Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon augenzeuge » 27. März 2015, 16:47

Ein ehemaliger DDR-Bürger, ein Zeitzeuge, schreibt, wie er es erlebt hat. Und warum der Ehekredit eher ein Beleg für die Mangelwirtschaft war.

http://www.welt.de/deutsche-dinge/artic ... ierte.html

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84414
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 27. März 2015, 17:32

Warum es aber nun ein Beleg für die Mangelwirtschaft war erschließt sich mir aus diesem Artikel allerdings nicht. 7000 Mark blieben eben 7000 Mark für die man etwas kaufen konnte was diesem Betrag entsprach, die man nicht sofort haben musste. Ich kann daran erst mal nichts negatives erkennen.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24869
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon augenzeuge » 27. März 2015, 17:35

karnak hat geschrieben:Warum es aber nun ein Beleg für die Mangelwirtschaft war erschließt sich mir aus diesem Artikel allerdings nicht. 7000 Mark blieben eben 7000 Mark für die man etwas kaufen konnte was diesem Betrag entsprach, die man nicht sofort haben musste. Ich kann daran erst mal nichts negatives erkennen.


Weil man für den Schrank drei Wochen lang jeden Tag zeitig vor dem Geschäft anstehen musste. [shocked]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84414
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 27. März 2015, 17:40

augenzeuge hat geschrieben:
Weil man für den Schrank drei Wochen lang jeden Tag zeitig vor dem Geschäft anstehen musste. [shocked]
AZ

[flash] Aber man hatte das Geld dabei, ohne hätte man sich nicht anstellen brauchen, ein unbestreitbarer Vorteil des Kredites.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24869
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon augenzeuge » 27. März 2015, 17:45

Ja, in der DDR hatten viele viel Geld...und 1990 gabs endlich viel Ware dafür. [grins] Auch wenn manche immer noch nicht zufrieden waren.... [denken]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84414
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Danny_1000 » 27. März 2015, 18:01

augenzeuge hat geschrieben:....Weil man für den Schrank drei Wochen lang jeden Tag zeitig vor dem Geschäft anstehen musste. [shocked]
AZ

Nun mußte man nicht für jeden Schrank 3 Wochen vor einem Geschäft anstehen.
Fakt ist: Durch diesen Kredit und zahlreiche andere, staatliche Lockangebote zum „Kinder kriegen“ war die DDR eines der geburtenstärksten Länder. Nachwuchssorgen - so wie heute - hatten wir keine ! Dass nun heute politisch instrumentalisieren zu wollen......Polemik !

Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
Benutzeravatar
Danny_1000
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 2760
Registriert: 24. April 2010, 19:06

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon augenzeuge » 27. März 2015, 18:51

Danny_1000 hat geschrieben:Fakt ist: Durch diesen Kredit und zahlreiche andere, staatliche Lockangebote zum „Kinder kriegen“ war die DDR eines der geburtenstärksten Länder.
Danny


Glaubst du, Danny, dass die gleichen Maßnahmen heute ein ähnliches Ergebnis hätten? Ich nicht.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84414
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Dille » 27. März 2015, 20:05

Danny_1000 hat geschrieben:
Fakt ist: Durch diesen Kredit und zahlreiche andere, staatliche Lockangebote zum „Kinder kriegen“ war die DDR eines der geburtenstärksten Länder. Nachwuchssorgen - so wie heute - hatten wir keine !


Daran @Danny. lag es nun aber wirklich nicht, denn einen Ehekredit gab es beispielsweise 1983 (ein Jahr, für das ich es sicher weiß), in Bayern auch. Auch die Randbedingungen waren ähnlich, auch in Bayern wurden Raten anläßlich der Geburt eines Kindes erlassen. (der Begriff "abkindern" ist mir aber hier nicht begegnet).

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon dein1945 » 28. März 2015, 10:54

In Berlin 10.000 DM für 1% Zinsen auf zehn Jahre verteilt, Juni und Dezember brauchte nicht getilgt werden ! Am linken Schalter abgeholt und am rechten Schalter für 8% auf zehn Jahre wieder angelegt, das war ein gutes Geschäft ! Wenn man nun die Zinsen auch noch wieder anlegte, mein Banker hat nur noch [super] diesen gemacht,

Schönes WE aus Berlin
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
Benutzeravatar
dein1945
 
Beiträge: 956
Bilder: 10
Registriert: 27. April 2010, 16:11
Wohnort: Berlin

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 28. März 2015, 11:01

Wie auch immer und warum auch immer, dieser Kredit war jedenfalls nicht ganz ungeeignet den Start für eine junge Familie etwas leichter zu machen. Und ob die Bayern das auch hatten ist doch in dem Zusammenhang wurst egal. Es kann doch nicht so schwer sein einfach mal anzuerkennen, dass zumindest diese Maßnahme nicht ganz schlecht war, man damit den Leuten auch was Gutes getan hat. Es gibt doch nun wahrlich genug zu kritisieren an der DDR, da muss man doch nun nicht auf Teufel komm raus auch noch in diesem Kredit die Kommunistische Made finden. Solcher Quatsch nervt einfach und offenbart eine gewisse Geisteshaltung.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24869
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 28. März 2015, 11:03

dein1945 hat geschrieben: mein Banker hat nur noch [super] diesen gemacht,

Schönes WE aus Berlin

Das hat sich aber nun auch geändert, egal was Du jetzt machst, Dein Banker macht jetzt nur noch für sich [super]
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24869
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon augenzeuge » 28. März 2015, 12:08

karnak hat geschrieben:Wie auch immer und warum auch immer, dieser Kredit war jedenfalls nicht ganz ungeeignet den Start für eine junge Familie etwas leichter zu machen.


Das streitet keiner ab. Es ging nur darum, wie er praktisch bei den Kreditnehmern ankam, wie ihre Erfahrungen waren. Das berichtete ein Zeitzeuge, mehr nicht.
Wenn man das Geld hatte, etwas brauchte, merkte man eben vor Ort, dass Geld nicht alles war. Man braucht viel Geduld, Beziehungen, am besten beides.

Und es ist schon relevant, wenn man etwas als systemnahe Eigenschaft verkaufte, dass man heute diese Eigenschaft in Frage stellen kann. Denn auch in der BRD gab es das.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84414
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 28. März 2015, 15:24

augenzeuge hat geschrieben:
Es ging nur darum, wie er praktisch bei den Kreditnehmern ankam, wie ihre Erfahrungen waren. Das berichtete ein Zeitzeuge, mehr nicht.

Mir geht es nur um das Fragezeichen hinter der Errungenschaft die dieser"Zeitzeuge" nun unbedingt setzen muss. Bei allen Misslichkeiten der Mangelwirtschaft hat jeder diesen Kredit gerne genommen, er kam positiv an, auch ich habe den genommen, warum auch nicht. Und wenn man denn ein Jahr auf einen Schrank oder sonst was warten musste, was in dieser Absolutität sowieso nicht stimmt, dann hatte man aber die Kohle sicher und konnte, nachdem man sich ein Jahr angestellt hatte den Schrank kaufen. Nur um diesen positiven Aspekt dieser staatlichen Maßnahme geht es und da ist eben dieses Fragezeichen mit dem Hintergedanke, na, fällt denn nicht jemand doch noch was ein, dass diese"Errungenschaft" eigentlich Sch... war, unangebracht.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24869
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Danny_1000 » 28. März 2015, 15:51

karnak hat geschrieben:.....Es gibt doch nun wahrlich genug zu kritisieren an der DDR, da muss man doch nun nicht auf Teufel komm raus auch noch in diesem Kredit die Kommunistische Made finden. Solcher Quatsch nervt einfach und offenbart eine gewisse Geisteshaltung.

…kann ich dir nur zustimmen. Und: Der Ehekredit war ja nur ein Teil der sogenannten, sozialpolitischen Maßnahmen, welche die SED seit ihrem 8.Parteitag 1971 zielstrebig umsetzte. Hinzu kam z.B. der fast volle Lohnausgleich während des Schwangerschaftsurlaubs (Ich glaube sogar, bis zu einem Jahr.) sowie die Garantie des letzten Arbeitsplatzes. Und nach jedem weiteren Kind konnte die Mutter für ein ganzes Jahr finanziell abgesichert zu Hause bleiben. Auch da war der jungen Mutti ein Job im alten Betrieb sicher.

Hinzu kam ein in den siebziger Jahren nahezu flächendeckendes Netz von Kinderkrippen, Kindergärten und Horten. In den Horten wurden die Kinder der unteren Klasen bis zum späten Nachmittag von Fachpersonal betreut.

Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
Benutzeravatar
Danny_1000
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 2760
Registriert: 24. April 2010, 19:06

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Puck » 28. März 2015, 16:06

Danny_1000 hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:.....Es gibt doch nun wahrlich genug zu kritisieren an der DDR, da muss man doch nun nicht auf Teufel komm raus auch noch in diesem Kredit die Kommunistische Made finden. Solcher Quatsch nervt einfach und offenbart eine gewisse Geisteshaltung.

…kann ich dir nur zustimmen. Und: Der Ehekredit war ja nur ein Teil der sogenannten, sozialpolitischen Maßnahmen, welche die SED seit ihrem 8.Parteitag 1971 zielstrebig umsetzte. Hinzu kam z.B. der fast volle Lohnausgleich während des Schwangerschaftsurlaubs (Ich glaube sogar, bis zu einem Jahr.) sowie die Garantie des letzten Arbeitsplatzes. Und nach jedem weiteren Kind konnte die Mutter für ein ganzes Jahr finanziell abgesichert zu Hause bleiben. Auch da war der jungen Mutti ein Job im alten Betrieb sicher.

Hinzu kam ein in den siebziger Jahren nahezu flächendeckendes Netz von Kinderkrippen, Kindergärten und Horten. In den Horten wurden die Kinder der unteren Klasen bis zum späten Nachmittag von Fachpersonal betreut.

Danny


Das ist alles richtig @Danny ! Aber alles was eventuell positiv in der Verflossenen gewesen sein dürfte , ist doch heute nicht mehr wahr ! [mad]
Und das dies immer so bleibt ,dafür sorgen die politischen Kräfte und ihre willfähigen Hilfskräfte ,auch in diesem Forum !

Puck

"Es war nicht alles schlecht in der DDR ,aber das Beste wurde abgerissen ! " diese Aussage habe ich in den letzten 15 Jahren oft gehört ,hier im tiefsten Westen.
Puck
 

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon dein1945 » 28. März 2015, 17:01

Puck hat geschrieben:
Das ist alles richtig @Danny ! Aber alles was eventuell positiv in der Verflossenen gewesen sein dürfte , ist doch heute nicht mehr wahr ! [mad]
Und das dies immer so bleibt ,dafür sorgen die politischen Kräfte und ihre willfähigen Hilfskräfte ,auch in diesem Forum !

Puck

"Es war nicht alles schlecht in der DDR ,aber das Beste wurde abgerissen ! " diese Aussage habe ich in den letzten 15 Jahren oft gehört ,hier im tiefsten Westen.


Die kamen sicher aus dem Osten und nicht aus dem tiefsten Westen [hallo]

Gruß aus der Mitte
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
Benutzeravatar
dein1945
 
Beiträge: 956
Bilder: 10
Registriert: 27. April 2010, 16:11
Wohnort: Berlin

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Dille » 28. März 2015, 17:31

Geht's noch ?? Man wird doch wohl in einem Forum, in dem deutsche Geschichte diskutiert wird, noch ungescholten einwerfen dürfen, daß ein Ehekredit keine herausragende Errungenschaft einer DDR war, sondern es diese "soziale Leistung" auch anderswo, unter anderen gesellschaftlichen Randbedingungen, ebenfalls gab.

Hintersinn meines Einwurfs war eigentlich, daß der Ehekredit offensichtlich gar nichts ursächlich mit der Zahl der Kinder zu tun hat, sonst wäre es ja in Bayern auch zu einer Explosion der Kinderzahl gekommen. Eher ist es doch so, daß die danach erwähnten Kinderbetreuungsmöglichkeiten hier einen größeren Einfluß hatten und das unterschiedliche Familienmodell in beiden Teilen Deutschlands -- im Westen die Alleinverdiener- Ehe mit mit der Kinder- erziehenden Mutter.

Nur möchte ich mal zu bedenken geben : wenn ich mich an die Mütter in Ost- Berlin so zurückerinnere, die mit 2 schlaftrunkenen Kindern hinterhergezerrt um 6 Uhr zu den Kinderkrippen hetzten, um rechtzeitig zur Schicht zu kommen -- die hätte ich doch mal gern gefragt, welches Modell sie besser finden -- "emanzipierte" Kranführerin hin oder her !

Und wenn man heute so verfolgt, welche krampfhaften Bemühungen veranstaltet werden, mit immer neuen sozialen Leistungen die Geburtenrate zu steigern -- alles rausgeschmissenes Geld, es scheint sowas wie ein "Naturgesetz" zu sein, daß mit steigendem Wohlstand andere Prioritäten in den Vordergrund rücken. Und mal rein hypothetisch, hätte Walterchen's "Überholen ohne einzuholen" funktioniert (Interessierter, wosch -- ich weiß...., deshalb ja auch "hypothetisch"...), hätte die DDR mit großer Wahrscheinlichkeit heute dieselben Probleme. Ich habe dabei auch immer mein geliebtes Singapore im Hinterkopf, da rennt alles nur noch dem noch größeren Wohlstand hinterher.....

Solange Kinder um ihrer selbst Willen nicht als "Wohlstand" verstanden werden, wird sich weder in Singapore noch in Deutschland mit noch soviel Geld was ändern lassen !

Über die anderen sozialen Wohltaten @Danny kann man gern diskutieren, wer da wem hinterhergehetzt ist, Urlaubstage, 5 Tage Woche, 40 Stundenwoche etc.

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Puck » 28. März 2015, 17:40

dein1945 hat geschrieben:
Die kamen sicher aus dem Osten und nicht aus dem tiefsten Westen [hallo]

Gruß aus der Mitte



Dem ist leider nicht so ! Das waren alles Einheimische ,seit Generationen am Niederrhein ansässig .

Wenige Jahre nach der Einheit ,war die Euphorie der Wendezeit verflogen . Wurde man Mitte der 90er Jahre noch in Vereine gelockt ,ging es nach 2000 doch spürbar kühler zu. Desöfteren wurde man auf sen Soli angesprochen oder ob man irgendwann wieder in den Osten ziehen wolle.
Und nicht nur mir ,sondern etlichen Ehemaligen ging es so !

Puck
Puck
 

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 28. März 2015, 18:38

Dille hat geschrieben:Geht's noch ?? Man wird doch wohl in einem Forum, in dem deutsche Geschichte diskutiert wird, noch ungescholten einwerfen dürfen, daß ein Ehekredit keine herausragende Errungenschaft einer DDR war, sondern es diese "soziale Leistung" auch anderswo, unter anderen gesellschaftlichen Randbedingungen, ebenfalls gab.

Hintersinn meines Einwurfs war eigentlich, daß der Ehekredit offensichtlich gar nichts ursächlich mit der Zahl der Kinder zu tun hat, sonst wäre es ja in Bayern auch zu einer Explosion der Kinderzahl gekommen. Eher ist es doch so, daß die danach erwähnten Kinderbetreuungsmöglichkeiten hier einen größeren Einfluß hatten und das unterschiedliche Familienmodell in beiden Teilen Deutschlands -- im Westen die Alleinverdiener- Ehe mit mit der Kinder- erziehenden Mutter.

Nur möchte ich mal zu bedenken geben : wenn ich mich an die Mütter in Ost- Berlin so zurückerinnere, die mit 2 schlaftrunkenen Kindern hinterhergezerrt um 6 Uhr zu den Kinderkrippen hetzten, um rechtzeitig zur Schicht zu kommen -- die hätte ich doch mal gern gefragt, welches Modell sie besser finden -- "emanzipierte" Kranführerin hin oder her !

Und wenn man heute so verfolgt, welche krampfhaften Bemühungen veranstaltet werden, mit immer neuen sozialen Leistungen die Geburtenrate zu steigern -- alles rausgeschmissenes Geld, es scheint sowas wie ein "Naturgesetz" zu sein, daß mit steigendem Wohlstand andere Prioritäten in den Vordergrund rücken. Und mal rein hypothetisch, hätte Walterchen's "Überholen ohne einzuholen" funktioniert (Interessierter, wosch -- ich weiß...., deshalb ja auch "hypothetisch"...), hätte die DDR mit großer Wahrscheinlichkeit heute dieselben Probleme. Ich habe dabei auch immer mein geliebtes Singapore im Hinterkopf, da rennt alles nur noch dem noch größeren Wohlstand hinterher.....

Solange Kinder um ihrer selbst Willen nicht als "Wohlstand" verstanden werden, wird sich weder in Singapore noch in Deutschland mit noch soviel Geld was ändern lassen !

Über die anderen sozialen Wohltaten @Danny kann man gern diskutieren, wer da wem hinterhergehetzt ist, Urlaubstage, 5 Tage Woche, 40 Stundenwoche etc.

Gruß, Dille

Also mir ging es nur um dieses Fragezeichen und den von mir vermuteten ideologischen Hintergrund dieses Zeitzeugens der es ihm notwendig zu machen scheint dieses Satzzeichen zu setzen. Und solcher Mist und gewisse "Erklärungen" zu solchen Themen gehen mir einfach auf den Zeiger,egal aus welcher Richtung sie kommen.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24869
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Wosch » 28. März 2015, 19:01

Ehe-Kredite gab es auch schon im Dritten Reich und für mich bekam die Mamma als Belohnung sogar das Mutter-Kreuz.
War das nun eine "Errungenschaft" oder nur ein Ansporn... na ja, Ihr wißt es sicher??

Wosch, das Nesthäkchen. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
Benutzeravatar
Wosch
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 4204
Bilder: 0
Registriert: 24. April 2010, 23:13
Wohnort: Kassel, im Januar 1962 aus der DDR geflohen.

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 28. März 2015, 19:06

Wosch hat geschrieben:Ehe-Kredite gab es auch schon im Dritten Reich und für mich bekam die Mamma als Belohnung sogar das Mutter-Kreuz.
War das nun eine "Errungenschaft" oder nur ein Ansporn... na ja, Ihr wißt es sicher??

Wosch, das Nesthäkchen. [hallo]

Genau das meine ich was mir auf den Zeiger geht.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24869
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon steffen52-1 » 28. März 2015, 19:07

Es ist halt ein Ansporn gewesen, das man Kinder macht und damit die Damalige stärkt! Erfunden haben es andere, sie haben es nachgemacht in der DDR! Wurde aber so dargestellt, als wenn es auf denen
ihren Mist gewachsen wäre! Gab auch vorher schon welche denen das einfiel um da eben den Nachwuchs zu fördern! Der Unterschied war halt die Farbe des Parteibuches! [wink]
Grüsse steffen52-1
steffen52-1
 

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 28. März 2015, 19:11

steffen52-1 hat geschrieben:Es ist halt ein Ansporn gewesen, das man Kinder macht und damit die Damalige stärkt! Erfunden haben es andere, sie haben es nachgemacht in der DDR! Wurde aber so dargestellt, als wenn es auf denen
ihren Mist gewachsen wäre! Gab auch vorher schon welche denen das einfiel um da eben den Nachwuchs zu fördern! Der Unterschied war halt die Farbe des Parteibuches! [wink]
Grüsse steffen52-1

Haste nun was gefunden,dass die Sache ein Fragezeichen verdient hat? Wenn es mal in die andere Richtung geht,bist Du dann auch so emsig?
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24869
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Sirius » 28. März 2015, 19:15

steffen52-1 hat geschrieben:Es ist halt ein Ansporn gewesen, das man Kinder macht und damit die Damalige stärkt! Erfunden haben es andere, sie haben es nachgemacht in der DDR! Wurde aber so dargestellt, als wenn es auf denen
ihren Mist gewachsen wäre! Gab auch vorher schon welche denen das einfiel um da eben den Nachwuchs zu fördern! Der Unterschied war halt die Farbe des Parteibuches! [wink]
Grüsse steffen52-1

Die nannten sich ja auch "Sozialisten". [mundzu]
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon pentium » 28. März 2015, 19:17

Kann man den Ehekredit der DDR mit dem Ehestandsdarlehen im dritten Reich vergleichen?

Ehestandsdarlehen

zur Förderung von Eheschließungen vergebene Kredite nach Abschnitt 5 des 1. Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit. Ehestandsdarlehen erhielten Frauen, die sich verpflichteten, nach der Heirat keine Tätigkeit als Arbeitnehmerin mehr aufzunehmen, und die als bedürftig und politisch und eugenisch zuverlässig eingestuft wurden. Das unverzinsliche Ehestandsdarlehen wurde in Form von Bedarfsdeckungsscheinen ausgezahlt, die zum Erwerb von Möbeln und Hausrat berechtigten; die Darlehenssumme konnte bis zu 1 000 RM betragen. Sie war mit 1 % monatlich zu tilgen, mit Geburt eines ehelichen Kindes wurde 1/4 des Betrages erlassen. Die Ehestandsdarlehen wurden durch die Ehestandshilfe finanziert, einer Sondersteuer, die von allen ledigen Personen mit eigenem Einkommen erhoben wurde. Bis 1935 insgesamt 523 000 Ehestandsdarlehen für ca. 300 Millionen RM. 1933 nahm über die Hälfte aller Brautpaare das Ehestandsdarlehen in Anspruch, bis 1935 sank die Quote auf 24 %. Im Zeichen des beginnenden Arbeitskräftemangels wurde im Oktober 37 das Beschäftigungsverbot für die Ehefrau als Bedingung für das Ehestandsdarlehen aufgehoben; in der Landwirtschaft war das Verbot schon vorher unterlaufen worden...

quelle:
Lexikon des dritten reiches

So nun kann man ja mal Vergleiche ziehen, wenn man will?

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Wosch » 28. März 2015, 19:31

karnak hat geschrieben:
Wosch hat geschrieben:Ehe-Kredite gab es auch schon im Dritten Reich und für mich bekam die Mamma als Belohnung sogar das Mutter-Kreuz.
War das nun eine "Errungenschaft" oder nur ein Ansporn... na ja, Ihr wißt es sicher??

Wosch, das Nesthäkchen. [hallo]

Genau das meine ich was mir auf den Zeiger geht.



[zunge] [zunge]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
Benutzeravatar
Wosch
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 4204
Bilder: 0
Registriert: 24. April 2010, 23:13
Wohnort: Kassel, im Januar 1962 aus der DDR geflohen.

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon steffen52-1 » 28. März 2015, 19:34

karnak hat geschrieben:
steffen52-1 hat geschrieben:Es ist halt ein Ansporn gewesen, das man Kinder macht und damit die Damalige stärkt! Erfunden haben es andere, sie haben es nachgemacht in der DDR! Wurde aber so dargestellt, als wenn es auf denen
ihren Mist gewachsen wäre! Gab auch vorher schon welche denen das einfiel um da eben den Nachwuchs zu fördern! Der Unterschied war halt die Farbe des Parteibuches! [wink]
Grüsse steffen52-1

Haste nun was gefunden,dass die Sache ein Fragezeichen verdient hat? Wenn es mal in die andere Richtung geht,bist Du dann auch so emsig?

karnak, wenn es passt immer! [hallo] Wo ist Dein Problem? [ich auch]
Grüsse steffen52-1
steffen52-1
 

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon karnak » 28. März 2015, 19:38

karnak hat geschrieben:Wie auch immer und warum auch immer, dieser Kredit war jedenfalls nicht ganz ungeeignet den Start für eine junge Familie etwas leichter zu machen. Und ob die Bayern das auch hatten ist doch in dem Zusammenhang wurst egal. Es kann doch nicht so schwer sein einfach mal anzuerkennen, dass zumindest diese Maßnahme nicht ganz schlecht war, man damit den Leuten auch was Gutes getan hat. Es gibt doch nun wahrlich genug zu kritisieren an der DDR, da muss man doch nun nicht auf Teufel komm raus auch noch in diesem Kredit die Kommunistische Made finden. Solcher Quatsch nervt einfach und offenbart eine gewisse Geisteshaltung.

Mit dem Text erklärt sich mein "Problem"
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24869
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon steffen52-1 » 28. März 2015, 19:47

karnak hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Wie auch immer und warum auch immer, dieser Kredit war jedenfalls nicht ganz ungeeignet den Start für eine junge Familie etwas leichter zu machen. Und ob die Bayern das auch hatten ist doch in dem Zusammenhang wurst egal. Es kann doch nicht so schwer sein einfach mal anzuerkennen, dass zumindest diese Maßnahme nicht ganz schlecht war, man damit den Leuten auch was Gutes getan hat. Es gibt doch nun wahrlich genug zu kritisieren an der DDR, da muss man doch nun nicht auf Teufel komm raus auch noch in diesem Kredit die Kommunistische Made finden. Solcher Quatsch nervt einfach und offenbart eine gewisse Geisteshaltung.

Mit dem Text erklärt sich mein "Problem"

karnak, habe ich auch nicht behauptet, das es was schlechtes gewesen ist! Auch ich habe es genutzt und mich damals darüber gefreut, das wir uns mal so auf die schnelle eine Küche kaufen konnten!
Auch wenn das mit dem schnellen kaufen auch so eine Sache war! [grin] Geld ist da gewesen, aber zum Erwerb von gewissen Dingen brauchte man halt immer noch seine Beziehung! Dann kam unser Sohn und
man bekam 1000 Mark der DDR erlassen! War nicht schlecht, aber eben nicht die Erfindung der DDR und das wollte ich zum Ausdruck bringen, mehr nicht! Alles klar? [hallo]
Grüsse steffen52-1
steffen52-1
 

Re: Ehekredit der DDR- eine Errungenschaft?

Beitragvon Sirius » 28. März 2015, 19:54

Puck hat geschrieben:
dein1945 hat geschrieben:
Die kamen sicher aus dem Osten und nicht aus dem tiefsten Westen [hallo]

Gruß aus der Mitte



Dem ist leider nicht so ! Das waren alles Einheimische ,seit Generationen am Niederrhein ansässig .

Wenige Jahre nach der Einheit ,war die Euphorie der Wendezeit verflogen . Wurde man Mitte der 90er Jahre noch in Vereine gelockt ,ging es nach 2000 doch spürbar kühler zu. Desöfteren wurde man auf sen Soli angesprochen oder ob man irgendwann wieder in den Osten ziehen wolle.
Und nicht nur mir ,sondern etlichen Ehemaligen ging es so !

Puck


Vielleicht kennst Du den Gerd aus dem AF. [wink] Der wohnte in den Jahrzehnten nach seiner Flucht am Niederrhein - Düsseldorf ist ja von Neuss nicht so weit entfernt. Und er hatte nach seiner Aussage in diesen Jahrzehnten keine negativen Erfahrungen gemacht.
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Nächste

Zurück zu Die Familienpolitik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron