Direkt mit der Wende verschwand sie ganz schnell, fast unbemerkt. Die Futtertonne, die allerorten "Bio" aus den Haushalten sammelte und dann abgefahren, der Schweinemast zugeführt wurde.
Im Harz war vieles etwas anders.
So wie DDR-weit Futter für die LPGs gesammelt wurde, durfte in Harzgerode ein normalsterblicher Bürger in wöchentlichen Rhythmus die Biotonnen abfahren und in Feierabendtätigkeit 10 Schweine im Wohngebiet mästen.
Er benutzte dazu ein umgebautes AWO-Gespann. Statt eines Beiwagens hatte er eine blecherne Badewanne aufgeschraubt. Darein kippte er, was von den Anwohnern an Abfällen gesammelt wurde.
Gegenüber unserem Haus stand solch ein stinkendes Holzfass, indem neben allen Küchenabfällen besonders auch im Hochsommer sich tausende Maden tummelten. Ekelerregend war das meist. Es hielt ihn aber nicht ab, regelmäßig damit seine Schweine zu füttern.
Neben seinem Hobby, in der Freizeit gegen Bezahlung auf Feiern seine Ziehharmonika zu strapazieren, brachte ihm die Schweine nochmals jedes Jahr zwischen 1000 und 1200 Mark pro Tier. Recht einträglich war diese Beschäftigung. Mit Hygiene hatte es aber nichts zu tun. Besonders seine Nachbarn hatten regelmäßig mit Mäusebefall zu kämpfen.
Nun, wie war es bei Euch Ostdeutschen in Thüringen, Sachsen oder Brandenburg? Wer fuhr dort die "Speckitonnen" ab?
Gruß Volker