Samstagabend wurde das Fleisch schon angebraten, damit es Sonntags schneller ging. Werktags gab es dann oft Frikadellen, Bratwurst oder auch Reibekuchen.
Das alles wurde auf ähnlich aussehenden Küchenherden zubereitet.
Doch wer bestellt heute noch einen Kasten Kohlen Nuss 3, Anthrazit, Brikett oder Koks? "Nuss III" war zu der Zeit, bis in die 60/70 ziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, die gängige Kohlengröße für die Küchenherde. Natürlich gab es schon Gas– und Elektroherde, doch der Kohlenherd, weiß emailliert, mit umlaufender Herdstange, Backofen und untergeschobenem Kohlenkasten war die Standardausrüstung in den Küchen unserer Eltern und Großeltern. Eine blank gescheuerte, fleckenfreie Herdplatte mit den Herdringen war für die Hausfrau eine Selbstverständlichkeit. Schwarz oder silbern lackierte Ofenpfeifen, manchmal noch durch ein zweites Zimmer in den Kamin geführt, halfen mit die Wohnung zu beheizen.
In diesem Behältnis durfte ich dann immer Koks aus dem Keller holen:
Aufgrund der Mangeljahre nach dem Kriege, hatte Essen in den 60ziger Jahren m.E. noch einen höheren Stellenwert. Die Zubereitung des Essens nahm noch sehr viel mehr Zeit in Anspruch, da fast alles noch selbstgemacht wurde. Tiefkühlkost und Fertiggerichte waren damals noch unbekannt.
Als Nachtisch gab es oft eingemachtes Obst, wie Apfelmus, Kirschen, Stachelbeeren oder Pflaumen. Diese Gläser " Eingemachtes " standen dann immer verlockend im Keller in Regalen. Es waren alles Produkte die der Opa aus dem eigenen Schrebergarten geerntet hatte, wobei ich ihm immer gerne half. Das " Ernten " schmeckte ja auch nebenbei immer sehr gut.
Nachmittags gab es dann für uns Kinder oftmals eine Scheibe Butterbrot mit Zucker oder ein Glas Milch mit Kaba.
So in etwa waren damals die Essgepflogenheiten in meiner Familie.