Die DDR und der alltägliche Rausch

Alles zum Thema Essen und Trinken, Gastronomie, Küche u.s.w.

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon karnak » 4. November 2016, 19:05

Jetzt fehlen mir nur noch die Holzbierkästen die ich kenne, finde leider kein Foto davon.Wahrscheinlich waren sie so erbärmlich, dass keiner einen aufgehoben hat. [flash]
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon pentium » 4. November 2016, 19:10

karnak hat geschrieben:Jetzt fehlen mir nur noch die Holzbierkästen die ich kenne, finde leider kein Foto davon.Wahrscheinlich waren sie so erbärmlich, dass keiner einen aufgehoben hat. [flash]


Kannste hier schauen:
http://www.ddrmoped.de/forum/index.php? ... 99&st=1620
http://picclick.de/Alter-Holz-Bierkaste ... 06003.html

....
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Interessierter » 4. November 2016, 19:34

Die Geschichte der DDR wird doch sicherlich nicht wegen der Anzahl von Flaschen in Bierkisten neu geschrieben. Öfters waren es sicher noch mehr als 30 Flaschen, wenn man die um die Flaschen, die um die Kiste herumsassen, noch dazu zählte.

Es war doch lediglich wieder der Versuch eines bestimmten Users, Aussagen von ihm unliebsamen Usern zu bestreiten, wie auch gerade mit der Anzahl von Juden in der Ex - DDR..... [flash]
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Volker Zottmann » 4. November 2016, 19:48

karnak hat geschrieben:Habe jetzt meiner Frau diesen Kasten gezeigt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, in Neustrelitz standen solche Kästen im Konsum. Allerdings nahm man solch einen Kasten nicht mit nach Hause, man nahm die Flaschen aus den Kästen und Verkäuferin füllte den dann wieder auf. Ob die Flaschen bis dahin lose irgendwo standen weiß sie nicht. Ich nehme also meine Zweifel in Teilen zurück. [grin]


Siehste Kristian, das freut mein Herz!
Wenn Du wieder mal provinzielle Fragen zur DDR hast, darfst Du Dich vertrauensvoll an mich wenden.
Das stimmt wohl meistens. Die Kästen waren nicht zum Mitnehmen. Bei den Löhnen überlegte selbst der treusorgende Familienvater ob er ein oder zwei Flaschen fürs Wochenende kauft. (Um 1960)
Wer leistete sich schon damals regelmäßig kistenweise Getränke?
Sicher dem kleinen Gehalt geschuldet habe ich bis vor der Wende auch nur sehr sehr selten mal einen vollen Kasten gekauft. Wer sich jungverheiratet was schaffen wollte, vertrank sein Geld nicht.

Gruß Volker
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon steffen52 » 4. November 2016, 19:58

Zu diesen Spruch von den gewissen User, kann man nur eins sagen, einer der nur User schlecht machen kann welche in der Damaligen lebten!
Traurig, was so ein User von sich gibt, das hat mit normal denken nix zu tun, sondern einfach nur Böshaftigkeit und die Bewohner der Ex-DDR schlecht
machen! Warum und weshalb, er wird es wissen! Er kann froh sein, das er auf der anderen Seite geboren wurde, aber mehr auch nicht! Nichts kennen von der
Damaligen-DDR, aber Sprüche machen! Nur aus den Netz rausholen, erleben am eigenen Leib einfach null, ist eigentlich traurig das dieser User sich ein Urteil
erlaubt und von Dingen schreibt, die er nie erlebt hat, noch weiß er wie es echt in diesen Ex-Staat gewesen ist! Aber er ist ja der Gute hier und die Erlebten die
Dummen! Ich bin bestimmt nicht für die DDR gewesen, aber es gibt Dinge die ich erlebt habe, egal ob positiv oder negativ, aber halt erlebt und nicht
nur vom erzählen! Er müsste mal nachdenken, ob das klappt??? [denken]
Gruß steffen52
"Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!"
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Jago » 4. November 2016, 20:00

Als die 0,33 l noch mode waren gab es vor den Blechkronkorken auch eine ganze Zeit die braunen Plasteverschlüsse (SPORTMÜTZEN genannt ) , waren wohl zu teuer , da Plastik . Eber einwand frei , man brauchte keine Öffner , der Daumen reichte aus und geknallt es oberdrein

jago
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Volker Zottmann » 4. November 2016, 20:05

Stimmt Jago, aber wohl nur Limo und Mischgetränke hatte diese Kappen meines Wissens. Fast vergessen!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 4. November 2016, 21:43

Ist schon sehr bemerkenswert da man zur vorhandenen oder auch nicht vorhandenen Suchtpräventation in der DDR nichts beitragen kann oder will, außer irgendwelchen nichtsagenden Floskeln wie " da lag der Type eben besoffen auf dem Sandhaufen rum" wird schnell ein Nebenkriegsschauplatz eröffnet und erbittert darüber gestritten wie viel Flaschen Bier in einen Kasten aus Holz oder auch Blech denn nun passten und ob diese Kästen flächendeckend in der DDR präsent waren oder nur in Berlin nicht. Ihr habt echt Probleme.

Das sich dann ein Interessierter in seiner gewohnten permanenten Art in Form eine persönlichen Beleidigung gegenüber einem User äußert, wen verwundert es wirklich bei diesen hier auftrumpfenden Experten.

Vielleicht schreiben es sich die Spezies I und VZ mal hinter ihre Ohren. Ich kannte diese Monsterkästen nicht und die waren und sind auch nicht das Thema!!!! Aber in Ermanglung an Wissen über Suchterkrankungen und dem Umgang damit in der DDR kann man sich natürlich ersprießlich daran aufgeilen um mal wieder festzustellen wie doof derjenige ist der die Teile nicht kennt.
Wie erbärmlich und kleingeistig ist das denn?

Mir sind nur die Holzkästen für 4x5 Flaschen; 0,33 mit Bügelverschluß, Flache aus Braunglas, in Erinnerung.
Etwa so wie diese hier:

Bierkiste 4x5-01.JPG


Und ja sie konnte man gefüllt sehr schön übereinander stapeln ......
Ich hatte nämlich das "Vergnügen" zirka 8 Wochen lang jeden Tag einen LKW voll mit solchen Kisten, gefüllt mit Bier und Limonade, abzuladen und anschließend im Verkaufsaufsraum aufzustapeln. die leeren Kisten mit dem Leergut gingen Retour auf den LKW.
Ich habe die Kisten nicht nur Tag für Tag gestapelt, nein am Abend verkaufte ich dann noch pro "Soldat" zwei Flaschen Bier oder auch mal eine Limonade.
Mein Verkauf war eine Stunde geöffnet.
Danach hatte ich einen Späti obwohl ich damals diesen Begriff nicht kannte aber meine Preise waren durchaus die eines Späties. So eine Kiste ging da schonmal für schlappe 25 über den Ladentisch .....

Ja so war das damals 1971 im Lager .......
Herr Zottmann würde jetzt schreiben das war die sinnlos vergeudete Lebenszeit als Sklave im Lager für vormilitärische Ausbildung wärend des Studiums.

Die im Beitrag von 19:10 Uhr per Link gezeigten Kisten kenne ich auch.

Besonders fasziniert war ich von dieser Verwendung:
savoy brown gatefold inner sleeve.jpg


Das linke Bild hat uns dazu inspiriert das wir uns solche Bierkästen holten um darin unsere Schallplatten aufzubewahren.
Sah echt gut aus .....

Bevor sich jetzt wieder jemand daran aufgeilt dass das Bild des 4x5 Kasten keine Metallbügelgriffe hat, ich habe kein solches Bild gefunden welches sich Problemlos speichern lies.
Bevor hier ein Interessierter einen Herzanfall bekommt oder Herr Zottmann greint; aber unser hatten Metalbügel ......

Vielleicht kommt ja noch ein Beitrag zum Trinkverhalten und zum Umgang mit Alkoholikern in der DDR.

______________________________________

Danny_1000

Ich hatte mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt.
Natürlich wurde jemanden nicht so schnell gekündigt in der DDR; von den schrecklichen politisch motivierten fristlosen Kündigungen mal abgesehen von denen hier User immer noch erschüttert und traumatisiert berichten; das dauerte in der Regel.
Erziehung durch Arbeit lautete das Credo und war erstmal einer durch Arbeitsbummelei auf die schiefe Bahn geraten konnte es passieren das er zu einer Arbeitsplatzbindung verdonnert wurde. Diese war zwar befristet und keiner konnte in der Zeit kündigen, weder der den es betraf oder der Betrieb.

Inwieweit es damals in der DDR bereits Langzeittherapien gab entzieht sich meiner Kenntnis.
Selbsthilfegruppen so ähnlich wie AA scheint es gegeben zu haben aber nichts genaues weiß man nicht und ich kenne wie gesagt von damals nur die Eine in die meine Kollegin ging; wenn sie ging ......

Jedenfalls gab es in der DDR nicht solche radikalen Projekte wie Synanon oder ein durchaus berühmtes Projekt in Hessen welche den Ausstieg aus der Sucht sehr radikal und völlig gegen medizinisch-therapeutische Vorgaben durchziehen.
Sie stehen auf dem Standpunkt das nur Betroffene welche den Ausstieg geschafft haben dem Ausstiegswilligen helfen können.

Fakt ist einfach das in der DDR gefühlt und auch nach der Statistik ziemlich viel gesoffen wurde, aber damals wurde überall auf der Welt hemmungslos gesoffen.
Die Folgen wurden damals noch ziemlich ignoriert bzw. zögerlich fing es an das sich die Wissenschaft dieses Problems annahm.

Nostalgiker

PS.: Hoffentlich mosert niemand rum das ich als Beispielbierkasten einen aus NRW genommen habe .......
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Jago » 4. November 2016, 22:39

Volker Zottmann hat geschrieben:Stimmt Jago, aber wohl nur Limo und Mischgetränke hatte diese Kappen meines Wissens. Fast vergessen!

Gruß Volker


Volker , ich und Limo und Mischgetränke . Du bist des Wahnsinns fetteste Beute . Ich habe Maurer gelernt , das sagt ja wol alles . Nein im Ernst die Kappen waren auf Bierflaschen

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon SkinnyTrucky » 4. November 2016, 22:51

Godverdomme, einfach mal danke sagen für die Bierkasteninfo, ist nicht so dein Ding, was Nostho....nee, da wird in die Tasten gehämmert um es den anderen mal wieder zu zeigen, das man doch der geistig überlegende ist....noch ein paar kleine Hiebe links und rechts um es nochmal deutlich zu machen und dein Tag hat sich wieder gelohnt, was....

....ich glaube, alle hier wünschen dir von ganzem Herzen, das dir Alzheimer erspart bleiben wird und das auch die Motorik dich niemals im Stich lässt um dir weiterhin auf die Schulter klopfen zu können....

Im Übrigen, wer hat eigentlich angefangen wegen der Anzahl der Flaschen in den Kästen zu diskutieren.... [ich auch]


groetjes

Mara
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Volker Zottmann » 4. November 2016, 23:28

Jago, sorry, da fehlt mir jede Erinnerung zu!

Danke Mara für die klaren Worte.

Ganz nebenbei habe ich ja zur "Betreuung" von Alkoholkranken genug gesagt. Mehr gibts meinerseits nicht. Eine kirchliche gute Einrichtung in Elbingerode...dort weiß ich nur von 2 Prominenten. Von Normalsterblichen ist mir nichts bekannt. Die Betreuung dieser erfogte so "fürsorglich", dass der Mann sich selbst überlassen war und wenn was passiert wäre, hätten sie sogar einen Dummen wie mich gehabt, der den Schwarzen Peter bekommt.
Nein, geholfen wurde nicht. Mitte 20 war er tot!
Ein weiterer Alkoholkranker, der sogar wie ein deutscher Kanzler hieß, starb im WBK bereits vor 40 Jahren. Die einzige Hilfe die er bekam war, dass man stets am Lohntag seine Hand zum Unterschreiben führte....

Gruß Volker
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon andr.k » 4. November 2016, 23:51

Volker Zottmann hat geschrieben:Jago, sorry, da fehlt mir jede Erinnerung zu!

Danke Mara für die klaren Worte.

Ganz nebenbei habe ich ja zur "Betreuung" von Alkoholkranken genug gesagt. Mehr gibts meinerseits nicht. Eine kirchliche gute Einrichtung in Elbingerode...dort weiß ich nur von 2 Prominenten. Von Normalsterblichen ist mir nichts bekannt. Die Betreuung dieser erfogte so "fürsorglich", dass der Mann sich selbst überlassen war und wenn was passiert wäre, hätten sie sogar einen Dummen wie mich gehabt, der den Schwarzen Peter bekommt.
Nein, geholfen wurde nicht. Mitte 20 war er tot!
Ein weiterer Alkoholkranker, der sogar wie ein deutscher Kanzler hieß, starb im WBK bereits vor 40 Jahren. Die einzige Hilfe die er bekam war, dass man stets am Lohntag seine Hand zum Unterschreiben führte....

Gruß Volker


.... statt zu helfen, nur Anklage... [bloed]
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 5. November 2016, 07:42

Ja so sind sie die Nomenklatura Kinder und strammen SED Genossen bis zum Ende ........

Das eine kirchlich Einrichtung "nur" prominente Suchtkranke behandelt halte ich mehr für ein Gerücht denn kirchliche Einrichtung und hier speziell das Diakonie Krankenhaus Elbingerode leisten aktive Hilfe für jeden. Das gebietet ihnen schon ihr Glaube.
Um 1976 begann in diesem Krankenhaus die Arbeit im Bereich Suchtmedizin.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Volker Zottmann » 5. November 2016, 11:56

Richtig lesen geht nur ohne Scheuklappen.
Wenn ich schreibe, selbst nur von 2 Prominenten in Elbingerode zu wissen, heißt das keineswegs, dassn ur solche behandelt wurden.
Fakt ist aber, dass Schlagersänger bespielsweise eher selten therapeutisch zum sandsieben eingesetzt waren.
Und ob Nomenklatura-Kind oder von einer Klofrau ist unereheblich. Ich war meister , Anfang 30 und hatte mich um baustellen zu kümmern. Ich war weder im Gesundheitswesen noch für Trinkerbetreuung ausgebildet. War nie mein Metier!

Auch das uniformierte Nordlicht kann nicht lesen. Wer klagt an? Ich beschreibe erlebte Zustände.

Gruß Volker
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 5. November 2016, 12:18

Da du nichts weißt, da du dafür nicht "Ausgebildet" bist, solltest du dich nicht in deinen beliebten Vermutungen ergehen, schreib einfach das ging mir sowas von am ... vorbei und hat mich nicht die Bohne interessiert.

Du kennst dich im Metier nicht aus, also läge es mehr an dir mal darüber ruhig zu sein.
Was deine "erlebten Zustände" betrifft, da kam wohl die letzten 30 oder 40 Jahre keinerlei Erkenntnisgewinn dazu, sondern du bist auf dem Stand von damals stehengeblieben.

Es besteht nämlich ein Unterschied zwischen eine Entgiftung und einer Entwöhnung und es besteht auch ein unterschied zwischen einem 'aktiven' Trinker, das ist der der seinen Rausch auf'n Sandhaufen wärend der Arbeitszeit ausschläft (und das ist garantiert nicht "therapeutisch" veranlasst worden) und einem 'trockenen' Alkoholiker.
Aber diese Dinge interessieren dich nicht, Hauptsache du hast viel "erlebt".

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Wosch » 5. November 2016, 14:31

Nostalgiker hat geschrieben:Da du nichts weißt, da du dafür nicht "Ausgebildet" bist, solltest du dich nicht in deinen beliebten Vermutungen ergehen, schreib einfach das ging mir sowas von am ... vorbei und hat mich nicht die Bohne interessiert.

Du kennst dich im Metier nicht aus, also läge es mehr an dir mal darüber ruhig zu sein.
Was deine "erlebten Zustände" betrifft, da kam wohl die letzten 30 oder 40 Jahre keinerlei Erkenntnisgewinn dazu, sondern du bist auf dem Stand von damals stehengeblieben.

Es besteht nämlich ein Unterschied zwischen eine Entgiftung und einer Entwöhnung und es besteht auch ein unterschied zwischen einem 'aktiven' Trinker, das ist der der seinen Rausch auf'n Sandhaufen wärend der Arbeitszeit ausschläft (und das ist garantiert nicht "therapeutisch" veranlasst worden) und einem 'trockenen' Alkoholiker.
Aber diese Dinge interessieren dich nicht, Hauptsache du hast viel "erlebt".

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Eine "Entgiftung" wuerde Dir, lieber "Entwoehner" Sicher auch gut zu Gesicht stehen.
Freiwillig wirst Du Dich sicherlich so einer Therapie nicht unterziehen, bleibt mir also nur uebrig auf ein Wunder zu hoffen.

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 5. November 2016, 15:55

Na du kleine Giftspritze wosch, wirst mal wieder persönlich?
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Wosch » 5. November 2016, 17:00

Nostalgiker hat geschrieben:Na du kleine Giftspritze wosch, wirst mal wieder persönlich?




Im Gegensatz zu Dir bin ich aber nur 'ne kleine.
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nov65 » 5. November 2016, 17:31

Eine ganz bestimmte Zutat zur Brühe ist mir einfach zu doof.
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Interessierter » 8. März 2017, 11:36

Um einmal von den Kisten und Flaschenverschlüssen weg, wieder zum Thema zu kommen auch dieses:

Weltniveau besaß die DDR nur beim Alkoholkonsum

Ein Leben nach Schablone, Langeweile, Perspektivlosigkeit: Der triste Alltag im real existierenden Sozialismus war für viele Bürger nur durch Flucht ins Private zu ertragen – oder im Rausch.

Während viele westdeutsche Politiker und Wissenschaftler, vornehmlich aus dem linken Lager, der DDR noch Stabilität und Zukunft attestierten, hatte sich schon längst eine allgemeine Perspektivlosigkeit bis weit in den Funktionärskorps der SED verbreitet. Die einen – die Mehrheitsbevölkerung – wollten nicht mehr, die anderen – die Führungskader in Partei, Staat und Gesellschaft – konnten nicht mehr. Spätestens mit der Massenflucht und den Massendemonstrationen im Sommer und Herbst 1989 war das Ende der DDR vorgezeichnet.

Die Flucht von knapp vier Millionen Menschen bis zur vollständigen Schließung der innerdeutschen Grenze inklusive des Baus der Berliner Mauer dokumentiert die breite Ablehnung des sozialistischen Zwangssystems. In den Jahren danach verließen durch Flucht oder Ausreise jährlich zwischen 13.000 und 50.000 Menschen den SED-Staat. Im Jahr 1989 schwoll die Zahl auf knapp 400.000 an. Insgesamt gingen zwischen 1949 und dem 3. Oktober 1990 etwa 5,2 Millionen Menschen Richtung Westen.

Beim Alkohol erreichte die DDR Weltniveau

Seit den frühen 60er-Jahren wurden auf Weisung der SED-Führung Suizidstatistiken nicht mehr veröffentlicht. Selbsttötungen galten als Ausdruck bürgerlicher Dekadenz oder fehlgeleiteten Individualismus, welche die gewünschte heile Welt des Sozialismus störten. Ärzte sollten nicht eindeutig ausgewiesene Selbsttötungen als Unfälle verschleiern.

Mit dem Konsum von Alkohol ließ sich die sozialistische Realität gleichsam vernebeln. Hier erzielte die DDR das so oft beschworene, aber außer im Sport selten erreichte „Weltniveau“ (Platz 3 seit 1982). Der Pro-Kopf-Verbrauch betrug 1988 bei Spirituosen 16,1 Liter, bei Bier 143 Liter. Insgesamt tranken die Bewohner im vorletzten Jahr der Existenz ihres Staates umgerechnet 11 Liter reinen Alkohol pro Person.

Das heute viel beklagte exzessive Saufen bis zum Koma existierte dort bereits, vor allem auch bei Mädchen und jungen Frauen. Den höchsten Alkoholkonsum erreichte mit den 35- bis unter 45-Jährigen die Altersgruppe, die offenbar im Beruf und Privatleben schon das Ende der Fahnenstange in einem geschlossenen und genormten System sah.

Weitverbreitet war auch der Medikamentenmissbrauch. Schlafmittel und Tranquilizer konsumierten viele Menschen ebenso übermäßig wie Alkohol, um sich zu vergnügen oder der als trist empfundenen sozialistischen Realität zu entfliehen.


Der vollständige Beitrag hier:
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... onsum.html

Ob Rechtschreib- und Rechenschwäche eine Folge des Alkoholkonsums waren, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

[wink]
Interessierter
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Nostalgiker » 8. März 2017, 12:28

Interessierter hat geschrieben:

Ob Rechtschreib- und Rechenschwäche eine Folge des Alkoholkonsums waren, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

[wink]


Eine sehr qualifizierte Vermutung. Einfach nur Primitiv.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon SkinnyTrucky » 8. März 2017, 12:35

Getroffene Hunde.... [flash]


groetjes.... [hallo]

Mara
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Interessierter » 15. Januar 2018, 10:32

5 fabelhafte Drinks aus der DDR, die Sie kennen sollten

Sie planen eine Motto-Party zur DDR und wissen nicht, welche Drinks Sie reichen sollen? Wir stellen Ihnen die 5 beliebtesten Drinks aus der DDR vor, die Ihrer DDR-Party das ganz besondere Etwas verpassen.

Grüne Wiese nicht nur im Sommer

Einer der bekanntesten und einfachsten Drinks aus der DDR ist die „Grüne Wiese“. Der Name stammt von der satten grünen Farbe, die der Drink erhält, nachdem die Zutaten zusammen gemischt sind. Neben Curaçao Blue und Orangensaft wird nur noch Rotkäppchen Sekt benötigt.
Jeweils 2cl Curaçao Blue und Orangensaft in ein Glas und anschließend mit dem Rotkäppchen Sekt aufgießen. Dieser Drink passt nicht nur in den Sommer, sondern wurde das ganz Jahr über äußerst gerne in der DDR getrunken.

Manhattan in der DDR

Manhatten ist ein Klassiker, der auch in der DDR sehr gerne getrunken wurde. Klassisch zubereitet wird der Aperitif mit amerikanischem Whiskey, rotem Wermut und etwas Angosturabitter.
Die DDR-Variante benötigte keine von weit her eingeflogenen Zutaten. Der Whiskey wurde vor den Toren Berlins in Luckenwalde in der ältesten Brennerei Brandenburgs hergestellt. Der „Falckner“ und der „Edel-Falke“ waren die einzigen Whiskys, die in der DDR produziert wurden. Mittlerweise existiert die Brennerei leider nicht mehr.
Der bekannteste Wermut der DDR kam aus Gotha in Thüringen. Hier wurde der bekannte Gotano Wermut produziert, der wunderbar in den Manhattan passt. Abgerundet wurde der Drink mit einem Spritzer Angostura und serviert mit einer Cocktailkirsche.

Weiter geht es hier:
http://www.centralberlin.de/blog/5-fabe ... n/?lang=de
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Volker Zottmann » 15. Januar 2018, 11:56

Gothano-Wermut gab es damals nur in der örtlichen Drogerie. Der wurde wohl hektoliterweise getrunken. Im normalen Konsumsortiment gab es den nicht, was mit Sicherheit an den5 kleinen Läden lag, die schon Mühe hatten, das Grundnahrungsmittelangebot zu verwahren.
Alkohol aber an sich war nie Mangelware. Lag sicher daran, dass Wirtschaftslenker Günter Mittag wusste, was das Volk zuerst braucht.

So ließ es uns durchhalten: ZK besoffen, Volk besoffen.... [laugh]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Interessierter » 4. November 2018, 11:38

So soff die DDR - Mysteriöser Schnaps-Fund auf dem Dachboden

Bild
23 Schnapsflaschen aus der volkseigenen DDR-Produktion lagen über Jahrzehnte gut versteckt auf einem Grammentiner Dachboden.
Rainer Steffens/noberthos-Fotolia.com


Hochprozentiger Fund in Grammentin: Bei Sanierungsarbeiten sind 23 noch ungeöffnete Flaschen aufgetaucht - gefüllt mit fast allem, was die DDR an Fusel hervorgebracht hat. Doch warum die Buddeln hier über Jahrzehnte versteckt waren, ist ein Rätsel.

Es sollte unbedingt ein Haus in Mecklenburg-Vorpommern sein. Christine Mielenz-Horn und ihr Lebensgefährte kommen seit vielen Jahren aus einer kleinen Ortschaft im Landkreis Cuxhaven zum Urlaub hierher. „Die Landschaft hat uns derart verzaubert, dass wir uns entschlossen haben, hier in der Region ein Haus zu kaufen, das wir nach der Sanierung erst einmal vermieten wollen“, berichtet Christine Mielenz-Horn. Fündig wurden die beiden in Grammentin. Seit Oktober des vergangenen Jahres werkeln sie nun an ihrem neuen Besitz. „Jedes Wochenende kommen wir nach Grammentin, um an dem Haus zu arbeiten.“

Im Januar war jetzt der Dachboden dran. Und da passierte ist. Beim Reinigen machten die beiden Hausbesitzer einen zunächst ziemlich unscheinbaren Fund: Ein paar Flaschen lagen unter den Bodenbrettern. Aber was für welche! An gleich drei Stellen kamen insgesamt 23 Flaschen zum Vorschein – alle ungeöffnet mit verschiedenen Sorten Alkohol aus DDR-Produktion. „Sie lagen dort wohl schon mehrere Jahrzehnte, wie die alten Etiketten vermuten lassen. Die Flaschen sind zwar noch alle original verschlossen und ungeöffnet, doch aufgrund der langen Lagerung teilweise trotzdem nicht mehr ganz voll“, erzählt Frau Mielenz-Horn.

Was sie da an Schnapsbuddeln entdeckt hat, liest sich wie die Getränkekarte der bis 1989 real existierenden DDR-Spirituosen-Produktion. Ein paar Beispiele: Goldbrand, die 0,35-Liter-Flasche für 7,55 Mark aus dem Volkseigenen Betrieb (VEB) Getränkekombinat Neubrandenburg. Aus dem gleichen Unternehmen stammt die Weinbrand Stamm-Marke, 0,7 Liter für 22 Mark. Dann gab es den „Echten Nordhäuser Doppelkorn“ auch bereits im Sozialismus zu trinken. Er kam für 17,60 Mark die 0,7 Liter Flasche aus dem VEB Nordbrand Nordhausen. Der teuerste Schnaps der DDR-Planwirtschaft aus der Grammentiner Sammlung ist der Weinbrand Edel aus dem VEB Grunebeck für immerhin 27 DDR-Mark. Der Edellikör „Schwarze Johanna“ trägt dagegen keinen Preis-Aufdruck.

Zu gern würden Christine Mielenz-Horn und ihr Lebensgefährte jetzt wissen, wie lange die Flaschen wohl unter den Brettern lagen, bis wann die volkseigene Alkohol-Produktion noch lief und was aus den damaligen Kombinaten geworden ist. Gibt es sie eventuell heute noch?

Vor wem und warum die 23 Schnapspullen vor vielen Jahren einmal auf dem Grammentiner Dachboden versteckt worden sind, lässt sich wohl nicht mehr klären. Der ehemalige Hausbesitzer ist bereits verstorben.

https://www.nordkurier.de/mecklenburgis ... 40401.html
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Dr. 213 » 4. November 2018, 14:20

GOTANO (ohne H wie meine Geburtsstadt Gotha) stand zumindest 1985 in der Kaufhalle im Regal für Diätkrams.
Ich weiss es noch sehr genau denn dort habe ich immer die Malz- Tubennahrung für mein
Training herbekommen. Damals hatte ich noch ein Durchschwimmen der Ostsee geplant.
Ich trainierte darauf aber am Ende konnte ich die Ostsee dann doch trockenen Fußes überwinden.

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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon zonenhasser » 4. November 2018, 15:19

Dr. 213 hat geschrieben:GOTANO (ohne H wie meine Geburtsstadt Gotha) stand zumindest 1985 in der Kaufhalle im Regal für Diätkrams.
Das hat wohl jede Kaufhalle anders gehandhabt. Wenn er überhaupt vorrätig war, dann stand Gotano zumeist bei den übrigen Alkoholika. Interessant ist die bewegte Firmengeschichte.
Wegen des Qualitätsvorsprungs ist GOTANO Vermouth heute in Deutschland eine klare Nr. 3 nach den zwei internationalen Marken. In den neuen Bundesländern ist GOTANO Vermouth die Nr. 2 nach dem Marktführer.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Interessierter » 1. April 2019, 08:52

DDR-Rausch - Blauer Würger und so weiter und so fort

Lauter Drogengeschichten aus der DDR. Und viel Sozialismus mit menschlich, allzumenschlichem Antlitz.

Faustan, Rudotel, Radedorm, Radepur, Kalypnon, Dormutil, Gastrobamat und Papatral. Aponeuron, Exponcit und Sedafamen. Eucopon, Dolcontral und Gelonida... Sage niemand, dass es in der DDR keine Auswahl gab. Das volle Drogenprogramm: Tranquilizer, Stimulanzien und Opiate – mehr oder weniger schwer zu bekommen und nach der Wende sofort verboten. Ohne großen Aufwand ließen sich sogar Kombipräparate von durchschlagender Wirkung mixen, etwa das „Schlafmittel“ Faustan, das einem der Arzt bei Unruhe oder Nervosität sofort verschrieb, mit dem wegen der Farbe des Flaschenetiketts auch Blauer Würger genannten Kristall-Wodka. Der hinreichend billige Fusel bot immerhin 40 Volumenprozente und verstärkte die Wirkung der ihm beigefügten Arznei zuverlässig. Mehr noch, er ging wegen seiner überzeugenden Rauschperformanz sogar in das DDR-Liedgut ein.

Vom Blauen Würger und einem Blindenhund war da zum Beispiel die Rede, ein gewisser Christian Koch dichtete das 1984 folgendermaßen zusammen: „Eine Flasche Blauen Würger, trinken wir im Handumdrehn, und für jeden ganz normalen Bürger, kostet der nur Vierzehn-zehn, eine Flasche Blauen Würger, trinken wir, der macht nicht fett, im Gegenteil, jeder Bürger, sieht dann aus wie’s Etikett (...) Die dritte Flasche Blauen Würger, trinken wir kaum noch im stehn, und jeder ganz normale Bürger, kann dann nicht mehr richtig sehn, die nächsten Flaschen Blauen Würger trinken wir und denken uns nichts bei, denn für jeden ganz normalen Bürger, gibt’s den Blindenhund dann frei.“

Die Drogen-Welle der Techno-Kultur

Fraglos ein Manifest des unbedingten Rauschwillens, der im sozialistischen Menschenbild allerdings nicht vorgesehen war. Walter Ulbricht hatte sich einen Musterstaat „ohne K“ gewünscht, ohne Kneipen und Kirchen. Mit fatalen Konsequenzen: Gleich zu Beginn wurde das Blaue Kreuz verboten, ein evangelischer Verein, „um die Opfer der Trunksucht und des Wirtshauslebens zu retten“; in der Sowjetischen Besatzungszone gab es Opium-Büros, die zwar nach nationalsozialistischem Vorbild eine rigide Kontrollpolitik verfolgten, doch bis auf die Berliner Zentrale alsbald aufgelöst wurden. Stattdessen versuchte die Partei mit Klubgaststätten, die „Trunkgebundenen“ in Schach zu halten.

Doch boten finstere Spelunken die Kleinen Klaren auch weiterhin im Metermaß an, floss auf Brigadefeiern das Bier immer noch in Strömen und lief des Morgens allerorten die Produktion mit Hochprozentigem warm. Erst ab 1965 sollte sich etwas ändern. Man ging allmählich dazu über, die Alkoholabhängigkeit als Krankheit überhaupt anzuerkennen und die Kosten für den Entzug zu übernehmen. 1973 trat endlich das restriktive Suchtmittelgesetz in Kraft. Zu spät, der volkseigene Pegel stieg weiter, was der DDR einen besondern Weltmeistertitel eintrug: 1988 schluckten ihre Bürger 16,1 Liter Spirituosen, dazu 143 Liter Bier und 12,1 Liter Wein im Jahr. Das schaffte auch der Westen nicht.

Von dem übrigens nach der Wende keine Welle harter Drogen – Kokain oder Heroin – gen Osten schwappte. Das sollte sich erst sehr viel später mit der neuen Techno-Kultur ändern. Aber da war das drogenselige Biotop namens DDR schon vergessen: Opa und seine Fliegenpilze und Stechäpfel und Tollkirschen oder, geradezu rührend, vier mal aufgebrühter schwarzer Tee auf Studentenpartys oder die großen Hanfplantagen in der Prignitz oder die von den ahnungslosen Nachbarn wegen ihrer Schönheit bestaunten Hanfpflanzen im Vorgarten. Apropos die Prignitz: Unbedingt erwähnenswert ist auch Stefan Masuck. Der nach einem Unfall beinlose Invalidenrentner schmuggelte in seinem Behinderten-Trabbi und speziell präparierten Krücken aus dem Nordwesten Brandenburgs feinstes Dope direkt nach Kreuzberg – gegen Valuta, versteht sich.

https://www.berliner-zeitung.de/kultur/ ... t-10699490
Interessierter
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Olaf Sch. » 1. April 2019, 10:09

In meiner Brigade hatten wir 2 Alkoholiker. Schaltelektriker Kraftwerk im Hochspannungsbereich
Olaf Sch.
 

Re: Die DDR und der alltägliche Rausch

Beitragvon Volker Zottmann » 1. April 2019, 12:14

Passend zu Wilfrieds Beitrag:
Eine "Tante" (Vaters Cousine) arbeitete im Mansfeldkombinat, Kupferbergbau als Krankenschwester.
Sie berichtete uns schon in tiefsten DDR-Zeiten über die fatalen Folgen des Alkoholkonsums mit beigemischter Faustantablette.
Und zwar soffen einige Bergleute ihren Deputat-Bergmannsfusel mit Faustan versetzt auch während der Schichten. Die Probleme gab es aber offiziell gar nicht. Komisch nur, dass die Betriebskrankenschwestern täglich Anderes erlebten.

Zu Akku:
Mir wurde in meinen Meisterbereich auch ein Berufstrinker zugeteilt, den ich trotz Daueralkoholkonsum auf der Baustelle beschäftigen sollte. Hinter dem letzten Hallenbau auf ehemaligem Kirchenacker habe ich den wochenlang Sand sieben lassen. Meistens schlief er oder trank. Schaden konnte so kaum geschehen. Nur der Statistik wegen, wurde der alkoholkranke junge Mann nicht in ein Sanatorium verfrachtet. (Die Plätze, besonders in Elbingerode in der evangelischen Entziehungsklinik, waren eher für Prominenz und SED-Kader reserviert.)
So hat er sich mit Mitte 20 totgesoffen. Alle haben es gesehen, alle haben es gewusst. Keiner wollte/konnte helfen. Totalversagen!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

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