbuch einzutragen? Oder wenn ich Besuch hatte das gleiche mit dem Besuch machte? Ich wußte noch nicht einmal wer in meinem Wohnhaus dieses Buch führte oder Verwaltete .....

Ansonsten habe ich seit 1979 ganz privat und ohne Anmeldung Jahr für Jahr mindestens eine Woche bis drei Wochen im "Grenzgebiet" Ostsee auf Rügen gewohnt. In unmittelbarer Nähe vom Strand ganz oben im Norden der Insel.

Und Timmendorf auf der Insel Poel kenne ich auch sehr gut.
Bekannter ist allerdings der Ortsteil Timmendorfer Strand weil er, wie der Name sagt direkt am Strand liegt und Timmendorf ca. 1 Km Landeinwärts .....


Ja Augenzeuge es gibt Leute die ziehen die Probleme förmlich an und dann gibt es welche die die haben einfach Glück und keine Probleme. Also jetzt auf die DDR bezogen.
Das mußt langsam mal akzeptieren.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 19. September 2018, 21:53

Volker Zottmann hat geschrieben:Andr.K redet von Timmendorf auf Poel.#
Dass es solche Übernachtung mal als absoluten Einzelfall gab, kann keiner ausschließen. Glauben tu ich es trotzdem nicht.
Noch knalliger sind aber die Irrsinnserlebnisse eines Träumers in Trassenheide...

Gruß Volker

Na Herr Zottmann wirst du wieder pampig?

Geographie nicht aufgepasst?
Vielleicht kann die der nordische Demokrat erklären wo Markgrafenheide und wo Trassenheide an der Ostsee liegen
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2018, 21:55

Ansonsten habe ich seit 1979 ganz privat und ohne Anmeldung Jahr für Jahr mindestens eine Woche bis drei Wochen im "Grenzgebiet" Ostsee auf Rügen gewohnt.


Bitte mach dich mal kundig, was deinem Vermieter passiert wäre, wenn man das gemerkt hätte. Klar ging das, illegal wars aber. Wenn Beethoven immer an der Ostsee gewohnt hat, sollte er es wissen. Ich bin 100%ig sicher.

Nee, Nostalgiker, so schön wie du alles erleben konntest wars nicht. Die Ausnahme warst du und nicht ich.

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. September 2018, 21:57

Nostalgiker hat geschrieben:Ja Augenzeuge es gibt Leute die ziehen die Probleme förmlich an und dann gibt es welche die die haben einfach Glück und keine Probleme. Also jetzt auf die DDR bezogen.
Das mußt langsam mal akzeptieren.


So ein Quatsch. Du warst dann vermutlich die Ausnahme, die immer und ständig Glück hatte. Und das Nosti, hatten nur ganz wenige in der DDR. [grins]

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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Nostalgiker » 19. September 2018, 22:20

augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Ja Augenzeuge es gibt Leute die ziehen die Probleme förmlich an und dann gibt es welche die die haben einfach Glück und keine Probleme. Also jetzt auf die DDR bezogen.
Das mußt langsam mal akzeptieren.


So ein Quatsch. Du warst dann vermutlich die Ausnahme, die immer und ständig Glück hatte. Und das Nosti, hatten nur ganz wenige in der DDR. [grins]

AZ


Du irrst gewaltig Augenzeuge.
Nicht immer hatte ich Glück. Nur thematisiere ich solche Episoden aus meinem Leben weitestgehendst nicht öffentlich und verfalle darauf hin in Wehklagen und Barmen wie schlecht es mir doch in dieser bösen DDR erging und wie übel mir doch mitgespielt wurde.
Auch halte ich nicht alle mittleren oder höheren Kader für dämlich und Stümper. Solche Behauptungen sagen viel über den Menschen aus der sie in die Welt setzt.
Sowas alles ist nicht mein Stil.

Man kann über alles reden, auch mir mir, meinetwegen auch ungläubig schauen nach dem Motto also ne das hätte ich nicht für möglich gehalten.
Aber die kleinen Giftspritzen aus Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt lassen am grundlegenden Respekt fehlen, wollen aber das man sie respektiert, wofür? Für ihre Infamie mir gegenüber? Da können sie lange drauf warten.
Denk mal drüber nach Augenzeuge, kann sein das du erkennst was ich dir damit sagen will.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Dr. 213 » 19. September 2018, 23:33

Privat organisiert konnte man bestimmt an der Ostsee ohne Anmeldung für einige Tage unterkommen.

Auf Zeltplätzen war das so gut wie unmöglich, da funktionierte der deutsche Ordnungssinn auch im Osten.

Man mußte natürlich auch etwas Glück haben und in keine Kontrolle der Trapo oder an den ABV geraten.
Oder noch schlimmer, den Helfern mit der Armbinde, die freiwillig und besonders eifrig Kontrollen durchführten.

Herzlichst
Dr. 213
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 20. September 2018, 06:42

Möglich aber nicht erwischen lassen. Nichts anderes sag ich.
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Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Olaf Sch. » 20. September 2018, 07:06

westlich von Boltenhagen war Schluss mit lustig. Übernachtung in einer Grenzkompanie? Welche soll es denn gewesen sein? Pötenitz war die Erste. Über uns war noch Grenzbrigade Küste. Da hat sicher auch niemand jemand mit rein geschmuggelt - es sei denn Du warst damals noch weiblich [laugh]
Olaf Sch.
 

Re: Urlaub in der DDR

Beitragvon Beethoven » 20. September 2018, 08:22

augenzeuge hat geschrieben:Übrigens, Beethoven, dir ist deine familiäre Sonder-Stellung schon aufgefallen? Hier Diplomat, dort, Armee....ohne Zweifel kann man daraus ableiten, dass ihr zu den Privilegierten gehört habt.
Hast Glück gehabt.
AZ


Hm, mir wollen nur keine Privilegien einfallen, die ich genossen habe.

Ich wohnte in einer völlig normalen Wohnung, wartete 14 Jahre auf meinen ersten Trabi, den ich 1988 (endlich) bekam, meine Söhne besuchten normale Schulen, meine Frau ging arbeiten wie Millionen andere auch.
Der erste Farbfernseher kostete mich genauso viel, wie jeder Bürger der DDR dafür gezahlt hat. Ich glaube es waren über 6.000 Mark. Meine Frau und ich standen genauso in der Schlange um etwas zu erhalten wie jeder andere Bürger auch.
Meine Arbeitsbelastung war sehr hoch inkl. Wochenenden oder gar ganze Wochen lang ohne dafür auch nur eine Mark mehr zu erhalten.

Von welchen Privilegien sprichst Du also?

Mein Schwager war war 1. Botschaftsekretär in Peru und Interimsbotschafter in Equador. Sie haben gelebt mit Frau (meine Schwester) und zwei Kindern, in einer runter gekommenen Wohnung und hatten kaum Geld um sich ordentlich zu ernähren. Südamerkika war für die DDR kein Schwerpunkt und dem entsprechend mieß ging es den Angehörigen der diplomatischen Vertretung. Meine Schwester war zum Glück Lehrerin der Botschaftsschule und brachte damit ein bißchen mehr Geld für die Familie ein. Aber wenn Du die Fotos siehst und die Erzählungen hörst, möchtest Du nicht glauben, wie diese Staatsdienern dort "gehalten" wurden.
Das normale Gehalt lief in der DDR auf ein Konto.

Also lieber AZ, welche Privilegien hatten meine Familie und ich oder andere Angehörige die im Staatsdienst arbeiteten in der Ebene wie ich mich bewegte - also "gehobene Mittelklasse" (wenn der Vergleich zu heutigen Autos mal erlaubt ist) würde ich mal sagen?

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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