Damalige Esstraditionen in der Bundesrepublik

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Damalige Esstraditionen in der Bundesrepublik

Beitragvon Interessierter » 6. Oktober 2016, 09:38

An bestimmte, damalige Gepflogenheiten bezüglich der Speisen kann ich mich noch sehr gut erinnern. Freitags wurde meistens Fisch gegessen und Samstags gab es immer Eintopf, Linsen-, Erbsen- oder Graupensuppe. Sonntags gab es immer Braten und Montags andere Fleischgerichte, wie Gulasch oder Rouladen.

Samstagabend wurde das Fleisch schon angebraten, damit es Sonntags schneller ging. Werktags gab es dann oft Frikadellen, Bratwurst oder auch Reibekuchen.
Das alles wurde auf ähnlich aussehenden Küchenherden zubereitet.

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Doch wer bestellt heute noch einen Kasten Kohlen Nuss 3, Anthrazit, Brikett oder Koks? "Nuss III" war zu der Zeit, bis in die 60/70 ziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, die gängige Kohlengröße für die Küchenherde. Natürlich gab es schon Gas– und Elektroherde, doch der Kohlenherd, weiß emailliert, mit umlaufender Herdstange, Backofen und untergeschobenem Kohlenkasten war die Standardausrüstung in den Küchen unserer Eltern und Großeltern. Eine blank gescheuerte, fleckenfreie Herdplatte mit den Herdringen war für die Hausfrau eine Selbstverständlichkeit. Schwarz oder silbern lackierte Ofenpfeifen, manchmal noch durch ein zweites Zimmer in den Kamin geführt, halfen mit die Wohnung zu beheizen.


In diesem Behältnis durfte ich dann immer Koks aus dem Keller holen:

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Aufgrund der Mangeljahre nach dem Kriege, hatte Essen in den 60ziger Jahren m.E. noch einen höheren Stellenwert. Die Zubereitung des Essens nahm noch sehr viel mehr Zeit in Anspruch, da fast alles noch selbstgemacht wurde. Tiefkühlkost und Fertiggerichte waren damals noch unbekannt.
Als Nachtisch gab es oft eingemachtes Obst, wie Apfelmus, Kirschen, Stachelbeeren oder Pflaumen. Diese Gläser " Eingemachtes " standen dann immer verlockend im Keller in Regalen. Es waren alles Produkte die der Opa aus dem eigenen Schrebergarten geerntet hatte, wobei ich ihm immer gerne half. Das " Ernten " schmeckte ja auch nebenbei immer sehr gut.

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Nachmittags gab es dann für uns Kinder oftmals eine Scheibe Butterbrot mit Zucker oder ein Glas Milch mit Kaba.

So in etwa waren damals die Essgepflogenheiten in meiner Familie.
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Re: Damalige Esstraditionen in der Bundesrepublik

Beitragvon Werner Thal » 6. Oktober 2016, 09:51

Das sah bei uns in der Familie im Osten in den 50er / 60er fast genau so aus - nur - Milch mit 'Kaba' gabs dann später - in den 80er Jahren. Pakete und Intershop machten es dann möglich.

W. T.
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Re: Damalige Esstraditionen in der Bundesrepublik

Beitragvon Interessierter » 5. Dezember 2016, 11:45

Immer wenn ich im Keller war, um Brikett und Koks heraufzuholen oder Holz zum Anmachen des Ofens kleinhacken mußte, sah ich die vielen Gläser mit eingemachtem Obst und Flaschen mit verschiedenen Säften.
Da lief mir immer das Wasser im Mund zusammen... [grins]

Übrigens das frische Wasser aus der Pumpe in Opas Garten, schmeckte einfach super.
Interessierter
 


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