Die DDR und der alltägliche Rausch

Alles zum Thema Essen und Trinken, Gastronomie, Küche u.s.w.

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Dille » 27. April 2011, 21:33

Also, aus dem was ich so in meinem Leben kennengelernt habe, scheint mir dies eher ein Nord- Süd Problem zu sein (ohne hier jemandem auf'n Schlips treten zu wollen) -- bei der Ruderei in Berlin blieb es eigentlich immer beim Bier, auf unseren Ernte- einsätzen (ja, ich weiß noch, daß Kartoffeln nicht im Supermarkt wachsen) zumeist in Mecklenburg, oft im Kreis Hagenow- Land, wurde es schon heftig, zum Bier immer einen "LPG" oder "Grüne Wiese" -- man konnte dies auch den LPG- Bauern nicht abschlagen, ohne gleich als der hochnäsige Oberschüler oder Student dazustehen.
Hier dann in Bayern war es wieder überwiegend "Bier- Land", Bier als "Grundnahrungsmittel" auch in der Kantine oder aus dem Automaten (unsere amerikanischen Kollegen konnten es immer gar nicht glauben). Allerdings erinnere ich mich auch noch an die frühen 70er Jahre bei meinem großen Elektrokonzern, als die Flasche Weinbrand in der Schreibtisch- Schublade des Abteilungs- leiters normal war und zum Abschluß einer Entwicklungsbesprechung durchaus ein oder zwei Weinbrand gehörten.
Aber das hielt sich in Grenzen, aber um auf's eigentliche Thema zurückzukommen -- anders kannte ich es von meinen 1 1/2 Jahren Arbeit in Ost- Berlin auch nicht, mal 'nen Schluck während der Arbeit, mal 'ne Feier mit etwas Alkohol, aber daraus würde ich keinen DDR- spezifischen "Alkoholismus" ableiten wollen.
Es gibt allerdings irgendwo Statistiken über den pro- Kopf Konsum von reinem Alkohol, und ohne dies jetzt belegen zu können, glaube ich mich da an signifikante Ost- West Unterschiede zu erinnern. Und natürlich war "Hochprozentiges" auch ziemlich das einzige "Konsumgut" (neben Brot), das in der DDR keine "Bückware" war und immer im Regal stand.
Vielleicht spielt auch eine Rolle, daß doch "im Westen" immer ein vielfältiges Angebot an hochwertigen (deutschen) Weinen im Regal stand/ steht - und schon seit 40 Jahren ziehe ich jedem Hochprozentigen einen schönen trockenen "Franken" vor -- und in der DDR war ja Wein auch so'ne Sache, es gab ein paar nette ungarische Weine (Tokaij Furmint/ Harslevelü, Grauer Mönch etc., an Rotwein den Egri Bikaver) -- schon der berüchtigte Rosenthaler Kadarka war zumeist Bückware, von "Klostergeflüster" und ähnlichen Gesöffen (treffend : "Dosenöffner") konnte man sich mit lauteren Absichten nur schaudernd abwenden.

Also - in diesem Sinne gieße ich mir noch einen "Würzburger Stein Silvaner" ein, Gruß in die Runde, Dille
Dille
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon augenzeuge » 28. April 2011, 07:32

Dille hat geschrieben:Bier als "Grundnahrungsmittel" auch in der Kantine oder aus dem Automaten ....


In Berlin-West stand noch 1989 in einigen Kantinen größerer Betriebe und auch öffentlichen Behörden der Energiebranche jeweils ein Bierautomat. Es war damals völlig normal zum Mittagessen ein Bier zu trinken. [grins]
Bei mancheinem blieb es nicht bei einem Bier...... [shocked]
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Berliner » 28. April 2011, 09:56

Hallo Dille, vielen Dank. [rose]

Dille hat geschrieben:Hier dann in Bayern war es wieder überwiegend "Bier- Land", Bier als "Grundnahrungsmittel" auch in der Kantine oder aus dem Automaten (unsere amerikanischen Kollegen konnten es immer gar nicht glauben).


ich habe damals tatsaechlich nicht schlecht gestaunt, als ich meinen ersten Bier-Automaten bei der Firma in Deutschland sah. Noch dazu diesen Kasten um Wuerste aufzuwaermen... [shocked]

Ihr wart im Sueden Deutschlands so richtig doll ausgestattet. [flash]

Gab's es in der DDR auch solche Wurstkocher ? [wink]

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon karl143 » 1. Mai 2011, 09:08

Diese Wurstkocher kenne ich nicht in Betrieben. Für mich ist das Ganze, egal ob Alkohol oder Tabakkonsum mehr eine Erscheinung der Zeit. Die Menschen machten sich einfach keine Gedanken. Schaut euch mal Filme aus den 70er oder 80er Jahren an. Tatort mit H. J. Felmy z. B. Wenn er irgendwo zur Befragung hinkommt, dann trinkt er den angebotenen Whiskey. Als mein Sohn Mitte der 80er zur Schule kam, hatte er einen Rektor, der sich in der gesamten Gemeinde unbeliebt gemacht hatte, weil er gegen die Riten beim Schützenfest zu Felde zog. Dort war es allgemein üblich, wenn die Konfirmation vorrüber war, dem 14 oder 15 jährigen Sohn mitzunehmen, um ihn am "kulturellen" Leben teilhaben zu lassen. Zum Teil ist es doch heute noch so. Es wird doch immer noch als Kavaliersdelikt angesehen, wenn in Geschäften Alkohol an Jugendliche verkauft wird. Für mich gehören diese Geschäft richtig bestraft. Warum werden z. B. die Alkoholsteuern nicht kräftig heraufgesetzt. Man muß sich mal die Kosten ansehen, welche die Droge Alkohol den Krankenkassen, also uns allen kostet. Wohlgemerkt, ich trinke auch mein Bier beim Fußball oder in der geselligen Runde. Und zum Glück habe ich noch nie Probleme damit gehabt. Es liegt eigentlich alles in der eigenen Verantwortung.
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Berliner » 1. Mai 2011, 18:26

Hallo Karl, vielen Dank. [rose]

karl143 hat geschrieben:Schaut euch mal Filme aus den 70er oder 80er Jahren an. Tatort mit H. J. Felmy z. B. Wenn er irgendwo zur Befragung hinkommt, dann trinkt er den angebotenen Whiskey.

ich muss selber zugestehen, dass mein Drang nach Alkohol oder Tabakkonsum durch die alten Filme nur gesteigert wird (Humphrey Bogart z.B.). [grins]

karl143 hat geschrieben:...der sich in der gesamten Gemeinde unbeliebt gemacht hatte, weil er gegen die Riten beim Schützenfest zu Felde zog.

Was bedeutet in diesem Kontext "zu Felde ziehen" ? [ich auch]

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Luchs » 1. Mai 2011, 18:45

Berliner hat geschrieben:...
Was bedeutet in diesem Kontext "zu Felde ziehen" ? [ich auch]

Duane [hallo]


Hallo Duane,

in diesem Fall bedeutet zu Felde ziehen, dass sich der Rektor gegen das Ausschenken von Alkohol an Jugendliche eingesetzt hat.

Wie Karl-Heinz schon geschrieben hatte, sehen viele so etwas noch als Kavaliersdelikt. Aber es werden zum Glück immer mehr, die vernünftig werden.
Viele Grüße [hallo]
Micha
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Berliner » 1. Mai 2011, 21:56

Danke, Micha. [hallo]
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon CaptnDelta » 1. Mai 2011, 23:16

Aus meiner Erfahrung koennte man den Thread eigentlich unter "Deutschland und der alltaegliche Rausch" fuehren. Ich glaube das zu diesem Thema die "Wiedervereinigung" schon lange vor der Einheit vollzogen war. Die Unterschiede aus meiner Erfahrung war eher das Alkohol *waerend der Arbeit* in Westdeutschland eher toleriert war als im Osten, wohingegen der Alkohol im Westen *nach der Arbeit* (Disko, Kneipe, etc) einfach viel teurer war als im Osten, man sich von daher nicht so billig "zulaufen" lassen konnte.

Zwei Beispiele, die ich gesehen hab': In den Firmen, welche ich im Osten kennengelernt und gearbeitet habe (KSG, Robotron, RAW Chemnitz) war Alkohol waehrend der Arbeit offiziell verboten, und man hatte auch eine relativ geringe Toleranz gegenueber Leuten, welche staendig "im Tee" standen. Waehrend meiner Lehre im Westen hab' ich als Lehrling manchmal schon vorm Mittag 2 Traeger Bierflaschen einsammeln duerfen - von 6 Mechanikern.

Im Gegensatz dazu waren nach meiner Erfahrung Disko's und Kneipen im Osten "etwas" rauer und alkoholreicher, trotz frueher Sperrstunde im Osten. Vielleicht lags an den Bierpreisen (0.51 DDR-Mark vs. 4.00 DM) bei unterschiedlichem Lehrlingsgehalt (105.00 DDR-Mark vs. 380.00 DM). Daneben war im Osten allerdings nach Feierabend auch bei weitem weniger geboten, von daher konnte man taeglich so manchen Nachbarn mit 'nem Biertragel auf'm Handwagen heimwaerts laufen sehen, mit welchem man sich dann daheim verbarrikadierte.

-Th

PS: Waere warscheinlich interessant, zu diesem Thema einen Vergleich ueber das System hierzulande (Californien) einzubringen.
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Berliner » 2. Mai 2011, 19:53

Hallo CaptnDelta, vielen Dank. [rose]

CaptnDelta hat geschrieben:Die Unterschiede aus meiner Erfahrung war eher das Alkohol *waerend der Arbeit* in Westdeutschland eher toleriert war als im Osten ... Waehrend meiner Lehre im Westen hab' ich als Lehrling manchmal schon vorm Mittag 2 Traeger Bierflaschen einsammeln duerfen - von 6 Mechanikern.


das ueberrascht mich schon ein bisschen...Mara hat einen Grund genannt (die Auswegslosigkeit), wieso die Leute trinken.

Was hat DMn Deine Mechaniker damals motiviert, soviel zu saufen ? [ich auch]

Danke, [hallo]
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon karl143 » 4. Mai 2011, 06:42

Zu dem Thema lief gestern abend einer der besseren Polizeiruffolgen. # 124 "Flüssige Waffe" mit Ulrich Mühe. Gut gespielt, und für die damalige Zeit bestimmt spektakulär in der Ausstrahlung.
karl143
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Berliner » 4. Mai 2011, 16:30

Hallo Karl,

mir fallen noch zwei ein, die in letzter Zeit im Fernsehen kamen:

"Unheil aus der Flasche"
"Amoklauf"

Wird es noch mehr geben ?

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 30. Juli 2011, 19:53

Da werde ich meinen ersten Beitrag in diesem Forum dem "alltäglichen Rausch" widmen.

Eine allgemeingültige Definition wann ist jemand Alkoholiker, ist Trinkmenge, Trinkzeit, Alkoholkonzentration im Getränk ein Kennzeichen sind Fragen deren Antwort man in den diversen Foren im Internet findet welche sich dieses Themas angenommen haben und zum größten Teil von Betroffenen, trockenen Alkoholikern, betrieben werden.

Soweit zur Vorrede.

In meiner Erinnerung wurde in der DDR heftig gesoffen, auch auf Arbeit ob in der Produktion oder im Büro.
Die "Einstellung" zum Thema war in den70/80gern wohl eine Andere. Über Sucht, Suchtstrukturen wurde nach meiner Wahrnehmung in der Bevölkerung so gut wie nicht geredet.
Es wurde gefeiert, es wurde gesoffen und sich weitergehende Gedanken darüber zu machen, meist Fehlanzeige.

In den Kaufhallen waren die Regale mit Wein, Schnaps und Bier immer gut gefüllt.
Daraus die Schlussfolgerung zu ziehen das die "Partei- und Staatsführung" den Alkoholkonsum bewußt förderter halte ich persönlich für ein ziemlich gewagtes gedankliches Konstrukt. Freunde aus der BRD, Westberlin waren genauso trinkfest wie wir und verkrallten sich bei Besuchen ebenso in den Kneipentresen wie wir.

Nach meinen Erinnerungen wurde so Anfang der 80ger Jahre das Alkoholproblem langsam in das Bewustsein der Menschen gerückt.
Im Gedächtnis geblieben sind mir zwei Filme der Reihe "Polizeiruf 110".
Einmal "Unheil aus der Flasche" von 1987, "Der Teufel hat den Schnaps gemacht" von 1981 beschäftigten sich in einen Kriminalfall verpackt mit der Thematik. Der Film "Flüssige Waffe" aus der Reihe wurde schon erwähnt.

1986 erschien beim Verlag Volk und Gesundheit Berlin ein Buch von Prof. H. Szewczyk mit dem Titel "Der Alkoholiker - Alkoholmißbrauch und Alkoholkriminalität". Es ist eine erweiterte und aktualisierte Auflage des Buches "Der Alkoholiker" von 1979 aus dem Gustav Fischer Verlag Jena.

Die ersten beiden Kapitel beschäftigen sich sehr sachlich und umfassend mit den Thema Alkoholmisbrauch - Ursachen und Folgen unter Einbeziehung der damaligen gültigen Erkenntnisse der Forschung auf diesem Gebiet und zwar weltweit.
In den folgenden Kapiteln wird leider zu Einseitig der Focus auf Alkoholmißbrauch und Kriminalität gelegt. (Heutige Erkenntnis!)
Während der Teil über Prophylaxe und Therapie wieder sehr gut ist.

Interessant für mich war beim nochmaligen Lesen dieses Buches das damals für 35 Jahren angesprochene Probleme, wie allgemeine Akzeptanz des Alkoholikers, Unwissenheit (Alkoholiker sind doch die Penner) auch heute noch weit verbreitet sind.

Anlass für mich persönlich das ich mich 83/84 mit dieser Problematik beschäftigte war das ich in meiner Abteilung eine Kollegin hatte welche Alkoholikerin war.
Als ihr unmittelbarer Vorgesetzter hatte ich schon ziemliche Probleme mit ihr. Das Problem waren nicht Brigadefeiern sondern das sie des öfteren stark alkoholisiert am Arbeitsplatz saß und ich sie dann nach Hause bringen mußte oder sie früh aus dem Bett holte und zur Arbeit schleppte.
Selbst ihre Alkoholverstecke auf Arbeit mußten ständig kontrolliert werden.
Sie war auch in einer Selbsthilfegruppe welche von der örtlichen Suchtklinik betrieben wurde und ich hatte mit den dort tätigen Ärzten und Sozialarbeiter(sind es Heute, damals hieß das bestimmt anders) regelmäßig Kontakt.

Der Alkoholkonsum war generell laut Arbeitsschutzgesetz in der Arbeitszeit verboten. Nur wer hielt sich daran? In meinem DDR-Arbeitsleben keiner. Jedenfalls in den Firmen in denen ich arbeitete.
Solange kein Unfall passierte wurde darüber hinweg gesehen, mein Eindruck.
Wenn einer passierte war der Teufel los und der verantwortliche Leiter konnte sich warm anziehen.

In einem Bürohaus in dem ich arbeitete war eine Gaststätte, geöffnet ab 10 Uhr und dort sind wir öfters während der Arbeitszeit auf einen Gin-Tonic eingekehrt oder haben sie gleich mit an den Arbeitsplatz genommen wenn viel zu tun war.
Schnaps war immer im Büro, Wein bei "Bedarf" und im Winter wurde sehr gerne im Wasserkocher Glühwein bereitet.
Biertrinken war nicht so verbreitet, jedenfalls während der Arbeitszeit am Arbeitsplatz. Zu viel Schlepperei von vielen Flaschen.

So meine Erfahrungen damals.
In der heutigen Zeit habe ich den Eindruck ist der Alkoholkonsum jedenfalls auf Arbeit gegen Null. Außer Bayern wo ich am zweiten Tag im Büromittelschrank hauptsächlich Weisbiergläser vorfand und die ansässigen Kollegen am Nachmittag ganz selbstverständlich ihr Maß tranken. Am Arbeitsplatz.

Gruß
Nostalgiker
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon manudave » 31. Juli 2011, 08:17

@Nostalgiker

Zu deinem letzten Absatz: Es gibt ja in Bayern noch bekanntlich den Irrglaube, dass Bier an der Arbeit erlaubt ist - weil Grundnahrungsmittel. Damit riskiert man aber auch dort eine fristlose Kündigung...

Wir haben aber auch bayerische Tochterfirmen, da duldet die Geschäftsleitung Weizen im Kühlschrank...
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Edelknabe » 31. Juli 2011, 08:33

"Hefeweizen im Kühlschrank." Mein letzter bayrischer Arbeitgeber, dort war es so eine Art Feierabendbrauch sich im Anschluss an die Büroarbeit in unserer Abteilung im Bürohochhaus an den großen Tisch(ca.10-12 Leute) zu setzen und zu quatschen. Dabei immer übervoller Kühlschrank auf...Flaschen raus und eingeschenkt so das einige Leute gut 3...4..5 Hefeweizen hinterbecherten, dann sich verabschiedeten und hast du nicht gesehen unten ins Auto rein und zur Mama bzw. Familie gependelt.
Da meinte ich so bei mir..."Was hier so alles geht, abgeht, es ist doch eine Freude mit der Freiheit."Aber davon schrieb ich schonmal, zumal die Diskussionen am Tisch damals ein Extrathema wert wären.

Rainer-Maria und es regnet doch immer noch bei uns in Sachsen????
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon SkinnyTrucky » 8. August 2011, 18:03

Noch mal 'ne Reportage zum Thema....weil's so viel regnet halt.....



Und warum uns das alles so wichtig ist....



Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Interessierter » 25. März 2014, 09:37

Sauforgie nach Bulettenschlacht

An Mutters Eierlikör durfte man als Kind öfters nippen. Als der Vater dann zur Jugendweihe ein Pils einschenkte, wollte man sich benehmen wie die Erwachsenen. Doch das erste offizielle Trinkgelage geriet völlig außer Kontrolle. Von Marko Schubert

Es gibt ein Foto von mir und meinem Vater, der stolz auf mich herabschaut, während ich aus einem Halbliterglas genüsslich Bier trinke. Auf dem Bild bin ich drei Jahre alt. Meine Mutter, die in dem Moment nicht anwesend war, hätte das wohl nicht besonders witzig gefunden. Doch bereits einige Jahre später ließ sie uns zu jeder größeren Feier und am Silvesterabend "mal" am Eierlikör nippen. Ich erlebte eine typische DDR-Kindheit und kam sehr früh mit Alkohol in Berührung, auch wenn er mir lange Zeit überhaupt nicht schmeckte.

Das halbe Land nüchterte montags aus

Mein Vater, der schon lange gar keinen Alkohol mehr anrührt, erzählte mir mal, wie das zum Schluss mit seiner Sucht war. Jeder Arbeitsmontag war für ihn eine kleine Entziehungskur. Denn obwohl er jeden Tag maßlos soff, wurden die Rationen am Wochenende nochmals erhöht. Montags früh um sieben Uhr fühlte er sich dann extrem elend und schwach. Auffällig war, dass dies vielen seiner Kollegen so zu gehen schien. Das halbe Land nüchterte am Wochenbeginn zitternd aus.

Die vollständigen Erlebnisse des Marko Schubert kann man hier lesen:
http://www.spiegel.de/einestages/alltag ... 59130.html

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 25. März 2014, 09:52

Welch trauriges Schicksal.

Der überwiegende Teil der erwachsenden DDR-Bevölkerung Menschen mit ernsthaften Alkoholproblemen und die Kinder /Jugendlichen auf dem Besten Weg dahin .....

Thoth

Was mich nur wundert; im 'Westen' wurde genauso viel Alkohol getrunken aber offensichtlich haben sie das besser verkraftet .......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Edelknabe » 25. März 2014, 19:07

Ja Interessierter, jetzt noch die Familien-Sauforgien in deinem Westen vor 1989 und im Zeitraum vor und nach der Kommunion und dann...reden wir weiter, dann kommt vielleicht der Fred in Schwung. Der innerdeutschen Fairness halber.

Rainer-Maria war es wieder warm....am Rücken....bei Einstellung? Andere nehmen Voltaren...du....
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Loki » 25. März 2014, 21:04

Zur Jugendweihe durften wir Alle Das, was wir vorher nicht durften! [super]

Dafür war es ja auch die Jugendweihe, meine war traumhaft schön und ich denke oft daran zurück!

Aber wenn die halbe DDR Alkis waren, wann waren die denn dann nach der Wende alle zum Entzug, da müssen die Entzugsanstalten ja wegen Überfüllung geschlossen gewesen sein! [angst]

Gruß Loki!
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Interessierter » 25. März 2014, 21:13

Edelknabe, weil man seine " Pappenheimer " ja kennt schrieb ich extra dieses:

Die vollständigen Erlebnisse des Marko Schubert kann man hier lesen:


Also ganz eindeutig die Erlebnisse und Sichtweise eines einzelnen Menschen. Daher sind Deine und Thoths hilflosen Versuche, wie Schüler einer Grundschule zu argumentieren und zu schreiben: " Herr Lehrer, die im Westen haben das aber auch gemacht ", einfach nur zum Schmunzeln. [wink]

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 25. März 2014, 21:52

Wenn der Lehrer nicht versteht was die "Schüler" an der sogenannten Sicht des Einzelnen bemängelten dann ist dem Lehrer auch nicht mehr zu helfen. Da nutzt auch sein hilfloses grinsen nichts ......

Ich kann auf zwei Arten ein Erlebnis schildern. Einmal so das durch die Art und Weise der Schilderung einer konkreten Geschichte eindeutig festzustellen ist das es sich hier um ein einmaliges, persönliches Erlebnis handelt.
Oder ich stelle dieses Erlebnis so dar das in meiner Schilderung der zwingende Eindruck entsteht das das was mir konkret passierte in tausendfacher Variation anderen Menschen ebenfalls passiert ist. Sie so etwas ebenfalls erlebt haben.
Mein konkretes Erlebnis wird somit von der Einmaligkeit zu einem allgemeinen Zustand der Alle mehr oder minder betraf.

Genau deswegen lassen die Erlebnisse und Sichtweisen dieses einzelnen Menschen den Rückschluß zu das die geschilderte Situation ein allgemeiner, die gesamte Bevölkerung treffender Zustand war.
In einem Nebensatz wird den Menschen der DDR unterstellt das sie zum großen Teil Alkoholiker waren.

Wer sowas zum schmunzeln findet sagt mit dieser Bemerkung sehr viel über sich selbst aus.

Und zum x-ten Male; das Forum heißt Deutsche Einheit und nicht "alles erdenklich schlechte aus der DDR". Oder waren die verweichlichten Altbundis überhaupt keine Deutschen

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon vs1400 » 25. März 2014, 22:06

ich werte diesen beitrag, vom willi, eher mit nem grinsen, ein damals 19 jähriger berichtet aus seinem leben in der ddr.

ach gottchen leutz ...

gruß vs [hallo]
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 25. März 2014, 22:08

.... und vierzig Jahre hat er unter der SED Knute gelitten [laugh] diesen Fakt sollten wir dabei nicht vergessen.

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon vs1400 » 25. März 2014, 22:18

Interessierter hat geschrieben:Edelknabe, weil man seine " Pappenheimer " ja kennt schrieb ich extra dieses:

Die vollständigen Erlebnisse des Marko Schubert kann man hier lesen:


Also ganz eindeutig die Erlebnisse und Sichtweise eines einzelnen Menschen. Daher sind Deine und Thoths hilflosen Versuche, wie Schüler einer Grundschule zu argumentieren und zu schreiben: " Herr Lehrer, die im Westen haben das aber auch gemacht ", einfach nur zum Schmunzeln. [wink]

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bezeichnend und dass schreibe ich dir kritisch, offen, durch die hintertür zwei user zu diffamieren. absolut überheblich und bewusst provokant unterstellst du ihnen grundschulniveau, welche sie mit hoher wahrscheinlichkeit nicht haben und selbst wenn, es sie nicht schlechter machen würde.

pfui deibel willi.
vs1400
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Dille » 25. März 2014, 22:45

Thoth hat geschrieben:Der überwiegende Teil der erwachsenden DDR-Bevölkerung Menschen mit ernsthaften Alkoholproblemen und.....


Also, ich glaub' das auch alles nicht, mit diesen Alkoholproblemen ---- bei sovielen Bück- und Mangelwaren waren die Schnapsregale in den Kaufhallen immer voll, ergo doch wohl kein Bedarf, "ging" einfach nicht, das Zeugs...., stand rum wie das berühmte Sauer- Bier...

Aber jetzt im Ernst, es gibt mal mit Sicherheit ein nord-/ süddeutsches unterschiedliches Trinkverhalten, Fakt ist doch wohl, daß in Nord- Deutschland zum Bier immer ein Korn/ Kümmel/ Pfeffi gehört, jeweils zu der 1/4 l- Pfütze. Ist mir hier im Süden niemals begegnet, da sitzt man bei seiner halben Bier oder seinem Viertel Wein -- Schnaps, wenig -- zur Verdauung 'nen Obstler, das war's.

Aber kurz zu meinen diesbezüglichen DDR- Erfahrungen : in der Oberschule hatten wir montags 2 Freistunden vor der Kunsterziehung -- wo hockten die Pennäler in dieser Zeit ? Im "Rolandseck" in Friedrichshagen beim Bier, sich einstimmend auf die Kunsterziehung (möglicherweise bin ich deshalb auch ein "Banause"). Dann die Ruderei -- Ruderer sind keine Kinder von Traurigkeit -- da wurde schon kräftig geschluckt, nach dem Training, bei Wanderfahrten abends im Dorfkrug zur Freude der Wirte (und der örtlichen weiblichen Jugend). Schlimm war immer, daß Ruderer auch schon zum Frühstück Bier trinken mögen -- daran habe ich mich nie gewöhnt.
Ja, und als "sozialistischer" Student, das Lied war zwar offiziell verpönt, aber gesungen haben wir es trotzdem, und erst recht danach gelebt : "...in die Kneipen laufen, und das Geld versaufen, ist ein hoher herrlicher Beruf...".

Hat es uns geschadet ?? Fehlen uns diese Milliarden Gehirnzellen ?? Aus uns allen ist was geworden, Uni erfolgreich absolviert, im Beruf erfolgreich und jetzt noch immer unternehmungslustig, noch immer in Biergärten radelnd oder auf dem Murradweg von Buschenschank zu Buschenschank, mit Vergnügen zur Weinlese nach Franken.....

Um mich dann mal wieder zu outen : ich trug in meiner Zeit in der DDR zum Durchschnittsverbrauch bei, und tue dies heute noch..... (und gerade auch).

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon vs1400 » 25. März 2014, 23:33

es ist eben kein typisches ddr thema,
kurz nach der wende besuchte ich einen onkel im pott ( gelsenkirchen/herne), er war auf der pütt und die besuchten täglich ihre stammkneipe.
da entstand ne beziehung über jahre und keiner zählte es ihnen an.

medizinisch waren/ sind es alles alkoholiker,
menschlich genießen sie ihr leben
und dass ist vollkommen ok.

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Interessierter » 26. März 2014, 10:04

Einfach amüsant wie User krampfhaft versuchen etwas in ein Thema hineinzuinterpretieren was gar nicht geschrieben wurde. Hauptsache man kann bestimmten Usern widersprechen. So ist doch völlig eindeutig, dass Alkohol kein DDR spezifisches Problem war, was auch nie behauptet wurde.

Tatsache ist und bleibt aber auch, dass Im Jahr 1987 die DDR-Bürger Weltmeister des Schnapskonsums wurden. 1988 schluckten sie 16,1 Liter Spirituosen pro Kopf.

Hätte es also nicht heißen müssen: Blauer Bürger statt "Blauer Würger"? [flash]

Und nun wieder schön entrüstet sein. [wink]

" Der Interessierte "
Interessierter
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 26. März 2014, 10:50

Jeder blamiert sich so gut wie er kann.

wenn man keine Statistiken lesen kann sollte man keine Rückschlüsse aus einer Zahl ziehen welche vom User völlig aus dem Zusammenhang gerissen genannt wird.

Pro-Kopf-Konsum von Alkohol in den Jahren
BRD 1960 -> 7,3 Liter
DDR 1960 -> 5,2 Liter

BRD 1970 -> 10,8 Liter
DDR 1970 -> 7,3 Liter

BRD 1980 -> 12,5 Liter
DDR 1980 -> 12,0 Liter

BRD 1990 -> 11,8 Liter
DDR 1990 -> 12,9 Liter

Statistisch gesehen trank man 1988 im Osten elf Liter reinen Alkohol pro Kopf und Jahr - im Westen waren es 11,8 Liter. Der Unterschied findet sich im Detail: Nicht beim Bier zwar - da lag der Pro-Kopf-Verbrauch ähnlich wie im Westen bei rund 145 Litern - aber bei Schnaps und Wein. Bei Hochprozentigen behauptete die DDR 1987 mit einem Verbrauch von 16,1 Liter pro Kopf die internationale Spitzenposition, die Westdeutschen süffelten zehn Liter weniger, tranken dafür aber mit fast 25 Litern Wein pro Nase und Jahr quasi doppelt so viel wie die Ostdeutschen.

Es ist beschämend wie sich ein angeblich interessierter User hier wider besseren Wissens Dinge behauptet die unbedingt in sein vorgefertigtes Weltbild passen müssen und User die ihn seine "Ansichten" widerlegen versucht zu diffamieren und lächerlich zu machen. Wirklich ein sehr positiver charakterlicher Zug.

Sich hier an 16 Litern oder 23 Flaschen Schnaps hochzuziehen ohne territoriale Besonderheiten beim Konsum von Alkohol zu beachten ist äußerst billig.
Woanders wird sich der Rausch mit Bier, Wein, Schaumwein, Likör angetrunken. Sind das etwa die "besseren" weil kultivierteren Trinker?
Es geht dem User einzig und allein mit einer Zahl eine allgemeingültige Aussage zur Diskreditierung der DDR Bevölkerung als "Schnapssäufer" zu konstruieren.

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Interessierter » 26. März 2014, 11:15

Geht doch ! [bravo] [bravo]

Du hast die Quellenangabe vergessen [wink]

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon vs1400 » 26. März 2014, 11:24

Interessierter hat geschrieben:Einfach amüsant wie User krampfhaft versuchen etwas in ein Thema hineinzuinterpretieren was gar nicht geschrieben wurde. Hauptsache man kann bestimmten Usern widersprechen. So ist doch völlig eindeutig, dass Alkohol kein DDR spezifisches Problem war, was auch nie behauptet wurde.

Tatsache ist und bleibt aber auch, dass Im Jahr 1987 die DDR-Bürger Weltmeister des Schnapskonsums wurden. 1988 schluckten sie 16,1 Liter Spirituosen pro Kopf.

Hätte es also nicht heißen müssen: Blauer Bürger statt "Blauer Würger"? [flash]

Und nun wieder schön entrüstet sein. [wink]

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