Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

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Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Buscho » 21. Januar 2011, 03:26

Kneipen gibt es wohl in jedem System , gute und schlechte .
Wie war das in der DDR , waren Kneipen privat oder staatliche Betriebe , gab es eine " Polizeistunde " , und den berühmten " Deckel " zum anschreiben , den Stammtisch und die Angst vor der losen Zunge nach zuviel Alk ?
Gab es für die Grenztruppe im Grenzgebiet die Möglichkeit eines Kneipenbesuchs und wie war das für die Anwohner im Grenzgebiet ?
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Zicke » 21. Januar 2011, 16:04

Buscho hat geschrieben:Wie war das in der DDR , waren Kneipen privat oder staatliche Betriebe , gab es eine " Polizeistunde " , und den berühmten " Deckel " zum anschreiben , den Stammtisch und die Angst vor der losen Zunge nach zuviel Alk ?
Private Kneipen gab es bis in die 80er noch in den äußeren Stadtbezirken, zumindest in Leipzig. Striche auf den Bierdeckel waren Gang und Gebe.
Was die Polizeistunde betrifft war normaler Weise 23Uhr45 Ausschankschluss. Unsere Fußballkneipe "Weste" war eine Gartenkantine, dort wurde schon mal länger gesessen und Gespräche konnte man da auch über Gott und wer weiß was führen. Natürlich gab es auch Kneipen wo die Wände Ohren hatten.
Gab es für die Grenztruppe im Grenzgebiet die Möglichkeit eines Kneipenbesuchs und wie war das für die Anwohner im Grenzgebiet ?
Im Dienstfrei sind wir meistens nach Geisa gelaufen und dort bei "Polle" eingekehrt, das war eine gemütliche Trationskneipe und der Wirt hat mit uns auch tolle Fotos geschossen. Dadurch das ein Kamerad von uns im Geisaer Fußballverein spielen durfte waren wir auch ab und an mit der Mannschaft im Kulturheim, ansonsten hatten wir zu den Geisaern wenig Kontakt da unser Abschnitt ja von Langenwinden über Motzlar bis Walkes verlief.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Affi976 » 21. Januar 2011, 16:50

@Buscho,

früher, also ich meine gaaanz früher, gabs in Berlin an jeder Ecke eine Kneipe.
Dann zu meiner Zeit, an den meisten Kreuzungen nur noch 2 oder gar nur noch eine Kneipe.
Ich wohnte direkt am Boxhagener Platz und mir diagonal gegenüber war der "Feuermelder", eine alteingesessene Kneipe, die`s sogar schon gab, als meine Eltern noch Kind waren. Kann man auch im Film "Boxhagener Platz" sehen. Ich kann nix zum Verhältnis staatliche, also HO-Kneipen und privaten Kneipen sagen. Aber ich wüßte jede Menge privater Kneipen in Berlin und auch hier in Weimar, der 80-er Jahre.
Im Feuermelder waren die Knacker sehr beliebt. Ein zweiflammiger Kocher war per Gummischlauch am Gashahn angesteckt, also nicht richtig fest so wie heute. Darauf stand ein Topf, da war `n richtiger Fettrand ringsrum und die Knacker kochten schon gefühlte Tage lang. Aber die haben geschmeckt und das Bier erstmal, konnte man auch im Krug mir nach Hause nehmen.
So um 19 Uhr war der Rauchhorizont schon auf ca 1,50 abgesunken, so dass man nur noch sitzen konnte, wollte man seinen Nachbarn auch noch sehen, es war der Hammer!!! Aber die Kneipe hats überlebt.
Nach der Wende ist diese Ecke im Friedrichshain um den Boxhagener Platz zu einem Szeneviertel avanciert, also Kneipe an Kneipe.
Also verhungert iss man nich.
So gabs Kneipen, die haben Freibankfleisch verkauft. Das ist Fleisch aus Notschlachtungen, das ja besonders untersucht war, aber dafür billiger. Und wenn der Kneiper es verkauft hat gabs Ärger ohne Ende, haben aber viele Kneipen gemacht muß ein einträgliches Geschäft gewesen sein . Auch gabs Kneipen, die haben "Goldi" Hundefutter als Gulasch verkauft, das lief wie "Schmitz Katze" [grins] , fiel allerdings auf, weil in dieser Gegend keine Hund waren.... [shocked]
Haben `se auch überlebt. [flash]
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Buscho » 21. Januar 2011, 17:56

Heute wie damals hing bei uns in Hamburg in den Kneipen mit viel Stammgästen meistens ein SPARCLUBKASTEN , gabs den auch zu DDR Zeiten in den Kneipen ? Ach ja und der beliebte PREISSKAT mit FLEISCHPREISEN !war sicherlich auch ein grenzüberschreitendes Kneipenritual und woran ich mich auch seit meiner Kindheit erinnern kann ist das SPENDENBOOT der DGzRS . Das stand in jeder Kneipe auf dem Tresen . Und wie war das mit der Bierproduktion , gab es immer ausreichend Bier oder gab es da mal Engpässe ? Und ganz wichtig ! bis wann wurde noch aus den guten alten Holzfässern gezapft ?
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Edelknabe » 21. Januar 2011, 19:16

Buscho, so kurz nach der Wende 1989 war ich im Ruhrgebiet und der Wirt hatte da so einen komischen Kasten...könnte dein "Sparclubkasten" gewesen sein? Was ist das überhaupt, ein "Sparclubkasten", ich weiß...die dumme Frage eines Ostdeutschen? Denn von Sparen hielt ich nicht viel, so wie das Geld reinkam, wurde es für die Wohnung und alles was notwendig war...auch den ganz persönlichen Luxus ausgegeben.

Rainer-Maria, der noch gut die ostdeutschen Kneipen kennt, wo man die Luft schneiden konnte, vor Zigarettenqualm und Ausdünstungen der Gäste.
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Buscho » 21. Januar 2011, 21:31

Der Sparclubkasten sieht aus wie ein kleines Gefängnis fürs Geld .
Grauer Metallkasten , ca.60x30x5 cm , mit kleinen Schlitzen zum einwerfen von Münzen und Scheinen und über jedem Schlitz die Fachnummer .
Die meisten ausgelegt für 90 Mitglieder . Der Kasten wurde monatlich geleert . Es gab Strafgelder für Nichtsparer oder für nichteinhalten der Mindestspareinlage . Von den Zinsen und den Strafgeldern gab es dann vor Weihnachten bei der Auszahlung ein Sparclubessen mit anschl. Besäufnis .
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon SkinnyTrucky » 21. Januar 2011, 21:44

Boar Kneipen....ich mußte meinen Alten abends immer aus der Kneipe holen.....da saß er gerne und es war schon oft sehr bitter das zu tun....

....irgendwie ging ja eh nichts ohne Stoff inna Zone....der soff ja auch wenn er nich in die Kneipe ging....aber da ging er wohl am liebsten hin und machte sich auf dem Rückweg regelmässig zum Affen..... [bloed]

groet

Mara
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Edelknabe » 21. Januar 2011, 21:59

Mara, dieProblemfälle so deinen Alten, deinen Vater gab es nicht nur im Westen. Da nahm sich der Osten nicht viel und bei uns in der Gegend, dem Leipziger Osten war die Schar derer, die auf dieser Linie wandelten, nicht besonderlich weniger´wie heute.
Soll heißen:"Assis gab es schon immer, ob im System des Kapital oder im Sozialismus."

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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon SkinnyTrucky » 21. Januar 2011, 22:53

Edelknabe hat geschrieben:Mara, dieProblemfälle so deinen Alten, deinen Vater gab es nicht nur im Westen. Da nahm sich der Osten nicht viel und bei uns in der Gegend, dem Leipziger Osten war die Schar derer, die auf dieser Linie wandelten, nicht besonderlich weniger´wie heute.
Soll heißen:"Assis gab es schon immer, ob im System des Kapital oder im Sozialismus."


Sach ma, wirst du langsam dement RMR....???? Ich bin zwar im Westen aufgewachsen, aber das war dann leider der Westen der DDR..... [flash]

groetjes

Mara, die im Osten....also im Westen vom Osten auch gut gebechert hat in meinen Teener-Jahren.....das hat sich dann erst tief im Westen nach der Wende relativiert.....also im Westen vom Westen..... [flash]
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Buscho » 22. Januar 2011, 03:25

Kneipengänger muss nicht gleich Assi sein .
Habe als Ziel beim letzten Gassigang auch gern ne Kneipe . Oder mal zusammen Fussball schauen .
Für Hamburgbesucher sehr zu empfehlen " GRETEL und ALFONS " auf der Grossen Freiheit , St.Pauli .
Buscho
 

Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Thomas 1948 » 22. Januar 2011, 11:17

In Eisenach war die Kneipenkultur vielleicht etwas anders, wir hatten richtige ,,Bürger,,viertel und ,,Arbeiter,,viertel, in Eisenach-Süd gab es keine Kneipen, in Eisenach-West um so mehr,
in den 50 jahren waren bei der Volkspolizei ,,Hemd hoch,, und der Wilde Ernst bekannt, dort fanden viele Schlägereien statt.
Für die Grenzer war Edelweiß, Reichsapfel und der Glockenhof verboten oder es wurde nicht gern gesehen.
Ich war seit dem 17. Jahr bis zum Verbot im Hospitz, war tolle Kneipe alles nur Stammtische von Jugendlichen die eine schwarze Überzeugung ,(viele) hatten und MfS Tische, war sehr lustig,jeder kannte jeden jeder wußte wer in der Jungen Gemeinde, Spielschar und bei der Stasi war, leider von IM hatten wir keine Ahnung.
Thomas 1948
 

Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Edelknabe » 22. Januar 2011, 12:45

Oh verdammt Buscho, ich nehme es zurück, das mit den Assis und den Kneipengängern, der Rundumschlag war zu grob gedacht. Natürlich gab es auch die Anständigen, das waren diese, die nach der Kneipe nicht den Sohn oder Tochter, so Mara verdroschen haben und die Anderen, wo die eigene Frau dann nichts zum lachen hatte.Dann gab es noch die "Stehendpinkler", also aus der Kneipe raus so mit 4,0Promille, kurz an den Bürgersteig oder in den Hausflur gestellt, die Hose nicht aufbekommen, die Blase entlerrt(da gab es auch Frauen von der Kategorie) und wieder rein in die Kneipe. Woher ich das weiß, wird jetzt Einer fragen? Ich bin neben der Kneipe aufgewachsen.
Mara, ich komm schon ganz durcheinander...Osten, Westen, Leipziger Osten,Ostdeutschland, Zone,Westdeutschland gleich Wirtschaftswunderland,Alice im Wunderland, Rainer-Maria im Fantasieland...?
Bei uns im Multental scheint übrigens die Sonne, ein Bombenwetter aber ich gehe nachher wieder ins Bett und nicht in die Kneipe. Verdammtes Internet, diese Droge bringt mich noch mal um, denn auch gestern Abend wurde es wieder spät, das Bier war süffig wie Sau, meine Frau musste mich nach 24.00Uhr mit Gewalt aus dem Bett ziehen und zu meiner Nachtschicht ins Auto schieben.Aber dann, mit der 100tertsten Zeitung im Kasten von ca.500 Stück, da wurde ich wieder klarer im Kopf, mein eiserner Marathon hatte mich wieder gepackt.
Buscho, nochmal der Kasten, das wird Dieser gewesen sein, den ich im Ruhrgebiet gesehen habe. Gab es meiner Ansicht nach nicht in einer ostdeutschen Kneipe?
Einen wunderbaren Sonnabend allen im Forum.

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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Buscho » 24. Januar 2011, 15:33

R-M .
Du bist aber auch in viel zu vielen Foren , Neues Forum , Altes Forum , NVA Forum , Kneipen Forum , Forum der Sachsen , Pionier Forum , Jungpionierforum , Reservisten Forum , Marx und Engels Forum , VIETNAM Forum , Forum der kritischen Leser , Märchenforum , MfS Forum , Forum der Freunde der BRD , Forum der Schriftsteller gegen den Sozialismus und das sind nur die von denen ich etwas weiss , die Dunkelziffer ist ja um ein Vielfaches höher , da bleibt ja für Dich keine Zeit für einen Waldspaziergang mit einen Besuch in der Waldklause oder Waldschänke .
Buscho
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon SkinnyTrucky » 24. Januar 2011, 17:38

Buscho hat geschrieben:R-M .
Du bist aber auch in viel zu vielen Foren , Neues Forum , Altes Forum , NVA Forum , Kneipen Forum , Forum der Sachsen , Pionier Forum , Jungpionierforum , Reservisten Forum , Marx und Engels Forum , VIETNAM Forum , Forum der kritischen Leser , Märchenforum , MfS Forum , Forum der Freunde der BRD , Forum der Schriftsteller gegen den Sozialismus und das sind nur die von denen ich etwas weiss , die Dunkelziffer ist ja um ein Vielfaches höher , da bleibt ja für Dich keine Zeit für einen Waldspaziergang mit einen Besuch in der Waldklause oder Waldschänke .
Buscho


Buscho, woher weißt du das denn über unser'n Rainer Maria....??? Bist du vielleicht auch dort überall angemeldet..... [denken]

groetjes

Mara
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Buscho » 24. Januar 2011, 17:56

Wenn Du mir versprichst mit keinem darüber zu sprechen [mundzu] [mundzu], dann sag ich es Dir .
Dienstlich [ich auch] ! Bin auf R-M. angesetzt, verfolge jeden seiner Schritte . Ist verdammt schwierig , der R-M. sitzt da in seinem Tal nur am PC , geht kaum vor die Tür und nie in eine Kneipe . [flash]
Buscho
 

Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon SkinnyTrucky » 24. Januar 2011, 18:30

.....ja genau Buscho.....und er arbeitet nur Nachts der Schlingel..... [flash]

groetjes uit Fabro

Mara
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Buscho » 9. Februar 2011, 11:02

So , wie war es denn nu mit dem Bier ?
Gab es immer Bier oder auch mal einen Engpass ? Und das gute alte Holzfass , wie lange gab es das ?
Und ne Kegelbahn , war das eine angesagte Kneipensache mit Kollegen und gab es richtige Kegelclubs ?
Prost Buscho .
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Affi976 » 9. Februar 2011, 11:27

@Buscho,
also Du stellst Fragen!!! [laugh]
Na klar gab es Bier, außer vielleicht im Hochsommer, da gabs auch und oft Engpässe. Natürlich konntest Du nicht davon ausgehen, dass Deine Stammmarke im Laden vorrätig war, aber in der kneipe, also ich wüßte nicht, dass es in der Kneipe mal kein Bier gegeben haben sollte. Wenn Du Pech hattest, war das Bier im Laden auch schon flockig und wenn Du es dann trotzdem noch getrunken hast, hast Du `nen flotten Otto bekommen. Marken wie Radeberger oder Berliner Spezial hat man natürlich nicht immer und überall bekommen. Ich habe immer einen Kasten Berliner Spezial im Auto aus Berlin mitgebracht. Ansonsten hatte ich die Kinder eines Kneipenehepaars unterrichtet und da war selbst hier in der Provinz das Bierproblem auf ein Minimum redutziert.
Na klar gabs auch Kegelbahnen und Kegelclubs. Die Bahnen waren, außer die des Bowlingscenters im Berliner "Palazzo Prozzo", natürlich nicht so pomforzionös wie im Westen, aber Kegeln oder Bowlen konnte man auch da und dieser Sport erfreute sich großer Beliebtheit.Ich kann mich auch an viele Dörfer erinnern, die Kegekbahnen , auch heute noch aus DDR`s hatten/haben.
Meine beiden Brüder haben sich immer `ne Mark als Kegelaufsteller in den 60iger Jahren dazu verdient.Außerdem haben sie dabei auch noch die Handwerker aus unserer Gegend besser kennengelernt und .......
So, Du siehst, wir hatten nicht nur Strom aus Wand und Wasser aus Leitung ( nicht vom Dach wie bei R.-M. ), sondern auch Bier und Kegel/Bowlingbahnen. Und diese haben eine Menge zur Geselligkeit beigetragen ohne das gleich jeder daran gedacht hat, dort von der Stasi bespitzelt zu werden.
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon ex-maja64 » 9. Februar 2011, 21:33

Buscho hat geschrieben:So , wie war es denn nu mit dem Bier ?
Gab es immer Bier oder auch mal einen Engpass ? Und das gute alte Holzfass , wie lange gab es das ?
Und ne Kegelbahn , war das eine angesagte Kneipensache mit Kollegen und gab es richtige Kegelclubs ?
Prost Buscho .



Nabend Buscho,

Bier gab es eigentlich immer, im Hochsommer gab es Versorgungsengpässe bei Flaschenware (besonders bei den nichtalkoholischen Getränken). Gab es mal kein Flaschenbier, wurde ich als Kind mit einem Krug in die Kneipe geschickt, um für meinen Vater Bier vom Zapfhahn zu holen.
Holzfässer gab es meiner Erinnerung nach bei uns bis in die 80er Jahre, bis dann auch in der DDR Alufässer die aus Holz ersetzten.
Kegelbahnen als Kneipensache? Mag es gegeben haben, ich kenne das aber mehr in Richtung Sportkegeln.
Kegelclubs so wie im Westen, gab es eher nicht. Wo hätte man auch die Clubkasse auf den Kopf hauen wollen??
Winterberg oder Malle waren ja ausser Reichweite. [flash]


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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon S51 » 9. Februar 2011, 21:54

Ich bin eigentlich kein Kneipengänger. Das war in unserer Familie nie so üblich. Familienfeste ja, Jägerfeiern, der Kegelabend auch. da ging es aber mehr um die erreichbaren Punkte als um Bier. Denn dieses war geeignet, die Punkteliste zu verderben.
Bei der Armee/GT gab es außer der Kneipe jedenfalls anfangs nicht so wahnsinnig viel, was man im Ausgang legal anstellen konnte. Aber auch da war die Gaststätte etwas, was ich nach ausgiebiger Runde erst aufgesucht habe. Dann war natürlich Schütting in se holling birn angesagt. In den Grenzorten gab es immer Gaststätten, wo wir gerne gesehen waren und welche, wo es regelmäßig Knatsch gab. Urlaubergaststätten waren die, wo wir gerne Geld ausgeben durften. Kleine Ortsgaststätten, wo in den bierfreien Minuten die Grenzer mit den Ortsansässigen um die Kellnerin konkurierten, waren Orte, wo man schon mal das Koppel in die Hand nehmen mußte. Rein privat.
Ich habe nie Engpässe an Bier oder blauem Würger in Schierke, besonders im Dachsbau erlebt. Es hat auch immer Spaß gemacht und billig war es, leider, nie.
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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Buscho » 31. August 2011, 12:51

Gestern lief im MDR eine Reportage über die " ASTOR " - " ARKONA " .
Eine ehemalige Mitarbeiterin der " ARKONA " Besatzung auf die Frage des Unterschiedes zwischen DDR Gästen und BRD Gästen,

wenn ein DDR Reisender einen Schnaps bestellte war das automatisch ein doppelter , 4cl , wenn ein Westdeutscher ein Schnaps bestellte war es ein einfacher , 2cl .

War das auch in den "Festland" Kneipen so ?

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Re: Kneipenkultur in der DDR und im Grenzgebiet

Beitragvon Zicke » 31. August 2011, 14:47

Buscho hat geschrieben:wenn ein DDR Reisender einen Schnaps bestellte war das automatisch ein doppelter , 4cl , wenn ein Westdeutscher ein Schnaps bestellte war es ein einfacher , 2cl .

War das auch in den "Festland" Kneipen so ?


so viel ich weiß, waren in Kneipen die Schnäppse immer ein Doppelter, für 2cl musste man das sagen. Genau wie in Bayern beim Bier , sonst bekommt man immer einen Halben. [grins]
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

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